Ausgabe #037 Archive | E-MOUNTAINBIKE Magazine https://ebike-mtb.com/category/magazin/ausgabe-037/ The leading E-Mountainbike Magazine Thu, 26 Dec 2024 10:00:41 +0100 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.7 Solognac-Hundenapf 100 im Test https://ebike-mtb.com/solognac-hundenapf-test/ Tue, 16 Jul 2024 09:00:51 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=137910 137910 Be water, my friend! Bruce hatte Recht. Aber noch besser ist: Drink water, my friend, wenn wir und unsere treuen vierbeinigen Begleiter nach unzähligen Trail-Kilometern irgendwo im Nirgendwo stehen. Gut, wenn man einen tragbaren Hundenapf für die kleinen Großen dabei hat. Wir haben unseren Favoriten bereits gefunden.

Solognac Fressnapf 100 | Gewicht: 60 g | Preis: 7,99 €
Fassungsvermögen: 2 l | Farbe: Braun | Hersteller-Website

Oben am Gipfel angekommen, löscht man seinen Durst und schaut dabei in ein schief-haariges Gesicht, dessen Zunge bereits wie ein Teppich auf dem Boden liegt. Trinkt unser treuer Traildog dann nicht geschickt aus der Trinkflasche, haben wir beide ein Problem: Man steht kompliziert gekrümmt da, klemmt die Trinkflasche zwischen die Knie und faltet mit den Händen einen „Händenapf“, um irgendwie Wasser hineinzubekommen. Leider geht hierbei das Meiste daneben und nicht nur der Hund denkt sich: „Was war das denn?!“ Am Ende stehen wir dann beide ohne Wasser da.

Gut, dass mittlerweile einige Firmen passende Gadgets für solche Momente entwickelt haben. Unser Go-To-Napf ist der Solognac-Hundennapf 100 von Decathlon, der speziell für Hunde entwickelt wurde, die uns auf unseren Abenteuern und langen Touren begleiten. Egal ob Nass- oder Trockenfutter, Wasser oder Leberwurst. Alles ist möglich, Wasser jedoch ein Muss!

Easy does it! Der Napf lässt sich mühelos klein falten.
Leider wird der Napf ohne Halterung geliefert, lässt sich aber leicht anderweitig befestigen.
Egal wann, egal wo! Mit dem tragbaren Napf kann Bonnie zu jeder Zeit auf der Tour trinken.

Durch das flexible Material lässt sich der Hundenapf 100 mühelos zusammenfalten, was ihn äußerst platzsparend macht und ideal für unterwegs ist. Egal ob im Rucksack, am Bike befestigt oder im Notfall in der Hosentasche, dieser Hundenapf ist immer griffbereit, wenn der Trail-Buddy eine Pause zum Fressen oder Trinken benötigt.

Hergestellt aus strapazierfähigem Material ist er bereits seit 5 Jahren Bonnies langlebiger Begleiter: Der Hundenapf lässt sich leicht reinigen – sogar in der Spülmaschine (nicht alles muss man selber machen).
Darüber hinaus ist der Hundenapf in verschiedenen Größen erhältlich, um den Bedürfnissen verschiedener Hunderassen gerecht zu werden. Ob klein, mittel oder groß – es gibt eine passende Größe für jeden Hund.

Fazit zum Solognac-Hundenapf 100

Alles in allem ein No-Brainer! Hydration is key! Nicht nur für uns Menschen. Der tragbare Napf ist robust, praktisch und leicht zu reinigen. Ein unverzichtbarer Begleiter für unsere vierbeinigen Trailbuddies und alle, die mit ihren Hunden viel Zeit im Freien verbringen.

Tops

  • leicht
  • nimmt wenig Platz ein
  • flexibles Material
  • günstig

Flops

  • liegt er lange gefaltet, verliert er etwas an Form
  • eine Schlaufe etc. zum Befestigen wäre super

Für mehr Infos besucht decathlon.de

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Die Trends und Erkenntnisse aus unserem E-MTB-Test bis 7.000 € – Teuer = gut, günstig = besser? https://ebike-mtb.com/erkenntnisse-e-mtb-test-bis-7000/ Thu, 11 Jul 2024 09:00:15 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=137182 137182 Müssen sich E-Mountainbikes bis 7.000 € vor den oft doppelt so teuren Topmodellen verstecken? An welcher Stelle spart man Geld, wo nicht und was müsst ihr unbedingt vor dem Kauf eines E-MTBs wissen? Wir haben fünf spannende Erkenntnisse aus unserem E-MTB-Test bis 7.000 € für euch gesammelt.

Geld wächst nicht auf den Bäumen und nicht jeder kann und will sich ein sündhaft teures E-Mountainbike bis zu 15.000 € leisten, wie aus unserem High-End-Vergleichstest. Deswegen haben wir uns der Sache angenommen und fünf spannende E-Mountainbikes bis zu einer Preisgrenze von 7.000 € getestet. Die Bikes mussten sich sowohl auf den Trails als auch im Alltag beweisen. Wir haben nicht nur nach dem besten Allrounder gesucht und diesen gefunden, sondern auch spannende Erkenntnisse gesammelt, die sogar uns überrascht haben.

Das Fahrverhalten eines E-MTBs wird nicht über das Gewicht bestimmt

Nur weil ein Sportwagen 500 PS besitzt, heißt es noch lange nicht, dass er sich gut und schnell fahren lässt. Ähnlich verhält es sich mit dem Gewicht und der Fahrperformance von E-MTBs: Ein schweres E-Mountainbike fährt sich nicht unbedingt schwerfällig, denn auch wenn das MERIDA eONE-SIXTY 875 im Test die meisten Pfunde auf die Waage bringt, fährt es sich leichtfüßiger als das leichteste Bike im Test, das Specialized Turbo Levo Comp Alloy. In Sachen Fahrperformance muss man das Gewicht natürlich in den Kontext des Gesamtkonzeptes des jeweiligen Bikes stellen.

Auch wenn viele Gerüchte am Stammtisch kursieren, ist das Rahmenmaterial nur bedingt ausschlaggebend für das Gewicht und das Fahrverhalten des Bikes. Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy ist trotz 700-Wh-Akku und Alu-Rahmen das leichteste E-MTB im Test. Vielmehr wird die Fahrperformance von vielen unterschiedlichen Aspekten beeinflusst, wie z. B. dem Fahrwerk. Euer E-MTB kann noch so leicht sein, wenn aber die ganze Energie in einem schlechten Fahrwerk verpufft, fühlt es sich trotzdem an, als würdet ihr einen 40-Tonner durch die Kurve steuern. Wir könnten noch viele weitere Beispiele aufzählen, doch Fakt ist: Gewicht spielt nur eine nebensächliche Rolle und die Fahrperformance eines E-Mountainbikes lässt sich nur auf dem Trail herausfinden.

Wie viel Geld muss man ausgeben, um ein gutes E-Mountainbike zu bekommen?

Egal, ob MERIDA eONE-SIXTY 875, Specialized Turbo Levo Comp Alloy oder das Canyon Strive:ON CFR. Die Bikes in unserem E-MTB-Test bis 7.000 € sind zum Teil nur halb so teuer wie die jeweiligen Topmodelle aus unserem High-End-Vergleichstest. Die günstigen Ausstattungsvarianten kommen zwar nicht mit prestigeträchtigen und goldglänzenden Anbauteilen, können aber in Sachen Fahrperformance oft mit den High-End-E-MTBs mithalten. Manche Hersteller haben es inzwischen gut drauf, bei den Komponenten der High-End-Modelle den Rotstift anzusetzen, wo man viel Geld sparen kann. Dabei muss man so gut wie keine Einbußen in der Fahrperformance in Kauf nehmen, so sehr sogar, dass sich die Daseinsberechtigung mancher Top-Spec-Bikes in Frage stellt. Bestes Beispiel für eine gelungene Einsparmaßnahme ist das Canyon Strive:ON CFR: In unserer Ausstattungsvariante kommt es mit einem FOX Performance Elite-Fahrwerk, das in Sachen Einstellbarkeit und Trail-Performance dem goldglänzenden Factory- oder dem RockShox Ultimate-Fahrwerk des Topmodels in nichts nach steht. Auch die Bremsen und die Schaltung kommen aus der hochwertigen Shimano XT-Gruppe und überzeugen mit einer erstklassigen Performance. Also, Augen auf. Genau hinschauen lohnt sich und man spart bares Geld.

Günstige E-Mountainbikes legen einen höheren Fokus auf Allroundqualitäten

An High-End-E-Mountainbikes wird der Fokus meist auf möglichst niedriges Gewicht sowie eine schlanke und edle Optik bei maximaler Performance (zum Teil auch auf Kosten der Langlebigkeit) gelegt. Durch superleichte Carbonlaufräder werden wenige 100 g eingespart, wodurch man tatsächlich eine Tausendstelsekunde der eigenen Bestzeit verbessern kann. Im Worst Case kommt es bei den edlen Carbonlaufrädern aber zum Totalausfall, während man mit dem Alu-Pendant noch mit einem blauen Auge davonkommt.

Die günstigen Ausstattungsvarianten sind im Vergleich zu den Topmodellen immer noch performant, aber nicht komplett ausgereizt, um das letzte Quäntchen Performance aus dem Bike rauszukitzeln. Dennoch kommen sie den Bedürfnissen der meisten Fahrer entgegen und bieten eine Vielzahl nützlicher Features. So lässt sich z. B. an jedem E-MTB im Test der Akku entnehmen, in unserem High-End-Vergleichstest waren rund ein Drittel der Akkus in den E-MTBs fest verbaut. Für den täglichen Gebrauch sind nützliche Features wie Lichter, Anhängerfreigabe und die Möglichkeit, einen Ständer zu montieren, von entscheidender Bedeutung. Das MERIDA eONE-SIXTY bietet nicht nur erstklassige Trail-Performance, sondern integriert auch einen entnehmbaren Akku, Frontlichter und eine Ständeraufnahme.

Wo ist mein Bling-Bling-Faktor?

Die High-End-E-Mountainbikes rollen meist in auffälligen Lackierungen und funkelnden Komponenten daher, die nicht nur auf dem Trail, sondern auch vor der Eisdiele ihre Blicke auf sich ziehen. Im Gegensatz dazu kommen viele der günstigeren Varianten in eher dezenten Farben und mit weniger prestigeträchtigen Komponenten daher. Doch das bedeutet nicht, dass man auf Individualität verzichten muss. Beim Propain Sresh CF besteht die Möglichkeit, das E-MTB durch den Konfigurator ganz nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, unabhängig davon, ob es sich um ein High-End-Modell handelt oder nicht.

Motorsystem = Motorsystem?

Egal, ob High-End oder nicht, viele E-Mountainbikes setzen oft auf die gleichen Motorsysteme. Dadurch eröffnen sich die gleichen Möglichkeiten in Sachen Connectivity. Die Bosch eBike Flow App bietet beispielsweise dieselben Optionen zur Anpassung der Unterstützungsstufen des Motors, unabhängig vom Modell. Canyon verbaut in allen Ausstattungsvarianten des Strive:ON das Bosch Connect-Modul, das eine Diebstahlsicherung durch GPS-Tracking und eine Alarmfunktion bietet. Auch Specialized verbaut im Levo Comp Alloy das TCU Mastermind-Display, das wir bisher nur von den teureren Modellen kennen und das die gleichen umfangreichen Connectivity-Features wie die Topmodelle bietet.

Obwohl die E-Mountainbikes auf die gleichen Motorsysteme setzen, gibt es dennoch Unterschiede. Während das Canyon Strive:ON CFR in der LTD-Variante mit dem Bosch Performance Line CX Race-Motor kommt, ist im von uns getesteten Strive:ON CFR „nur” der normale Bosch Performance Line CX verbaut. In Sachen Leistung besitzen beide Aggregate das gleiche Drehmoment von 85 Nm und dieselbe Maximalleistung von 600 Watt. Nur die Tretunterstützung steigt bei der Race-Version von 340 % auf 400 %.

Ähnlich verhält es sich beim Propain Sresh CF. Die von uns getestete Base-Variante wird mit dem Shimano EP6-Motor geliefert. Durch den Konfigurator kann gegen einen Aufpreis auch auf den Shimano EP801 geupgradet werden. Auch diese Motoren kommen beide mit 85 Nm Drehmoment, lediglich die Maximalleistung des Shimano EP6 ist etwas geringer und das Gehäuse besteht aus Aluminium statt aus Magnesium und ist dadurch rund 300 g schwerer. Das Propain Sresh CF wird standesgemäß bergab bewegt, wo man die Schwerkraft auf seiner Seite hat und auf ein Quäntchen mehr Maximalleistung oder ein paar Gramm weniger Gewicht im Motor gerne verzichten kann. Wer nur einen Motor sucht, der einen auf der Schotterstraße bequem zum Traileinstieg unterstützen soll, ohne dass man anspruchsvolle technische Climbs in Angriff nimmt, der ist mit dem Shimano EP6 bestens bedient, da er dafür mehr als kraftvoll genug ist.

Fazit

Nur weil ein E-MTB nicht so viel kostet wie das High-End-Modell oder nicht mit prestigeträchtigen Komponenten daherrollt, muss es noch lange nicht schlecht sein. Im Gegenteil, die E-MTBs bis zu einer Preisgrenze von 7.000 € bringen nicht nur gute Performance mit, sondern auch clevere Features und ein hohes Maß an Connectivity. Die E-Mountainbikes aus dem High-End-Vergleichstest sind zukunftsweisend mit neuen Technologien und kommen auch den günstigeren Modellen zugute.

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Rheuma und Gicht? Iss mehr – aber das Richtige! https://ebike-mtb.com/rheuma-und-gicht/ Tue, 09 Jul 2024 09:55:05 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=137448 137448 Rheuma und Gicht – das sind genau die Krankheiten, die man sich als aktiver Sportler am meisten wünscht. Dabei sollte reichlich Bewegung gerade diesen unsexy klingenden Diagnosen vorbeugen. „Pustekuchen“, sagt unser Kollege Patrick. Er ist mit beidem konfrontiert. Warum er heute schmerzfrei biken kann und so viel isst wie nie zuvor? Lest selbst!

DISCLAIMER: Wir sind beileibe keine Gesundheitsexperten, erst recht keine Ärtze und um Himmels willen keine Wunderheiler. Aber wir fahren sehr viel Rad, üben teils noch einige andere Sportarten aus, sind nicht mehr alle ganz so jung und haben auch einfach mal Pech – wie so viele. Wir plagen uns vermutlich mit denselben Verletzungen, Zipperlein und Krankheiten herum wie ihr. Genau darum wollen wir unsere Erfahrungen im Rahmen einer kleinen Serie mit euch teilen: Was ist passiert? Was wurde unternommen? Was war sinnlose Zeitverschwendung und was hat wirklich geholfen?

Nein, das wird keine Bergpredigt vom Ernährungsapostel! Wobei … Mit Bergen hat diese Story auch zu tun. Mit Bergen zum E-Mountainbiken und mit Bergen von Essen. Aber der Reihe nach. Wir schreiben das Jahr 2014 – Patrick ist gerade 38 Jahre alt geworden – und da ist zum ersten Mal dieser bohrende Schmerz in der rechten Schulter. Ohne Vorwarnung. Ohne Unfall. Ohne Grund? Mit Sicherheit nicht. Die wahre Ursache für diese Schmerzen, die ihn fortan fast ein Jahrzehnt lang begleiten sollten, kannte Patrick zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und als aktiver Sportler geht man automatisch davon aus, dass die Schmerzen, die von allein gekommen sind, auch von allein wieder weggehen. Doch weit gefehlt. Zur rechten Schulter gesellte sich nach ein paar Wochen die linke. Später stiegen auch Ellbogen und einzelne Finger in den Ring. Mal alles gleichzeitig, mal versetzt, mal stärker, mal weniger stark. Aber nie ganz weg. Seine Lieblingssportarten Badminton und Squash konnte Patrick schon Ende 2014 nicht mehr ausüben. Auch das Biken – damals noch klassisch analog – wurde mehr und mehr zum Krampf. Also erstmal ab zum Arzt, genauer gesagt: zum Orthopäden.

Der Röntgenbefund – unauffällig. Daher Blutabnahme: Der Harnsäurewert ist zu hoch. „Sie haben Gicht.” Der medizinische Fachausdruck dafür ist Hyperurikämie – klingt leider auch nicht cooler. Gicht – haben das nicht nur alte Menschen? Und Leute, die dem Alkohol zugeneigt sind? Das sind die ersten Fragen, die Patrick in den Sinn kommen. Und: Was jetzt? Der Doc beruhigt Patrick mit den Worten „Trinken Sie einfach weniger Alkohol und essen Sie weniger rotes Fleisch, dann wird das schon. Für den Anfang nehmen Sie noch was Entzündungshemmendes und ein Mittel namens Allopurinol. In zwei Wochen sehen wir uns wieder.” Aha.

Der Arzt hatte aber noch zwei weitere Tipps in petto: Patrick sollte sich purinarm ernähren. Purine stecken in jedem Lebensmittel, aber in stark unterschiedlicher Konzentration, und gelten gemeinhin als Auslöser für Gicht. Und ein wenig abspecken sollte Patrick auch. Der schlankeste war er zu der Zeit schon nicht mehr … war er eh nie 😉

Ein Leben lang Tabletten? No way!

Nach wenigen Tagen ließen die Schmerzen nach, die Kontrolluntersuchung nach zwei Wochen ergab: Harnwerte im Normbereich. Damit ist alles gesagt, ihr könnt hier aufhören zu lesen – wenn ihr es gut findet, ein Leben lang Tabletten nehmen zu müssen. Denn das war es, was der Orthopäde Patrick mit auf den Weg gab. Weiterhin aufpassen beim Essen, viel Bewegung und dazu die tägliche Dosis Allopurinol … Und das Thema war – zumindest für den Arzt – damit erledigt. Ein Leben lang Tabletten? Je länger Patrick darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass das nicht sein darf. Wie heißt es doch so schön: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Und bei Allopurinol werden im Beipackzettel so erstrebenswerte Dinge genannt wie Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfall, Erbrechen und Übelkeit. In Einzelfällen können Blutbildveränderungen wie Leukopenie, Leukozytose, Granulozytose und Eosinophilie auftreten. Mit Hautreaktionen müsse man zu jedem Zeitpunkt der Therapie rechnen.

Da Patrick auf all das keine Lust hatte und mental nicht dazu bereit war, den Rest seines Lebens Medikamente zu nehmen, musste es anders gehen: kein Alkohol mehr, wenig Fleisch und ein besonderes Augenmerk auf die bösen Purine. Und tatsächlich stellte sich nach wenigen Wochen eine leichte Besserung ein. Genauso gab es aber Phasen, in denen es deutlich schlimmer war. Vor allem die Ellbogen schmerzten teils so sehr, dass Patrick kaum mehr arbeiten konnte … Schreibtischtäter halt. Der Harnsäurewert wurde unregelmäßig in großen Abständen gecheckt: immer leicht erhöht, aber nie dramatisch.

Immer mehr und stärkere Gelenkschmerzen: Doch keine Gicht?

Dramatischer wurden hingegen im Laufe der Zeit die Schmerzen, und das trotz der purinarmen Ernährung. Nicht nur, dass sich Patricks Schultern nunmehr fast durchgehend mit einem stechenden Schmerz meldeten, auch die Finger- und Zehengelenke bereiteten ihm zunehmend Beschwerden. Selbst die Sprunggelenke waren teilweise ohne erkennbaren Grund geschwollen und sehr unbeweglich. An regelmäßigen Sport war zu diesem Zeitpunkt – etwa Mitte 2016 – nicht mehr zu denken. Auch das Biken, das sonst immer noch gut funktioniert hatte, war nur mehr selten möglich. Auffällig war, dass die Schmerzen im Winter bzw. bei Kälte allgemein schlimmer waren als bei sommerlichen Temperaturen. So führte etwa auch Schwimmen im kalten Wasser im Sommer zu einer Verschlechterung, Saunagänge hingegen regelmäßig zu einer deutlichen Linderung.

Regelmäßige Saunagänge können bei Gelenkerkrankungen wie Rheuma zumindest vorübergehend Linderung bringen.

Ende 2020, nachdem Patrick gut vier Jahre lang ein ständiges Auf und Ab – bei Gewicht nur ein Auf – durchlebt hatte, suchte er erneut einen Arzt auf, diesmal einen Internisten mit Schwerpunkt Sportmedizin. Nach der Anamnese wurde wegen der ursprünglichen Diagnose Gicht erneut Blut abgenommen. Das Ergebnis: Der Harnsäurewert war absolut im Normbereich, von Gicht keine Spur. Aufgrund leicht geschwollener Fingergelenke äußerte der Doc erstmals den Verdacht auf rheumatoide Arthritis (RA). Zur Bestätigung wurde noch ein MRT der Hand durchgeführt, da die Hand quasi der Indikator für RA ist. Und damit stand die Diagnose fest: rheumatoide Arthritis. Rheuma also. Doch was ist das jetzt genau? Wikipedia schreibt hierzu: RA „ist eine langwierige, andauernde rheumatische Erkrankung und die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke, bei der es auch zur Beteiligung innerer Organe kommen kann.“ Definitiv alles andere als lustig.

Noch weniger lustig klangen jedoch die Therapieempfehlungen des Arztes. Akut erstmal Cortison, je nach Verlauf immer wieder mal. Und dazu, wenn nötig, ein Immunsuppressivum wie etwa Methotrexat, kurz MTX. Dass mit dieser Medikamentengruppe ganz und gar nicht zu spaßen ist, das sagt einem der erste Treffer bei Google. Die ebenfalls empfohlene Physiotherapie klingt in diesem Zusammenhang fast wie eine Wellnessbehandlung. Und da Patrick bereits intrafamiliär üble Erfahrungen mit MTX sammeln musste, war klar: Dieses Teufelszeug kommt für ihn nicht infrage! Wobei man hier nicht vergessen darf, dass es durchaus schwerwiegende Erkrankungen gibt, bei denen eine Behandlung mit Immunsuppressiva angezeigt ist.

Keine Wirkung ohne Nebenwirkung – Es muss auch anders gehen

In der Folgezeit hat Patrick sich umfassend zum Thema rheumatoide Arthritis informiert und ist dabei immer wieder auf den Zusammenhang mit Ernährung und Darmgesundheit gestoßen, beides offenbar wichtige Einflussfaktoren, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen. Und da er bis dahin mit dem Abnehmen auch keine nennenswerten Fortschritte gemacht hatte, wollte Patrick der Ernährung eine Chance geben. Das vorrangige Ziel: Entzündungen im Körper weitgehend verhindern. Und das klappt laut zahlreicher Expertenmeinungen am besten mit einer überwiegend pflanzlichen Kost und dem Verzicht auf Weißmehl sowie hochverarbeitete Lebensmittel der NOVA-Klasse 4. Viele Nahrungsmittel enthalten zudem Arachidonsäure, die der Mensch zwar zum Leben braucht, die in hoher Dosierung jedoch ebenfalls entzündliche Prozesse auslösen kann. Wie so oft macht auch hier die Dosis das Gift. Nur ein Beispiel: Ein Croissant zählt zu den übelsten Arachidonsäurebomben überhaupt. Und Patrick liebt Croissants – wer nicht?

Bunt sollte es zugehen auf dem Teller. Und bei Autoimmunerkrankungen sollte weitgehend auf tierische Proteine verzichtet werden.

Ab sofort hieß es also: viel Obst und Gemüse, Vollkornmehl, Fisch, Nüsse, Samen und Kerne. Vor allem die letzten drei Dinge enthalten viel Eiweiß, sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe – ein Fest für jeden Darm. Außerdem braucht es gesunde Öle, die reichlich Omega-3-Fettsäuren enthalten, wie etwa Leinöl, Fisch- und Algenöle. Was Patrick zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste: Einer seiner persönlich größten Krankmacher stand nach wie vor täglich und reichlich auf seinem Speiseplan. Milch! Aber dazu gleich mehr. Eine darmgesunde Ernährung kann sich bei vielen chronischen und autoimmunen Erkrankungen, wie etwa Neurodermitis, Schuppenflechte oder Colitis Ulcerosa, positiv auswirken.

Endlich wieder Biken – und Schlemmen

Die ersten Verbesserungen stellten sich schon nach wenigen Tagen ein, vor allem die Schulter- und Ellbogenschmerzen ließen spürbar nach. Grund genug für Patrick, sich wieder mit dem Thema Sport auseinanderzusetzen. Bei mittlerweile gut 20 Kilo mehr auf der Waage allerdings kein einfaches Unterfangen. Doch hier kam ihm der Zufall zu Hilfe. Bei einem Urlaub in Kärnten wurden geführte E-MTB-Touren und entsprechende Leih-Bikes angeboten. Doch zu diesem Zeitpunkt zählte Patrick noch zur „Ich bin noch nicht alt genug für ein E-Bike“-Fraktion. Dick genug war er allemal – und am Ende der Tour der einzige, der wegen eines leeren Akkus mit dem Guide das Bike tauschen musste :-D. Das packte ihn an seiner Sportlerrehre, und so führte ihn der erste Weg nach dem Urlaub zum lokalen Bikeshop, den er mit einem Specialized Turbo Levo Comp wieder verließ. Gleichzeitig schaffte Patrick sich ein Walking Pad an, um auch während seiner Bürotätigkeit in Bewegung zu bleiben. Heutzutage kommt so leicht ein 30-km-Spaziergang beim Arbeiten zustande. Besser kann man seine Bürozeiten kaum nutzen.

Das E-MTB hat Patrick wieder zurück auf die Trails und Freude in sein Leben gebracht.

Aber zurück zur Ernährung: Nach den ersten, recht schnellen Erfolgen stellte sich sowohl beim Gewicht als auch auf der Schmerzseite nach ein paar Monaten eine Stagnation ein. Die Schmerzen wurden zeitweise sogar wieder schlimmer. Wieder war es ein Zufall, der Patrick die Augen öffnete. Er machte zwei entscheidende Fehler: Er aß zu wenig, und er liebte Milchprodukte. Dass beides schlecht für ihn war, erfuhr er aus einem Podcast der „Ernährungs-Docs“. Immer, wenn Patrick besonders viel Käse gegessen oder Milch getrunken hatte, bekam er für ein paar Tage starke Schmerzen in den Fingern und den Ellbogen. Der Zusammenhang wurde ihm jedoch erst durch diesen Podcast klar. Tierische Proteine sind immer ein Auslöser für entzündliche Prozesse, bei Autoimmunerkrankungen also ein veritables Gift. Mit dem Verzicht auf Milchprodukte und dem Umstieg auf Ersatzprodukte aus Hafer und Soja verschwanden die Schmerzen dann fast restlos. Bleibt noch das Thema mit der Essensmenge. Weil Patrick ja abnehmen wollte, hielt er sich beim Essen sehr zurück. Den dafür nötigen eisernen Willen konnte er jedoch nicht immer aufbringen, was in regelrechten Heißhungerattacken und Fressorgien endete. Doch auch hier hatten die Ernährungs-Docs eine Lösung parat: Iss mehr, aber das Richtige! Mindestens 500 g Gemüse pro Tag, dazu reichlich Ballaststoffe in Form von Kernen und Samen. Auch Beeren haben eine nachgewiesene antientzündliche Wirkung und gehören auf jeden Speiseplan. Ebenso wie Ingwer, der nicht nur bei Erkältungen wahre Wunder bewirken kann, und Kurkuma, dessen antientzündliche Wirkung so manches Arzneimittel in den Schatten stellt. Wichtig dabei ist es, satt zu werden und das Gefühl zu haben, zufrieden zu sein. Und was viele heute immer noch nicht wissen: Nicht die klassische Sättigungsbeilage aus Kohlenhydraten – also Kartoffeln, Nudeln, Reis – macht satt, sondern das Eiweiß.

Mittlerweile ist Patrick auf eine rein pflanzliche Ernährung umgestiegen. Man könnte also sagen, er ist „aus Versehen“ Veganer geworden – zumindest die meiste Zeit. Das einzige, was er mit dieser Art der Ernährung nicht in ausreichendem Maße bekommt, ist Vitamin B12, das er daher supplementiert. Die Vorteile überwiegen für Patrick aber diesen Nachteil bei Weitem. Sowie auch den Nachteil, dass er bei jedem Grillabend mitleidige Blicke erntet ;-).

Und heute? Keine Medikamente, kaum noch Schmerzen

Nach mittlerweile gut 10 Jahren, in denen Patrick regelmäßig Gelenkschmerzen plagten, die ihn von vielen Aktivitäten abhielten, ist er heute die meiste Zeit nahezu schmerzfrei. Ganz ohne Medikamente. Ernährungssünden werden allerdings sofort bestraft: Fertigpizza, ein Stück fettiger Käse oder mal ein Glas Rotwein – schon hat er tagelang mit starken Gelenkschmerzen in den Fingern, Ellbogen und Schultern zu kämpfen. Daher gilt für ihn weiterhin: Iss viel, aber das Richtige! Ganz nebenbei hat er bis heute 32 kg abgenommen und fährt neben seinem E-MTB auch wieder ein analoges Mountainbike.

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Das beste E-Mountainbike bis 7.000 € – 5 Bikes im E-MTB Test 2024 https://ebike-mtb.com/das-beste-budget-e-mtb-test/ Thu, 27 Jun 2024 09:15:25 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=118686 118686 Wie viel Geld muss man für ein gutes E-Mountainbike tatsächlich ausgeben? Müssen es immer gleich 10.000 € oder noch mehr sein? Und worauf muss man beim Kauf von günstigen E-MTBs achten? Wir haben 5 E-MTBs bis 7.000 € getestet und spannende Erkenntnisse gewonnen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was muss das beste E-Mountainbike bis 7.000 € können?
  2. Welcher Typ E-Biker bist du?
  3. Das Testfeld: 5 E-Mountainbikes bis 7.000 €
  4. Die Motorensysteme der E-Mountainbikes im Überblick
  5. Wie und wo haben wir unsere E-Mountainbikes getestet?
  6. Unsere E-Mountainbike-Testcrew
  7. Unser E-MTB Test in Zahlen
  8. Welche Schwächen oder Stärken haben günstige E-Bikes
  9. Die Tops und Flops
  10. Der Überblick über alle E-Mountainbike im E-MTB Test bis 7.000 €
  11. Das beste E-Mountainbike bis 7.000 €: Das Canyon Strive:ON
  12. Unser Kauftipp: Das MERIDA eONE-SIXTY

Egal ob Porsche, Ferrari oder Mercedes G-Klasse. Viele träumen davon, eines Tages eine solche Edelkarosse in ihrer Garage stehen zu haben. Doch sind wir mal ehrlich: Für die meisten von uns wird es nur ein Traum bleiben. Ähnlich verhält es sich bei E-Mountainbikes. Nicht jeder kann und will sich ein E-MTB für bis zu 15.000 € leisten, wie aus dem Testfeld unseres High-End-Vergleichstest mit 27 spannenden Bikes. Daher haben wir uns der Sache angenommen und 5 E-MTBs bis zu einer Preisgrenze von 7.000 € für euch getestet. Für uns die vernünftige Obergrenze, unter der einige spannende Bikes auf dem Markt zu finden sind. Ohne Frage, das ist immer noch sehr viel Geld. Darum ist es umso wichtiger, dass es an der richtigen Stelle eingesetzt wird und man nicht unüberlegt oder falsch informiert eine Fehlentscheidung trifft. Ein E-Mountainbike ist eine langfristige Investition und soll euch auch über eine lange Zeit in vielen Bereichen Freude bereiten – Frust ist hier fehl am Platz. Deshalb erfahrt ihr nicht nur, welches das beste E-Mountainbike bis 7.000 € ist, sondern auch worauf man beim Kauf achten sollte, was die Zutaten für ein gutes E-MTB sind und welches Bike am besten zu euch passt. Cool? Cool!

Was muss das beste E-Mountainbike bis 7.000 € können?

Größter Akku, vermeintlich stärkster oder bester Motor, verführerische Werbeslogans. Überall lauern Gefahren und gefährliches Halbwissen. Doch es kommt auf eure persönlichen Bedürfnisse an! Was braucht ihr?

Dafür gibt es unsere jährliche Leserumfrage, in der jedes Jahr über 14.000 Teilnehmer bis zu 80 Fragen beantworten und uns verraten, was für euch wirklich zählt. Denn wir testen ja nicht für uns, sondern für euch. Diese wertvollen Ergebnisse verraten uns unter anderem, wo und wie ihr fahrt und wie viel ihr für euer nächstes E-MTB ausgeben wollt. Analog zu den Ergebnissen passen wir unsere Testkriterien an, nach denen wir die Bikes bewerten, und auch die Auswahl der Test-Bikes basiert auf euren Interessen.

Jeder von euch nutzt sein E-Mountainbike anders und steht tagtäglich vor neuen, verschiedenen Herausforderungen. Deshalb suchen wir nicht nach einem Spezialisten-Bike, sondern nach dem besten Allrounder, der eine möglichst große Bandbreite abdeckt. Das beste E-MTB bis 7.000 € muss nicht zwingend in allen Disziplinen die Nase vorn haben. Vielmehr muss es das überzeugendste Gesamtpaket bieten. Wie bei einem Fußballmatch kann ein Sieg nur gelingen, wenn das Team perfekt harmoniert und nicht durch Alleingänger ausgebremst wird. Doch das lässt sich nur auf dem Spielfeld, besser gesagt auf dem Trail feststellen und nicht anhand von Datentabellen in der Mannschaftskabine. Das Spiel wird letztendlich auf dem Platz entschieden. Der stärkste Motor – was für viele mit maximalem Drehmoment assoziiert wird – bringt einem nix, wenn er unkontrolliert einsetzt oder eine schlechte Softwareabstimmung hat. Das edelste Fahrwerk ist nutzlos, wenn die misslungene Kinematik des Hinterbaus die Performance nicht ausnutzen kann. Genau aus diesen und vielen weiteren Gründen ist der Praxistest unerlässlich. Wir haben uns die 5 E-MTBs geschnappt und mit einem vielseitigen Team an erfahrenen Testern und Testerinnen in vielen verschiedenen Einsatzszenarien auf die Probe gestellt.

Bei der Entwicklung eines E-Mountainbikes werden alle nötigen Anforderungen in einen Topf geworfen. Die größte Herausforderung der Entwickler ist es, die oft gegensätzlichen Eigenschaften und Anforderungen in Einklang zu bringen. Hohe Laufruhe will mit der richtigen Dosis an Agilität vereint werden und ein hohes Sicherheitsempfinden sowie maximaler Fahrspaß dürfen auch nicht zu kurz kommen. Natürlich ist auch ein intuitives Handling wichtig, das sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene abholt.

Bergauf sollte genug Motorpower zur Verfügung stehen – fein dosierbar versteht sich –, die gleichzeitig aber zuverlässig durch einen fein ansprechenden Hinterbau auf den Boden gebracht wird. Für lange Touren und anstrengende Tage im Sattel sollte das beste E-Mountainbike natürlich auch noch eine bequeme Sitzposition und ein komfortables Fahrwerk mitbringen. Auch abseits vom Trail muss das E-MTB seinen Anforderungen gerecht werden: Praktische Features wie integrierte Lichter oder versteckte Tools machen einem das Alltagsleben leichter. Obendrauf kommen noch clevere Connectivity-Lösungen, wie Navi-Funktion, Diebstahlsicherung oder eine praktische Setup-Hilfe. Am besten lassen die sich dann noch übersichtlich und intuitiv bedienen. Klingt utopisch? Keine Sorge, manche Bikes in unserem Testfeld erfüllen diese Kriterien und heben sie deshalb von der Konkurrenz ab. Aber welche sind das?

Doch nicht jeder von euch sucht nach dem perfekten Allrounder. Die E-Biker unter euch, die ganz spezielle Anforderungen an ihr E-Mountainbike haben, werden hier ebenfalls fündig. Um euch den bestmöglichen Überblick über die E-MTBs im Test zu verschaffen, haben wir den Charakter jedes einzelnen Bikes inklusive individueller Stärken und Schwächen herausgearbeitet. So findet jeder in diesem Vergleichstest ein geeignetes Modell – ganz egal, ob ihr auf der Suche nach einem Allrounder oder Spezialisten seid.

Welcher Typ E-Biker bist du?

Niemand kennt euch besser als ihr selbst, doch es ist nicht ganz einfach, sich selbst einzuschätzen. Mit unserer persönlichen Kaufberatung helfen wir euch, die richtigen Fragen zu stellen. Und in wenigen Klicks erhaltet ihr nicht nur persönliche Empfehlungen zu E-MTBs, die zu euch passen, sondern auch weitere spannende Artikel rund um die E-MTB-Welt.

Das Testfeld: 5 E-Mountainbikes bis 7.000 €

Die Bikes in diesem E-MTB-Test spielen preislich in der gleichen Liga und weisen auf dem Papier viele ähnliche Parameter auf. Der Gewichtsunterschied vom leichtesten E-MTB mit 23,7 kg zum schwersten mit 26,1 kg beträgt gerade mal 2,4 kg. Bei den Akkugrößen und den Motoren verhält es sich in puncto Spannbreite ähnlich. Der kleinste Akku speichert 626 Wh, während der größte Stromspeicher 750 Wh aufnimmt. Bei den Motoren setzen sogar 4 Hersteller auf Aggregate mit 85 Nm Drehmoment, nur einer leistet mit 90 Nm noch mehr.
Vergleicht man nur die reinen Zahlen, könnte man meinen, dass die E-Mountainbikes sich stark ähneln. Doch falsch gedacht. Das Testfeld in unserem E-MTB Test spiegelt eine große Bandbreite an verschiedenen Konzepten wider und der Fahrcharakter könnte nicht unterschiedlicher sein. Vom Tourer für die gemütliche Gangart über die Ballermaschine für die gröbsten Trails bis hin zur vermeintlich eierlegenden Wollmilchsau, die den Spagat zwischen Alltag und Trail meistern will, ist alles vertreten. Dadurch ist es noch viel wichtiger, die Stärken und Schwächen der einzelnen E-Mountainbikes aufzuzeigen. So können wir euch eine umfangreiche Kaufberatung bieten, helfen euch Fehler zu vermeiden und zeigen, worauf es beim Kauf wirklich ankommt.

Brand Model Motor-System Motor-Power (Nm) Akku-Kapazität (Wh) Gewicht (Kg) Preis
BULLS SONIC EVO AM 3 Bosch Performance Line CX 85 750 26,1 6.299 €
Canyon Strive:ON CFR Bosch Performance Line CX 85 750 24,3 6.999 €
MERIDA eONE-SIXTY 875 Shimano EP801 85 750 26,1 6.599 €
Propain Sresh CF Shimano EP6 85 626 23,8 6.894 €
Specialized Turbo Levo Comp Alloy Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned 90 700 23,7 6.400 €

Zusätzlich zur oben stehenden Tabelle mit nackten Zahlen wollen wir euch die Bikes in unserem E-MTB Test hier kurz vorstellen:

Das BULLS SONIC EVO AM 3 ABS hat mit seinen 150 mm Federweg (v/h) zwar auf dem Papier die wenigsten Reserven, kommt aber mit cleveren Sicherheits-Features, die einem das Leben erleichtern sollen. Neben integrierten Lichtern ist auch das Bosch ABS-System an Bord, das ein blockierendes Vorderrad verhindern soll. Doch ist beim BULLS nur Safety First oder auch Spaß angesagt? Wie das BULLS kommt das Canyon Strive:ON CFR mit einem Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm Drehmoment und 750-Wh-Akku. Mit 6.999 € ist es das teuerste Bike im E-MTB Test, verspricht dafür aber ein Maximum an Performance, verpackt in einen Carbonrahmen mit hochwertiger Ausstattung.

Das MERIDA eONE-SIXTY 875 rollt mit einem spannenden Geometrie- und Größenkonzept daher. Angetrieben wird es von einem Shimano EP801 mit 85 Nm Drehmoment und großem 750-Wh-Akku. Es will maximale Reichweite und erstklassiges Handling vereinen. Das Propain Sresh CF setzt ebenfalls auf ein Shimano-Motorsystem. Der Shimano EP6-Motor wird vom kleinsten Akku im E-MTB Test mit 626 Wh gespeist. Durch den Konfigurator soll sich das E-MTB zu einem Traum-Bike zusammenstellen lassen. Aber ob das Sresh CF auch zu unserem Traum-Tike geschafft hat?

Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy ist ein alter Bekannter. Es schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und will nicht nur mit einem eigenen Motorsystem überzeugen, sondern auch mit dem stärksten Motor im Test mit 90 Nm Drehmoment. Doch kann sich das Specialized gegen die Konkurrenz durchsetzen?

Die Motorensysteme der E-Mountainbikes im Überblick

Wenn ihr euch ein neues E-Mountainbike zulegt, dann kauft ihr nicht nur das Bike, sondern auch das Motorsystem, das in ihm steckt. Doch bei der schieren Masse an unterschiedlichsten Konzepten auf dem Markt ist es gar nicht so einfach, das passende Motorsystem für sich zu finden. Wie beim E-Mountainbike selbst gibt es hier zahlreiche Faktoren, die ein gutes Motorsystem ausmachen. Anhand reiner Zahlenwerte sind die jedoch nicht vergleichbar. Auch hier gilt wieder das Zauberwort, ihr ahnt es schon: gelungenes Gesamtkonzept. Doch welches Motorsystem passt nun zu euch und euren Anforderungen? Dann solltet ihr unseren großen Motorenvergleichstest mit den 13 relevantesten und spannendsten Motorsystemen anschauen. Wir erklären neben den Basics die wichtigsten Begriffe und gehen gleichzeitig tief ins Detail. Außerdem erfahrt ihr, warum ein Labortest mit der Praxis nicht vergleichbar ist und warum es den besten E-Bike-Motor nicht geben kann.

Wie und wo haben wir unsere E-Mountainbikes getestet?

Warum in die Ferne schweifen, wenn es vor unserer Haustür genauso schön sein kann? Nicht jeder kann es sich leisten, 2 Wochen einen sündhaft teuren Biketrip in die vermeintlichen MTB-Traumdestinationen wie Finale Ligure oder Madeira zu machen. Doch in unserer Heimat gibt es noch so viel zu entdecken und sogar das ein oder andere Abenteuer zu erleben. Von Märchenwäldern über malerische Pfade bis hin zu Momenten bei Frühjahrs-typischen Wetterkapriolen mit Sonne, Wind und Regen. Um möglichst auch die vielseitigsten Allrounder an ihre Grenzen zu bringen, haben wir die E-Mountainbikes an mehreren Locations getestet, um die volle Bandbreite an Einsatzbereichen auszuloten. Von Flowtrails mit Anliegern und unzähligen Sprüngen über technische Singletrails mit Wurzelpassagen und engen Kurven bis hin zu harten und schnellen Endurotracks. Auch bergauf wurden Fahrer und Bike mit technischen Anstiegen ans Limit gebracht. Und im Alltagseinsatz – z. B. auf dem Weg zur Arbeit – mussten die E-Mountainbikes zeigen, was sie draufhaben und welche Features sie bereithalten.

Unsere E-Mountainbike-Testcrew

Erik
Wenn ich mit dem E-Mountainbike unterwegs bin, bevorzuge ich eher die gemütliche Gangart. Auf meinen Touren nehme ich ab und zu doch mal den ein oder anderen Trail mit. Mir hat es vor allem das BULLS SONIC EVO AM 3 angetan. Neben den clever integrierten Lichtern hilft mir das ABS-System, nach einem langen Tag im Sattel die Forststraße von der Alm sicher ins Tal zu kommen.
Antonia
Mir ist ein gutmütiges E-Mountainbike wichtig, das mich bei Fahrfehlern nicht direkt abwirft. Das Specialized Turbo Levo verleiht dank dem intuitiven Handling und dem weichen Fahrwerk ein sicheres Fahrgefühl.
Elena
Am liebsten erkunde ich neue Trails und freue mich über jede Herausforderung. Ein intuitives Handling und ein guter Mix aus Laufruhe und Agilität ist mir dabei besonders wichtig, um bei unerwarteten Trail-Features nicht überrascht zu werden und schnell reagieren zu können. Das MERIDA eONE-SIXTY lässt sich bei Bedarf mit einem großen Range Extender kombinieren und liefert mir so genügend Reichweite für lange Touren.
Benne
E-Mountainbikes sind teuer und ich möchte mit dem Kauf nicht direkt mein Konto sprengen. Daher möchte ich jeden Euro an der richtigen Stelle investieren. Wie praktisch, dass sich das Propain Sresh CF durch den Konfigurator perfekt auf meine Vorlieben anpassen lässt.
Mike
Die Trail-Performance bei einem E-Mountainbike ist mir sehr wichtig. Davon hat das Canyon Strive:ON CFR mehr als genug. Dennoch bringt es genügend Allroundqualitäten mit, um damit auch mal entspannt morgens zur Arbeit cruisen zu können.

Unser E-MTB Test in Zahlen

6.638 € kosten die 5 E-MTBs in diesem Vergleichstest im Schnitt.

Im Vergleich zum letzten Jahr ist der Durchschnittspreis gleich geblieben.

  • Das teuerste E-MTB ist das Canyon Strive:ON CFR für 6.999 €
  • Das günstigste E-MTB ist das BULLS SONIC EVO AM 3 für 6.299 €
  • 4 Bikes rollen auf 29”/27,5”-Laufrädern.
  • Nur 1 Bike rollt auf 29”-Laufrädern.

Der Federweg reicht von üppigen 170/174 mm
am MERIDA bis hin zu Trail-orientierten
150/ 150 mm
am BULLS.

Die Bikes wiegen im Schnitt 24,1 kg.

  • 23,7 kg wiegt das leichteste E-MTB, das Specialized Turbo Levo Comp Alloy.
  • 26,1 kg wiegen die schwersten E-MTBs, das BULLS SONIC EVO AM 3 und das MERIDA eONE-SIXTY.
  • 2 E-Mountainbikes kommen mit einem Alu-Rahmen.
  • 2 E-Mountainbikes setzen auf einen Vollcarbonrahmen.
  • 1 Bike mischt beide Materialen und kommt mit einem Carbon-Hauptrahmen und einem Alu-Hinterbau.
  • 626 Wh hat der kleinste Akku.
  • 750 Wh hat der größte Akku.
  • alle Akkus sind entnehmbar
  • 4 Motoren liefern alle das gleiche Drehmoment von 85 Nm
  • 90 Nm Drehmoment hat der stärkste Motor.

Vier Bikes mussten wir so testen, wie sie der Händler in den Laden stellt, eines hingegen durften wir komplett nach unseren eigenen Wünschen und unserem Budget zusammenstellen.

Welche Defekte und Pannen hatten wir?

Der komplette E-MTB-Test lief ausnahmsweise fast pannenfrei ab, nur 1 Shimano-Bike hatte Startschwierigkeiten. Das zeigt, dass günstige Bikes nicht weniger robust sein müssen als die teuersten.

Welche Schwächen oder Stärken haben günstige E-Bikes?

Warum günstiger nicht unbedingt schlechter sein muss

In unserem High-End-Vergleichstest versuchen sich Hersteller oft mit Superlativen zu übertrumpfen. Am besten immer noch leichter oder noch mehr Bling Bling. Carbon-Laufräder sehen zwar schick aus, sind aber häufig mit zu dünnen Reifen kombiniert, was oft auf Kosten der Haltbarkeit geht und zu teuren Totalausfällen führen kann. Oftmals kommen die günstigen Modelle mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis und besserer Haltbarkeit, weil sie z. B. auf robustere Alu- statt Carbon-Laufräder setzen. Natürlich hat alles seine Schattenseiten, gerade bei den günstigen Bikes muss man Abstriche in der Optik und dem Design machen. Während die High-End-Modelle mit One-Piece-Cockpits und teuren elektrischen Schaltungen daherrollen, sorgen die vielen Kabel an den günstigen Modellen oft für ein unaufgeräumtes Cockpit.

Ein Hoch auf mehr Allround-Fähigkeiten

Häufig sind günstige E-Mountainbikes mehr auf die breite Masse zugeschnitten als die High-End-Versionen. Statt sich ausschließlich auf maximale Performance zu konzentrieren, legen sie in der Regel mehr Wert auf Flexibilität und Alltagstauglichkeit. Für eine möglichst einfache Handhabung lässt sich der Akku an allen Bikes in unserem E-MTB-Test zum Laden entnehmen. Während die High-End-Version des MERIDA eONE-SIXTY den Akku fest verbaut und den Fokus auf maximale Performance legt, ist die günstige Version des eONE-SIXTY deutlich alltagstauglicher und kommt neben integrierten Lichtern sogar mit einer versteckten Ständeraufnahme. Manche E-MTBs kommen auch mit einer Anhängerfreigabe. So könnt ihr euren vierbeinigen Freund im Hundeanhänger mit auf die Tour nehmen. Übrigens: Wer noch auf der Suche nach einem passenden Anhänger für seinen Hund ist, sollte sich den Hundeanhänger-Vergleichstest unseres Schwestermagazins DOWNTOWN genauer anschauen.

Motorsystem ≠ Motorsystem

Die Bike-Hersteller setzen in den günstigen Modellen oft auf das gleiche Motorsystem wie in den Top-Modellen. Daher hat man in Sachen Connectivity die gleichen Funktionen und Möglichkeiten – egal ob High-End-Modell oder nicht. Schaut man genauer hin, gibt es dennoch Unterschiede bei der Software und Hardware. Das Canyon Strive:ON CFR ist mit dem Bosch Performance Line CX-Motor ausgestattet, das LTD-Topmodell aus unserem High-End-Vergleichstest kommt mit der CX Race-Version. Beide Motoren setzen auf die gleiche Basis und leisten 85 Nm Drehmoment und eine maximale Leistung von 600 Watt. Nur die maximale Tretunterstützung steigt in der Race-Version von 340 % auf 400 %. Propain verbaut im Sresh CF in der Base-Variante den Shimano EP6-Motor. Mit dem Konfigurator lässt sich gegen Aufpreis auch auf den Shimano EP801-Motor upgraden, der auch im MERIDA eONE-SIXTY zum Einsatz kommt. Optisch sieht man den Motoren keinen Unterschied an, nur das Gehäuse des EP6 ist aus Aluminium und ca. 300 g schwerer. In Sachen Power kommen beide mit 85 Nm Drehmoment, lediglich die Maximalleistung des Shimano EP6 ist etwas geringer.

Die Tops und Flops

Tops

Mit dem umfangreichen Konfigurator am Propain Sresh CF lässt sich das Bike ganz nach den eigenen Wünschen anpassen.
Alleskönner: Egal ob Trails shredden oder doch nur die gemütliche Familientour, mit vielen Bikes im Test gelingt beides.
Der Akku des BULLS SONIC EVO AM 3 lässt sich bequem nach oben aus dem Rahmen entnehmen, ganz ohne Bücken.
Modulare Akkukonzepte sind auch an den günstigen E-MTBs im Test zu finden. Die Akkukapazität am MERIDA lässt sich mit einem Range Extender ganz einfach erweitern.
Trotz geringerem Preis bekommt man bei den günstigeren Modellen ein ähnliches Maß an Connectivity wie bei den Topmodellen.
Hohe Performance: Trotz des Preislimits kommen das Propain Sresh CF und das Canyon Strive:ON CFR mit einem hochwertigen Fahrwerk. Vor allem Performance-orientierte Rider freuen sich über die vielfältigen Einstellmöglichkeiten.
An alles gedacht: Das MERIDA denkt nicht nur ans Shredden, sondern bringt auch clevere Features wie ein integriertes Frontlicht oder ein Multitool unter dem Sattel mit.
Halt, Stopp! Auch an günstigen Bikes sind sinnvolle und hochwertige Sicherheits-Features zu finden. Am BULLS sorgt das Bosch ABS-System für sichere Bremsmanöver ohne rutschende Reifen auf losem Untergrund.

Flops

Ist das Fahrwerk überfordert, leidet schnell die Performance des gesamten Bikes darunter. Das SR Suntour-Fahrwerk am BULLS kann auf dem Trail nicht überzeugen und sorgt dafür, dass sich das Bike auf technischen Trails nicht mehr präzise steuern lässt.
Falsches Gummi: Auf den Trails limitieren die Reifen des BULLS die Performance. Auch auf Touren würde das Bike von Reifen mit stabilerer Karkasse und weicherer Gummimischung profitieren.
Das Canyon Strive:ON und das MERIDA eONE-SIXTY kommen mit fummeligen Ladeport-Cover, die sich nur schwer wieder schließen lassen oder schnell kaputt gehen.
Das Cockpit des Propain Sresh CF ist überladen mit vielen Klemmen, die die Cockpit-Ergonomie verschlechtern.

Der Überblick über alle E-Mountainbikes im E-MTB Test bis 7.000 €

Das BULLS SONIC EVO AM 3 im E-MTB Test 2024 bis 7.000 €

Das BULLS SONIC EVO AM 3 bringt viele sinnvolle und clever integrierte Alltags-Features mit, wie die schön versteckten Lichter im Hinterbau oder das Bosch ABS-System. Seine Stärken spielt es vor allem auf gemütlichen Touren und flowigen bis moderaten Trails aus. Auf technischen Trails will das BULLS von einer erfahrenen Hand gelenkt werden und kommt im anspruchsvollen Terrain schnell ans Limit.

Bulls SONIC EVO AM 3 | Bosch Performance Line CX/750Wh
150/150 mm (v/h) | 26,1 kg | 6.299 € | Link zum Test

Das Propain Sresh CF im E-MTB Test 2024 bis 7.000 €

Auf dem Trail überzeugt das Propain Sresh CF mit einem intuitiven Handling, bergauf mit guten Klettereigenschaften und Tourenqualitäten und muss sich vor den besten Bikes im Test nicht verstecken. Die hochwertige Ausstattung und die Optik lassen sich dank dem umfangreichen Konfigurator an viele verschiedene Fahrertypen und Geschmäcker anpassen.

Propoain Sresh CF | Shimano EP6/626Wh |
160/150 mm (v/h) | 23,8 kg | 6.894 € | Link zum Test

Das Specialized Turbo Levo im E-MTB Test 2024 bis 7.000 €

Das Specialized Turbo Levo muss sich auch nach all den Jahren nicht vor der Konkurrenz verstecken und punktet mit einem ausgewogenen Handling und dem typischen Specialized-Wohlfühlfaktor. Auf dem Trail kann es jedoch nicht ganz mit dem Gegenhalt des MERIDA eONE-SIXTY und des Canyon Strive:ON CFR mithalten.

Specialized Turbo Levo Comp Alloy | Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned/700Wh |
160/150 mm (v/h) | 23,7 kg | 6.400 € | Link zum Test

Das beste E-Mountainbike bis 7.000 €: Das Canyon Strive:ON

Das Canyon Strive:ON CFR in der LTD-Variante konnte sich bereits den Kauftipp in unserem großen High-End-Vergleichstest sichern. Jetzt hat sich das Strive:ON CFR für 6.999 € gegen alle Bikes in unserem E-MTB Test bis 7.000 € durchgesetzt. Es kommt mit einem erstklassigen Fahrwerk und starker Performance auf dem Trail. Das super intuitive Handling holt Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen ab. Auch im Uphill oder auf gemütlichen Touren kann es punkten und kommt mit nahezu jeder Situation spielend zurecht. Es ist der beste Allrounder mit der besten Trail-Performance im Testfeld und sichert sich damit klar verdient den Testsieg!

Canyon Strive:ON CFR | Bosch Performance Line CX/750Wh |
170/160 mm (v/h) | 24,3 kg | 6.999 € | Link zum Test

Unser Kauftipp: Das MERIDA eONE-SIXTY

Das MERIDA eONE-SIXTY ist ein E-MTB für jedermann und ist super einfach zu fahren. Es verbindet hohe Laufruhe gekonnt mit Agilität und bringt durch den hohen Komfort und vielen cleveren Features gute Alltags- und Tourenqualitäten mit. Es kombiniert eine dem Einsatzgebiet entsprechende Ausstattung mit guter Performance und als das zu einem fairen Preis von 6.599 € – verdienter Kauftipp!

Merida eONE-SIXTY 875 | Shimano EP801/750Wh |
170/174 mm (v/h) | 26,1 kg | 6.599 € | Link zum Test

Der Beitrag Das beste E-Mountainbike bis 7.000 € – 5 Bikes im E-MTB Test 2024 erschien zuerst auf E-MOUNTAINBIKE Magazine.

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Das Canyon Strive:ON CFR – Im großen E-MTB Test um das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/canyon-strive-on-2024-e-mtb-test/ Thu, 27 Jun 2024 09:00:55 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=137167 137167 Ein E-Enduro Race-Bike für unter 7.000 €? Das verspricht Canyon mit seinem Strive:ON CFR. Laut dem Direktversender aus Koblenz soll es Sieger-DNA in sich tragen und auf härtesten Trails neue Bestzeiten setzen. Mit 170/160 mm Federweg und Mullet-Setup spricht auf dem Papier nichts dagegen, doch wie schlägt sich das Canyon Strive im Vergleichstest?

Canyon Strive:ON CFR | Bosch Performance Line CX/750 Wh | 170/160 mm (v/h)
24,3 kg in Größe M | 6.999 € | Hersteller-Website

Schon die High-End-Ausstattung des Canyon Strive:ON CFR LTD für 9.699 € konnte sich in unserem großen E-Mountainbike Vergleichstest 2024 den Kauftipp sichern. Jetzt kommt das Strive:ON CFR zwar nicht mit dem extrem kräftigen Bosch Performance Line CX Race-Motor, dafür aber mit dem kleineren und immer noch kräftigen Bruder: Der Bosch Performance Line CX-Motor liefert gleich viel Drehmoment, jedoch ein Unterstützungsverhältnis von 340 % statt 400 %. Das Mullet-Setup und 170/160 mm Federweg unterstreichen die Performance-orientierte Entwicklung des Canyon Strive ON. In unserer Ausstattung bringt das E-Mountainbike in Größe M die Nadel der Waage bei 24,3 kg zum Stehen und liegt dadurch knapp über dem Durchschnittsgewicht von 24,12 kg der Bikes dieses Vergleichstests. Preislich ist es das teuerste Bike im Testfeld und liegt mit 6.999 € nur 1 € unter unserer gesetzten Grenze von 7.000 €. Wie sich das E-Mountainbike der Koblenzer auf dem Trail schlägt, erfahrt ihr jetzt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

Auf Trail-Jagd! – Was das Canyon Strive ON ausmacht

Optisch fällt sofort die cleane Formensprache des Canyon Strive ON auf, denn Schweißnähte sind hier Fehlanzeige. Das Strive:ON kommt in Vollcarbon. Somit ist es zusammen mit dem Propain Sresh das einzige Bike mit Carbonrahmen im Test – das BULLS SONIC EVO AM 3 hat zumindest einen Carbon-Hauptrahmen. Klare Linien und die kantige Rahmenform prägen das Erscheinungsbild des E-Mountainbikes. Perfekt geeignet für die Trail-Jagd ist die Liquid Forest-Lackierung, in die der Carbonrahmen gehüllt ist. Damit wird das Canyon Strive ON im Wald fast unsichtbar. Auch der Motor ist im Tretlagerbereich formschön integriert und fügt sich gut in die Silhouette des Bikes ein.

Der Bosch Performance Line CX-Motor unterstützt kräftiger als jeder andere Motor im Test und lässt den steilen Uphill ohne große Anstrengungen bewältigen.
Mogelpackung – Canyon kombiniert hier ein Shimano XT-Schaltwerk mit einer SLX-Kassette. Außer etwas mehr Gewicht bringt sie aber keine weiteren Nachteile mit sich.
Die Shimano XT-Bremsen überzeugen in unserem Test mit starker Performance und die gewählte 220-mm-Bremsscheibe vorne und eine 200er hinten sind eine sinnvolle Wahl.

Beim Motorsystem greifen die Koblenzer zum schwäbischen Motorenhersteller Bosch und verpassen ihrem E-Mountainbike den Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm Drehmoment. Der liefert bis zu 600 Watt Maximalleistung. Eine Übersicht über alle aktuellen und spannendsten Motoren findet ihr in unserem großen E-Bike Motorenvergleichstest. Canyon lässt euch die Wahl zwischen dem kleineren 625-Wh- oder reichweitestärkeren 750-Wh-Akku. Der kleine Akku spart euch 800 Gramm Gewicht und gleichzeitig 200 €, bringt aber auch 20 % weniger Reichweite mit sich. Wir haben uns trotz Aufpreis für den Bosch PowerTube mit 750 Wh entschieden. Um die Akkuentnahme möglich zu machen, ist der Motor rotiert eingebaut und dadurch der Tretlagerbereich etwas massiver geworden. Dafür lässt sich jetzt der Akku für externes Laden aus dem Unterrohr vom Canyon Strive ON entnehmen. Hierfür müsst ihr lediglich die Schraube am Akku-Cover lösen und das Cover nach hinten abnehmen. Jetzt nur noch an der Schlaufe ziehen, die zum Vorschein kommt, und schon habt ihr den Akku in der Hand. Wer eine Steckdose direkt neben seinem Bike-Abstellplatz hat, kann sich das ersparen und muss nur das Ladegerät am Ladeport über dem Motor anstecken. Der Motor ist über eine etwas fummelige Gummiabdeckung, aber zuverlässig vor Verunreinigungen geschützt. Mit einem Range Extender wie beim MERIDA eONE-SIXTY 875 ist er aber nicht kompatibel. Ein Display gibt es am Canyon Strive ON nicht. Übersicht über Akkustand und Unterstützungsstufe bietet lediglich der Bosch System Controller am Oberrohr. Zur Steuerung des Motorsystems dient die kabellose Bosch Mini Remote am Lenker. Zusätzlich verbaut Canyon in Serie in ihrem Strive:ON CFR das Bosch Connect Modul, das euch erlaubt, euer Bike über die Bosch eBike Flow App zu tracken. Cool!

Die Reifenkombi aus MAXXIS ASSEGAI und Minion DHR II mit MaxxGrip und MaxxTerra-Gummimischung generieren auf dem Trail massig Grip und sorgen mit EXO+ und Doubledown-Karkasse für die nötige Pannensicherheit.
Der Akku ist aus dem Unterrohr mit einem Inbusschlüssel schnell entnehmbar. Um die Akkuentnahme zu realisieren, wurde der Motor extra rotiert.

Am Lenker sitzt auch der Shimano XT-Trigger, der euch das 12-fach-XT-Schaltwerk bedienen lässt. Bei der Kassette wurde auf die günstigere SLX-Kassette zurückgegriffen, die im Vergleich zur XT-Kassette außer einem höheren Gewicht aber keine weiteren Nachteile mit sich bringt. Gebremst wird der 24,3 kg schwere Koblenzer von soliden Shimano XT-Vierkolbenbremsen, die vorne auf 220 mm und hinten auf 200 mm Bremsscheiben zugreifen. Das Fahrwerk vom Canyon Strive ON besteht aus einer FOX 38 Performance Elite Federgabel mit GRIP2 Kartusche und 170 mm Federweg. Die Gabel überzeugt mit hoher Einstellbarkeit und guter Trail-Performance. Am Heck generiert ein FOX X2 Performance-Luftdämpfer 160 mm Federweg und bietet durch die Anpassung von Lowspeed Compression und Rebound weitere Einstellmöglichkeiten für den Fahrer. Der Laufradsatz kommt vom Schweizer Fahrradkomponenten-Hersteller DT Swiss. Die robusten HX1700 Alu-Laufräder mit 29” am Vorderrad und 27,5” am Hinterrad stecken auch gerne harte Durchschläge weg. Kombiniert werden sie vorne mit 2,5” breiten MAXXIS ASSEGAI-Reifen in weicher MaxxGrip Mischung und dünner EXO+ Karkasse und hinten mit 2,4” breiten MAXXIS Minion DHR II in härterer MaxxTerra-Gummimischung mit dickwandiger Doubledown-Karkasse. Nice!

Canyon Strive:ON CFR

6.999 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 38 Performance Elite GRIP2 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Performance 160 mm
Sattelstütze Canyon G5 170 mm
Bremsen Shimano XT 220/200 mm
Schaltung Shimano XT/SLX 1x12
Vorbau Canyon G5 40 mm
Lenker Canyon G5 Alloy 780 mm
Laufradsatz DT Swiss HX1700 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI, MaxxGrip, EXO+/MAXXIS Minion DHR II, MaxxTerra, Doubledown 2,5/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 24,3 kg
Zul. Gesamtgewicht 130 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 116 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Bosch ConnectModul

Tuning-Tipp: Wer auf den großen 750-Wh-Akku verzichten kann, wählt den kleineren 625-Wh-Akku für ein noch agileres Handling

Strive for the best! – Was kann das Canyon Strive ON im Praxistest?

Schwingt man sich auf das Canyon Strive ON, nimmt man eine angenehme und kompakte Sitzposition ein. Das liegt daran, dass wir uns beim Rahmen für eine Nummer kleiner entschieden haben, M statt wie für uns gewöhnlich L. Denn die Bikes der Koblenzer fallen seit geraumer Zeit viel länger aus, also Augen auf bei der Größenwahl! Beim gemütlichen Uphill auf der Forststraße liegt das E-MTB satt auf dem Boden und der Bosch Performance Line CX-Motor unterstützt kräftiger als jeder andere Motor im Test. Nimmt die Steigung zu und die Atemluft ab, generiert man durch das feinfühlige Fahrwerk viel Traktion im steilen Uphill, ähnlich wie mit dem MERIDA eONE-SIXTY 875. So sind selbst fiese Passagen bergauf bei losem Untergrund problemlos machbar und das Bike schiebt euch dem Gipfel entgegen.

Aktive Fahrer können ungeahnte Geschwindigkeiten generieren und man bekommt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

Das Canyon Strive:ON CFR klettert auch steile Anstiege problemlos nach oben und der Fahrer wird mit 600 Watt Maximalleistung des CX-Motors kräftig unterstützt..
Das E-MTB der Koblenzer lädt zum Spielen auf Flowtrails ein und der Spaßfaktor war hier höher als bei jedem anderen Bike im Test.

Hat man die Aussicht genossen und startet auf dem Trail ins Tal, steht man sehr ausgeglichen zwischen Front und Heck im Bike. Durch die etwas höhere Front fühlt man sich sicher im Bike integriert. Schon nach den ersten Kurven macht sich das intuitive, aber direkte Handling bemerkbar, das noch etwas direkter als mit dem MERIDA eONE-SIXTY ist. Es setzt Lenkimpulse ohne große Überraschungen um und lässt sich super einfach fahren. Kurvige Trails machen durch das Mullet-Setup besonders Spaß, weil das kleine Hinterrad dem Canyon Strive ON eine Extraportion Agilität verleiht. Aktive Fahrer können so ungeahnte Geschwindigkeiten generieren und man bekommt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Das Canyon Strive ON punktet mit viel Verspieltheit auf dem Trail, und wer den Spaßfaktor weiter erhöhen will, kann das Bike auch noch gut auf das Hinterrad bringen. Style-Punkte inklusive!

Durch den guten Mix aus Laufruhe und Agilität hat man ein hohes Maß an Sicherheitsempfinden auf dem Canyon Strive:ON CFR, was sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene super auf dem Bike zurechtkommen lässt.

Wird der Trail ruppiger, macht sich das starke FOX-Fahrwerk bemerkbar, das genug Federwegsreserven hat, um auch mal ins Steinfeld abzuziehen. Hier kann das Canyon Strive ON seine Stärken ausspielen. Denn selbst auf anspruchsvollen Highspeed Abschnitten erhält der Fahrer durch viel Gegenhalt und Pop genau das richtige Maß an Feedback und das Bike ist dennoch nicht zu fordernd oder straff. Das Fahrwerk am Canyon Strive ON ist das beste im gesamten Testfeld. Will man das Tempo etwas rausnehmen, verzögern die Shimano XT-Bremsen zuverlässig und überzeugen mit starker Performance. Durch den ausgewogenen Mix aus Laufruhe und Agilität hat man ein hohes Maß an Sicherheitsempfinden auf dem E-MTB der Koblenzer, was sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene auf dem Bike super zurechtkommen lässt.

Helm Sweet Protection Trailblazer MIPS | Brille Coast Optics Nita | Jacke Monserat MTB Vest | Shirt POC Reform | Hose Rapha Men´s Trail Lightweight Pants | Schuhe Crankbrothers Mallet Speed Lace Clip-In Shoes – Classics Edition

Für wen ist das Canyon Strive ON das richtige Bike, für wen nicht?

Der Direktversender spricht mit dem Strive:ON CFR genau die beabsichtigte Zielgruppe an. Racer, die gerne die E-EDR oder andere E-Enduro-Rennen fahren, sich jedoch die Top-Modelle schlicht und einfach nicht leisten können und gleichzeitig auf maximale Performance nicht verzichten wollen: Sie finden hier einen zuverlässigen Partner. Aber auch Piloten, die es auf ihren Hometrails gerne mal krachen lassen wollen, werden beim Canyon Strive ON fündig. Durch die bequeme Sitzposition und den 750 Wh großen Akku sind auch lange Tage im Sattel kein Problem. Dadurch kommen selbst Tourenfahrer auf ihre Kosten, die es etwas gemächlicher angehen lassen wollen.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Canyon Strive ON

Das Canyon Strive ON schafft es, ein breites Einsatzgebiet abzudecken und punktet mit den besten Allround-Eigenschaften im Vergleichstest. Es überzeugt auf voller Linie sowohl im ruppigen Downhill mit Shredder-Qualitäten als auch auf Touren durch den komfortablen Charakter– und das zu einem verhältnismäßig unschlagbaren Preis. Damit wird das Canyon Strive:ON CFR verdient zum besten E-Mountainbike 2024 unter 7.000 € gekürt. Testsieg!

Tops

  • breites Einsatzgebiet
  • herausragende Performance zum unschlagbaren Preis
  • beste Allround-Eigenschaften

Flops

  • labbriger Ladeport

Mehr Informationen findet ihr unter canyon.com


BULLS SONIC EVO AM 3 | Canyon Strive:ON CFR | MERIDA eONE-SIXTY 875 | Propain Sresh CF | Specialized Turbo Levo Comp Alloy

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

Der Beitrag Das Canyon Strive:ON CFR – Im großen E-MTB Test um das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € erschien zuerst auf E-MOUNTAINBIKE Magazine.

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Das BULLS SONIC EVO AM 3 ABS – Im großen E-MTB Test um das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/bulls-sonic-evo-2024-e-mtb-test/ Thu, 27 Jun 2024 09:00:43 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=137159 137159 Performance ohne Kompromisse! Das verspricht BULLS mit ihrem SONIC EVO AM 3 ABS. Dafür bestückt der Hersteller das E-MTB mit Bosch Performance Line CX-Motor, ABS-Bremssystem und Mullet-Setup. Trotz dieser Features hat das BULLS SONIC EVO mit 6.299 € den niedrigsten Preis im Vergleichstest. Wie schlägt es sich gegen die anderen vier Bikes im Testfeld?

BULLS SONIC EVO AM 3 | Bosch Performance Line CX /750 Wh | 150/150 mm (v/h)
26,1 kg in Größe L | 6.299 € | Hersteller-Website

BULLS ist einer der bekanntesten Bike-Hersteller Europas. Für unseren E-Mountainbike-Vergleichstest bis 7.000 € haben sie uns ihr SONIC EVO AM 3 ABS geschickt. Die SONIC-Modellreihe gibt es in verschiedenen Ausstattungs-, Antriebs-, und Federwegs-Varianten. Wir konnten bereits das BULLS SONIC EVO AM SX-I in unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest testen und auch im letzten Vergleichstest bis 7.000 € hat BULLS mit ihrem SONIC EVO EN-SL 1 teilgenommen. Das Modell in diesem Test, das SONIC EVO AM 3 ABS, kommt aber nicht wie die vorherigen Test-Bikes mit Shimano EP801- oder Bosch Performance Line SX-Motor. Stattdessen ist es mit dem Bosch Performance Line CX-Motor ausgestattet, außerdem mit gemischten Laufradgrößen und 150/150 mm Federweg. Preislich ist unser BULLS SONIC EVO eine echte Ansage, denn das SONIC EVO AM 3 ABS geht für 6.299 € über die Ladentheke und ist das günstigste E-MTB im Vergleichstest. Damit bleiben euch noch knapp 700 € für weitere Upgrades, wenn ihr unter der 7.000-€-Grenze bleiben wollt. In Sachen Gewicht rutscht das BULLS SONIC EVO mit 26,1 kg in Größe L zusammen mit dem MERIDA eONE-SIXTY 875 schnell ans hintere Ende des Testfelds – die beiden sind die schwersten E-Mountainbikes im Vergleichstest. Bei dem zulässigen Gesamtgewicht von 150 kg bleiben euch noch ganze 124 kg für Zuladung übrig. Damit hat das SONIC EVO die höchste maximale Zuladung im Testfeld. SONIC – übersetzt bedeutet das soviel wie Schall. Doch ob das BULLS SONIC EVO AM 3 ABS auch in Schallgeschwindigkeit über die Trails jagt? Wir haben die Antworten!

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

Toro Toro! – Was macht das BULLS SONIC EVO aus?

Optisch fällt die für die SONIC-Modellreihe typische klare Formensprache auf, bei der Sitzstreben und Oberrohr eine durchgängige Linie bilden. Im Gegensatz zur schlichten Lackierung der anderen Bikes im Test ist das BULLS SONIC EVO in eine etwas auffälligere, grüne Lackierung gehüllt. Schweißnähte findet man am SONIC nur am Hinterbau, denn der wurde aus Aluminium geschweißt. Der Hauptrahmen wurde wie das Propain Sresh oder das Canyon Strive:ON aus Carbon gefertigt. Dadurch wirkt der Rahmen wie aus einem Guss, nur der Knick im Oberrohr trübt nach unserem Geschmack die Optik etwas. An dem Knick schlägt zudem der Bremshebel beim Eindrehen an, wodurch das Oberrohr schnell zerkratzt wird.

Auch nicht ganz nach unserem Geschmack ist der Tretlagerbereich des BULLS SONIC EVO, bei dem der Bosch Performance Line CX-Motor nicht ganz so schön integriert ist wie beim Canyon Strive:ON. Dadurch wirkt er etwas klobig. Mit 85 Nm und 600 Watt Maximalleistung liefert der Motor ordentlich Power. Gespeist wird er vom Bosch PowerTube-Akku mit 750 Wh, der im Unterrohr seinen Platz findet. Kleine Fahrer, die Rahmengröße S benötigen, müssen sich leider mit dem kleineren 625 Wh Akku zufriedengeben. Sie sind jedoch in der Regel auch leichter, benötigen weniger Strom für vergleichbare Reichweiten und profitieren sogar von einer Gewichtsersparnis des kleineren Akkus und gleichzeitig 200 € Preisnachlass. Egal welcher Akku, er lässt sich über alle Rahmengrößen hinweg bequem seitlich aus dem Unterrohr entnehmen und ist im verbauten Zustand im Bike durch ein Schloss gesichert. Dadurch hat das BULLS SONIC EVO die bequemste Akkuentnahme im Test. Der FIDLOCK-Flaschenhalter am Unterrohr dient gleichzeitig auch als Verriegelung für die Abdeckung des Akkufachs. Wer den Akku im verbauten Zustand im Bike laden will, kann das auch über den Ladeport am oberen Ende des Unterrohrs vornehmen. Ein Display sucht man am BULLS SONIC EVO vergebens, nur ein Bosch System Controller im Oberrohr bietet in verschiedenen Farben Übersicht über Akkustand und Unterstützungsstufe. Gesteuert werden kann das Motorsystem aber auch über die Bosch Mini Remote am Lenker.

Die verbaute SR Suntour 36 AION-Federgabel sowie der SR Suntour EDGE Comp 2CR-Luftdämpfer bieten beide nur wenig Einstellungsmöglichkeiten und eine geringe Trail-Performance.
Der FIDLOCK-Flaschenhalter trägt nicht nur eine Trinkflasche, sondern dient auch gleichzeitig zur Verriegelung der Abdeckung des Akkufachs. Clever!
Das Bosch ABS-Bremssystem wurde am SONIC EVO mit den TRP Trail EVO ABS 2.3-Bremsen kombiniert und verhinderte zuverlässig das Blockieren des Vorderrads.

Ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleichstest hat das BULLS SONIC EVO durch das verbaute Bosch ABS-Bremssystem. Das soll durch einen Öldrucksensor und Raddrehzahlsensoren an beiden Rädern erkennen, wenn die Bremsen blockieren, und die Bremskraft mit einer speziellen Software automatisch anpassen. Dadurch wird laut Hersteller ein vollständiges Blockieren des Vorderrads vermieden. Das ABS-Bremssystem wurde am BULLS SONIC EVO mit den TRP Trail EVO ABS 2.3-Bremsen kombiniert, die sowohl vorne als auch hinten auf 203 mm große Bremsscheiben zugreifen.
Das Gehirn der Bremsanlage, die Bosch ABS Kontrolleinheit, sitzt in Form eines schwarzen Kästchens an der verbauten SR Suntour 36 AION-Federgabel mit 150 mm Federweg (heißt in der Serie BULLS Lytro 36 Supreme SL 1.8 Boost). Die konnte mit ihrer schlechten Einstellbarkeit leider nicht überzeugen, denn zum Verstellen des Rebounds braucht man sehr viel Kraft in den Fingern. Hier sollte man lieber gleich zum Werkzeug greifen. Auch optisch wirkt die Federgabel nicht sonderlich hochwertig und selbst der Gabelschaft wurde nicht farblich angepasst. Am Heck arbeitet ein SR Suntour EDGE Comp 2CR-Luftdämpfer, der 150 mm Federweg generiert und bis auf den Rebound keine weiteren Einstellungen vornehmen lässt.

Aufgebaut ist das E-Mountainbike mit gemischten Laufradgrößen mit 29” vorne und 27,5” hinten. Auf den Mavic Crossride 1 CL MS Alu-Felgen sind Reifen aus dem Hause Schwalbe aufgezogen: vorne ein 2,6” breiter Magic Mary Performance und hinten ein 2,4” breiter Big Betty Performance. Reifen aus der Schwalbe Performance-Serie haben wir schon lange nicht mehr an unseren Test-Bikes gesehen. Entgegen ihrem Namen liefern sie weder eine hohe Performance noch Grip.
Geschaltet wird am SONIC EVO AM 3 ABS mit einem 12-fach Shimano DEORE XT-Schaltwerk, das leider nur mit einer DEORE-Kassette kombiniert wird.

Zur Übersicht über das Motorsystem dient der formschön ins Oberrohr eingelassene Bosch System Controller.
Der Bosch Performance Line CX-Motor wurde zwar nicht formschön im Tretlagerbereich integriert, leistet mit 600 Watt Maximalleistung und 85 Nm Drehmoment aber ordentlich Power.

BULLS setzt am SONIC EVO auf eine umfangreiche Alltagsausstattung und verbaut neben der MonkeyLink-Halterung für ein Frontlicht (das im Lieferumfang aber nicht enthalten ist) zusätzlich MonkeyLink Twinlight-Rücklichter in den Sitzstreben ein. Durch die cleane Integration stört das beim Fahren nicht und wir würden uns ab Werk verbaute Lichtanlagen an mehr E-MTBs wünschen.

BULLS SONIC EVO AM 3

6.299 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel SR Suntour 36 AION 150 mm
Dämpfer SR Suntour EDGE Comp 2CR 150 mm
Sattelstütze LIMOTEC Alpha 1 150 mm
Bremsen TRP Trail Evo ABS 2.3 203/203 mm
Schaltung Shimano XT/DEORE 1x12
Vorbau BULLS MTB SLS 50 mm
Lenker BULLS riserbar 780 mm
Reifen Schwalbe Magic Mary Performance / Schwalbe Big Betty Perfomance 2,6/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 26,1 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 124 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

MonkeyLink Lichtanlage mit Rücklicht

Tuning-Tipp: Mit knapp 700 € Budget bis zur 7000-€-Marke bleibt euch noch genug Spielraum, um griffigere Reifen mit gröberem Profil nachzurüsten

Was kann das BULLS SONIC EVO im Praxistest?

Schwingt man sich auf das BULLS SONIC EVO, nimmt man eine etwas gestreckte Sitzposition ein. Dadurch ist die Position auf dem Bike nicht ganz so bequem wie zum Beispiel beim MERIDA eONE-SIXTY 875 und man muss hier Abstriche im Komfort machen. In puncto Motorleistung unterstützt der Bosch Performance Line CX aber kräftiger als der Shimano EP801-Motor im MERIDA, trotz gleichem Drehmoment. Das BULLS SONIC EVO meistert den Uphill solide, sowohl auf flachen Forstwegen als auch in steilen Abschnitten, kommt aber nicht an die Kletterfähigkeiten der anderen E-MTBs im Vergleichstest ran.

Das BULLS SONIC EVO AM3 ABS hat die bequemste Akkuentnahme im Testfeld, denn die Bosch PowerTube-Batterie lässt sich seitlich aus dem Unterrohr entnehmen.

Aufgrund des fordernden Handlings bedarf es einer erfahrenen Hand, um das BULLS SONIC EVO AM3 ABS sicher über den Trail zu bewegen.
Durch das straffe Fahrwerk und die traktionsschwachen Reifen hat man auf dem Trail wenig Grip mit dem SONIC EVO.

Dreht man dem Aufstieg den Rücken zu und startet in den Trail, steht man nicht integriert, sondern eher etwas stelzig oben auf dem Bike. Auf den ersten Trail-Metern macht sich das fordernde und wenig intuitive Handling bemerkbar. Das Bike setzt Lenkimpulse wenig berechenbar um und agiert in Kurven bei hohen Geschwindigkeiten giftig. So lassen sich die gewünschten Lines nicht ganz so zielsicher treffen.
Vor allem auch Anfänger haben dadurch Schwierigkeiten, das E-MTB kontrolliert über den Trail zu bewegen, und es bedarf einer erfahrenen Hand, um das BULLS SONIC EVO im Zaum zu halten. Will man bei hoher Geschwindigkeit verzögern, muss man sich erst einmal an das neue Bremsgefühl des ABS-Systems und somit den verlängerten Bremsweg auf losem Untergrund gewöhnen. Abrupte Vollbremsungen sind zwar kontrolliert möglich, doch verlängern unter Umständen den Bremsweg. Das erfordert ein Umdenken im Kopf und die Umstellung der eigenen Fahrgewohnheiten. Statt dass man – wie im Rennmodus – gezielt Bremspunkte vor Kurven platziert, kann man mit angezogener Bremse durch lange Kurven rollen, ohne Angst vor einem blockierenden Vorderrad haben zu müssen. Während das Anfängern wiederum entgegenkommen mag, spricht das Rennsport-Puristen natürlich nicht an. Man kann das mit dem Automobil-Sektor vor 50 Jahren vergleichen, in dem vom eigenen Fahrkönnen überzeugte Auto-Profis das ABS-System ablehnten. Inzwischen hat sich das ABS vom MINI bis Ferrari bei den Automobilen in der Breite durchgesetzt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklung im E-Bike-Sektor gestaltet. Das ABS lässt sich für den Trail-Einsatz auch einfach per Remote abschalten und für die Heimfahrt wieder reaktivieren. So sollte auf dem Trail ein Überschlag über das Vorderrad ausgeschlossen sein. Für Fahrer, die auf Bergtouren unterwegs sind und einen langen geschotterten Forstweg als Abstieg wählen, bietet es aber einen hohen Mehrwert.

Den Uphill meistert das BULLS SONIC EVO AM3 ABS durch die kräftige Unterstützung des Bosch Performance Line CX-Motors solide, sowohl auf flachen Forstwegen als auch in steilen Abschnitten.

Kommt das Fahrwerk auf moderaten und gemäßigten Trails mit Schlägen noch gut zurecht, sieht es auf Highspeed-Trails ganz anders aus: Hier konnte uns das Fahrwerk des BULLS SONIC EVO nicht überzeugen, denn das spricht bei Unebenheiten wenig feinfühlig und eher straff an. In Kombination mit den eher traktionsschwachen Reifen hat man noch weniger Grip. Auch erreicht das Fahrwerk schnell die Federwegs-Grenze und verhaspelt sich, wenn Schläge schnell aufeinander folgen. Dadurch leidet auch die Spurtreue. Bei hohen Geschwindigkeiten durch Steinfeldern und Kompressionen lässt sich die angepeilte Linie nicht mehr präzise halten. Das kann mitunter gefährlich werden, wenn man in diesem Moment auf einen Sprung zurollt. Die LIMOTEC Alpha 1-Sattelstütze hat mit 150 mm den geringsten Hub im Testfeld und ist vor allem in steilen Abschnitten durch die fehlende Bewegungsfreiheit auch auf dem Trail zu kurz.

Helm Endura MT500 MIPS | Brille evil eye traileye ng | Rucksack POC Spine VPD AIR Backpack 8 | Shirt POC Reform | Hose POC Resistance | Schuhe Specialized 2FO Roost Flat | Socken GORE | Handschuhe Fox Dirtpaw

Für wen ist das BULLS SONIC EVO das richtige Bike, für wen nicht?

Das BULLS SONIC EVO ist eher für gemütliche Touren- oder Trekking-Fahrer, die gerne steile Anstiege erklimmen, als für Piloten, die mit hoher Geschwindigkeit über den Trail jagen. Durch die verbaute Lichtanlage eignet es sich auch für Pendler, die gerne mit dem E-MTB zur Arbeit und auf dem Heimweg auch mal gemütliche Trails mitnehmen wollen. Das verbaute ABS-Bremssystem bietet zwar auf Forststraßen zusätzliche Sicherheit. Für Fahrer, die ihr Bike gern ans Limit bringen, ist das BULLS SONIC EVO aber in Kombination mit dem weniger performanten Fahrwerk eher nichts. Sie sollten sich lieber beim Canyon Strive:ON umschauen.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum BULLS SONIC EVO

Das BULLS SONIC EVO kommt mit sinnvollen Alltags-Features wie Frontlichtaufnahme, integriertem Rücklicht und einem kräftigen Bosch Performance Line CX-Motor. Mit Schallgeschwindigkeit will das SONIC EVO aber nicht über den Trail bewegt werden. Und wenn doch, benötigt es eine erfahrene Hand, um mit dem fordernden Handling des E-Mountainbikes zurechtzukommen. Das Gesamtkonzept des BULLS SONIC EVO konnte uns nicht ganz überzeugen und es gab bessere Allrounder im Testfeld.

Tops

  • sinnvolle Alltags-Features
  • höchste maximale Zuladung von 124 kg im Test
  • bequeme seitliche Akkuentnahme

Flops

  • weniger griffige Reifen
  • forderndes Handling
  • gestreckte Sitzposition
  • straffes Fahrwerk

Mehr Informationen findet ihr unter bulls.de


BULLS SONIC EVO AM 3 | Canyon Strive:ON CFR | MERIDA eONE-SIXTY 875 | Propain Sresh CF | Specialized Turbo Levo Comp Alloy

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

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Das Propain Sresh CF – Im großen E-MTB Test um das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/propain-sresh-cf-2024-e-mtb-test/ Thu, 27 Jun 2024 09:00:42 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=137172 137172 Leichter Carbonrahmen, eine ordentliche Portion Federweg, gewürzt mit der neuesten Shimano-Motorsystemgeneration und Komponenten à la carte dank Online-Konfigurator. Klingt verführerisch, oder? Das Propain Sresh CF E-MTB will E-Mountainbike-Feinschmeckern jeden Wunsch erfüllen. Doch wie schlägt es sich im Praxistest?

Propain Sresh CF | Shimano EP6/626 Wh | 160/150 mm (v/h)
23,8 kg in Größe L | 6.894 € | Hersteller-Website

Propain erweitert das E-MTB-Portfolio mit dem Sresh CF nach unten. Es ergänzt das Baller-E-MTB Ekano 2 CF, das mit massiven 180/170 mm Federweg (v/h) daherkommt und bereits an unserem großen E-MTB Vergleichstest gegen 26 andere spannende E-Mountainbikes teilgenommen hat. Das abfahrtsorientierte Trail-Bike Sresh CF kommt hingegen nur mit 160/150 mm Federweg (v/h) und soll sich vor allem durch sein lebhaftes und verspieltes Handling auszeichnen. Angetrieben wird es – je nach Ausstattungsvariante – von einem Shimano EP6- oder EP801-Motor mit 85 Nm, der mit einem 626-Wh-Akku kombiniert ist. In Größe L landet das E-MTB bei 23,8 kg und ist nach dem Specialized Turbo Levo das leichteste Bike im Vergleichstest. Der umfangreiche Online-Konfigurator verschafft dem Propain Sresh CF ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Test: Es ist das einzige Bike, das sich in so einem großen Umfang anpassen lässt. Entweder wählt man aus den vorkonfigurierten Ausstattungsvarianten – Base, Ultimate Enduro, Ultimate Trail, Factory – oder stellt sich sein Custom-Bike nach seinen eigenen Vorstellungen zusammen. Je nach Vorliebe lässt sich so auch ein Aufbau mit reinen 29”-Laufrädern oder gemischten Laufradgrößen mit 29” vorne und 27,5” hinten wählen. In unserer Konfiguration kratzt das Propain Sresh CF mit 6.894 € ganz knapp an der 7.000-€-Grenze, ist aber nicht das teuerste E-MTB im Test.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

Lego-Baukasten 2.0 – Was macht das Propain Sresh CF aus?

Optisch fügt sich das Propain Sresh CF nahtlos in das MTB-Portfolio von Propain ein. Der Carbonrahmen kommt mit seinen geschwungenen Linien in einem modernen Look und wirkt wie aus einem Guss. Für ein cleanes Cockpit wird auf Cableports am Rahmen verzichtet und die Kabel laufen direkt durch den ersten Spacer am Steuersatz in den Rahmen. Auch praktische Features wurden integriert: So kann man mit dem Toolmount auf der Unterseite des Oberrohrs das nötigste Werkzeug auf die Tour mitnehmen. Und dank dem Flaschenhalter-Montagepunkt bleibt man auch an heißen Tagen stets hydriert.

Same, same, but different
Der Shimano EP6-Motor unterscheidet sich zum größeren Bruder EP801 optisch nicht und leistet 85 Nm Drehmoment, lediglich die maximale Leistung ist etwas geringer.
Abgespeckt
Die minimalistische Shimano EN600-L-Lenkerremote passt gut zum abfahrtsorientierten Konzept, zeigt aber auch nur die nötigsten Infos wie Akkustand und den gewählten Fahrmodus an.
Abgedichtet
Der Ladeport ist durch das Cover vor Dreck und Wasser geschützt.

Die wohl größte Besonderheit bei Propain ist der umfangreiche Konfigurator. Hier kann man wie im Restaurant aus der Karte wählen und entscheiden, mit welchen Zutaten man sein Propain Sresh CF würzen will. Bei den Farben setzt Propain nicht auf auffällige Farben wie Senf und Ketchup, sondern eher auf dezente Farben. Polar Blue Gloss, Heavy Metal Gloss oder – wie bei unserem Test-Bike – Raw Gloss bilden die Ankreuzkästchen der Farbpalette. On top lässt sich das Logo in unzähligen Farben an die eigenen Vorlieben anpassen. Nach der Optik kommt der Hauptgang: Dafür kann man nahezu alle Komponenten wie Fahrwerk, Schaltung, Bremsen und vieles mehr je nach Gusto zusammenstellen. In unserem Fall wurde das Propain Sresh CF auf Abfahrts-Performance getrimmt und kommt mit einem RockShox Ultimate-Fahrwerk dahergerollt. Die ZEB Ultimate-Federgabel mit der Charger 3.0-Dämpfungskartusche und der Super Deluxe Ultimate Coil-Dämpfer bieten nicht nur eine hohe Trail-Performance, sondern auch einfache Einstellbarkeit. Es ist übrigens das einzige E-MTB im Test, das ab Werk wahlweise mit einem Stahlfeder- oder Luftdämpfer erhältlich ist. Die NEWMEN Performance 30 Alu-Laufräder rollen in unserer Konfiguration auf 29” daher. Durch den Flip-Chip an der oberen Dämpferumlenkung lässt sich das Propain Sresh CF aber auch auf das Mullet-Setup mit kleinerem 27,5”-Hinterrad umbauen. Dass der Fokus auf Abfahrts-Performance liegt, zeigt auch die Schwalbe-Reifenkombination in der robusten Super Gravity Karkasse vorne und hinten. Für maximalen Grip kommt der Magic Mary-Vorderreifen in der weichen Ultra Soft-Gummimischung, während der Big Betty-Hinterreifen in der etwas härteren Soft-Mischung für einen Kompromiss aus Grip und geringem Verschleiß sorgt – top! Gestoppt wird mit den kraftvollen Formula Cura 4-Vierkolbenbremsen mit 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten. Allerdings gehen die vielen Klemmen von Bremse, Sattelstütze und Remote zulasten der Ergonomie am Lenker. Wer bereit ist, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, sollte im Konfigurator eine SRAM CODE RSC-Bremse im Konfigurator wählen. Denn sie kann sich eine Schelle mit der Schaltung teilen und wird in Sachen Bremsperformance den höchsten Ansprüchen gerecht.

Chaos
Bremse, Sattelstütze und Remote sind alle mit einer eigenen Klemme befestigt, was die Ergonomie am Cockpit trübt.
Dickes Gummi
Die robuste Super Gravity-Karkasse der Schwalbe-Reifen passt perfekt zur abfahrtsorientierten Ausrichtung des Propain Sresh CF.

Das neue Propain Sresh CF setzt auf ein Shimano-Motorsystem. In der von uns getesteten Base-Variante ist der Shimano EP6 verbaut, alle andere Ausstattungsvarianten sind mit dem Shimano EP801-Motor ausgestattet. Optisch unterscheiden sich die beiden Motoren bis auf das Emblem nicht, nur das Gehäuse ist beim EP6 aus Aluminium statt aus Magnesium und daher 300 g schwerer. Beide Motoren leisten jeweils 85 Nm Drehmoment, lediglich die Maximalleistung des Shimano EP6 ist etwas geringer. Wer mehr Power will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen und bekommt für 300 € Aufpreis den Shimano EP801-Motor. Egal für welchen Motor man sich letztendlich entscheidet, beide sind formschön in den Carbonrahmen vom Propain Sresh CF integriert und der 626-Wh-Akku sorgt zusammen mit der gelungenen Motor-Integration für stimmige Proportionen des Rahmens. Mit seinen 626 Wh ist der Akku der kleinste im Vergleichstest und lässt sich mit einem 4er-Inbus aus dem Unterrohr entnehmen. Der Ladeport ist leicht erreichbar über dem Motor platziert und überzeugt mit einer guten Haptik. Einen Range Extender für den Akku, wie man ihn z. B. am MERIDA mit gleichem Motorsystem findet, gibt es für das Propain leider nicht. Den Überblick über die wichtigsten Infos hat man über die minimalistische Shimano EN600-L-Lenkerremote. Sie zeigt durch farbige LEDs den Akkustand und die gewählte Unterstützungsstufe an. Ein zusätzliches Display wie am MERIDA eONE-SIXTY oder am Specialized Turbo Levo war an unserem Test-Bike nicht verbaut. Je nach Ausstattungsvariante bekommt man aber auch am Propain Sresh CF das Shimano SC-EM800-Display dazu.

Propain Sresh CF

6.894 €

Ausstattung

Motor Shimano EP6 85 Nm
Akku Darfon 626 Wh
Display Shimano EN600-L
Federgabel RockShox ZEB Ultimate 160 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Coil Ultimate 150 mm
Sattelstütze BikeYoke DIVINE 185 mm
Bremsen Formula Cura 4 203/203 mm
Schaltung SRAM GX Eagle 1x12
Vorbau SIXPACK MILLENIUM 35 mm
Lenker SIXPACK MILLENIUM Alloy 780 mm
Laufradsatz NEWMEN Performance 30 29"
Reifen Schwalbe Magic Mary, Super Gravity, Ultra Soft/ Big Betty, Super Gravity, Soft 2,4/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 45527 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 115 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Online-Konfigurator

Tuning-Tipp: Aufrüsten auf den etwas stärkeren Shimano EP801 für 300 € Aufpreis

Was kann das Propain Sresh CF im Praxistest?

Bereits auf den ersten Trail-Metern punktet das Propain Sresh CF mit einem hohen Wohlfühlfaktor und ist einfach und intuitiv zu fahren. Es verzeiht Fahrfehler gekonnt, sodass sich auch unerfahrene Fahrer direkt die anspruchsvolle Linie zutrauen. Nur das MERIDA eONE-SIXTY verleiht dem Rider noch mehr Sicherheit und pusht das Selbstvertrauen noch etwas höher. Durch die gute Balance zwischen Front und Heck muss man in offenen Kurven nicht aktiv auf das Vorderrad arbeiten, um den Grip aufrechtzuerhalten, und die Lenkbefehle werden vorhersehbar umgesetzt. Das Propain bietet einen guten Mix aus Laufruhe und Agilität. Durch den Stahlfederdämpfer liegt das E-MTB satt auf dem Trail und ist etwas laufruhiger als das MERIDA, kommt aber nicht ganz an das Canyon Strive:ON heran. Prescht man durch Steinfelder, filtert der sensible Hinterbau Schläge gekonnt weg und bietet viel Grip. Der Stahlfederdämpfer saugt sich regelrecht am Boden fest. Das ist leider auch auf Flowtrails der Fall, und es wird mehr Kraft vom Fahrer gefordert als bei den besten Bikes im Test, um das Propain Sresh CF in die Luft zu bringen.

Das intuitive Handling des Propain Sresh CF holt Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen ab.

Der Shimano EP6-Motor kann zwar in Sachen Power nicht ganz mit dem Shimano EP801 oder dem Bosch Performance Line CX mithalten, schiebt einen aber trotzdem ohne große Mühe bergauf.
Der Stahlfederdämpfer saugt sich regelrecht am Boden fest, erfordert aber auch mehr Kraft, um das Propain spontan in die Luft zu bringen.

Auf dem Weg zum nächsten Trail sitzt man bequem im Sattel. In der Ebene lastet ein leichter Druck auf den Händen. Geht es aber leicht bergauf, sitzt man dann genau richtig im Bike und muss die Front nicht aktiv belasten, um das Vorderrad am Steigen zu hindern. Längere Touren sind mit dem Propain Sresh CF gut machbar, nur das MERIDA eONE-SIXTY ist noch komfortabler. Wagt man sich an technische Uphills, punktet der feinfühlige Hinterbau mit viel Grip und schluckt Schläge gekonnt weg. Der Shimano EP6-Motor kommt zwar an die Power des Shimano EP801 aus dem MERIDA oder dem Bosch Performance Line CX im Canyon nicht ganz heran, dennoch kommt man ohne zu schwitzen am Gipfel an.

Dank dem umfangreichen Konfigurator lässt sich das Propain wie mit einem Lego-Baukasten zu seinem Traum-E-MTB zusammenstellen.

Helm Sweet Protection Trailblazer MIPS | Brille Coast Optics Nita | Jacke Troy Lee Designs Ruckus | Shirt Troy Lee Designs Sprint Ultra | Hose Troy Lee Designs Lilium | Schuhe Five Ten Freerider Pro | Socken Stance | Handschuhe Troy Lee Designs Flowline

Für wen ist das Propain Sresh CF das richtige Bike, für wen nicht?

Für alle, die ein abfahrtsorientiertes Trail-Bike mit Rückenwind suchen und auch mal härtere Trails unter die Stollen nehmen wollen, ist das Propain Sresh CF eine gute Wahl. Dennoch macht es auch bergauf und auf längeren Touren eine gute Figur und ist durch den Konfigurator an eine Vielzahl von Einsatzszenarien anpassbar.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Propain Sresh CF

Egal ob Flowtrails oder technische Singletrails, das Propain Sresh CF holt mit seinem intuitiven Handling Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen ab. Es punktet mit guten Klettereigenschaften und Tourenqualitäten. Dank dem umfangreichen Konfigurator lässt sich das Sresh CF an viele verschiedene Fahrertypen und Einsatzbereiche anpassen. Das Propain ist ein starker Allrounder, kommt aber an die besten E-Mountainbikes im Test nicht ganz heran und sresht, äh pardon, … schrammt nur ganz knapp am Kauftipp vorbei.

Tops

  • individuelle Anpassung durch Konfigurator
  • hohe Laufruhe und Sicherheitsempfinden
  • holt Anfänger und Fortgeschrittene ab

Flops

  • schlechte Cockpit-Ergonomie

Mehr Informationen findet ihr unter propain-bikes.com


BULLS SONIC EVO AM 3 | Canyon Strive:ON CFR | MERIDA eONE-SIXTY 875 | Propain Sresh CF | Specialized Turbo Levo Comp Alloy

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

Der Beitrag Das Propain Sresh CF – Im großen E-MTB Test um das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € erschien zuerst auf E-MOUNTAINBIKE Magazine.

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Das MERIDA eONE-SIXTY – Im großen E-MTB Test um das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/merida-eone-sixty-2024-e-mtb-test/ Thu, 27 Jun 2024 09:00:39 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=136919 136919 Das MERIDA eONE-SIXTY will Alltag- und Trail-Abenteuer vereinen und verspricht mit praktischen Features, Mullet-Setup und 170/174 mm Federweg (v/h) Fahrspaß auf und abseits befestigter Wege. Angetrieben wird es von einem Shimano EP801-Motor und 750-Wh-Akku. Doch kann es den Spagat meistern?

MERIDA eONE-SIXTY 875 | Shimano EP801/750 Wh | 170/174 mm (v/h)
26,1 kg in Größe L | 6.599 € | Hersteller-Website | 26,1 kg | 6.599 €

Das MERIDA eONE-SIXTY ist seit jeher eine Konstante im Portfolio der Taiwanesen und konnte sich schon in den verschiedensten Evolutionsstufen behaupten. Während das MERIDA eONE-SIXTY 10K in unserem großen E-MTB Vergleichstest ohne Preisgrenze mit prestigeträchtigen Anbauteilen und Carbonrahmen den Fokus auf maximale Performance legt, will das eONE-SIXTY 875 eine breitere Zielgruppe ansprechen. Es rollt mit einem Alurahmen daher, in dem ein Shimano EP801-Motor mit einem großen entnehmbaren 750-Wh-Akku integriert ist. Wie der Bruder aus Carbon stellt es 170/174 mm Federweg (v/h) zur Verfügung und kommt mit gemischten Laufradgrößen mit 29” vorne und 27,5” hinten. Durch einen Flip-Chip lässt es sich auch mit einem reinen 29”-Setup fahren. Durch das spannende Größen- und Geometriekonzept sind die Rahmen nicht nach Höhe, sondern nach Länge geordnet. So soll eine freie Größenwahl anhand der Länge des E-MTBs gewährleistet werden. Das MERIDA eONE-SIXTY 875 bringt in Größe M 26,1 kg auf die Waage und ist zusammen mit dem BULLS SONIC EVO AM3 das schwerste Bike im E-MTB-Test. Doch stört das auf dem Trail? Dazu gleich mehr. Wenn ihr nun stolzer Besitzer des MERIDA werden wollt, müsst ihr 6.599 € locker machen. Somit liegt es in diesem Vergleichstest ziemlich genau im Durchschnitt und kostet damit nur etwas mehr als die Hälfte wie das 10K-Modell. Fährt es dadurch auch nur halb so gut und kann es mit dem restlichen Testfeld mithalten? Wir haben die Antworten für euch.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

MacGyver unter den E-MTBs – Was macht das MERIDA eONE-SIXTY aus?

Optisch ähnelt das MERIDA eONE-SIXTY dem größeren Bruder aus Carbon. Der Dämpfer bildet eine Linie mit der Sitzstrebe und übernimmt das gleiche Hinterbausystem. Die Flex Stays lassen, wie der Name schon sagt, durch die Nachgiebigkeit der Sitzstreben minimalen Flex zu. So kann auf ein zusätzliches Lager zwischen Sitz- und Kettenstrebe verzichtet werden. Allerdings ist der Alurahmen nicht so clean wie der des eONE-SIXTY aus Carbon oder des Canyon Strive:ON CFR. Ähnlich wie beim Specialized Turbo Levo Alloy sind die Schweißnähte vor allem am Hinterbau und am Motorbereich deutlich zu sehen. Dafür setzen die Entwickler wie MacGyver auf clevere Ideen und verpassen dem Rahmen praktische Features: Der Fender schützt das Sattelrohr vor Dreckbeschuss, der Hinterbau bietet weitere Anschraubpunkte für ein längeres Schutzblech und an der Kettenstrebe versteckt sich eine Ständeraufnahme (die man am teureren Carbon-Modell vergeblich sucht). Das Lezyne E-BIKE POWER E115-Frontlicht am Vorbau, das direkt über den Hauptakku gespeist wird, leuchtet einem im Dunkeln den Weg. Zusätzlich liegt dem Lieferumfang noch ein ansteckbares USB-Rücklicht bei. Damit soll das MERIDA eONE-SIXTY auch als spaßiges und beinahe voll ausgestattetes E-SUV eingesetzt werden können. Für den Fall, dass man unterwegs den Schraubenschlüssel schwingen muss, hat MERIDA unter dem Sattel ein Multitool und an der Steckachse einen 4er-Inbus integriert – da wird selbst MacGyver neidisch.

Zangenhände
Der 750-Wh-Akku lässt sich ohne Werkzeug aus dem Unterrohr entnehmen. Allerdings braucht man viel Kraft in den Fingern, um die Verriegelung zu lösen.
Macgyver
Unter dem Sattel versteckt sich ein Multitool, mit dem sich die nötigsten Sachen auf dem Trail reparieren lassen.
Abgeschirmt
Der Fender am Hinterbau schützt das Sattelrohr vor Dreckbeschuss, da geht das Putzen direkt schneller von der Hand.

Herzstück des MERIDA eONE-SIXTY ist der Shimano EP801-Motor mit 85 Nm Drehmoment und 600 Watt Maximalleistung. Gespeist wird er von einem großen 750-Wh-Akku, der auch zum Laden aus dem Unterrohr entnommen werden kann, ganz ohne Werkzeug. Um den Verriegelungsmechanismus zu lösen, braucht ihr allerdings kräftige Finger. Die müssen gleichzeitig auch viel Gefühl haben, um den fummeligen Ladeport wieder an Ort und Stelle zu bekommen. Für lange Touren kann man das MERIDA mit einem Range Extender kombinieren. Der 360 Wh große Energiespeicher lässt sich an extra Halterungen am Rahmen einklipsen und so kommt man dann auf stolze 1.110 Wh. Dafür muss dann die Trinkflasche im Rucksack Platz finden. Alle wichtigen Informationen, wie Akkustand, Geschwindigkeit und gewählte Unterstützungsstufe, werden über das Shimano SC-EM800-Display angezeigt, das gut geschützt hinter dem Lenker sitzt. Zusammen mit dem Specialized Turbo Levo ist das MERIDA das einzige E-MTB im Test mit einem Display. Welche weiteren Features der Shimano EP801-Motor noch liefert und wie sich genau der Motor auf dem Trail verhält, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Motortest.

Weich wie Butter
Der Shimano XT LINKGLIDE-Antrieb ist durch die langsameren und smoothen Schaltvorgänge auf Langlebigkeit ausgelegt.
Es werde Licht
MERIDA stattet das eONE-SIXTY mit cleveren Features wie dem Lezyne E-BIKE POWER E115-Frontlicht aus, das direkt über den Hauptakku gespeist wird.

MERIDA setzt beim eONE-SIXTY 875 nicht auf prestigeträchtige Anbauteile, sondern legt mehr Wert auf Haltbarkeit. Das Shimano XT LINKGLIDE 11-fach-Schaltwerk arbeitet zuverlässig im Hintergrund: So erhöhen die langsameren Schaltvorgänge die Lebensdauer und sorgen für smoothe Schaltvorgänge. Die geringere Bandbreite der Kassette im Vergleich zur 12-fach-Version stört am MERIDA eONE-SIXTY nicht. Bei den Reifen verbauen die Entwickler die bewährte MAXXIS ASSEGAI/Minion DHR II-Reifenkombination. Dabei kommt der ASSEGAI an der Front in der weichen MaxxGrip-Gummimischung, der Minion DHR II-Hinterreifen in der etwas härteren MaxxTerra-Mischung. Beide Reifen an unserem Test-Bike setzen auf die EXO+ Karkasse. In Serie soll hinten aber die robuste Doubledown-Karkasse zum Einsatz kommen – gefällt uns! Das RockShox-Fahrwerk, bestehend aus einer ZEB Select-Federgabel und einem Super Deluxe Select-Luftdämpfer kann in Sachen Einstellbarkeit nicht mit den Ultimate-Topmodellen wie im Propain Sresh CF mithalten, bietet aber trotzdem eine gute Trail-Performance. Für ordentlich Verzögerung sorgt die kraftvolle Shimano XT-Vierkolbenbremse mit einer großen 220-mm-Bremsscheibe vorne und einer 200er-Scheibe hinten. Die MERIDA Team TRII Sattelstütze bietet mit ihren 230 mm Hub nicht nur den größten Verstellbereich im Test, sondern lässt sich auch werkzeuglos auf bis zu 30 mm Hub reduzieren. Sie ist ein zentraler Teil des Geometrie-Konzepts mit niedrigem Sattelrohr, sodass sich Fahrer ihre Rahmengröße nach Fahreigenschaften, und nicht nach der eigenen Beinlänge aussuchen können – top! Apropos Geometrie-Konzept: Auch wenn das MERIDA eONE-SIXTY als Mullet kommt, bietet es einen Flip-Chip in der oberen Dämpferanlenkung, mit dem es zu einem reinen 29”-E-MTB umgebaut werden kann.

MERIDA eONE-SIXTY 875

6.599 €

Ausstattung

Motor Shimano EP801 85 Nm
Akku Trend Power Internal Battery 750 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel RockShox ZEB Select 170 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Select 174 mm
Sattelstütze MERIDA TEAm TR II 230 mm
Bremsen Shimano XT 220/200 mm
Schaltung Shimano XT Linkglide 1x11
Vorbau MERIDA EXPERT eTR II 40 mm
Lenker MERIDAeTR 780 mm
Laufradsatz MERIDA EXPERT TR II 29"/27,5"
Reifen MAXXIS ASSEGAI, MaxxGrip, EXO+/MAXXIS Minion DHR II, MaxxTerra, Exo+ 2,5/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 26,1 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 114 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

integriertes Frontlicht
Tool

Tuning-Tipp: Vereinbart beim MERIDA-Händler einen Testride in gleich zwei Rahmengrößen. Wer mehr Agilität sucht, wählt eine kleinere Rahmengröße, wer mehr Laufruhe will, wählt eine Nummer größer.

Der Alleskönner? – Das MERIDA eONE-SIXTY im Praxistest

Das MERIDA eONE-SIXTY kann seine Stärken in vielen Bereichen ausspielen. Dank der bequemen und aufrechten Sitzposition sitzt man auch nach einer harten und langen Tour ohne Schmerzen im Sattel. Das weiche Fahrwerk bietet viel Komfort beim entspannten Cruisen und auf technischen Uphills enorme Traktion. Wird es steil, bleibt das Vorderrad zu jeder Zeit am Boden und man muss das Gewicht nicht aktiv nach vorne verlagern. So kann man sich voll und ganz auf die angepeilte Linie konzentrieren. Der Shimano EP801-Motor schiebt ordentlich an, kann aber mit dem Punch des Bosch Performance Line CX aus dem Canyon Strive:ON oder BULLS SONIC EVO AM 3 nicht ganz mithalten.

Das MERIDA eONE-SIXTY kommt mit vielen cleveren Features, die einem das Leben erleichtern.

Selbst in steilen und technischen Anstiegen muss man nicht aktiv auf das Vorderrad arbeiten und kann sich voll und ganz auf die angepeilte Linie konzentrieren.
In Steinfeldern überzeugt das MERIDA mit einer hohen Laufruhe und pusht das Selbstbewusstsein.

Startet man dann in den Trail, kann man es mit dem MERIDA eONE-SIXTY sofort stehen lassen und voll aufs Gas drücken. Es erfordert keine Eingewöhnung und ist super einfach zu fahren. Dadurch eignet sich das Bike für Anfänger und Fahrer aller Könnerstufen gleichermaßen. Die Balance zwischen Front und Heck ist sehr ausgeglichen und es herrscht immer genug Druck auf dem Vorderrad. Lenkimpulse werden vorhersehbar umgesetzt, nur das Canyon Strive:ON ist noch etwas direkter. Dass Gewicht nicht alles ist, zeigt das MERIDA eindrucksvoll. Denn obwohl es zu den schwersten E-MTBs im Test gehört, lässt es sich ohne großen Kraftaufwand durch enge Kurven zirkeln. Vor allem auf Flowtrails sorgt das Bike für enormen Fahrspaß und lässt sich schnell in die Luft befördern oder spontan die Linie wechseln. Wird der Trail ruppiger, bringt das MERIDA eONE-SIXTY dennoch eine hohe Laufruhe mit und vermittelt viel Sicherheit. Bestärkt rollt man durch Steinfelder und das Fahrwerk schluckt die Einschläge gekonnt. Es ist weicher als beim Canyon, aber rauscht nicht einfach durch den Federweg, sondern liefert bei verpatzten Landungen immer ausreichend Reserven und Gegenhalt. Nur aktive Fahrer, die auf Sekundenjagd gehen wollen, werden beim MERIDA eONE-SIXTY etwas Feedback vom Untergrund vermissen. Wird der Trail steil, kann man sich dank der langen Sattelstütze in Kombination mit dem niedrigen Sattelrohr frei auf dem E-Mountainbike bewegen und es vermittelt ein hohes Sicherheitsempfinden.

Fahrspaß garantiert – Das MERIDA eONE-SIXTY bietet dank dem gutmütigen Handling für Anfänger und Fortgeschrittene ein Maximum an Fahrspaß.

Helm FOX Speedframe Pro | Brille SCOTT Shield | Jacke Specialized Trail | Hose SCOTT Trail Contessa | Schuhe Five Ten Freerider Pro | Socken FOX Ranger Sock | Handschuhe Prologo Energrip

Für wen ist das MERIDA eONE-SIXTY das richtige Bike, für wen nicht?

Das MERIDA eONE-SIXTY ist für alle, die einen guten Allrounder suchen, der alles mitmacht: ob entspannte Tagestouren, knallharte Trails oder doch nur mal zur Arbeit pendeln – es ist für eine Vielzahl von Fahrertypen attraktiv. Anfänger können sich durch das intuitive Handling mit dem MERIDA bis zum fortgeschrittenen Biker entwickeln. Nur sportliche Fahrer, die viel Wert auf ein direktes Handling legen und auf Sekundenjagd gehen wollen, sollten sich lieber das Canyon Strive:ON anschauen.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum MERIDA eONE-SIXTY

<Das MERIDA eONE-SIXTY ist zwar nicht so schick wie die Carbon-Boliden. Aber ihm gelingt es, eine riesige Bandbreite an verschiedenen Einsatzbereichen gekonnt miteinander zu vereinen. Es punktet mit erstklassiger Trail-Performance und holt Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen ab. Dabei lässt es den Alltag nicht aus den Augen und integriert clevere Features im Bike. Das MERIDA ist ein sehr guter Allrounder zu einem fairen Preis. Deshalb sichert sich das MERIDA eONE-SIXTY verdient den Kauftipp!

Tops

  • für Einsteiger und Experten gleichermaßen geeignet
  • clevere Detaillösungen
  • alltags- und abfahrtstaugliche Ausstattung

Flops

  • fummeliges Ladeportcover

Mehr Informationen findet ihr unter merida-bikes.com


BULLS SONIC EVO AM 3 | Canyon Strive:ON CFR | MERIDA eONE-SIXTY 875 | Propain Sresh CF | Specialized Turbo Levo Comp Alloy

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

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Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy – Im großen E-MTB Test um das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/specialized-turbo-levo-2024-e-mtb-test/ Thu, 27 Jun 2024 09:00:14 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=137176 137176 Der Bike-Hersteller Specialized ist aus der E-Mountainbike-Welt nicht mehr wegzudenken und hat mit seinem Turbo Levo eines der am häufigsten verkauften E-MTBs geschaffen. Letztes Jahr gewann das Bike in unserem Budget Test den Kauftipp. Schafft es das Specialized Turbo Levo Comp Alloy auch dieses Jahr, einen Podiumsplatz zu ergattern?

Specialized Turbo Levo Comp Alloy | Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned/700 Wh | 160/150 mm (v/h)
23,7 kg in Größe S4 | 6.400 € | Hersteller-Website

Geht es unter Freunden und Bekannten um E-MTBs, dauert es nicht lange, bis der Name Specialized fällt. Der Bike-Riese ist schon seit 1974 in der Branche vertreten und hat mit der Einführung ihres Turbo Levo im Jahr 2015 neue Maßstäbe gesetzt. Für diesen Vergleichstest haben wir uns für die neueste Auflage des Turbo Levo entschieden. Allerdings in der Alu-Version, um die Budgetgrenze von 7.000 € und damit auch euren Geldbeutel nicht zu sprengen. Als zweitgünstigstes E-MTB geht das Turbo Levo Comp Alloy in unserer Ausstattung für 6.400 € über die Ladentheke. Dafür erhaltet ihr 90 Nm Drehmoment des Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned-Motor, der mit einem 700-Wh-Akku gepaart ist. Für ein wendiges Fahrverhalten verpasst der Hersteller dem Turbo Levo ein Mullet-Setup, sprich ein 29”-Vorderrad und ein 27,5”-Hinterrad. Das Specialized-typische S-Sizing-Konzept bietet euch sechs verschiedene Größen zur Auswahl. Zusätzlich lässt sich mit dem Flip-Chip im Hinterbau und den verstellbaren Steuersatzschalen die Geometrie des E-MTBs noch weiter anpassen. Wir haben uns für die Größe S4 entschieden, bei der das Alu-Bike 23,7 kg auf die Waage bringt. Damit ist es trotz Alu-Rahmen das leichteste E-MTB im Budget Test. Wie es sich gegen die andern vier Bikes im Vergleichstest schlägt, erfahrt ihr jetzt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

Looks like a Levo! – Was macht das Specialized Turbo Levo Comp Alloy aus?

Bekommt man das Specialized Turbo Levo Comp Alloy zum ersten Mal zu Gesicht, fällt die typische Formensprache der Kalifornier auf. Das Design der Rohre und die seitliche Umschließung des Dämpfers sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert. Die Schweißnähte des Aluminium-Rahmens sind zwar sichtbar, verstecken sich aber gut in der dunklen Lackierung namens Satin Midnight Shadow und wirken dadurch weniger auffällig als am MERIDA. Das Specialized Turbo Levo wirkt trotz Einzug in die dritte Bike-Season noch immer modern und wie aus einem Guss. Der Rahmen besitzt eine harmonische, mit geschwungener Feder gezeichnete Formsprache. Seitlich am Unterrohr ist – etwas auffällig – der Schriftzug in der Harvest Gold Metallic Lackierung platziert. Nur der eher bullig geratene Tretlagerbereich kommt im Vergleich zur Konkurrenz altmodisch daher.
Alle Kabel führen in die seitlichen Kabel-Ports in den Rahmen, sodass das Cockpit aufgeräumt wirkt.

Liebe auf den ersten (Über-)Blick – Das Specialized MasterMind TCU-Display bietet eine gute Übersicht über das Motorsystem und wurde formschön ins Oberrohr integriert.
Wer die Geometrie des Bikes weiter anpassen will, kann das über den Flip-Chip oder die verstellbaren Steuersatzschalen vornehmen.
Der etwas bullig geratene Motorbereich wirkt im Vergleich zur Konkurrenz etwas altmodisch.

eDirekt unter dem Steuersatz befindet sich auf dem Oberrohr das Specialized MasterMind TCU-Display. Zusammen mit dem MERIDA eONE-SIXTY 875 ist es das einzige Bike im Test mit einem Display. Das MasterMind TCU-Display am Turbo Levo wurde etwas cleaner integriert als das Display am MERIDA. Es bietet eine gute Übersicht über das Motorsystem und zeigt alle nötigen Informationen an, wie Akkustand, aktuelle Geschwindigkeit und Unterstützungsstufe. Das Herzstück des Turbo Levo Comp Alloy ist der Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned-Motor mit 90 Nm und 410 % maximaler Tretunterstützung. Mit diesem Drehmoment ist er nominal der stärkste Motor im Test. Eine Übersicht über alle aktuellen und spannenden E-MTB-Motoren gibt es hier. Gespeist wird der Motor vom Specialized M3-700-Akku mit 700 Wh, der im Unterrohr seinen Platz findet. Aufgeladen werden kann der Akku über zwei Wege: Entweder im verbauten Zustand im Bike über den Ladeport vor dem Tretlager, der doppelt gedichtet und durch eine weitere Kunststoff-Klappe vor Schmutz und Nässe geschützt ist. Oder man greift in die Werkzeugkiste und schnappt sich einen 6er-Inbusschlüssel – der sich leider nicht wie bei den teureren Modellen im Gabelschaft in Form eines SWAT-Tools befindet. Damit löst man die Schraube am Unterrohr im Tretlagerbereich, trennt den Verbindungsstecker zwischen Motor und Akku und zieht den Akku aus dem Unterrohr nach unten heraus. So könnt ihr den Akku auch zum externen Laden mit in die Wohnung nehmen.

Die SRAM CODE R-Vierkolbenbremsen in Kombination mit 220-mm- und 200-mm-Bremsscheiben verzögern das Turbo Levo problemlos.
You’ll never see me agaiiiinnnn! Das SWAT-Tool sucht man vergebens am Turbo Levo Comp Alloy.

Die Kraft des Motors überträgt die SRAM GX Eagle 12-fach-Kettenschaltung ans Hinterrad. Hier setzt der Hersteller auf den Aluminium-Laufradsatz der Eigenmarke Roval und verbaut die Roval Traverse, 29” am Vorderrad und 27,5” hinten. Gepaart werden sie mit 2,6” breiten Specialized-Reifen: vorne ein Butcher in der weicheren T9-Gummimischung und am Heck ein Eliminator in der härteren T7-Gummimischung. Diese Kombination aus mehr Grip an der Front und besserer Laufleistung am Heck macht absolut Sinn. Beide Reifen kommen in einer GRID Trail-Karkasse, die für die meisten Fahrer ausreichend Pannenschutz bietet.

Das Fahrwerk kommt aus dem Hause FOX. An der Front arbeitet eine FOX 36 Rhythm-Gabel mit 160 mm und am Heck generiert ein FOX FLOAT X Performance-Dämpfer 150 mm Federweg. In puncto Einstellbarkeit und Trail-Performance erwiesen sich beide Federelement als solide und konnten überzeugen. Für die nötige Bremsperformance sorgen die SRAM CODE R-Vierkolbenbremsen, die vorne auf 220 mm und hinten auf eine 200er-Bremsscheibe zugreifen.

Specialized Turbo Levo Comp Alloy

6.400 €

Ausstattung

Motor Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned 90 Nm
Akku Specialized M3-700 700 Wh
Display Specialized MasterMind TCU
Federgabel FOX 36 Rhythm 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X Performance 150 mm
Sattelstütze X-Fusion Manic 170 mm
Bremsen SRAM CODE R 220/200 mm
Schaltung SRAM GX Eagle 1x12
Vorbau Specialized Trail Stem 50 mm
Lenker Specialized Trail Alloy 780 mm
Laufradsatz Roval Traverse 29"/27,5"
Reifen Specialized Butcher GRID Trail T9/Eliminator GRID Trail T7 2,6/2,6

Technische Daten

Größe S1 S2 S3 S4 S5 S6
Gewicht 23,7 kg
Zul. Gesamtgewicht 136 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 112 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Tuning-Tipp: Wenn Specialized zu geizig ist, ihr SWAT-Tool mitzuliefern, dann greift doch zur Konkurrenz, dem EDC Tool von OneUp oder dem Bontrager Bits

Rundum sorglos! – Was kann das Specialized Turbo Levo Comp Alloy im Praxistest?

Auf dem Turbo Levo Comp Alloy nimmt man direkt beim Aufsitzen eine aufrechte und bequeme Sitzposition ein. Geht es auf dem Forstweg Richtung Gipfel, unterstützt der Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned-Motor kräftig und lässt das Bike auch über Unebenheiten wie Wurzeln mit genug Unterstützung klettern. Trotz seinen Mehr an Drehmoment kann der Motor aber nicht ganz mit dem Bosch Performance Line CX-Motor im Canyon Strive:ON CFR mithalten, der zwar nicht auf dem Papier, dafür aber in der Praxis noch etwas kraftvoller unterstützt. Wird der Anstieg steiler, muss man leicht auf die Front arbeiten, um das Vorderrad am Boden zu halten.

Geht es auf die ersten Trail-Meter bergab, steht man gut integriert zwischen Front und Heck im Bike und fühlt sich auf dem E-Mountainbike schnell wohl. Lenkimpulse werden ohne große Überraschungen umgesetzt und durch das intuitive Handling kommen sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene gut mit dem Bike zurecht.

Durch das softe FOX-Fahrwerk werden Unebenheiten auf dem Trail gut abgefedert und das Levo bügelt den Trail glatt.

Home sweet home – Auf dem Turbo Levo Comp Alloy fühlt man sich schnell wohl und es braucht nur wenig Eingewöhnungszeit.
Bergauf unterstützt der Motor kräftig, wird es aber steiler, muss etwas nach vorne gearbeitet werden, um das Vorderrad am Boden zu halten.

Wird der Trail anspruchsvoller und das Terrain steiler, kann das Turbo Levo Comp Alloy mit ähnlich guter Laufruhe punkten wie das Propain Sresh CF oder MERIDA eONE-SIXTY 875. In anspruchsvollen Steilabfahrten dreht man den Flip-Chip besser in die Low-Position, was für viel Laufruhe sorgt. Auf Flowtrails hingegen lässt sich das Turbo Levo in der Flip-Chip-Einstellung „High leicht aufs Hinterrad ziehen und verspielt durch Kurven manövrieren. Wer auch den Lenkwinkel des Turbo Levo anpassen will, kann das mithilfe unterschiedlicher Lagerschalen oder durch einfaches Drehen der ab Werk eingebauten Lagerschalen vornehmen. Selbst bei hohem Tempo ist das E-Mountainbike der Kalifornier leise und nur das Abrollgeräusch der Reifen ist auf dem Trail zu hören.

Geht es auf dem Forstweg Richtung Gipfel, unterstützt der Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned-Motor kräftig und klettert auch über Unebenheiten wie Wurzeln mit genug Unterstützung hinweg.

Will man im steilen Trail etwas Tempo herausnehmen, verzögern die SRAM CODE R-Bremsen zuverlässig. Durch das softe FOX-Fahrwerk werden Unebenheiten auf dem Trail gut abgefedert und das Levo bügelt den Trail glatt. Das Fahrwerk des Turbo Levo ist sogar noch etwas weicher als das des Propain Sresh oder MERIDA eONE-SIXTY. Dadurch hat man ein hohes Sicherheitsempfinden auf dem E-MTB der Kalifornier und es stellt sich schnell ein Sofa-Feeling ein. Wer es auf dem Turbo Levo etwas zu wild treibt, sollte genügend Luft im Hinterreifen haben, denn durch die 2,6” breiten Reifen und dem kleineren Hinterrad wird das Levo schnell zur Braap-Maschine.

Helm FOX Speedframe Pro | Brille SCOTT Shield | Jacke SpecializedXFjällräven Adventure Vest | Shirt Alpinestars RACER LURV LS JERSEY | Hose Endura MT500 | Schuhe Five Ten Freerider Pro | Socken Stance Boyd Crew Socken | Handschuhe Troy Lee Designs Flowline

Für wen ist das Specialized Turbo Levo Comp Alloy das richtige Bike, für wen nicht?

Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy richtet sich an alle, die sich auf dem Trail nicht viele Gedanken machen und beim Biken einfach abschalten wollen. Denn durch das softe Fahrwerk und das intuitive Handling läuft das Turbo Levo fast wie von selbst über den Trail und nimmt dem Fahrer viel Arbeit ab. Vor allem Anfänger profitieren von diesen Eigenschaften und finden hier einen sicheren Einstieg in die E-MTB-Welt. Das Turbo Levo ist für ein breites Fahrerlevel geeignet, sportliche Fahrer werden aber etwas Feedback auf dem Bike vermissen und greifen dann eher zum Canyon Strive ON.

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Specialized Turbo Levo Comp Alloy

Mit dem Specialized Turbo Levo Comp Alloy macht man nichts falsch, denn das E-Mountainbike der Kalifornier überzeugt zuverlässig in fast jedem Einsatzgebiet. Damit schafft Specialized ein starkes Allround-Bike, das sowohl für Anfänger als auch für Experten attraktiv ist. Das Turbo Levo Comp Alloy eignet sich auch als guter Tourer für längere Strecken. Für einen unserer beiden Podiumsplätze hat es dem Klassiker aber dieses Jahr nicht ganz gereicht.

Tops

  • starke Trail-Performance für breites Fahrerlevel
  • großes Einsatzgebiet
  • hoher Wohlfühlfaktor
  • leise im Downhill

Flops

  • wenig Feedback bei aktivem Fahrstil
  • kein SWAT-Tool im Gabelschaft

Mehr Informationen findet ihr unter specialized.com


BULLS SONIC EVO AM 3 | Canyon Strive:ON CFR | MERIDA eONE-SIXTY 875 | Propain Sresh CF | Specialized Turbo Levo Comp Alloy

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2024 bis 7.000 € – 5 günstige E-MTBs im Test

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The Lab: Der NEWMEN Handlebar Advanced 318.25 VGS-Lenker mit Breitenverstellung im Test https://ebike-mtb.com/newmen-handlebar-advanced-318-25-vgs-lenker-im-test/ Thu, 20 Jun 2024 09:00:16 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=135735 135735 Wer braucht denn sowas? Überraschend viele! NEWMEN präsentiert mit dem Handlebar Advanced 318.25 VGS einen Carbon-Lenker, der in der Breite verstellbar ist. Hat die Bike-Industrie damit Peak-Customization erreicht oder hat NEWMEN den Mountainbike-Lenker over-engineered? Wir haben es für euch herausgefunden.

Auch wenn es nicht allen bewusst ist, aber moderne E-Mountainbikes sind anpassungsfähig wie eine Kohorte Chamäleons unter einer bunten Discokugel. In der Regel werden E-MTBs in vier unterschiedlichen Rahmengrößen angeboten, bringen aber darüber hinaus noch massig Einstellmöglichkeiten mit, um eine maßgeschneiderte Ergonomie für fast alle Körpergrößen und Proportionen zu erzielen. Darunter fällt auch die Lenkerbreite. Im Gegensatz zu fast allen anderen Ergonomie-Einstellungen ist das Kürzen des Lenkers jedoch unumkehrbar – hat man ihn versehentlich zu kurz zurechtgesägt, war’s das.

Mangelt es noch an Bike-Erfahrung, würde man sich die Möglichkeit wünschen, etwas mit der Lenkerbreite experimentieren zu können, bevor man sich endgültig entscheiden muss.

Auch das Kürzen eines Carbon-Lenkers ist nicht ganz ohne: „Bitte nur mit Augenschutz und Staubmaske im Freien und auf jeden Fall mit extrabreiter Sägeführung für ein Carbon-Sägeblatt, um eine Delamination zu vermeiden” – steht so in mancher Bedienungsanleitung. Das kann schon abschrecken.

NEWMEN Handlebar Advanced 318.25 VGS | Preis: 145 – 153 € (Lenker), 22 € (Griffe)
Gewicht: 215 – 235 g (Lenker), 102 – 107 g (Griffe) | Tester: Rudi, Benedikt | Einsatzbereich: XC, Trail, Enduro, Downhill | Hersteller-Website

Hier springt einem der NEWMEN Handlebar Advanced 318.25 VGS Carbon-Lenker zur Seite. NEWMEN nennt die Technologie zur Breitenverstellung „VariGrip“ (VGS). Der Lenker besitzt zwei einlaminierte Innengewinde-Stücke in den Lenkerenden. Die dazu passenden NEWMEN VGS-Griffe mit dem entsprechenden Außengewinde lassen sich in verschiedenen Abständen auf den Lenker aufschrauben und damit die Lenkerbreite variieren.

Im Lenkerende ist ein M15x1,5-Innengewinde einlaminiert, das passende Gegenstück befindet sich in den VGS-Griffen von NEWMEN. Dadurch sitzen die Griffe bombenfest auf dem Lenker und lassen sich dennoch einstellen.

Die Idee ist an sich nicht ganz neu. So hat etwa der Griff-Hersteller ODI mit dem Flight Control-Lenker schon vor über einer Dekade ein ähnliches Produkt gelauncht, das aber nur wenig Bekanntheit erlangt hat. Was hat NEWMEN daraus gelernt und verbessert, damit beim VariGrip-Lenker der Erfolg nicht ausbleibt?

Der NEWMEN VariGrip-Lenker im Detail

NEWMEN bietet nicht nur einen, sondern gleich mehrere VariGrip-Lenker an, sowohl als Handlebar Evolution SL 318.25 VGS-Aluminiumvariante als auch in der von uns getesteten Carbon-Version Handlebar Advanced 318.25 VGS. In Alu wiegt der Lenker je nach Ausführung zwischen 257 und 339 g und kostet zwischen 64 und 72 €. Wählt man die leichte Carbon-Faser, liegt man zwischen 215 und 235 g und muss zwischen 145 und 153 € berappen. Das VariGrip-Carbon-Modell ist damit sogar leichter als ein vergleichbarer, aber ungekürzter NEWMEN-Lenker und nur unwesentlich teurer. Auf jeden Fall ist der VariGrip-Lenker preis-effizienter, als sich einen zweiten Lenker zuzulegen, nachdem man den ersten zu stark gekürzt hat.

Alle Lenker kommen mit 31,8 mm Durchmesser an der Klemmung, eine 35-mm-Variante ist in Planung. Die Lenker sind um je 8° Backsweep und 8° Upsweep nach hinten und oben gekrümmt. Bei der Breite darf man zwischen zwei Modellen wählen, die entweder 710–760 mm oder 760–810 mm abdecken. Je nach Breite stehen zudem Modelle mit 10, 25 oder 40 mm Rise zur Verfügung. Damit will NEWMEN die Einsatzbereiche von Cross-Country bis hin zu Downhill abdecken.

Unser 153 € teurer Testproband aus Carbon bringt genau 230 g auf die Waage, ist zwischen 760 und 810 mm breit und verfügt über 25 mm Rise.

Darauf lassen sich alle gewöhnlichen Griffe mit 22,2 mm Innendurchmesser stecken. Sinn ergibt der Lenker aber nur mit einem der vier unterschiedlichen VGS-Griffe von NEWMEN. Eure gewohnten Griffe von Ergon, ODI und Co. rutschen nämlich am Lenker bis zu seiner minimalen Breite von 760 mm runter und lassen keine Lenkerbreitenverstellung zu. Praktisch seid ihr somit auf vier Modelle begrenzt. Da wären die ergonomischen Wingmen-Flügelgriffe mit großer Auflagefläche für Tourer sowie die Modelle Blok (XC, Trail), Slat (Trail, Enduro) und Resia (Enduro, DH).

Die Slat-Griffe (rot) sind durch ihr Profil seitenabhängig. Die türkisen Resia-Griffe passen sowohl links als auch rechts. Dennoch besitzen alle Griffe eine Oberseite, an der die Gummiwandstärke für mehr Dämpfung zunimmt.

Beim Resia-Modell gibt es keinen Unterschied zwischen linkem und rechtem Griff, die Profile von Slat und Blok hingegen sind seitenabhängig. Alle Griffe verfügen über eine Ober- und Unterseite, die sich in der Profildicke leicht unterscheiden, um etwas mehr stoßabsorbierendes Gummi unter die Handfläche zu bekommen. Die Griffe kosten 22 € und wiegen zwischen 102 und 107 g pro Paar.

Jetzt kommt etwas Mathematik ins Spiel: Die Lenkerbreite lässt sich um 50 mm variieren, somit lässt sich die Griffposition pro Seite um 25 mm anpassen. Das M15x1,5-Gewinde hat eine Steigung von 1,5 mm. Das bedeutet, dass ein Griff 16 Umdrehungen zwischen der äußeren und inneren Position zurücklegt und genauso viele Lenkerbreiten und Position stehen euch zur Verfügung.

Auf den Lenkerenden ist eine Skala eingraviert, die es besonders einfach macht, die passende Breite zu finden. Bei 810 mm ist die maximale Lenkerbreite erreicht.

Eine auf den Lenkerenden eingravierte Skala mit 5-mm-Abständen hilft bei der Bestimmung der Lenkerbreite. Hat man die Griffe bis zur gewünschten Breite aufgeschraubt, werden sie mit einem 3er-Inbus-Schlüssel an der inneren Schelle festgeklemmt.

Die Markierungen im Bereich der Vorbauklemmung helfen, den Lenker mittig auszurichten. Im Bereich der Vorbauklemmung ist der Lenker leicht aufgeraut, was für etwas mehr Reibung und einen sicheren Sitz sorgt. NEWMEN gibt ein maximales Drehmoment von 6 Nm für die Vorbauschrauben und 1,5 Nm für die Schellen von Bremsen, Schaltung und Dropper vor.

Der Bereich um die Vorbauklemmung ist für mehr Reibung etwas aufgeraut. Durch die Lasermarkierung lässt sich der Lenker einfach mittig ausrichten.

Wie verhält sich der NEWMEN VariGrip-Lenker im Test?

Die ersten Testfahrten unternehmen wir in der schmalsten Lenkerbreite von 760 mm. Mit 8° Back- und Upsweep ist der Lenker etwas stärker gekrümmt als die üblichen 5° Upsweep und 7° Backsweep, die man an circa 80 % aller Lenker vorfindet. Gerade der etwas stärker ausgeprägte Upsweep am NEWMEN-VariGrip-Lenker sorgt bei Fahrern mit einem breiten Rücken für minimal stärker eingeknickte Handgelenke und eine leicht gestauchte Fahrposition. Das lässt sich aber durch mehr Lenkerbreite locker kompensieren und ist am NEWMEN-Lenker darum kein Grund zur Kritik und natürlich auch Geschmacksache.

Bereits in der schmalsten Konfiguration besitzt der Lenker einen spürbaren Flex, der bei Geländefahrten zu etwas mehr Stoßabsorption und Dämpfung führt. Nach landläufiger Meinung führt etwas mehr Flex auch zu einer Verringerung der Lenkpräzision. Dieser Effekt tritt aber nur in homöopathischen Dosen auf, sodass wir ihn im Test nicht nachvollziehen konnten.

Die weichen Resia- und Slat-Griffe tragen zur Stoßabsorption bei. Ihre Gummimischung wird mit 25 Shore-A-Härte angegeben. Zum Vergleich: Gummibärchen haben ungefähr 10 A, und die rote Seite vom rot-blauen Radiergummi hat ungefähr 40 A (wofür, zum Teufel, ist eigentlich die blaue Radiergummiseite da?). Für Fahrer mit Schraubzwingen anstelle von Händen sind die Griffe eindeutig zu weich und schwimmen etwas zwischen Handfläche und Lenker. NEWMEN hat uns angekündigt, dass es zukünftig eine Variante mit härterer Gummimischung für den Resia-Griff geben wird.

Umso schmaler der Lenker, umso direkter und etwas agiler wird auch das Handling des E-MTBs wahrgenommen, so auch mit dem NEWMEN Handlebar Advanced 318.25 VGS in 760 mm Breite. Auch wenn unsere Tester für gewöhnlich auf breiteren Lenker unterwegs sind, konnten sie auf verwinkelten Hometrails von einem kleinen Plus an Spritzigkeit profitieren.

Im Umkehrschluss sorgt ein breiterer Lenker für mehr Lenkpräzision und Fahrstabilität in schnellen Passagen. Arretiert man die Griffe bei 810 mm Lenkerbreite, fühlen sich die Griffe genauso stabil an, wie wenn man sie auf einen ungekürzten 810-mm-Lenker gesteckt hätte. Durch die hinzu gewonnenen 50 mm Lenkerbreite nimmt allerdings der Flex des Lenkers spürbar zu, sodass er für manch schwere Fahrer durchaus als zu weich empfunden werden kann. Darauf kann man bei diesem System leider keinen Einfluss nehmen. Dennoch sorgt der größere Hebel für insgesamt mehr Ruhe und Präzision beim Bike-Handling.

Spätestens nach der vierten Abfahrt auf unseren Hometrails konnten die meisten unserer Tester ihre bevorzugte Lenkerbreite ermitteln und entweder ihre bereits bestehende Meinung zur perfekten Lenkerbreite bekräftigen oder revidieren. Bei den Tüftlern und Puzzlern unter uns erweckte der Lenker die Lust daran, die optimale Lenkerbreite noch für weitere Trails herauszufahren.

Bitte nicht so fest: Durch häufiges Verstellen der Griffbreite kann die Lenkeroberfläche zerkratzen. Achtet beim Verstellen darauf, alle Klemmen weit genug zu lockern und auch beim erneuten Anziehen darauf, dass ihr die Drehmomentvorgabe von NEWMEN nicht überschreitet.

Ein paar Nachteile bietet das System dennoch: Wer häufig die Griffposition und damit auch die Position der Bremsschellen und Remotes unvorsichtig tauscht, muss mit einer zerkratzen Lenkeroberfläche leben können. Auch bei der kleinen 3-mm-Inbusschraube der Griffklemmung muss man vorsichtig sein und am besten mit einem hochwertigen Multitool feinfühlig anziehen. Sonst dreht man sich die Schrauben früher oder später rund. Das gleiche gilt für die Klemmung der Bremsen, Schaltung und Remotes, bei denen man zudem noch die niedrige Drehmomentvorgabe des Lenkers beachten muss. Eine Zugverlegung durch den Lenker für Displays und E-MTB-Remotes ist mit dem VariGrip-Lenker ebenfalls nicht möglich.

Für wen ist der NEWMEN-VariGrip der richtige Lenker?

Der NEWMEN VariGrip-Lenker ist nicht nur was für Teenager mit unkontrollierbaren Wachstumsschüben und Bike-Anfänger, die sich an die richtige Lenkerbreite rantasten wollen. Er ist auch ein Problemlöser für viele Anwendungsfälle. Verbaut an einer Testbike-Flotte oder an Bikepark-Leihbikes würde das zu einem etwas besseren Fit führen mit nur geringem Mehraufwand. Das gleiche gilt, wenn ihr euch euer Bike mit eurer besseren Hälfte teilt.

Bastler könnten noch das Gewinde im Lenkerende zweckentfremden, um z. B. ein kleines Werkzeug absolut klapperfrei in den Lenker zu schrauben und immer griffbereit zu haben.

Stößt euer Bike an die Heckklappe eures Autos, wenn es auf dem Heckträger verladen ist? Dann könnt ihr mit dem NEWMEN-Lenker im besten Fall noch 25 mm Freiraum gewinnen, ohne den Lenker auf dem Heck verdrehen zu müssen. Falls ihr auf der Suche nach dem idealen Heckträger seid, um euer Bike sicher zu transportieren, werft einen Blick auf unseren umfassenden Fahrrad Heckträger Test.

Auch diejenigen unter euch, die häufig zwischen dicht bewaldeten Hometrails und offenen Bikeparks wechseln, profitieren: Im schmalen Setting reduziert sich der eigene Querschnitt, sodass man sich noch zwischen sogenannten Goalposts (Bäume mit einer Lenkerbreite Abstand zueinander) durchschlängeln kann, ohne mit den Lenkerenden anzuecken. In Bikeparks nutzt man die breite Stellung für maximale Fahrstabilität. (Anmerkung der Redaktion: Bitte seid aber nicht der Typ, der vor jedem Trail-Einstieg die Gruppe aufhält, weil er seine Lenkerbreite anpassen muss. Sonst macht ihr euch schnell unbeliebt und dürft in Zukunft solo biken gehen.)

Leider fehlt es an einer Zwischengröße von ca. 735–785 mm, die für manche Fahrer einen besseren Fit bedeuten würde.

Das Fazit zum NEWMEN VariGrip-Lenker

Der NEWMEN Handlebar Advanced 318.25 VGS-Lenker mit VariGrip-Funktion ist clever und vielseitig. Er sorgt nicht nur für eine bessere Ergonomie, indem man die für sich passende Lenkerbreite ermitteln kann, sondern er bietet auch die Möglichkeit, auf das Bike-Handling Einfluss zu nehmen. Mit knapp 175 € ist die Lenker-Griff-Kombo zudem nicht teurer als ein vergleichbarer Carbon-Lenker! Nur durch die fehlende Zwischengröße und den etwas hohen Flex eignet sich der NEWMEN-Lenker nicht für alle Fahrertypen.

Tops

  • innovative Lenkerbreiten-Verstellung
  • verbesserte Ergonomie
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • nie wieder zu stark gekürzte Lenker

Flops

  • fehlende Zwischengröße
  • etwas hoher Flex in voller Breite
  • verkratzte Oberfläche bei häufiger Lenkerbreitenverstellung
  • Lenkerbreitenverstellung ist nur mit NEWMEN-Griffen möglich

Für mehr Infos, besucht newmen-components.de

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Support your local trail – Kleines Trailbau-ABC https://ebike-mtb.com/trailbau/ Tue, 11 Jun 2024 09:00:38 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=135550 135550 Sie entführen unseren Körper und unseren Geist nach einem anstrengenden Bürotag in eine Welt, in der nichts zählt außer unserem Herzschlag, unserem Bike und dem Grün der Bäume. Ja, wir lieben unsere Hometrails! Aber woher kommen sie eigentlich und warum sind sie in Gefahr? Was wir als Rider tun können, um sie zu erhalten, erfahrt ihr hier.

Wer sind eigentlich die größten Feinde des Trails? Jäger, Förster, Wandernde? Wahrscheinlich sind es wir selbst – die schiere Masse an (E-)Bikern, die, seitdem MTB zum Breitensport wurde, die heimischen Wälder in Scharen zur Naherholung aufsuchen. Es ist genial, dass der Sport von so vielen angenommen wird, gleichzeitig zeigt sich dabei aber das bekannte Phänomen: In der breiten Masse wird oft keine Rücksicht genommen – weder auf die Natur noch auf die Trails, auf denen geshreddet wird, noch auf andere Interessensgruppen wie Waldbesitzende, Wandernde und so weiter. Bei Zusammentreffen mit Letzteren entstehen dann häufig ungünstige Situationen mit Pars pro Toto-Effekt: Einige von uns benehmen sich wie die Rowdies, also sind das in der öffentlichen Wahrnehmung alle Rider. Doof für uns alle.

Hier soll es jetzt aber nicht um den Clash of Cultures gehen, sondern darum, wie wir selbst eigentlich zu unseren Hometrails stehen, und ob uns allen überhaupt klar ist, dass sie in der Regel nicht vom Himmel fallen wie das Herbstlaub auf unsere Helme. Erinnert ihr euch noch an die Geschichten aus euren Kindheitstagen – die von den Heinzelmännchen, in anderen Kulturen Kobolde, Brownies oder Tomtes genannt? Von allen ungesehen, meist in der Nacht, wenn alle schlafen, huschen sie dorthin, wo sie gebraucht werden, machen sauber, stopfen Löcher, hegen und pflegen die Gärten. Wird ihr Beitrag für die Gemeinschaft wertgeschätzt, kommen sie in der nächsten Nacht wieder. Ihr ahnt schon, worauf wir hinauswollen: Wir alle haben unsere Heinzelmännchen, unsere meist unsichtbaren Helferlein, die mit Herzblut und Schweiß die Trails bauen und instand halten, auf denen wir so oft unterwegs sind. Biken ist Fun, Erholung, Balsam für die Seele.

Wir brauchen die Trails wie die Luft zum Atmen. Aber ohne die Trailbauenden bliebe ein verheißungsvolles Stück Wald einfach nur ein verheißungsvolles Stück Wald. Ohne sie würden uns die Dornen auf unseren Lieblingstrails ins Gesicht schlagen und wir würden nicht auf dem Trail surfen, sondern auf 20 cm tiefen Wasserrinnen. Aber was treibt die Trailbauenden eigentlich an, ihr Werk zu verrichten, das für die meisten von uns unsichtbar bleibt, weil sie meist off-season unterwegs sind? Unsere Erwartungen an sie – wenn wir uns überhaupt ihrer Existenz bewusst sind – sind allzeit befahrbare nice Lines und coole Features. Aber was sind ihre Erwartungen an uns, die (E-)MTB-Community? Wir sind durch Schnee- und Graupelschauer gefahren und haben einem von ihnen bei 3 Grad Außentemperatur beim Schaufeln und Rechen über die Schulter geschaut. Dabei ist uns bewusst geworden: Es braucht gar nicht viel, um unsere Wertschätzung für die Arbeit der Trailbauenden zu zeigen und um unseren Lieblingstrail auch selbst aktiv zu erhalten.

Wiedehopfhacke und …
… Rechen sind unverzichtbar beim Trailbau.

Der Trailbauer

Wie ein Kobold sieht er gar nicht aus – Linus, 27 Jahre, Körpergröße eines gewöhnlichen Erwachsenen, Heimat Schwäbische Alb. An einem eiskalten Tag im April treffen wir ihn im Wald, wo er einen Trailabschnitt für die neue Season instand setzen will. Seit er 15 ist, ist Linus auf dem Rad, jetzt fährt er Enduro-Rennen. Und übers Racing kam er auch zum Trailbau: Seine Kumpel und er „brauchten was Krasses, um für die Rennen zu trainieren.“ Daheim gab es nichts außer Wanderwege, keiner hatte einen Führerschein für den Bikepark. Also war es eigentlich eine Notlösung: Sie mussten sich selbst eine Trainingsstrecke bauen. Über rechtliche Aspekte haben sie damals gar nicht nachgedacht – jung, naiv und voller Tatendrang.

Crews von jungen Wilden, wie von Linus und seinen Freunden damals, fehlt oft der Weitblick, meint er. Man sieht viele legale Projekte, die von ehrenamtlichen Menschen gestemmt werden, die Bock darauf haben und eine große Masse an Helfenden, aber nicht wirklich einen Plan. Daraus resultieren oft gefährliche Trails und unkoordinierte Aktionen, bei denen hinterher häufig mit großem finanziellen Aufwand nachgebessert werden muss. Die Strecken werden gesperrt, der Spaß leidet. Doch das ändert sich nach und nach, und der Trailbau wird von immer mehr Gruppen professionell angegangen. Vereine werden gegründet und Unterstützung von Fachfirmen gesucht, die das nötige Know-how für die Durchführung, auch in Sachen Bürokratie und Kommunikation, mitbringen. Klar ist dabei: Das kostet. Um Vereine und Initiativen bei der professionellen Durchführung ihrer Projekte zu unterstützen, müssen Gelder fließen. Da freut es die Community, dass auch größere Bikefirmen den logischen Schritt gehen und ihre Kunden – die Biker – bei deren Bauvorhaben unterstützen. Förderungsinitiativen wie PayDirt gehören Fahrradmarken wie FOCUS Bikes an; letztere supporten auch unter ihrem Better-Tomorrow-Projekt die engagierten Digger. So wird möglich, was mit Crowdfunding nur schwer zu erreichen ist.

Es lebe die Effizienz des E-MTB: Mit seinem FOCUS JAM² als Lastenesel lohnt es sich für Linus,
auch nur für zwei Stunden zum Bauen loszufahren.

Aber zurück zu dem, was Linus antreibt. Was liebt er an seiner Arbeit? Trailbauen hat eine beruhigende Wirkung auf ihn, sagt er, für ihn ist es wie Meditation, man konzentriert sich nur auf eine Sache. Und es ist der Gestaltungsraum Natur, der ihn reizt, das Shapen, Hacken und Rechen im Einklang mit ihr. Schon in seiner Kindheit war der Wald eine vertraute Umgebung für ihn. Natürlich waren seine Vorstellungen anfangs auch geprägt durch Filme wie Seasons und New World Disorder; wie viele der Schaufler hatte er zum Ziel, die Stunts und Sprünge nachzubauen. Zunehmend wurde er aber auch selbst kreativ – jetzt genießt er einfach das Glücksgefühl, das ihn durchströmt, wenn er selbst etwas erschaffen hat.

E-MTB als Lastenesel und „Streifenwagen“

Mit dem guten Gefühl, uns trotz Graupelschauer ins Braungrün des Waldes aufgeschwungen zu haben, pacen wir nun mit dem E-MTB zu einem Trailabschnitt, der Linus’ Zuwendung einmal wieder dringend nötig hat. Im Gepäck: Ein schwerer Rucksack mit 20 kg, der das nötige Werkzeug fasst. Diesen zu den entlegenen Trails zu bekommen, ist in Zeiten von E-MTBs kein Problem mehr für Linus. Wir dürfen also live dabei sein, wie ein runtergerockter und vom langen Winter geplagter Trail wieder in Form gebracht wird.

Für Linus ist es eine echte Erleichterung, sich und sein Equipment von seinem FOCUS JAM² zum Bau-Spot befördern zu lassen. FOCUS unterstützt Linus für sein engagiertes Treiben in der Enduro- und Trailbau-Szene. So easy flitzt er damit durch die Wälder, dass es sich für ihn sogar lohnt, rauszufahren, wenn er mal nur zwei Stunden Zeit für die Trailpflege hat. Andernfalls würde er oft gar nicht erst losgehen. Das E-Mountainbike taugt aber nicht nur als Lastenfahrzeug: Wenn Linus und seine Kumpel gerade keine Lust auf Trailbau haben, verbinden sie mit ihren Bikes das Nützliche mit dem Angenehmen und gehen – wie die Polizei auf OKF, Ortskontrollfahrt, – auf „Trailstreife“. „TKF“ nennen sie es dann spaßeshalber, Trail-Kontrollfahrt: Man checkt auf einer Hometrailrunde, ob man etwas reparieren muss.

Keine Lust oder Zeit für die Trailpflege? – „TKF“!
Linus will bei seiner Arbeit nicht auf sein E-MTB von FOCUS verzichten. Es ist Packesel, zuverlässiger Streckentester und Spaßbike in einem.

Das wichtigste Tool nach der Wiedehopfhacke ist das Vesper.

Am Spot angekommen, fragen wir Linus nach seinem Standard-Bautag. Wie sieht der aus? „Es gibt beim Trailbau eigentlich keinen typischen Ablauf, jeder Trail braucht eine andere Pflege.“ Aber ohne die Wiedehopfhacke geht nichts, oder? Das haben wir schon bei unserer letztjährigen Story im ENDURO-Magazin gelernt. Klar, meint Linus, Hacke, Stahlrechen und Motorsäge sind eigentlich immer dabei. „Aber das wichtigste Tool nach der Wiedehopfhacke ist das Vesper, vor allem in einer großen Gruppe. Zusammen zu trinken und zu essen ist fast wichtiger als jede Schaufel.“ Entschleunigung, Wir-Gefühl – das erleben, was für andere geschaffen wird mit dem Trailbau.

Die Hauptbauzeiten sind im Herbst und im Winter. Nach den vielen Rennen und Bikepark-Wochenenden der Sommersaison ist Bauen ein schöner Tapetenwechsel für Linus. Dann werden vor allem die Schäden des vergangenen halben Jahres repariert: Bremswellen ausbessern, Spurrinnen – auch Ruts genannt – entfernen, Wasserabläufe reinigen, marode Sprünge, Brücken und Anlieger wieder in einen sicheren Zustand bringen. Auch die Sprünge müssen frisch geshaped werden, die sind nämlich oft rundgerollt, wodurch man nicht mehr so gut Airtime bekommt. Ab und zu kommt mal was Neues hinzu, das ist dann auch cool, aber nicht unbedingt die Regel. Und wenn der Winter sich in die Länge zieht? „Klar, irgendwann hat man dann auch die Nase voll vom Bauen und wünscht sich die Bikepark-Tage oder Laps zurück. Aber ein gutes Workout im Winter ist das Bauen allemal!“, so Linus.

Nach dem Regen ist vor dem Regen. Der Dauerbrenner heißt Pfützen entwässern.
Lust auf ein High Ten?

Support your trail

Über unsere Frage, für wen er eigentlich baut, muss Linus kurz nachdenken. Natürlich sind er und seine Crew darauf aus, sich selbst den größtmöglichen Spaß auf einer anspruchsvollen Trainingsstrecke zu verschaffen. Gleichzeitig denken sie aber auch an die Community und achten darauf, dass die Trails sowohl für alle fahrbar sind als auch genügend Herausforderungen für Rider bieten, die ihre Skills verbessern wollen. Ganz gleich, was ihre Intention ist – indem sie die Trails anlegen, pflegen und reparieren, leisten die Trailbauenden die Arbeit immer für die gesamte Community, für alle, die ihre Strecken nutzen. Von der breiten Masse wird das wenig gewürdigt, stellt Linus fest. Was er sieht, sind viele Rider, häufig E-Rider, die Trails als bloßes Konsumgut behandeln, ohne Verständnis für die Arbeit, die dahintersteckt. „Aktuell bekommen nur diejenigen Credits, die die Kurve auseinanderfahren und nicht die, die sie wieder shapen. Man wünscht sich aber, dass es appreciated wird, dass man von anderen Bikern mehr Wertschätzung bekommt.“ Die nötige Sensibilisierung könnte man unter anderem erreichen, indem man den Trailbau auf Social Media mehr pusht, das hielte Linus für ein sinnvolles Gemeinschaftsprojekt aller Digger.

Wir finden, dass es an der Zeit ist, nicht nur eine rollende Masse in den heimischen Wäldern zu sehen, sondern auch eine, die sich zur Bauzeit mit Rechen und schmutzigen Händen auf den Trails bewegt und damit den Schöpfer*innen unserer Hometrails Anerkennung entgegenbringt. Und dabei sich selbst einen Gefallen tut, weil dadurch der nächste Ride umso smoother läuft. „Wie soll das, bitteschön, gehen?“, mögen sich diejenigen fragen, die oben gut aufgepasst und noch etwas von „unkoordinierten Aktionen“ und gefährlichen Trails im Kopf haben. Calma, calma, ey. Auf gar keinen Fall soll irgendwer jetzt auf die Idee kommen, sich mit Hacke und Säge auf sein E-Bike zu schwingen und den Bau-Crews ins Handwerk zu pfuschen – mal hier ‘nen Anlieger verändern, mal da einen Table verlängern. Nein, für uns Consumer bleiben genug andere Hilfsarbeiten auf den Trails übrig, mit denen wir sie in gutem Zustand halten und damit die Schöpfer*innen unserer Lieblingsorte im Wald unterstützen können. Listen to your Trailbauer! Hier kommt Linus’ Trailbau-Bucketlist.

So können alle ihren Teil dazu beitragen:

  • Trail freiräumen, wenn Äste oder Steine im Weg liegen
  • Pfützen entwässern – dazu mit einem Stock einen Kanal ziehen
  • Im Sommer Trails freischneiden bzw. mit einem Stock freischlagen
  • Freirechen – im Herbst die größte Entlastung für die Bauenden, denn ohne Laub trocknen die Trails schneller
  • Trail- und bodenschonende Fahrweise, nicht zu stark vor Kurven bremsen

Die unsichtbaren Helferlein aus den alten Geschichten können auch zu Streichen aufgelegt sein, wenn sie verärgert werden. Oft ziehen sie weiter, wenn sie sich missverstanden oder schlecht behandelt fühlen. Das wäre im Fall der heimlichen Helden unseres Lieblingssports aber sehr schade. Beim nächsten Ride planen wir vielleicht einfach mal eine halbe Stunde länger ein. Suchen uns einen schönen Stock im Wald und legen ein paar Drainagen in die Pfützen. Wir wollen ja vermeiden, dass die Jungs und Mädels eines Tages die Flinte ins Korn, äh, die Hacke ins Moos werfen.

Wenn ihr wissen wollt, wie es bei Linus weitergeht, folgt ihm auf Instagram!

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Willkommen in Taiwan – Hausbesuch bei Dropperpost-Hersteller LIMOTEC https://ebike-mtb.com/limotec-hausbesuch/ Thu, 06 Jun 2024 11:05:22 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=135387 135387 Woher kommen eigentlich unsere Fahrradkomponenten? Wie und unter welchen Bedingungen werden sie gefertigt? Verlagsgründer Max und sein Dad Manne waren auf Industrietour in Taiwan, wo sich das Zentrum der Bike-Welt befindet. Erster Stopp: einer der größten Dropperpost-Produzenten – LIMOTEC.

Taiwan ist immer eine Reise wert! Diesen Satz hört man vermutlich … nie. Auch Max, einer der beiden Gründer des E-MOUNTAINBIKE-Magazins, und Manne, sein Dad, hatten völlig falsche Vorstellungen von dem Inselstaat rund 180 km östlich von China, wo viele Fabriken ihren Sitz haben – die heimlichen Giganten der Bike-Branche. Hier findet man das pulsierende Herz der Bike-Welt; hier hat das Produktions-Know-how seinen Ursprung. Grund genug also, dem fernöstlichen Bike-Mekka einen Besuch abzustatten und der Einladung eines der größten Dropperpost-Produzenten der Welt zu folgen: LIMOTEC. Wie viele bekannte Firmen, beispielsweise GIANT, MERIDA oder MAXXIS, unterhält auch LIMOTEC eine seiner Produktionsstätten im Speckgürtel von Taichung, der mit 2,8 Mio. Einwohnern zweitgrößten Stadt Taiwans. Im Gegensatz zu vielen anderen Bike-Firmen hat der Dropperpost-Gigant aber auch seinen Hauptsitz dort. Der befindet sich allerdings im Zentrum Taichungs. Von dort brechen Manne und Max zur etwa 30 Minuten entfernten Produktionsstätte auf.

Warmherziger Empfang und Feng-Shui zum Eintauchen

Die erste Überraschung wartet bereits vor dem Eingang auf die beiden: Statt auf einen nüchternen Bürokomplex fällt der erste Blick auf einen liebevoll nach Feng Shui angelegten Teich. Empfangen werden Manne und Max vom Werksleiter Erik Cheng und von Kelley Liao, ihres Zeichens Sales Associate Manager. Beide begegnen Max und Manne mit der Herzlichkeit und Höflichkeit, die in Taiwan allerorts zu spüren ist, und mit dem Stolz auf ihr Land und seine Innovationskraft, die während der exklusiven Werksführung immer wieder durchblitzt.

Die E-MOUNTAINBIKE-Delegation wurde sehr herzlich empfangen.
Fesches E-Trike gesucht? LIMOTEC ist selbst noch auf der Suche nach OEM-Partnern für dieses Produkt.
Der hauseigene Koi-Teich ist streng nach Feng Shui-Richtlinien angelegt.

LIMOTEC ist seit dem Start 2018 zu einem der weltgrößten Hersteller von absenkbaren und gefederten Sattelstützen geworden. Die Kapazität des Werkes in Taichung, so erfahren Manne und Max, hat eine Kapazität von einer Millionen Exemplaren pro Jahr. Aufgrund der übergroßen Nachfrage während der Pandemie, der daraus resultierenden Überproduktion und der derzeitigen Absatzschwäche sowie der akut schwierigen weltpolitischen Lage läuft die Produktion im Moment jedoch nicht an der Auslastungsgrenze. Bisher tritt LIMOTEC in erster Linie als Erstausrüster für Bikes der Einstiegs- und Mittelklasse bekannter Marken wie BULLS, CONWAY oder MERIDA auf. Wir haben die Stützen der Taiwanesen aber auch schon an waschechten Highend-Bikes wie etwa dem MERIDA eONE-SIXTY 10K gesehen und getestet. MERIDA versieht die Stütze mit dem hauseigenen Markenlabel. Im Aftermarket ist LIMOTEC bis dato noch ein Exot, will sich aber auch hier künftig deutlich stärker engagieren. Das Portfolio deckt jedenfalls alles ab: von der günstigen Dropperpost fürs Cityrad bis hin zur elektrischen Sattelstütze, die auch am Edelboliden eine gute Figur machen soll. Wir als E-MOUNTAINBIKE-Magazin hatten bereits die Möglichkeit, einen Prototypen der Top-End-Dropper LIMOTEC E1P zu testen. Unseren Eindruck könnt ihr hier nachlesen. LIMOTEC beansprucht für sich, in Sachen Qualität und Feature-Set auf Augenhöhe mit den bekannten Platzhirschen wie FOX und RockShox zu agieren, dabei aber preislich deutlich attraktiver zu sein. Mit diesem Ansatz will der Dropperpost-Hersteller künftig vor allem in Europa und Nordamerika stärker in Erscheinung treten und auch im Aftermarket eine gewichtige Rolle spielen. Wir sind gespannt!

Die elektronische Dropperpost LIMOTEC E1 kommt ohne eigenen Akku aus und wird von der E-Bike-Batterie gespeist.

Hohe Fertigungstiefe und umfassendes Portfolio

Schon zu Beginn der Führung durch die Produktion bekommen Manne und Max einen Überblick über die Produktvielfalt von LIMOTEC. Auf einem prominent platzierten Display sind allein 9 verschiedene Dropperposts und gefederte Sattelstützen zu sehen. Angefangen bei klassischen Dropperposts mit und ohne Remote-Bedienung, über kombinierte Suspension-Dropper bis hin zu elektrisch absenkbaren Sattelstützen in verschiedensten Längen und Durchmessern hält LIMOTEC für jeden Einsatzbereich die passenden Stütze bereit. Und für jede Bike-Art: City, Trekking, Gravel, MTB, E-MTB, E-SUV. Eine Besonderheit, die alle LIMOTEC-Stützen gemeinsam haben, ist die Vorbereitung für ein internes Stromkabel zum E-Bike-Akku, um ein Rücklicht unsichtbar mit Strom zu versorgen.

Das Portfolio von LIMOTEC umfasst Dropperposts für jeden Radtyp und Einsatzzweck.

Beim Rundgang durch die Produktion wird schnell klar: LIMOTEC schraubt hier nicht irgendwelche zugekauften Einzelteile zusammen. Vielmehr findet der gesamte Fertigungsprozess in der eigenen Fabrik statt – vom Alu-Rohling bis zur fertigen Dropperpost. Auch eine Auswahl an Remote-Hebeln stellen die Taiwanesen her. Lediglich die Kartuschen für die Absenkfunktion werden extern zugekauft. Fast überflüssig zu erwähnen, dass Forschungs- und Entwicklerteams ebenfalls am Standort Taichung sitzen, wo derzeit insgesamt 60 Personen beschäftigt sind.

Alles beginnt mit Alu-Rohren verschiedener Legierungsqualitäten und Rohrdurchmesser.
Zuerst werden die Rohre auf die entsprechenden Längen gekürzt.
Dann folgen bereits die ersten Fräsarbeiten.
Nach jedem Produktionsschritt findet eine Zwischenkontrolle statt, bevor das Werkteil dem nächsten Produktionsschritt zugeführt wird.
An den Rohlingen erfolgen Fräsen und Bohrungen in einem Arbeitsschritt.
Hier wird der Kopf der Dropperpost entgratet, …
… während wir hier beim unteren Teil bereits mehrere Arbeitsschritte weiter sind.

Wir fertigen alle Komponenten unserer Sattelstützen selbst. Lediglich die Kartuschen kaufen wir bei einem Spezialisten ein. – Erik Cheng, Werksleiter bei LIMOTEC

Mittels Laser werden die Markierungen und Beschriftungen auf der Dropperpost angebracht.
Hochzeit der inhouse gefertigten Einzelteile der Dropperpost mit der vorgefertigten Kartusche.
Fertige LIMOTEC-Dropperposts ready für den Versand.

Das Highlight des aktuellen Sattelstützen-Lineups ist ganz klar das Modell LIMOTEC E1 Memory, eine elektrische Dropper mit einstellbarem Hub, der sich auf Knopfdruck abrufen lässt – ähnlich einem Memory-Sitz im Auto. Ihren Strom bezieht die Stütze dabei aus dem E-Bike-Akku. Darüber hinaus erfahren Manne und Max, dass LIMOTEC vor allem im E-Bike-Bereich deutlich weitergehende Integrationen in bestehende Antriebssysteme plant, als bisher auf dem Markt zu sehen sind. Mehr dürfen wir dazu bisher aber nicht sagen. Bleibt also gespannt.

Strikte Qualitätskontrolle

Neben der Fertigung findet auch die gesamte Qualitätskontrolle am Standort Taichung statt. Im hauseigenen Testlabor werden realitätsnahe Szenarien mit Wasser und Sand simuliert, um die Dichtigkeit der Stützen zu prüfen. Hinzu kommen Tests zur Bewertung der Dauerhaltbarkeit und Materialermüdung mit 100.000 Zyklen und 1.850 N, was ein Fahrergewicht von 180 kg simuliert, um die Dropperposts auch unter Extrembelastungen zu testen. Erst wenn alle Tests bestanden sind, erhält der Mitarbeiter grünes Licht und kann die Stütze zum Verpacken geben. Und in Kürze kommt sie dann vielleicht an eurem nächsten E-MTB zum Einsatz.

Im Dauertest werden Flex-Verhalten und Spiel der Sattelstütze getestet.

Erst wenn eine Stütze alle Tests durchlaufen und ohne Beanstandung absolviert hat, darf sie das Haus verlassen. – Kelley Liao, Sales Associate Manager

Fazit zum Hausbesuch bei LIMOTEC

Muffige Fabriken, tickende Stechuhren und eine Dunstglocke über der City – so oder ähnlich stellen sich viele die Produktionsstätten im fernen Osten vor. Wir haben unseren Hausbesuch bei LIMOTEC ganz anders erlebt: Hightech, Höflichkeit, Weltoffenheit. Es ist schon beachtlich, was diese Firma seit 2018 auf die Beine gestellt hat und welche Innovationskraft dort an den Tag gelegt wird. LIMOTEC ist eine sehr moderne Firma und verkörpert das besondere Flair, das die Bike-Industrie in Taiwan versprüht – ganz anders, als wir uns das im Westen vielleicht vorstellen.

Daten und Fakten zu LIMOTEC

LIMOTEC ist ein taiwanesischer Hersteller von Fahrrad-Komponenten mit Hauptsitz in Taichung City, Taiwan. Gegründet 2017, startete LIMOTEC vor 7 Jahren zunächst mit der Produktion von Fahrradrahmen. Größter Abnehmer ist die Accell-Group. 2018 dann begann die Fertigung von absenkbaren und gefederten Sattelstützen im Speckgürtel von Taichung. LIMOTEC unterhält noch drei weitere Produktionsstandorte in China. Die deutsche Niederlassung ist in Bad Nauheim ansässig. Hier kümmert sich ein kleines Team um Design und OEM-Support.

Weitere Infos zu LIMOTEC findet ihr auf deren Website.

Der Beitrag Willkommen in Taiwan – Hausbesuch bei Dropperpost-Hersteller LIMOTEC erschien zuerst auf E-MOUNTAINBIKE Magazine.

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