Ausgabe #033 Archive | E-MOUNTAINBIKE Magazine https://ebike-mtb.com/category/magazin/ausgabe-033/ The leading E-Mountainbike Magazine Thu, 26 Dec 2024 10:00:41 +0100 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.7 The Lab: Oakley – Plazma Sportbrille mit Sehstärke https://ebike-mtb.com/oakley-plazma-test/ Thu, 23 Nov 2023 10:00:55 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=120196 120196 Die wenigsten von uns besitzen Adleraugen, sondern benötigen Brillen oder Kontaktlinsen. Das gilt auch fürs Mountainbiken. Doch was ist die beste Lösung, wenn man auf dem Trail eine Sportbrille mit Sehkorrektur möchte? Wir haben uns von der Firma Oakley sowie Optikern beraten lassen und die Oakley Plazma für euch getestet.

Oakley Plazma | Tester Manne | Dauer 6 Monate | Preis 210 € (ohne Sehkorrektur) | Gewicht 32,9 g (mit optischem Glas) | Hersteller-Website

Brillenträger müssen auf den Komfort einer Fahrradbrille nicht verzichten: Sie haben die Wahl zwischen einer Direktverglasung, also eingeschliffenen Gläsern, oder in den Brillenrahmen integrierbare Clips. Jede Lösung hat ihre Vor- und Nachteile, doch nicht jeder kommt mit beiden Lösungen zurecht. Eine Fahrradbrille mit Direktverglasung deckt nur den Bereich zwischen +3,0 bis -6,0 Dioptrien ab – wegen der gebogenen Glasform und der Glasdicke können manche Hersteller wie Oakley bei der Plazma auch nur bis -5,0 Dioptrien abdecken. Liegt man innerhalb dieser Spanne, wird das gesamte Sichtfeld korrigiert. Das hat vor allem den Vorteil, dass man immer noch scharf sieht, wenn man sich nach seinem Hintermann umdreht. Das schafft der kleinere Clip nicht, dafür ist dieser wesentlich preiswerter und man kann ihn bei Bedarf, wenn sich zum Beispiel die Sehschärfe ändert, ersetzen.

Stabil
Neben den Nasenpolstern sorgen auch die Bügelenden aus Unobtainium für rutschfesten Halt.
Präzise
Der Drei-Punkt-Sitz garantiert die optisch ideale Ausrichtung der Oakley Plazma.

Unser Tester Manne hat sich für die Premiumlösung entschieden und die speziell für Mountainbiker konzipierte Sportbrille Oakley Plazma getestet, mit optischen Gleitsicht-Gläsern für die Nähe und die Ferne. Das Gestell ist in der Farbe Matte Carbon, bei den Gläsern hat Manne Clear To Black Iridium Photochromic gewählt. Es handelt sich dabei um Gleitsichtgläser aus Colormatic-Glas, die sich bei hellem Licht verdunkeln. Je nach Sehstärke liegt der Preis bei diesen Gläsern zwischen 700 und 800 €. Oakley bietet bei diesem Modell sieben verschiedene Farbvariationen an Bügeln und Gläsern an.

So eine Premium-Brille kauft man nicht online, sondern wird individuell von einem Optiker, der wiederum ein Vertragspartner von Oakley ist, angepasst. Neben der Sehschärfe müssen auch Augenabstand und weitere individuelle Faktoren überprüft werden. Nur dann können alle Daten auf das Modell übertragen werden und nur dann lassen sich unerwünschte Effekte wie Unschärfen und Schaukeleffekte vermeiden, die schnell auch zu Übelkeit führen können. Wer wie Manne auch zum Lesen eine Brille braucht, kann sich Gleitsichtgläser anpassen lassen – so kann man jederzeit das Navi und seine Fahrdaten im Auge behalten. Die Anpassung ist deshalb so kompliziert, weil die Brillengläser leicht gebogen sind, um eine bessere Seitenansicht zu gewährleisten, aber auch zum besseren Schutz der Augen vor Schmutz und herumfliegenden Teilen.

Vorteile der Colormatic-Gläser

Unser Tester Manne hat sich für selbsttönende Gläser entschieden, so hat man nur eine Brille dabei und kann auf eine optionale Sonnenbrille verzichten. Außerdem muss man nicht ständig wechseln, wenn man öfter aus dem Wald heraus- und wieder hineinfährt. Lediglich für sehr sportliche Fahrer können wir die selbsttönenden Gläser nicht empfehlen, denn bei sehr schnellem Licht- und Schattenwechsel passen sich die selbsttönenden Brillengläser zu langsam an. Aber das muss jeder Fahrer selbst herausfinden.

Praktisch und unsichtbarer Übergang
Die Korrektionsgläser der Oakley Plazma mit Gleitsichtoption.
Komfortabel
Die Colormatic-Gläser passen sich automatisch den Lichtverhältnissen an.

Fahreindruck

Schon beim Optiker wurde empfohlen, die Brille bereits eine halbe Stunde vor der Fahrt zu tragen, um sich an die Gläser zu gewöhnen. Danach überzeugt die Brille nicht nur durch gute Sicht und Kontrasterkennung, sondern auch durch eine perfekte und rutschfeste Passform. Der stabile Rahmen, das breite Sichtfeld und das geringe Gewicht lassen einen fast vergessen, Brillenträger zu sein. Auch bei ruppigen Passagen sitzt die Brille zuverlässig und verrutscht nicht. Die Gleitsichtbrille wurde zuvor vom Optiker auf den Abstand zum Lenker hin eingestellt und ermöglicht ein optimales Ablesen des Displays während der Fahrt.

Die Oakley Plazma in der Gleitsicht-Version ist die mit Abstand eleganteste, aber auch kostspieligste Lösung, wenn man mit Brille die Trails unsicher macht. Dafür geht man aber auch keine Kompromisse ein und kann sich auf eine perfekte Performance der Brille verlassen. Zudem kann die Oakley Plazma natürlich auch für viele andere Outdoor-Sportarten verwendet werden und für einen entspannten Drink nach dem Ride ist sie dank der Colormatic-Gläser die perfekte Sonnenbrille.

Tops

  • bombensicherer Sitz
  • individuell angepasste Sehstärke, auch für Gleitsicht
  • automatische Abdunkelung bei hellem Licht

Flops

  • hoher Preis, wenn man optische Gläser (vor allem bei Gleitsichtlösung) benötigt
  • durch die gebogenen Gläser nur bis -5 Dioptrien Korrektur der Kurzsichtigkeit

Mehr Infos findet ihr auf oakley.com

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Verschleiß und Garantie am E-MTB – Wer zahlt die Zeche bei übermäßigem Verschleiß? https://ebike-mtb.com/verschleiss-und-garantie/ Thu, 19 Oct 2023 14:00:21 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=121510 121510 Kräftiger, schneller, weiter – E-Motoren beschleunigen nicht nur unsere Bikes, sondern auch ihren Verschleiß. Mit welchen Kosten muss man rechnen? Wer zahlt? Wo greift die Garantie? Und was, wenn es zum Streit in puncto Gewährleistung kommt? Wir haben recherchiert, Händler wie Hersteller befragt und wichtige Antworten für euch gefunden.

Typischer Fall aus dem Redaktionsumfeld: Das trail-taugliche E-MTB einer bekannten Marke wurde Anfang des Jahres 2022 bei einem lokalen Bike-Shop gekauft. Schon zum Jahresende – es standen rund 3.500 km auf dem Tacho – wurde das Bike wegen quietschender Geräusche aus dem Bereich des Hinterbaus beim Händler reklamiert. Diagnose: sämtliche Lager am Hinterbau verschlissen! In diesem Fall hat der Händler aufgrund der langen und guten Kundenbeziehung die Lager auf eigene Kosten getauscht und der Fall war – gegen einen kleinen Obolus in die Kaffeekasse – erledigt. Aber was ist, wenn der Händler nicht so kulant reagiert? Wenn, wie bei einem Online-Kauf üblich, keine gewachsene Kundenbeziehung besteht? Mit welchen Kosten und Herausforderungen muss man als (Neu-)Kunde rechnen? Wir bringen Licht ins Dunkel rund um Garantie, Gewährleistung und Verschleiß.

Verschleiß am E-MTB – Was ist Garantie, was ist Gewährleistung?

Wer heute ein Fahrrad kauft, kriegt in Deutschland und weiten Teilen Europas 2 Jahre Garantie. Punkt. Hier könnte dieser Artikel bereits enden. Doch so einfach ist die Realität bei Weitem nicht. Zum einen ist Garantie nur ein freiwilliges Versprechen des Herstellers, das an ebenfalls vom Hersteller vorgegebene Bedingungen geknüpft ist. Zum anderen greift in den meisten Fällen die gesetzlich geregelte Gewährleistung, um die sich allerdings viele Mythen und Unwahrheiten ranken. Aber der Reihe nach.

Das Thema Gewährleistung, oder auch Mängelhaftung, ist gesetzlich geregelt und lässt eigentlich wenig Raum für Spekulationen. Eigentlich deshalb, weil es gerade bei der Gewährleistung oft zu Streitfällen kommt. Da sich die Regelungen innerhalb der EU unterscheiden, können wir im Folgenden nur über Deutschland im Speziellen sprechen. Der Grundtenor ist jedoch EU-weit derselbe. Ansprechpartner ist stets der Verkäufer der Ware, nicht der Hersteller. Außer natürlich, der ist zugleich auch der Verkäufer. Seit die Regelungen zur Mängelhaftung zum 1.1.2022 umfassend überarbeitet wurden, kommt der Begriff der Gewährleistung streng genommen nicht mehr zum Tragen. Er wird aber quasi aus Gewohnheit weiterhin verwendet. Der Ordnung halber bleiben wir aber ab hier bei der Mängelhaftung.

Beim Thema Garantie kommt es oft zu Streitigkeiten. Der Rechtsweg sollte aber nur im Notfall beschritten werden.

Grundsätzlich gilt die Mängelhaftung des Verkäufers für 24 Monate ab Kaufdatum bzw. dem so genannten Gefahrenübergang, also dem Zeitpunkt, zu dem der Käufer die Ware in seinen Besitz nimmt. Die Krux: Die Mängelhaftung greift bei allen Mängeln, die zu diesem Zeitpunkt bereits vorgelegen haben. Bei offensichtlichen Schäden wie Lackabplatzern ist das leicht zu erkennen. Doch was ist mit Mängeln, die sich erst später, bei der Benutzung, zeigen? Hier springt der Gesetzgeber dem Käufer mit der Beweislastumkehr zur Seite. Seit 2022 geht die Gerichtsbarkeit davon aus, dass Mängel, die im ersten Jahr (vor 2022: 6 Monate) auftreten, schon bei der Auslieferung vorhanden waren. Danach muss der Käufer beweisen, dass dem so ist, was in den meisten Fällen schwierig bis unmöglich sein dürfte. Hier kommen dann Garantien und Kulanz ins Spiel – beides völlig freiwillige Leistungen.

Doch was heißt das jetzt für euch, wenn ihr euch in den heißen Hobel verliebt, euer sauer verdientes Geld über die Ladentheke und das geile neue Bike aus dem Laden geschoben habt? Ganz einfach: Alles, was zu diesem Zeitpunkt am Rad defekt oder mangelhaft ist, liegt für die kommenden 24 Monate nicht in eurer Verantwortung. Egal, ob es beim Kauf schon erkennbar ist oder nicht.

Um auf unseren eingangs erwähnten Fall zurückzukommen: Der Kunde hat den Mangel dem Verkäufer anzuzeigen. Check. Aufgetreten ist der Fehler innerhalb der ersten 12 Monate bei einem Kauf nach dem 1.1.2022, also greift noch die Beweislastumkehr. Check. Der Händler ist also verpflichtet, die Lager kostenfrei zu ersetzen. Che … Nicht so voreilig, bitte. Denn jetzt kommen wir zum Kern dieses Artikels: Was ist, wenn der Händler mit übermäßigem Verschleiß argumentiert? Er euch also vorwirft, das E-MTB nicht im vorgesehenen Rahmen zu beanspruchen, etwa durch zu ruppige Fahrweise, hohe Sprünge oder einfach aufgrund mangelnder Pflege? Dann wird es oft schwierig, langwierig und unbefriedigend. Genauso muss man aber auch die Händlerseite verstehen. Denn in dem ein oder anderen Fall trifft dieser Vorwurf bestimmt ins Schwarze. Und dann? Bleibt der Händler auf den Kosten sitzen oder ist den Kunden los und kann sich vielleicht sogar noch über schlechte Kritik im Internet ärgern. Am Ende für beide Seiten ein Problem.

Kleine Info am Rande: Auch beim Gebrauchtkauf gilt die Mängelhaftung, dann allerdings nur für 12 Monate. Privatpersonen dürfen sie aber explizit ausschließen. Tun sie das nicht, müssen sie wie ein Händler für Mängel einstehen. Also Vorsicht beim Verkaufen auf eBay & Co. – genauso wie beim Kaufen natürlich!

Verschleiß am E-MTB – Welche Bike-Parts nutzen sich besonders schnell ab?

Beim E-Mountainbike kommen zu den „normalen“ Mängeln noch solche hinzu, die sich aus der zusätzlichen Technik, dem höheren Gewicht und der stärkeren Krafteinleitung durch den Motor ergeben. Vor allem die Schaltung wird oft mehr in Mitleidenschaft gezogen als bei einem analogen Bike. „Klar!“, will man da spontan rufen, es wirken ja auch viel höhere Kräfte. Doch so klar ist das gar nicht. Der Antrieb ist eines der, wenn nicht sogar das verschleißanfälligste Teil am Fahrrad, zumindest, wenn es sich um eine Kettenschaltung handelt. Kette, Kassette und Kettenblatt erfordern regelmäßige Pflege, Wartung und Austausch. Bei MTBs mit E-Antrieb wird dieser Verschleiß in den meisten Fällen deutlich schneller voranschreiten als beim analogen Bike – insbesondere die Schaltvorgänge, in denen die Kette über die Kassettenritzel gleitet bzw. kracht, sind kritische Momente. Deshalb suchen die Schaltungsriesen Shimano und SRAM kontinuierlich nach Lösungen, um das Schalten so sanft wie möglich zu gestalten. Shimanos LINKGLIDE-Technologie ist hier ein gutes Beispiel, die die Schaltvorgänge deutlich sanfter, aber auch langsamer macht – was für Tourenfahrer passt, ist ambitionierten Offroad-Piloten zu viel Kompromiss. Auch andere E-MTB-spezifische Parts wie Gabeln, Dämpfer, Laufräder, Reifen und Bremsen gibt es bereits. Am hinteren Laufrad ist der Einsatz auch durchaus sinnvoll, da der Reifen und die Nabe samt Speichen durch den E-Antrieb höheren Belastungen ausgesetzt sind. Ob es sich bei den übrigen Teilen allerdings nicht doch eher um geschicktes Marketing handelt, muss jeder für sich entscheiden. Das Mehrgewicht von vielleicht 10 kg gegenüber einem MTB ohne Motor wirkt sich je nach Bauteil kritisch aus, in anderen Fällen gar nicht. Hinzu kommen Faktoren wie Fahrweise und Fahrergewicht – allein die Gewichtsbandbreite der unterschiedlichen Rider beträgt gut und gerne 50 kg …

Die Schaltung – insbesondere die Kette – unterliegt beim E-MTB hohem Verschleiß.
Geht der Akku kaputt, wird es teuer. Gut, wenn die Herstellergarantie greift!

Der Hauptunterschied zum MTB liegt natürlich im E-Antrieb, der im Falle eines Defekts meist hohe Kosten verursacht. Ein moderner Akku liegt schnell bei 1.000 €, ein Ersatzmotor bei 800 €. Natürlich führen Defekte in diesen Bereichen oft zu Streitigkeiten zwischen Käufer und Verkäufer, allein schon wegen der hohen Kosten. Hier sind Garantien seitens der Hersteller besonders wichtig. Riese & Müller etwa schreibt in den Garantiebedingungen: „Der Akku ihres E-Bikes ist ein Verschleißteil, die elektronischen Bauteile darin unterliegen der gesetzlichen Gewährleistung von zwei Jahren. Wir garantieren, dass der Akku nach
zwei Jahren oder 500 Ladezyklen (je nachdem, was zuerst erreicht wird) noch eine Kapazität von 60 % aufweist.“ Letztlich handhabt das jeder Hersteller anders. Specialized etwa gibt eine Garantie für 2 Jahre oder 300 Ladezyklen, ab denen der Akku noch mindestens 75 % Kapazität erreicht. Über die Mission Control-App könnt ihr das in diesem Fall sogar selbst auslesen, in den meisten Fällen ist der Weg zum Händler allerdings unvermeidbar.

Verschleiß am E-MTB – Anwender- oder Materialfehler?

Alles schön und gut. Dennoch stellt sich die Frage: Was ist, wenn die Kette bereits nach weniger als 1.000 km verschlissen ist, die Kassette schon bald Zahnausfall erleidet oder der Akku frühzeitig in die Knie geht? Dann ist Streit vorprogrammiert und man ist auf das Entgegenkommen von Händler und Hersteller angewiesen. Denn zumindest bei Kette und Kassette steht außer Frage, dass es sich um Verschleißteile handelt. Doch wie schnell diese Komponenten kaputt gehen, hängt von vielen Faktoren ab. Materialgüte, Qualitätsstufe, Einsatzbereich, Fahrverhalten, Pflege … Diese Aufzählung ließe sich fast nach Belieben fortsetzen. Wichtig: Eine kostspielige High-Tech-Schaltung ist nicht zwangsläufig haltbarer. Häufig sind teure Produktlinien im Bike-Bereich mehr auf Performance als auf Haltbarkeit ausgelegt. Bisherige Ausnahme: Die neue SRAM Eagle Transmission ist nicht nur eine der teuersten, sondern auch eine der robustesten Schaltungen, die wir je gefahren sind.

Fällt das unter sachgemäße Nutzung? Wenn nicht, war’s das mit der Gewährleistung.
Es sifft an allen „Ecken“: vielleicht ein Materialfehler, vielleicht ein Montageproblem?

Einfacher – und gleichzeitig komplizierter – wird es bei den Komponenten des Motorsystems. Die verbaute Elektronik steuert nicht nur Motor und Akku, sie wird zudem zur Protokollierung von Daten genutzt. Im Falle eines Defektes lassen sich so etwaige Fehlerursachen anhand bestimmter Parameter wie Temperatur, Drehmoment, Geschwindigkeit etc. feststellen. Ein ortsansässiger Händler hat uns ein wenig in die Karten schauen lassen, welche Möglichkeiten er bei Antriebs- und Akkusystem hat. Diese sind allerdings recht begrenzt: So kann er beispielsweise bei einem Bosch-Akku lediglich die Zahl der Ladezyklen und das Fehlerprotokoll auslesen. Ist der Akku defekt, muss er hingegen zwingend zum Hersteller, der deutlich weitreichendere Möglichkeiten der Diagnose hat. Innerhalb des Gewährleistungszeitraums soll der Kunde aber zunächst in jedem Fall einen Austausch-Akku vom Händler erhalten. Ob dieser am Ende kostenlos bleibt, entscheidet der Hersteller. Sollten sich Handhabungsfehler feststellen lassen, wird der neue Akku natürlich berechnet. Die Auslesbarkeit funktioniert auch beim Motorsystem und schafft dadurch eine gewisse Rechtssicherheit. Lassen sich in den ersten 24 Monaten keine Anwenderfehler feststellen, wird die Mängelhaftung sicherlich greifen – unabhängig von der Beweislast, denn der wird ja quasi automatisch Genüge getan. Bei rein mechanischen Bauteilen müsste im Streitfall zumindest ein Gutachter ran, was entsprechende Kosten verursacht, aber keine Garantie für ein zufriedenstellendes Ergebnis ist.

Aber genauso wie die Messdaten der E-Komponenten Rechtssicherheit schaffen, können sie auch Handlungen entlarven, die den Garantiebestimmungen entgegenlaufen oder sogar illegal sind. Motor-Tuning zum Beispiel. Auch wenn sich dazu in zahlreichen Foren hartnäckig der Mythos hält, die Hersteller würden das Tuning nach Ausbau der entsprechenden Kits nicht nachweisen können – geht einfach davon aus, dass sie es doch können. Und dann ist nicht nur der Anspruch auf kostenfreien Ersatz futsch. Nein, dann stehen auch Vorwürfe wie Betrug, Fahren ohne Fahrerlaubnis und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr im Raum. Die Folgen sind sicherlich mehr als unangenehm. Vor allem im Falle eines Unfalls mit Fremdschaden!

Wie schütze ich mich vor hohen Kosten durch Verschleiß am E-MTB?

Ungeachtet der Themen Garantie und Gewährleistung verursacht der Verschleiß am E-MTB veritable Kosten, die naturgemäß höher sind als beim analogen Bike. Die Einflüsse des E-Motors nutzen Antrieb und Reifen schneller ab. Die insgesamt oft höhere Kilometerleistung verlangt zusätzlich nach dem früheren Austausch typischer Verschleißteile wie etwa der Bremsbeläge und -scheiben. Hinzu kommen die höheren Wartungs- und Inspektionskosten aufgrund der elektronischen Bauteile. Doch kann man sich vor den hohen Kosten schützen? Ja, auf verschiedene Arten.

Zunächst solltet ihr das Augenmerk auf die Pflege eurer E-MTBs legen. Regelmäßiges Reinigen von Antrieb und Federelementen sowie das Ölen und Fetten verlängern die Lebensdauer vieler Komponenten eklatant. Ebenso wie der Verzicht auf den Hochdruckreiniger. Mit einer Kettenlehre prüft ihr den Verschleiß der Kette und könnt sie rechtzeitig ersetzen, bevor sie Kassette und Kettenblatt mit in den Abgrund reißt. Auch bei den Bremsbelägen ist früher wechseln besser als später: Zum einen fahrt ihr damit sicherer, zum anderen werden die Scheiben weniger in Mitleidenschaft gezogen. Denn Metall auf Metall klingt nicht nur fies …

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, der kann sein E-MTB auch vollkaskoversichern. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter, die nicht nur im Falle eines Diebstahls in die Bresche springen, sondern auch jeglichen Verschleiß am Rad versichern. Die Kosten dafür sind – erst recht in Relation zum Kaufpreis moderner E-MTBs – sehr moderat. Nur als Beispiel: E-MOUNTAINBIKE Autor Patrick zahlt für sein Specialized Levo Comp weniger als 180 € im Jahr für den Schutz vor Diebstahl, Verschleiß und Sturzschäden. Oft gibt es sogar noch nützliche Zusatzleistungen wie eine Mobilitätsgarantie oder einen Schutzbrief. Bekannte Vertreter sind die Ammerländer Versicherung oder die Online-Insurance Hepster. Eine Google-Suche spuckt aber eine ganze Latte weiterer Anbieter aus.

Ebenso lassen sich schwer kalkulierbare Folgekosten durch ein Bike-Abo oder -Leasing umgehen. In beiden Fällen sind Verschleißteile und etwaige Reparaturen für gewöhnlich in die monatliche Rate eingepreist. Die bekanntesten Vertreter sind eBike Abo und JobRad. Aber auch hier gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Wettbewerbern.

Elektronikschaden? Das kann teuer werden. Gut, wer gut versichert ist.

Zwischen Hoffen und Bangen?

Verschleiß ist völlig normal und gehört zum E-Mountainbiken einfach dazu. Doch sobald der Verschleiß über den gewöhnlichen Rahmen hinausgeht oder Defekte und Fehler auftreten, kann es schnell zu Ärger, Streitigkeiten und unkalkulierbaren Kosten kommen. Oft ist man dann auf die Kulanz von Händler und Hersteller angewiesen. Die Beweisführung fällt meist schwer. Spezielle Versicherungen minimieren das Risiko und machen die laufenden Kosten kalkulierbar. Aber immer gilt auch der Grundsatz: Nur wer fragt, dem kann geholfen werden. Und: Höflichkeit hat sicher noch nie geschadet!

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The Lab: Der Feedback Sports Pro Mechanic HD-Montageständer im Dauertest – Der perfekte Montageständer für schwere E-Bikes? https://ebike-mtb.com/feedback-sports-pro-mechanic-hd-test/ Thu, 14 Sep 2023 14:00:15 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=120231 120231 Wer sich schon mal einen Montageständer zulegen wollte, kennt das Problem: Entweder ist er unhandlich, tonnenschwer oder wackelig – das kann gerade bei schweren E-Bikes zum Problem werden. Der Feedback Sports Pro Mechanic HD soll das besser machen. Wie sich der 495 € teure Werkstatt-Butler im Langzeittest schlägt, erfahrt ihr im Review.

Feedback Sports Pro Mechanic HD | Preis 495 € | Gewicht 7,6 kg | Hersteller-Website

Das Vorgängermodell durfte sich bei uns schon längere Zeit behaupten, jetzt wird es durch den aktuellen Pro Mechanic HD-Montageständer von Feedback Sports abgelöst – mal schauen, wie er sich so schlägt? Der Name Feedback Sports steht für Qualität und smarte Lösungen bei allem rund ums Fahrrad-Schrauberherz und genau diesen Ansatz verfolgen die Mädels und Jungs auch bei ihrem Montageständer. Allerdings geht der Pro Mechanic HD zu einem nicht ganz günstigen Preis von 495 € über die Ladentheke. Ist er den Preis wert?

Schon wenn man die Packung des Bikeständers begutachtet, fällt auf, dass das Packmaß für einen E-Bike-tauglichen Ständer nicht besonders groß ist. Auch ausgepackt, kann man die Maße im eingeklappten Zustand durchaus loben! Circa 116 cm hoch und 22 cm breit ist das gute Stück – wahrscheinlich können ihn die meisten Heim-Mechaniker von uns einfach unterm Bett verschwinden lassen. Für Stabilität sorgen die dicken Rohre – 6,6 cm beträgt der Durchmesser an der dicksten Stelle. Das bringt allerdings ein recht hohes Eigengewicht von 7,6 kg mit sich – der Pro Mechanic HD lässt sich also nicht mal so eben im Handgepäck mitnehmen. Doch mit einem breiten Stand und einer maximalen Traglast von 45,5 kg darf er sich wirklich als E-Bike-ready bezeichnen. Allerdings empfiehlt Feedback Sports, den Ständer mit max. 32 kg zu beladen, um den besten Stand beim Arbeiten zu gewährleisten. Die Verarbeitungsqualität wirkt im Großen und Ganzen gut: Die wichtigsten Stellen, wie zum Beispiel die Standfüße, sind gummiert und es gibt keine scharfen Kanten. Dass der Ständer rot eloxiert ist, gibt den letzten Schliff für eine hochwertige Optik. Auch die Anbauteile, wie zum Beispiel die Schnellspanner oder die Kurbel an der Klemme, können als Handschmeichler bezeichnet werden. Das ist wichtig, denn es ist ja allgemein bekannt, dass man nur so gut arbeiten kann, wie auch das Werkzeug ist . Wir hatten richtig Freude daran, mit dem Pro Mechanic HD zu arbeiten.

Die Kurbel am Feststellrad ist smart und erleichtert das Arbeiten maßgeblich.
Mit dem Auslösebutton springt euch euer Fahrrad fast schon ins Gesicht ;).

Werfen wir mal einen Blick auf die Gadgets und Features des Feedback Sports Pro Mechanic HD. Unten angefangen, kann man erstmal die gummierten Füße loben – diese sind nicht so hart, dass sie euch euren schönen Fußboden verkratzen könnten, aber auch nicht so weich, dass sie beim ersten Bodenkontakt schon den Geist aufgeben würden. Weiter oben findet man dann die Schnellspanner, um die Füße auszufahren und den Montageständer nach oben hin zu verlängern – diese sind, wie Feedback Sports sagt: oversized. Ihr habt eine große Hebelwirkung und könnt sie so leicht bedienen und trotzdem eine große Klemmkraft erzeugen. Die Klemme, um euer Bike zu befestigen, besitzt gummierte und austauschbare Backen. Das dürfte eure Sattelstützen freuen, denn sie werden so vor Kratzern geschützt. Außerdem wurde ein Schnellverschluss, ein Auslösebutton zum Öffnen und eine superpraktische Kurbel am Feststellrädchen montiert – nice. Für den Fall, dass ihr schnell mal euer Werkzeug ablegen wollt oder das wichtigste schnell griffbereit sein soll, ist am Arm der Zwinge ein Magnet angebracht, der euer Werkzeug gerne für euch hält – es sollte aber auch magnetisch sein ;).

Das Magnetfeld bewahrt das Werkzeug gerne für euch auf.
Der Feedback Sports Pro Mechanic HD trägt auch schwere E-Bikes problemlos.

Der Montageständer von Feedback Sports lässt sich nahezu intuitiv aufklappen: Einfach den unteren Schnellspanner lösen und die Beine ausfahren, dann das Stellrädchen am Arm der Zwinge lösen, den Arm gerade stellen und wieder festziehen – hier lässt sich auch der Winkel der Klemme um 360° einstellen. Letztendlich könnt ihr mit dem zweiten Schnellspanner noch die Höhe von 107 cm bis 170 cm justieren, was fast allen Schraubern ein ergonomisches Arbeiten ermöglicht. Hauruck! Das Bike muss mit einer Hand in die Zwinge gehoben werden. Gerade bei einem E-Bike erfordert das immens viel Kraft, da ist man froh, dass das Festklemmen so schnell und einfach von der Hand geht.
Bei anderen Bikeständern muss man oft im Zangengriff die Backen der Zwingen zusammendrücken, nochmal umgreifen oder sogar komplett mit dem Feststellrad hantieren. Der Montageständer von Feedback Sports funktioniert hier etwas smarter: Mit nur einem Griff am Stellrad kann man die Backen zusammendrücken und mit der Kurbel die endgültige Klemmung bewältigen.

Ist das Bike dann im Ständer, lässt sich einwandfrei werkeln, denn durch die jeweils 73 cm breiten Füße ist der Stand sehr gut. Aber aufgepasst: Auch bei diesem Ständer sollte man darauf achten, dass ein sehr schweres Bikes zwischen den Füßen und nicht über einem der drei Füße hängt, denn dann kann es kippelig werden und euer geliebtes Rad geht zu Boden. Der Magnethalter ist für Werkzeug zwar sehr praktisch, hat man allerdings Kleinteile, die man gerne beiseite legen würde, findet man hierzu keine Möglichkeit. Wir hätten uns eine Werkzeug- beziehungsweise eine Teil-Schale gewünscht. Wenn ihr euer Bike wieder befreien wollt, könnt ihr einfach den roten Auslösebutton drücken und die Klemme springt auf, das geht deutlich geschmeidiger als bei manch anderen Montageständern. Natürlich könnt ihr aber auch die Kurbel dafür benutzen.

Der Feedback Sports Pro Mechanic HD-Montageständer konnte seinen Vorgänger mit Bravour ablösen. Durch seinen festen Stand und die Stabilität kommt er auch mit schweren Bikes zurecht und bereitet so Freude. Außerdem bietet er smarte Detaillösungen, wie die Kurbel zum Feststellen oder den Magnethalter für Werkzeug. Der Ständer hebt sich durchaus von anderen ab, lässt sich das aber auch bezahlen. Wer den Preis in Kauf nimmt, wird mit diesem Montageständer jedoch glücklich.

Tops

  • smarte Detaillösungen
  • gutes Handling
  • handliches Packmaß
  • smarte Detaillösungen

Flops

  • hoher Preis
  • keine Werkzeugschale

Mehr Infos findet ihr auf feedbacksports.com

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Safety Sells – Wie sicher können E-Mountainbikes noch werden? https://ebike-mtb.com/safety-sells/ Thu, 07 Sep 2023 14:00:47 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=120307 120307 Risikosport E-MTB? „Ach Quatsch, ich hab doch die neueste Ausrüstung!” Die heißesten Trends der Bike-Branche strotzen nur so vor versprochener Sicherheit. Doch ungefährlich wird Radfahren nie sein – und soll es auch gar nicht! Vom schmalen Grat zwischen wirklich schützenden Innovationen und bunt glitzerndem Safe-Washing.

Früher war alles besser. Damals haben sogenannte Innovationen rund um das gerade aufblühende Spielzeug namens Mountainbike diese Bezeichnung wirklich noch verdient: Die erste Federgabel erlaubte plötzlich eine gewisse Mitsprache bei der Frage, in welche Richtung man über grobes Gelände rumpeln will. Dank Scheiben- statt Felgenbremsen konnte man auch bei Nässe in etwa einschätzen, welchen Effekt diese zwei Hebel am Lenker haben, wenn man an ihnen zieht. Und die absenkbare Sattelstütze erlaubte uns endlich, unseren Allerwertesten auf Abfahrten dorthin zu schieben, wo er für ein sicheres Trail-Erlebnis tatsächlich hingehört. Wow! All diese waschechten Innovationen erzeugen noch heute aufrichtiges Kopfnicken, weil Biken durch sie tatsächlich sicherer geworden ist. Der Mehrwert, den sie uns bescheren, stieß Türen auf: für neue Fahrweisen und Manöver, ja für völlig neue Interpretationen des Mountainbikens.

Jahre nach diesen Meilensteinen steht Sicherheit brandaktuell nun wieder weit oben auf der Hitliste der Marketing-Vokabeln der Fahrradindustrie. Saftey ist eines der Buzzwords schlechthin. Zielgruppenanalysen zeigen: Sicherheit ist wichtiger denn je. Klar, denn Mountainbiken, und Fahrradfahren generell, öffnet sich einem immer größeren und bunten Publikum – da soll doch bitte niemand von der Vorstellung verschreckt werden, das könnte gefährlich sein! Neue Sicherheitsinnovationen müssen also her, denn Safety sells. Allerdings können moderne Fahrräder technisch gesehen bereits ziemlich viel. Und auch, wenn Hersteller Neuheiten gerne als „die nächste Revolution” inszenieren, sind die Weiterentwicklungen nunmehr meist subtil, das Versprechen von noch mehr Sicherheit fragwürdig. Geht das überhaupt? Wir laufen auf der Suche nach immer weiteren technischen Vorsichtsmaßnahmen Gefahr, auf Safe-Washing hereinzufallen. Und dabei verkennen wir manchmal sogar, wie schön und wichtig die unbändige Wildheit und, ja, auch die Gefährlichkeit des Mountainbikens sind. Macht noch mehr Safety also überhaupt Sinn?

Mehr Schutz – Sogar vor uns selbst

Neue E-MTB-Produkte versprechen uns noch mehr Schutz in vielfältiger Weise: Schutz vor schlechter Sichtbarkeit, vor Diebstahl und vor Fahrfehlern draußen auf dem Trail – also vor uns selbst. Doch wie realistisch sind diese Versprechen? Und wollen wir das überhaupt? Spoiler: Nicht jedes Safety-Feature ist für alle gleichermaßen sinnvoll – für bestimmte Anwendungsbereiche ist manches davon aber ein regelrechtes Muss.

Sichtbarkeit

Werfen wir zunächst einen Blick auf Produkte für gute Sichtbarkeit. Moment, hören wir euch raunen. Ihr kleidet euch auf dem Trail am liebsten dezent bis nachtschwarz und wollt optisch eigentlich gar nicht auffallen? Okay, das kann stylisch sein. Jeder, der sein E-MTB auch als Commuter im Straßenverkehr nutzt oder auf dem Weg zum und vom Trail zwischen Autos hindurch muss, sollte aber auch für andere gut erkennbar sein. Das wird spätestens dann spürbar, wenn neben euch auf der Straße plötzlich Autoreifen quietschen. Was früher einmal als reflektierende, neonfarbene Überzieher zur besseren Sichtbarkeit lieblos an uns flatterte, hat inzwischen längst Akku und Lampen. Diese Gadgets arbeiten heute elektronisch und sogar intelligent. Das simple Anstecklicht mit AA-Batterie verwandelt sich beim uvex Urban Planet-LED in eine … LED und blinkt oder strahlt direkt aus der Schale des Helms heraus, in die es schlank integriert ist. Cool, denn Autofahrer können das Licht dort oben besser sehen, als zwischen Sattel und Hinterreifen verbaut. Ebenfalls cool ist die Fähigkeit von am Fahrrad montierten Rücklichtern wie dem Supernova TL3 Pro, das eine Bremsung durch Sensorik erkennt und dann umso stärker strahlt, wie das Bremslicht eines Autos. Das Varia von Garmin warnt den Biker zusätzlich dank Radarsensor sogar am Lenker, wenn von hinten Verkehr naht.

Übrigens: Sichtbarkeit muss nicht immer leuchten und blinken: Die Schweden von POC nehmen viel Geld für die Integration von Recco-Reflektoren in ihren MTB-Produkten in die Hand. Damit können vermisste Biker im Gelände vom Helikopter aus geortet und geborgen werden. Zwar werden Radfahrer selten verschüttet, so dass das System in der Praxis bislang noch nicht zum Einsatz kam (Stand Juni 2022). Doch die Technik soll eine weitere Dimension von MTB-Sicherheit eröffnen.

Zwischenfazit: Die gute alte Warnweste ist durch moderne, smarte Safety-Produkte für Sichtbarkeit funktionell und stilistisch abgelöst. Auf taghellen Bike-Trails spielt zusätzliche Beleuchtung zwar weiterhin eine untergeordnete Rolle. Spätestens aber, wenn ihr mit eurem E-MTB auch in der Stadt unterwegs seid oder lange Touren bis in die Dämmerung plant, ist sie ein Safety-Muss. Je besser integriert und unscheinbarer die Devices, desto bereitwilliger nutzen wir sie auch. Sie erfinden das Rad zwar nicht neu, machen es aber tatsächlich besser sichtbar. Richtig eingesetzt also kein bloßes Safe-Washing, sondern ein echter Zugewinn an Sicherheit!

Diebstahl

Sicherheit beginnt bereits dann, wenn ihr noch gar nicht oder nicht mehr auf dem Rad sitzt. So sehen das zumindest die Hersteller der kleinen Helferlein, die im unschönen Fall eines Fahrraddiebstahls eingreifen sollen. Und wow, hier tut sich was! Dank der Einbindung von Smartphones, mithilfe von GPS-Tracking und mit teils furchteinflößenden Warntönen stemmen sich moderne, technische Lösungen gegen den bitteren Totalverlust bei Diebstahl. Muc-Off bietet mit dem Stealth Tubeless Tag Holder eine Halterung, um im Inneren eines Tubeless-Reifens einen Airtag von Apple zu platzieren und so den Schwarm an iPhone-Nutzern als digitale Spürnase zu nutzen. Auch das Knog Scout nutzt das Netz der Apple-User zum Wiederfinden – oder schlägt Langfinger je nach Einstellung mit einem markdurchdringenden Alarmton direkt in die Flucht. Ähnliche Fähigkeiten bietet das Bosch ConnectModule, das durch Anbindung an das Energiesystem des Bikes nicht mal separat aufgeladen werden muss. Auch Specialized hält ähnliche Funktionalitäten parat.
Ersetzt ein Alarmton nun ein solides Fahrradschloss? Ähm … nein. Doch der Wunsch, das gestohlene Lieblingsbike wieder aufzuspüren, ist endlich Realität. Mit den klassischen Gefahren des Radfahrens haben solche Diebstahlsicherungen freilich nichts zu tun. Doch okay: Wenn ein Gadget sicherstellen kann, dass wir überhaupt Besitzer unseres Bikes bleiben, dann definieren wir das Thema Safety gerne so weit. Pre-Ride-Safety dann eben…

Schutz vor uns selbst

Wenn wir von keinem anderen Verkehrsteilnehmer übersehen worden sind und unser Bike auch tatsächlich noch in unserem eigenen Keller parkt, stellt sich nun noch die Frage: Wie können uns moderne Produkte davor schützen, dass wir uns draußen auf dem Trail selbst gefährden? Nein, es geht nicht um fremdverwaltete Zahlenschlösser oder die besten Verkaufsplattformen. Sondern darum, wie uns technischer Einfluss beim Fahren tatsächlich dabei helfen kann, besser und sicherer zu biken – so wie es Federgabel, Scheibenbremse und Tele-Sattelstütze geschafft haben. Dies ist die Königsklasse der Sicherheitsinnovationen und nirgends liegen Safe-Washing und echter Mehrwert so dicht beieinander wie hier. Schon mal zu fest an der Vorderradbremse gezogen und vorne weggerutscht? Nie wieder, sagen Bosch und MAGURA und rüsten E-MTBs kurzerhand mit einem Antiblockiersystem aus, das blockierende Vorderräder in die Vergangenheit verjagen soll. ABS am Fahrrad – das klingt richtig groß! Auch im praktischen Test hat uns dieser Meilenstein bereits überzeugt und damit glatt den Design & Innovation Award abgeräumt. Und groß ist auch der Kreis der möglichen Nutzer dieser Technik. Für die vielen Einsteiger und zunehmenden Gelegenheitsnutzer von E-Bikes stehen nicht Herausforderung und Reiz des Risikos im Vordergrund, sondern der Genuss einer sicheren, angstfreien Fahrt. Und genau dieses Bedürfnis kann das ABS nach unseren Tests bedienen. Klar, einige Puristen mögen die Nase rümpfen angesichts eines weiteren elektronischen Helfers am Bike, okay! Gleichzeitig werden sich viele andere über diese zusätzliche Sicherheitsoption freuen – oder das System gar nicht erst bemerken, weil sie schlicht eine sturzfreie, spaßige Tour hatten.

Andere Entwicklungen versprechen ebenso vollmundig, die nächste Revolution zu sein – und lassen uns nach ersten Tests mit vorsichtigen Fragezeichen auf der Stirn zurück. Das Lenkassistenzsystem K.I.S. von Syntace und Canyon etwa soll das Handling von Fahrrädern auf das nächste Level heben. Punkt. In unserem Test erlebten wir die mechanisch-automatische Rückstellung des Lenkers in die Geradeaus-Position dann vielmehr als ein Patt zwischen Vor- und Nachteilen. Next Level? Nicht für uns.

Der Wert des Wilden

Wir feiern weitreichende Produktneuheiten, die das Zeug dazu haben, unsere Fahrerlebnisse tatsächlich auf ein neues Niveau von Performance und Sicherheit zu heben. So ausgereift, wie viele Teile unserer Fahrräder heute bereits sind, wäre es aber naiv, hinter jeder gutgemeinten Produktentwicklung und dem dazugehörigen Marketing-Versprechen tatsächlich eine Revolution zu vermuten. Safe-Washing ist überall. Was davor schützen kann, sich darin zu verlieren? Macht euch bewusst, wie wertvoll es für manchen Typ Biker gerade ist, dass Fahrradfahren am Ende immer auch wild und ein Stück weit gefährlich ist: So gut und sicher es sich anfühlt, wenn das Vorderrad mit ABS nicht mehr ungewollt blockiert, so gut fühlt es sich auch an, mit Übung und etwas Lehrgeld Meister*in des eigenen Bremshebels zu werden und richtiges Dosieren zu lernen. So beruhigend es auch ist, das Rad vor der Eisdiele alarmgesichert zu wissen, so schön fühlt es sich auch an, dass es von vielen bestaunt, aber nicht geklaut wird. So komfortabel es auch scheint, alles für die Sicherheit getan zu haben, so erfrischend und aufregend ist es doch auch, die Dinge für einen Moment ungezügelt und mit weniger Kontrolle geschehen zu lassen. Nicht wahr?! Sicherheit wollen wir dagegen dort, wo sie dringend hingehört, sprich vor allem im Straßenverkehr und bei schlechter Sichtbarkeit.

Safety, ja bitte! Im Straßenverkehr ist Sicherheit ein Muss. Doch auf dem Trail steckt der nächste Entwicklungssprung wahrscheinlich nicht im Bike, sondern in uns selbst. Das Versprechen von immer noch mehr Sicherheit auf dem E-MTB ist weder haltbar noch nötig. Safe-Washing kann uns Sicherheit vorgaukeln, doch zu wirklich besseren Ridern machen uns nur Übung und stetig wachsendes Selbstvertrauen. Die echte MTB-Experience gibt es eben nur mit Mut und einem Schuss Risiko.

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Hype This – Never get lost again https://ebike-mtb.com/hype-this-never-get-lost-again/ Tue, 22 Aug 2023 07:39:27 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=120289 120289 Ihr habt eure Abenteuer-Gene (wieder)-entdeckt? Wir haben euch 8 Gadgets herausgesucht, mit denen ihr euch auf unbekannte Wege begeben könnt. Nicht alle davon eignen sich für eine harte Polar-Expedition – manche hingegen sogar gerade dafür. Spannend sind sie allesamt.

Vasco Translator 4

Wer will nicht auch mehr als 100 Sprachen sprechen und sich auf der ganzen Welt verständigen können? Mit dem Vasco Translator 4 kommt ihr diesem Traum zumindest ein großes Stück näher. Der Sprachcomputer arbeitet wie ein Simultanübersetzer und macht euch zum Sprachtalent – egal, ob in Live-Gesprächen, Social-Media-Chats oder beim Lesen von Verkehrsschildern und Speisekarten. Der Clou am Vasco Translator 4: Er kommt mit fest verbauter Daten-SIM, die in 200 Ländern weltweit funktionieren soll. Ohne Zusatzkosten, wohlgemerkt! Denn ohne Internetverbindung klappt es mit dem Simultan-Übersetzen auch im Jahr 2023 noch nicht. Im Gegenzug braucht ihr weder ein Handy noch eine App, um 76 Sprachen „zu sprechen“ oder Texte in 90 Sprachen on-the-fly übersetzen zu können. Abfotografieren und die Übersetzung soll in wenigen Augenblicken auf dem 5”-Screen erscheinen. Der Preis? 389 € – weit günstiger als die meisten Smartphones. Und mit 134 g auch noch angenehm leicht. 5 Farben stehen zur Auswahl. Dank seines spritzwassergeschützten Gehäuses könnt ihr den Übersetzer auch mal im Dschungel einsetzen, wenn euch danach ist.

Preis: 389 €
Gewicht: 134 g
Bildschirm: 5“
Mehr Infos: vasco-electronics.de


Beeline Velo 2

Ohne Navi geht heute (fast) nichts mehr auf dem Bike, könnte man meinen. Aber muss es gleich der große Klotz mit Tausend Funktionen sein? Geht es nach Beeline, dann tut es auch die optisch extrem unauffällige wie gefällige Minimal-Lösung. Das Velo 2 ist ein minimalistischer Fahrrad-Computer mit Navi-Funktion, der allerdings auf das GPS-Signal des Smartphones angewiesen ist. Auch Routenplanung und -export – hier kommen auch fertige GPX-Tracks von Komoot, Strava & Co. infrage – klappen nur mit einer App. Ohne Smartphone geht also nichts. Aber mal ehrlich: Das haben wir doch eh immer dabei. Im Gegenzug wiegt der kleine Radcomputer gerade mal 25 g und nimmt mit seinen knapp 4,7 cm Durchmesser kaum Platz am Lenker oder in der Hosentasche ein. Das IPS-Display passt die Helligkeit automatisch an das Umgebungslicht an. Staub und Wasser sollen keine Chance haben. Der Akku soll für bis zu 20 Stunden Navi-Einsatz gut sein und wird per USB-C geladen. 109,99 € ruft der Hersteller für das schicke Mini-Navi auf.

Preis: 109,99 €
Größe: 46,4 mm (Durchmesser), 17,3 mm (Höhe)
Gewicht: 25 g
Akkulaufzeit: bis zu 20 Stunden
Mehr Infos: beeline.co


Uncharted SEVENTY2 PRO SURVIVAL SYSTEM

Klar – was ein echter Abenteurer ist, der stellt sich sein Survival-Kit selbst zusammen. Aber wie so oft im Leben: Aller Anfang ist schwer. Mit dem SEVENTY2 PRO SURVIVAL SYSTEM von Uncharted habt ihr auch bei euren Überlebens-Erstversuchen sicher alles Nötige dabei – perfekt organisiert in einem wasserdichten, robusten und laut Hersteller bequem zu tragenden 36-l-Rucksack. Die doppelt beschichtete 600-Denier-Plane soll zusammen mit dem Roll-Top-Design für maximale Wasserdichtigkeit bei dennoch einfachem Zugang zum Inhalt sorgen. Im Innern befindet sich ein stabiler Segeltucheinsatz, der mithilfe von zwei massiven Kunststoffplatten auch als Schiene genutzt werden kann. Damit im Notfall und bei steigendem Adrenalinspiegel alle Handgriffe sofort sitzen, sind die wichtigsten Anweisungen direkt auf der Rückseite des Rucksacks aufgedruckt. Ihr könnt also gut gerüstet in euer Abenteuer starten. Wir wünschen euch, dass ihr das große Survival-Kit nie braucht!

Preis: 589 $
Inhalt: 60 Survival-Tools
Mehr Infos: unchartedsupplyco.com


COROS VERTIX 2

Adventure Watch – so nennt COROS seinen jüngsten Spross an GPS-Uhren. Und die VERTIX 2 klingt auf jeden Fall nach Abenteuer: Die Watch kommuniziert mit 5 (fünf!) Satelliten-Netzwerken (GPS, GLONASS, Galileo, QZSS und BeiDou) gleichzeitig und arbeitet obendrein mit Dual-Frequency. Beste Voraussetzungen also, dass ihr auf eurer nächsten Expedition nie die Orientierung verliert. Dazu tragen sicher auch die kostenfreien Karten bei. Vorinstalliert ist eine globale Landschaftskarte, regionale Topo-Karten gibt’s zum Download auf der COROS-Website. Bedient wird die Abenteurer-Uhr über Krone, Tasten und den 1,4”-Touchscreen. Und wenn das Abenteuer mal nur bis auf die Laufrunde vor eurer Haustür reicht, spielt die VERTIX 2 auch hier mit, wird aber wohl etwas unterfordert sein 😉 Dank 32 GB Speicher habt ihr zudem genug Musik im Gepäck für längere Ausflüge.

Preis: 699,99 €
Bildschirm: 1,4”
Akkulaufzeit: 140 h im GPS-Modus
Gewicht: 89 g
Mehr Info: de.coros.com


Suunto MB-6 Global

Kein Empfang, Akku leer? Dann muss es eben analog gehen. Für erfahrene Abenteurer stellt sich die Frage erst gar nicht: Ohne hochwertigen Kompass geht man einfach nicht auf Expedition. Und auch für technische Puristen ist der gute alte Kompass der richtige Begleiter. Digital Detox at its best! Der Suunto MB-6 Global ist quasi das Arbeitstier unter den hochwertigen Kompassen: funktionell und hochwertig, dabei dennoch bezahlbar. Seine global ausgerichtete Nadel mit Edelsteinlagerung gewährleistet exakte Angaben auf beiden Hemisphären, ohne dass ihr dafür etwas am Kompass selbst umstellen müsst. Dank der Entkopplung von Magnet und Nadel könnt ihr den Kompass für bessere Ablesbarkeit um bis zu 20° neigen. Bei schwierigen Lichtverhältnissen erleichtern Leuchtmarkierungen die Navigation. Die Deklinationskorrektur ermöglicht die Unterscheidung des magnetischen vom geographischen Nordpol – für den Fall, dass es mal etwas arktischer wird. Ein Neigungsmesser – neudeutsch: Klinometer – ist ebenfalls an Bord des nur etwa streichholzschachtelgroßen Kompasses. Und mit seinen gerade mal 57 g belastet er das Expeditionsgepäck nicht unnötig. Batterien können außerdem zuhause bleiben.

Preis: 99 €
Features: global ausgerichtet, Deklinationskorrektur, Klinometer
Gewicht: 57 g
Mehr Info: suunto.com


The Times Comprehensive Atlas of the World

Die ganze Faszination unserer Welt vom Sofa aus entdecken? Mit der 16. Ausgabe des The Times Comprehensive Atlas of the World könnt ihr euch eure Abenteuerlust vorm knisternden Kaminfeuer holen und schon mal virtuell in euer nächstes Abenteuer eintauchen. Bis es soweit ist, müsst ihr euch allerdings noch ein wenig gedulden. Dieses einzigartige Werk – ja, hier darf man das wohl sagen – ist erst ab dem 14. September 2023 erhältlich. Die Pressestimmen überschlagen sich aber schon jetzt: Vom „großartigsten Buch der Welt“ ist hier die Rede und: „Kein Haushalt, der neugierig auf die Welt ist, in der wir leben, kann es sich leisten, darauf zu verzichten.” Mit knapp 46 cm Höhe und fast 32 cm Breite ist der 528 Seiten fassende Atlas auf jeden Fall schon von außen beeindruckend. Die Kartierung soll vollständig aktualisiert worden sein und über 200.000 Ortsnamen enthalten. Zudem werden aktuelle Themen wie Migration, Gesundheit und Ressourcen behandelt. Wenn ihr euch dieses Werk ins Regal stellen wollt, müsst ihr 175 € investieren – klingt nach einem wahren Schnäppchen.

Preis: 174,99 €
Inhalt: unsere Welt
Mehr Infos: amazon.de


Garmin GPSMAP 67i

Neue Territorien entdecken und gleichzeitig mit den Liebsten zuhause verbunden sein – das verspricht der Navigationsspezialist Garmin mit dem GPSMAP 67i. Das Handheld-GPS im typischen Garmin-Design mit Stummelantenne vereint modernste Features mit klassischen Tugenden. Im harten Adventure-Einsatz sind die physischen Tasten einem Touchscreen weit überlegen. Und das GPSMAP 67i ist definitiv für harte Abenteuer gemacht: Das Gehäuse ist nach MIL-STD-810 besonders stoßfest, wasserdicht und hält einem sehr weiten Temperaturbereich stand. Das Handgerät kommuniziert mit bis zu drei Satelliten-Systemen (GPS, Galileo und QZSS) und nutzt Multiband-Frequenzen für schnellen Sat-Fix und stabilen Empfang. Überhaupt steht das Thema Empfang im Mittelpunkt. Selbst ohne Mobilfunknetz könnt ihr jederzeit euren Standort teilen, Nachrichten versenden oder – Gott bewahre! – einen Notruf per SOS-Taste absetzen. Auch in den entlegensten Ecken unseres Planeten – der Garmin InReach-Technik sei Dank. Hierüber kommuniziert das 67i mit dem Iridium-Satelliten-Netzwerk, einen entsprechenden Datenvertrag mit Garmin vorausgesetzt. Die Schatzsucher unter euch können sich hochauflösende Satellitenbilder per WLAN auf das Gerät laden und schon mal das Zielgebiet auf mögliche Auffälligkeiten checken, wo es vielleicht was zu entdecken gibt. Angesichts der umfassenden Ausstattung klingt der Preis von 650 € für diesen GPS-Tausendsassa sehr fair.

Preis: 649,99 €
Gewicht: 230 g inkl. Batterien
Display: 1,5” x 2,5”
Mehr Infos: garmin.de


Zoffoli Afrodite Barglobus

Zugegeben – mitnehmen auf irgendeine Tour oder Expedition wird dieses exklusive Stück wohl niemand. Etwas für Abenteurer ist der große Barglobus Afrodite von Zoffoli aber allemal. Wie ließe sich stilsicherer das nächste große Abenteuer planen, als mit einem guten Single Malt aus diesem mit 22-Karat-Blattgold belegten Stück italienischer Handwerkskunst? Zwar ist die Karte des Globus nicht gerade aktuell – die Aufteilung der Welt im 16. Jahrhundert, dem Zeitalter der Entdecker wie Christopher Kolumbus oder Vasco di Gama, aber mit Sicherheit nicht weniger spannend und inspirierend als die Gegenwart. Mit seiner strukturierten Oberfläche aus mahagoni-lackiertem Toulipier-Schichtholz strahlt der Barglobus Afrodite zeitlose Eleganz aus und attestiert euch exklusiven Geschmack und Sinn für die schönen Dinge im Leben. Laut Hersteller eignet sich der Barglobus „auch perfekt als Geschenkidee, um einen herausragenden Eindruck zu hinterlassen und nicht unbemerkt zu bleiben.“ Das glauben wir sofort! Für 2.200 € steht ihr damit auf jeder Geburtstagsparty im Mittelpunkt – mehr als der Jubilar selbst.

Preis: 2.196 €
Kugeldurchmesser: 60 cm
Gewicht: egal
Mehr Info: zoffoli.com

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Wochenend-Abenteuer – Das unterschätzte Potenzial des SUV E-Bike https://ebike-mtb.com/wochenend-abenteuer/ Tue, 15 Aug 2023 07:00:20 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=120375 120375 Bereit für ein urbanes Escape? Das SUV E-Bike ist voll im Trend, wird aber auch kritisch betrachtet. Dabei steckt in ihm ein ungeahntes Abenteuer-Potenzial. Wir haben das Specialized Turbo Tero X und das Riese & Müller Multitinker beladen und sind damit auf eine Overnighter-Gipfeltour rund um den Gardasee gestartet. Abenteuer, wir kommen!

Unter der Woche zuverlässiges Commuter-Bike, SUV E-Bike und Lastenesel, und am Wochenende dann die Transformation in einen Abenteuer-Buddy?

Von Montag bis Freitag bringen sie uns brav an unseren Arbeitsplatz und zum Sport oder sie transportieren Einkäufe und Kinder durch die City: Egal ob Commuter-, Cargo- oder Trekking-Bike, vollausgestattetes SUV E-Bike oder City-Bike mit Offroad-Bereifung – unter dem Begriff SUV-E-MTBs sammelt sich eine Vielzahl unterschiedlichster Bike-Konzepte, die unseren Alltag praktischer, gesünder, umweltfreundlicher und effektiver machen sollen. Als Lastenesel und Transportmittel zu Yoga-Sessions oder Business-Terminen sind sie vor allem eines: rational. Doch da geht noch mehr, beschlossen wir, und so haben wir uns das Riese & Müller Multinker und das Tero X geschnappt, um mit ihnen auf einen Overnighter in die Berge zu starten. Spoiler: SUV E-Bikes können nicht nur rational, sondern auch emotional und aufregend sein!

Ein Trekking-Bike und ein Cargo-Bike, voll beladen mit allem, was man für einen gediegenen Ausflug braucht. Übernachten, ohne jedes Gramm Gepäck abzuwiegen, und mitnehmen, wonach einem gerade ist. Wir haben die City von Riva verlassen und einen Selbstversuch in den Bergen im Hinterland des Gardasees gestartet. Mit zwei Rädern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. So ungewöhnlich wie die Idee war die Zusammensetzung der Teams.

Julian
Juli hat sein eigenes Dirtjump-Bike aus dicken Alurohren geschweißt und lässt mit seinem Fully keinen Gipfel aus. Hat er kein Rad zur Verfügung, erklimmt er Berge gerne über Klettersteige oder senkrecht an der Wand. Für diesen Ausflug hat er sich das Riese & Müller Multitinker geschnappt, um auszuprobieren, was so geht. Frei nach dem Motto „Man kann sich ja immer noch steigern!“

Riese & Müller Multinker

Riese & Müller Multitinker vario | Bosch 625 Wh | 80 mm (v) | 39,3 kg (Unisize) | 6.838,30 € | Hersteller-Website

Als kompaktes Longtail-Cargo-Bike mit massig Optionen für Zuladung, sowie Trekking-Bereifung auf wendigen 20” Laufrädern und gutem Komfort musste das Multitinker mit dem Bosch Performance Line CX-Motor einfach mit auf Tour. Normalerweise wird es als vielseitiger Auto-Ersatz für die ganze Familie genutzt. Unser Ausflug in die Berge war für das Cargo-Bike eine richtige Challenge! Dafür hat es sich sowohl bergauf als auch bergab erstaunlich gut geschlagen. Hut ab! Lediglich an unseren Beladungskünsten müssen wir noch arbeiten.

Antonia
Antonia fährt seit 2 Jahren Mountainbike und liebt das Springen im Bikepark mehr als die klassischen Downhill-Wurzeltrails. Sie ist für alle Outdoor-Aktivitäten zu haben und bringt die nötige Power für unseren Overnighter in den Bergen mit.

Specialized Tero X 6.0 eSUV 2023

Specialized Turbo Tero X 6.0 | Specialized U2 710 Wh | 130/120 (v/h) | 26,5 kg in Größe L | 6.200 € | Hersteller-Website

Im Gegensatz zum Riese & Müller Cargo-Bike Multitinker ist das Trekkingbike Turbo Tero X von Specialized wie die Mercedes G-Klasse absolut geländetauglich. Auch wenn das voll ausgestattete E-MTB speziell für den Alltagseinsatz entwickelt wurde, macht es vor Steinen und Wurzeln nicht halt. Der Heck-Gepäckträger mit seitlichen Schienen kann bis zu 20 kg Ladung aufnehmen und optional könnte man noch einen Frontkorb für weiter 10 kg Gepäck befestigen. Den hatten wir nicht dabei – dafür musste dann das Riese & Müller Multitinker den Löwenanteil des Gepäcks übernehmen.

Abenteuer mit Luxus-Equipment

Was haben wir nicht schon alles unternommen, um Abenteuer zu erleben und unsere Grenzen zu überwinden: Mountainbiken auf unsicheren Trails in Rio de Janeiro, Tauchen mit Haien auf den Burma Banks, Alpenüberquerungen im Schneesturm mit den Bikes auf dem Rücken. Und dann die absurde Idee, unsere für den urbanen Einsatz entwickelten SUV E-Bikes à la Transformers in Offroad-Warriors umzuwandeln? Egal, Hauptsache raus aus der Stadt, den Alltag hinter sich lassen und mal wieder die eigenen Grenzen testen. Betrachtet man die riesigen Taschen des Riese & Müller Multitinker, liegt so ein Übernachtungsausflug eigentlich auf der Hand. Schließlich muss ja noch mehr gehen, als nur Kinder oder die Einkäufe durch die Stadt zu kutschieren. Ob’s funktioniert, wird sich später herausstellen. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 200 kg kann man auch mal aus dem Vollen schöpfen: riesiges Zelt, Campingstühle und Tisch, Übernachtungszeugs sowie Kaffeekocher, Porzellan – und natürlich darf der Aperol zum Sundowner auch nicht fehlen.

Mit 60 Kilogramm Zusatzgepäck in die Berge? Geht doch!

Nicht erreichte Gipfel und andere Höhepunkte

Voll beladen mit Ausrüstung, die man nicht unbedingt zum Übernachten braucht, aber in unserem Fall nicht missen möchte, starten wir unsere Tour. Mit einem SUV E-Bike in die Berge zu fahren, erfordert jede Menge Ausdauer und Durchhaltevermögen. Aber sind es nicht diese Eigenschaften, die man bei einem Abenteuer erwartet? Schließlich sind Abenteuer nichts anderes als neue Erfahrungen, die mit Ungewissheit, Risiko und Vorfreude verbunden sind. Man entdeckt neue Orte, überwindet seine eigenen Grenzen – und die des mitgeführten Materials. Körperliche Herausforderung und Adrenalin inklusive.

Zusammenfassend betrachtet, kann man sagen: Es geht alles besser als erwartet. Das Gepäck drückt auf das Hinterrad des Multitinker und sorgt für die nötige Traktion – so wie früher der Zementsack im Daimler mit Heckantrieb auf glatten Straßen. Auch der Akku hält gut durch und zieht bergauf – mit so viel Gepäck, besser als erwartet. Ein wenig muss auch geschoben werden, was dank der integrierten Schiebehilfe zu bewältigen ist. Dennoch scheitern unsere Pläne: Der ursprünglich angepeilte Gipfel entpuppt sich als zu steil, zu windig und unwegsam. Aber egal, um Höhen-Rekorde zu brechen, sind wir heute nicht unterwegs. Plan A gekippt, aber darum geht’s auch nicht. Wir finden einen anderen Hügel und setzten Plan B um: Nehmen, wie’s kommt! Statt krampfhaft nach Alternativen und dem Mega-Instagram-Fotospot zu suchen, schlagen wir unser Zelt dort auf, wo es sich eben anbietet. Jetzt bewähren sich die Unmengen an Gepäckstücken, die schon auf unserem Weg aus der Stadt für Aufsehen gesorgt haben. Das Zelt ist schnell aufgebaut, bzw. aufgeblasen und bietet großzügig Platz für 3–4 Personen, die Campingstühle sorgen erst für Puzzle-, dann für Glamping-Feeling, und auch sonst sind wir gut aufgestellt. Eine Mega-Aussicht und der mitgebrachte Aperol samt Eiswürfeln aus echten Gläsern, gepaart mit einem bilderbuchmäßigen Sonnenuntergang, entschädigen für den Aufstieg. Kurzum, wir haben alles dabei, um unser karges Bergcamp zum Luxusresort umzufunktionieren. Falls man auf der Suche nach etwas mehr Komfort für seine Wochenendabenteuer ist, könnte ein Dachzelt die perfekte Lösung sein. Schaut doch mal bei unserem großen Dachzelt-Vergleichstest vorbei.

Zugegeben – wir haben das Gepäckvolumen leicht übertrieben: Die Taschen, vor allem beim Cargo-Bike, waren dann doch zu vollgepackt und die beim Tero X nicht richtig von uns gefixt und sind immer hin- und hergerutscht. Das nächste Mal würden wir etwas gleichmäßiger beladen und nicht alles einfach random auf das SUV E-Bike werfen, was man irgendwie gebrauchen kann. Aber was bleibt, ist das Gefühl, mal wieder etwas Neues ausprobiert zu haben. Und das mit Bikes, die man in erster Linie nicht hier vermuten würde, die sich aber hinterher als zuverlässige Gefährten bewährt haben.

Bikepacking mit SUV-E-Bike mal anders, mit Fokus auf die Ausrüstung und nicht auf die Performance. Drei Erkenntnisse haben wir bei diesem Ausflug in die Berge mitgenommen. Erstens: Hab den Mut, eigene Ideen umzusetzen und Grenzen zu sprengen, die von Produkten vorgegeben werden. Zweitens: Unterschätze niemals dein Bike – es hat mehr Abenteuer-Potenzial, als du denkst. Und drittens: Genieß die Aussicht, den Sonnenuntergang und vergiss die Eiswürfel für den Aperol nicht!

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Wie nachhaltig ist unsere Bike-Kultur? – Und wo können wir besser werden? https://ebike-mtb.com/nachhaltigkeit-bike-kultur/ Tue, 08 Aug 2023 14:00:08 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=120194 120194 Das Fahrrad ist die Ikone emissionsfreier Mobilität schlechthin. Doch wie nachhaltig ist unsere Liebe zum Bike wirklich? Wir haben uns 6 Themen rund ums Radfahren angeschaut, neue umweltschonende Ansätze gesucht und uns überlegt, wie wir in Zukunft unterwegs sein wollen.

Autsch! Nachhaltigkeit. Irgendwie fürchtet man, dass alles, was jetzt kommt, schmerzhaft und unangenehm werden könnte. Einerseits pedaliert man mit dem Rad auf der Sonnenseite des Diskurses. CO2-, Platz-, und Lärm-sparend – das Bike ist ein Eckpfeiler der ökologischen Transformation. Andererseits ahnt man schon, dass im Windschatten dieses Positiv-Images eine teils obszöne Materialschlacht um minimale Performance-Vorteile, differenzierende Features und technologische Innovationen tobt. Wenn dann die ressourcen-intensiv produzierten und teuer erkauften Marginal Gains im schicken neuen Leibchen auf Malle spazieren gefahren werden, wird der Riss zwischen nachhaltigem Anspruch und konsumistischer Wirklichkeit so groß, dass man fast schon ein neues MTB-Fully braucht, um ihn zu überspringen. Aus Carbon natürlich. Autsch!

Schmerzhaft ist der Gedanke übrigens nicht nur für diejenigen, die diesen Text lesen, sondern auch für den, der ihn schreibt. Denn auch wir als Magazin befeuern den Wunsch nach Neuem und neigen dazu, den innovativen Charakter von Bikes, Parts oder Klamotten an der Performance im Grenzbereich und nicht an der schwer zu beurteilenden Langlebigkeit oder der Reparaturfreundlichkeit festzumachen. Es geht uns daher nicht darum, mit dem Finger auf irgendjemanden zu zeigen oder ihn (den Finger!) in bereits offene Wunden zu legen, sondern ein anderes Bewusstsein zu schaffen und zu reflektieren, auf welchen Gebieten es Ideen und Impulse gibt, die uns aus diesem Dilemma herausführen können.

Overengineering vs. Ökologischer Fußabdruck

Radfahren ist DIE Trumpfkarte, wenn es um die Mobilität der Zukunft geht. Eine lange theoretische Nutzungsdauer steht überschaubaren produktionsbedingten CO2-Emissionen gegenüber. Aluminium und Carbon haben Stahl als Material im Rahmenbau dabei weitestgehend verdrängt. Die ökologische Bilanz hängt hauptsächlich von der Laufleistung ab. Ein intensiv genutztes Carbon-Bike kann daher theoretisch eine bessere Ökobilanz aufweisen als ein Alu-Hobel. Bei einem Carbonrahmen gibt es auch keine andere Alternative, als ihn so lange wie möglich zu fahren und dann – wegzuwerfen. Denn anders als Aluminium lässt sich Carbon nicht recyceln. Die Nachhaltigkeitsdebatte geht also über die Lebensdauer eines Produktes hinaus – oder beginnt sie dann sogar erst?

Und wie sieht es eigentlich beim E-Bike aus? In der Bilanz ist auch das Elektrofahrrad ein ökologischer Heilsbringer, allerdings zeigt sich hier ein Trend, der viele Innovationen in der Bike-Branche kennzeichnet. Mehr Drehmoment und mehr Reichweite haben zu überdimensionierten elektronischen Wuchtbrummern geführt, deren Potenzial in den seltensten Fällen ausgereizt wird. Es gilt: Haben ist besser als Brauchen. Der große Akku wird aus Reichweitenangst gekauft, nicht zwangsläufig, weil man tatsächlich so weit fährt. Das Resultat: Da wir meist mehr wollen als wir brauchen, vergrößert sich unser ökologischer Fußabdruck!

In Kombination mit der Elektronik, vielen proprietären Parts und hoher Komplexität sind Akku und Motor unabhängig von Kapazität oder Leistungsstärke auch genau die Teile, die eine Reparatur erschweren, die Lebensdauer beschränken und die Entsorgung verkomplizieren. Das ist bei der neuen Generation minimalistischer, vollintegrierter Light-E-Bikes nicht anders.

Vielleicht besteht die nächste Innovation ja irgendwann nicht mehr aus besseren Leistungskennzahlen und einer einzigartigen Systemintegration, sondern aus einem einheitlichen Ladeport-Standard und zuverlässigen Systemen? Unsere aktuellen E-Mountainbike-Vergleichstests zeigen, dass die Fehlerquellen respektive -meldungen bei einigen Motorherstellern in die Höhe schießen und teils Technologien verbaut werden, die schlicht noch nicht marktreif sind. Das nervt nicht nur den Kunden, sondern erhöht auch den Wartungsaufwand.

Der Gedanke zielt auf einen Aspekt, der in Bezug auf Nachhaltigkeit in vielen Fällen relevanter ist als die bei der Produktion verbrauchten Ressourcen oder der Stromverbrauch im Alltag – die reale Nutzungsdauer. Eine Lifecycle-Studie kommt hier beim Thema E-Bikes zu folgendem Ergebnis:

„Die große Dynamik des Marktes durch regelmäßige Innovationen, Produktneuerungen und der Mangel an Ersatzteilen für ältere Modelle machen die langfristige Nutzung durch die Kunden viel schwieriger als bei herkömmlichen Fahrrädern.“

Die Nutzungsdauer ist der Part der Gleichung, der in der Praxis darüber entscheidet, ob ein Produkt nachhaltig ist oder nicht. Bei Bikes und insbesondere bei E-Bikes hängt diese weniger von der Robustheit des Rahmens als von der Anfälligkeit bzw. Reparatur- und Upgrade-Fähigkeit der Komponenten ab. Mehr Standard-Parts, die eine höhere Entwicklungstiefe, eine garantierte Ersatzteilversorgung und längere Produktlebenszyklen besitzen, können ein Teil der Lösung sein. Eine andere Markenkommunikation und Produktpolitik der Hersteller und ein neues Mindset bei den Konsumenten gehören aber genauso dazu. Statt Produkt-Innovation braucht es vielmehr Innovationen im Geschäftsmodell.

Denn selbst, wenn man ein E-Bike reparieren lassen könnte, kann man es dann leider doch nicht immer bzw. jederzeit reparieren lassen. Wer seinen online oder gebraucht erworbenen Elektro-Hobel mit defektem Motor zur lokalen Fachwerkstatt wuchtet, dem wird oft unmissverständlich klar gemacht, dass es diesen Frühling mit einem Termin eher finster aussieht und man bei dieser Marke eh nicht weiterhelfen kann. Es reicht also nicht aus, viele (teure) Räder zu verkaufen, es werden auch Werkstätten gebraucht, um die Räder zu reparieren. Das Geschäftsmodell, ein komplexes E-Bike online anzubieten und Service und Reparatur nicht mitzudenken, ist daher grundsätzlich nicht nachhaltig und ähnelt mehr einer Wegwerfmentalität.

Das musste auch die niederländische Marke VanMoof erkennen, die als „Tesla der Bike-Welt“ Großes bewegen wollte, aber durch die vielen proprietären Parts und die fehlende Service-Infrastruktur an Grenzen gestoßen ist. Denn wenn die teuren und urbanen E-Boliden mit Defekt im Keller verstauben, ersetzen sie keine Autofahrten.

High-End vs. High-Quality

Der Trend zu immer performanteren Bikes, innovativen Komponenten und steigendem Wartungsaufwand ist jedoch keinesfalls E-Bike-spezifisch. Er verstärkt sich grundsätzlich, je weiter wir uns von der Idee des Fahrrads als „Transportmittel“ entfernen, und er führt paradoxerweise dazu, dass sich die Haltbarkeit und Lebensdauer von High-End-Komponenten verringert. Superschmale 12-fach-Ketten treffen auf rapide verschleißende 9-fach-Ritzel, ultra-bissige Bremsbeläge müssen oft schon nach 1.000 km (oder 1.000 Downhill-Höhenmetern auf dem MTB) gewechselt werden, und komplette Kurbelgarnituren werden – samt des teuren Powermeters – getauscht, wenn ein Kettenblatt abgefahren ist.

Für den Rennsport beschreibt der ehemalige Straßen-Profi David Millar das Paradoxon wie folgt: „A lot of the pro racing stuff is almost disposable.“ Was so viel bedeutet wie: Die teuersten Parts bieten zwar kurzfristig die maximale Performance, aber halten nicht lange. Was in Bezug auf ein paar Tausend professionelle Athleten weltweit ressourcen-technisch noch zu verschmerzen wäre, wird zum Problem, wenn die Parts zum Statussymbol für die breite Masse der Bike-Begeisterten avancieren und dort oft genug für Enttäuschung sorgen.

Heute werden mit einem unübertroffen hohen Aufwand an Ressourcen Teile hergestellt, die eine unübertroffen hohe Leistung, aber auch eine unübertroffen geringe Lebensdauer haben. Die Lösung ist die Erweiterung des Performance-Begriffs um den Langlebigkeits-Gedanken oder einfach gesagt: die Rückkehr zur Qualität als Normalität. Niemand käme auf die Idee, eine Waschmaschine als Premium-Produkt zu bezeichnen, die die Wäsche besonders rein wäscht, nur um sich dann nach einem Jahr irreparabel ins Waschmaschinen-Nirvana zu verabschieden.

Tour de France vs. Tour de Pfalz

Mehr als 6 Watt pro Kilo leisten die Profis auf Tour-Anstiegen, und mehr als 43 Kubikmeter Müll pro 150 km Strecke schmeißen die Zuschauer dabei in die Landschaft. Auf jedes Rad, das am Start steht, kommen 12 Begleit-, Organisations- oder Werbefahrzeuge. Am Ende steht ein CO2-Ausstoß, der dem Jahrespensum einer Kleinstadt entspricht. Die Tour de France ist ein sportliches Mega-Event. Dabei begann sie einmal als das, was man heute „self-supported gravel-race“ nennen würde.

Egal, ob Tour de France, MTB-Weltcups oder Gravel-Abenteuer – Rennen ziehen uns in ihren Bann – zu Recht. Wir lassen uns mitreißen, zu eigenen Höchstleistungen anstacheln und können mit anderen teilen, was wir lieben. Doch manchmal werden große Events auch zu simplen Trophäen in der Strava-Vitrine. Wir machen mit, um sie von der Bucket-Liste der eigenen Ambitionen streichen zu können und uns im Freundeskreis-internen Power Ranking nach oben zu arbeiten. Ötztaler in unter 9 Stunden? FETT!!!

Doch die meisten ikonischen Events beginnen mit einer epischen Anreise. Ob mit dem Auto zum Alpenmarathon oder gar mit dem Flieger zum Cape Epic nach Südafrika. Bevor wir Laktat produzieren, produzieren wir CO2. Doch ein Alpenpass ist nicht das einzige Abenteuer, das einen auf dem Rennrad erwartet, und auch ein Everesting auf dem Hausberg taugt als Statussymbol, Trainingsziel oder Saisonhöhepunkt.

Corona hat neben dem Everesting noch weitere extrem biestige Bike-Formate entstehen lassen. Ob Everesting 10.000, bei dem du – du ahnst es bereits – die Höhenmeter-Bilanz 5-stellig machen darfst, oder Orbit360, einer Gravel-Serie die extrem herausfordernde Strecken in jedem Bundesland bietet, du startest die Rides vor deiner Haustür. Daneben gibt es noch eine enorme Anzahl von Jedermannrennen, lokalen Kriterien oder den guten alten Radtourenfahrten (RTFs) – alle mit viel Herzblut von lokalen Vereinen organisiert und meist mit einem Kuchen-Catering, von dem du auf einem Großereignis nur träumen kannst.

Und noch einen Schritt weitergedacht. Braucht man immer eine von anderen definierte Challenge, um sich selbst zu fordern? Oder kann man sich nicht auch allein oder zusammen mit Freunden eigene Ziele setzen? Dabei geht es nicht darum, irgendjemandem seinen Traum vom Ötztaler madig zu machen, sondern das, was uns am Biken kickt, um eine neue, eigene Dimension zu erweitern.

Gute Absichten vs. Böse Folgen

„Don’t buy this jacket“, stand 2012 frech auf einer Anzeige des Labels Patagonia. Darunter eine Fleecejacke. Die Botschaft dahinter: Hinterfrage dein Konsumverhalten, triff bewusste Entscheidungen und konsumiere weniger. Die Jacke war sofort ausverkauft.

Es scheint, dass uns nichts mehr zum Konsum motiviert als die Aussicht, damit auch noch die Welt zu verbessern. Der Patagonia-Gründer Yvon Chouinard konstatierte, dass jedes Mal, wenn er eine gute Entscheidung für den Planeten traf, er am Ende damit selbst ein gutes Geschäft machte. Zu bewerten, ob die Entscheidung zum Konsumverzicht aufzurufen, selbst wenn sie den Konsum steigert, wirklich gut für den Planeten ist, würde hier den Rahmen sprengen. Aber die Kampagne hat das Image von Patagonia als verantwortungsbewusstes und nachhaltig denkendes Unternehmen zementiert.

Wir versammeln uns gerne hinter Öko-Labels, verweisen auf Recycling-Versprechen der Hersteller und werfen schnell noch das Wort „Ocean Plastic“ in die Runde, bevor wir auf „Kaufen“ klicken. Aber macht das die Sache wirklich besser? Oder bleibt es nur bei einem Gefühl, das wir gar nicht hinterfragen wollen?

Geiler Style vs. Guter Stoff

Recycling ist das Zauberwort, das aus bösem Plastik scheinbar gutes Plastik macht. Das Ziel, auf neues PET zu verzichten, ist richtig. Denn so endlich die Ressourcen sind, die wir brauchen, um Plastik herzustellen, so unendlich ist das Material selbst. Plastik verschwindet nicht, es zerfasert lediglich zu mikroskopisch kleinen Teilen. Dieses Mikroplastik gerät ins Wasser, in die Nahrung und schließlich in unseren Körper.

Diese Überlegungen spiegeln sich auch in den neuen Strategien der Apparel-Brands wider. So hat sich Branchenriese Adidas vorgenommen, bis 2024 kein Neuplastik mehr zu verwenden, und außerdem Funktionsfasern entwickelt, die weniger Mikrofasern in die Umwelt abgeben sollen. Die meisten Brands haben mittlerweile eine Produktlinie oder eine komplette Kollektion aus recyceltem PET im Angebot und versuchen, auch Verpackung und Versand plastikfrei zu gestalten.

Das Mikroplastik-Problem wird jedoch durch Recycling allein nicht gelöst. Kleidung aus recyceltem Plastik gibt beim Waschen sogar tendenziell mehr Mikrofasern ins Wasser ab als Textilien aus neuem PET, da sich die alten, vorstrapazierten Fasern schneller auswaschen.

Doch welche Alternativen gibt es? Mit Merinowolle hat in den letzten Jahren ein Material ein Revival erlebt, das den Radsport lange dominiert hat. Merinowolle wärmt auch, wenn sie nass wird, kühlt bei Hitze und stinkt nicht (ganz so doll).

Ein weiteres Thema sind biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe. Erstere werden aus Biomasse hergestellt, letztere zersetzen sich unter bestimmten Bedingungen rückstandsfrei. Im Bereich der Funktionskleidung finden die Wunderstöffchen jetzt Eingang in die ersten Kollektionen. So verwendet Vaude auf Rizinusöl basierende Bio-Kunststoffe, um herkömmliches Plastik einzusparen, und Kathmandu hat eine abbaubare Daunenjacke entwickelt. Das „Grüne Plastik“ ist ein heißes Thema in der Textilindustrie und hat das Potenzial, eine neue Generation an Produkten zu prägen. Hierzu gehören auch die Laufschuhe des Zen-Running-Clubs, die aus drei pflanzlichen Hauptzutaten – Zuckerrohr, Eukalyptus und Naturkautschuk – hergestellt werden. Ganz auf pflanzliche Zutaten kann man jedoch noch nicht setzen und auch die globale Lieferkette ist noch eine Herausforderung. Auch wenn man gute Entscheidungen treffen will, dauert es noch, bis aus „besser“ wirklich „gut“ wird. Bis es soweit ist, bleibt die entscheidende Stellschraube in der textilen Nachhaltigkeit das eigene Verhalten.

Wollen vs. Brauchen

Vieles, was wir wollen, brauchen wir nicht. Hersteller wie Patagonia oder Velocio versuchen, ihren Kunden vor Augen zu führen, dass bewusster Kauf und damit auch der Kaufverzicht der Weg zum Konsumglück sind. Andere setzen auf Second-Hand-Plattformen – ja, für Fahrradklamotten –, präsentieren in Dokuformaten ihre Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit oder lassen vor Produktionsbeginn der neuen Kollektion „pre-ordern“, um hinterher keine Ware verramschen oder wegschmeißen zu müssen. Wie viel davon Marketing ist? Bestimmt einiges.

Vielleicht ist das aber letztlich auch egal. Etwas lange zu besitzen, zu pflegen, richtig zu waschen – also auch weniger zu waschen – zu reparieren und wirklich wertzuschätzen, kann sehr befriedigend sein. Wenn es zum Trend wird, mit den eigenen Bikes und dem eigenen Equipment so umzugehen, dann steckt da sicherlich mittelfristig mehr Freude drin als in der erfolgreichen Schnäppchenjagd.

Alles was wir tun, hat Folgen – für uns, für andere, für die Umwelt. Die Balance zwischen Freude und Folgen muss jeder für sich finden und ab und zu neu mit sich selbst aushandeln. Dabei muss man auch mal Widersprüche aushalten können. Denn es wäre schade, etwas Richtiges nicht zu tun, weil man nicht alles richtig machen kann oder will. Was wir aber tun können, ist das, was wir besitzen, mehr wertzuschätzen, nicht jedem Marketing-Versprechen hinterherzurennen und trotzdem offen für neue Anregungen zu bleiben.

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Klick- oder Flatpedale? – Was Einsteiger wissen sollten https://ebike-mtb.com/klick-oder-flatpedale/ Tue, 18 Jul 2023 14:00:13 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=119819 119819 Fußfesseln oder der entscheidende Klick fürs nächste Level? Für die einen sind Klickpedale ein Alptraum, für die anderen unverzichtbar, um so richtig performen zu können. Die Diskussion über Flat- versus Klickpedale ist geprägt von Ängsten, aber auch dem Wunsch, sich weiterzuentwickeln. Wann kann und wann sollte man umsteigen?

Der Einstieg in die Gemeinschaft der Klickpedal-Fahrer scheint wie ein Ritterschlag: Man befindet sich plötzlich innerhalb eines exklusiven Kreises an krassen Piloten, die – fest verbunden mit ihrem Bike – scheinbar mühelos die schwierigsten Trails meistern. Wenn da nur diese diffuse Angst nicht wäre … Die Angst, mit dem Bike hinzufallen, sich sogar zu überschlagen – und nicht rechtzeitig aus den Pedalen zu kommen. Wer trotz dieser Sicherheitsbedenken mutig mit dem Gedanken spielt, sein Mountainbike auf Klickpedale umzurüsten, bekommt jede Menge gut gemeinter Ratschläge. Die Bandbreite der Aussagen reicht von „Klickpedale sollte man nur fahren, wenn man perfekt auf den Flats unterwegs ist“ bis hin zu „mit Klicks ist man viel sicherer unterwegs“. Und was stimmt jetzt? Sind Klickpedale wirklich so schwer zu fahren und gefährlich für Neulinge oder geben sie durch die feste Verbindung eher Sicherheit?

Wie funktionieren Klickpedale? Die wichtigsten Begriffe und Fakten im Überblick

    1. Das Klickpedal ist Teil eines Bindungssystems, das dem von Skischuhen gleicht, allerdings wird nur im Vorderfußbereich eingeklickt. Die Schuhplatten, die an der Unterseite des Bike-Schuhs verschraubt sind, dienen als Bindungselement.

 

    1. Die Cleats genannten Schuhplatten verbinden Schuh und Pedal. Cleats können aus Metall oder Plastik bestehen.

 

    1. Zweiloch-System und Dreiloch-System: Fast alle MTB-Schuhe nutzen das Zweiloch-System und sind mit unterschiedlichen Metall-Cleats und dadurch auch verschiedenen Pedalen kompatibel, Rennradschuhe haben dagegen ein Dreiloch System mit Cleats aus Plastik.

 

    1. Der Float-Winkel bezeichnet die Bewegungsfreiheit bei eingeklicktem Schuh. Anfängern wird empfohlen, mit einem möglichst großen Float-Winkel zu fahren, damit sich der Fuß noch etwas bewegen kann. Die größere Bewegungsfreiheit kann auch Knieprobleme vermeiden.

 

    1. Der Auslösewinkel ist durch das Klicksystem und die Cleats bestimmt, wobei manche Hersteller Cleats mit unterschiedlichen Auslösewinkeln anbieten. Für Anfänger ist ein kleiner Winkel zu empfehlen, da man dann schneller aus dem Pedal herauskommt.

 

    1. Ganz wichtig ist die Federspannung oder auch Auslösehärte. Sie sollte am Anfang nicht zu groß gewählt werden, denn sie bestimmt, wie leicht oder schwer man sich aus den Pedalen ausklicken kann. Ungeübte sollten eher ein System mit einer geringen Federspannung wählen, um leicht herauszukommen. Hier ist man mit Klickpedalen, bei denen sich die Federspannung korrigieren lässt, im Vorteil.

 

  1. Als sogenannten Käfig bezeichnet man den Rahmen, also die Fläche rund um den Klickmechanismus. Der Rahmen bietet weicheren Schuhen etwas mehr Abstützung und verhindert, dass das Pedal unter dem Fuß wegrutscht, wenn man nicht auf Anhieb den Einstieg findet. Zudem bietet das Pedal dadurch eine größere Standfläche und ein sicheres Standgefühl. Plattform-Klickies gibt es mit oder ohne Pins, je nachdem, ob man etwas mehr oder weniger Bewegungsfreiheit im Pedal haben möchte.

Welche Bindungssysteme gibt es und welches ist das richtige für mich?

SPD:

Shimano Pedaling Dynamics (SPD) ist eines der am häufigsten verwendeten Klick-Systeme und gilt als robuster und langlebiger Klassiker. Die Federhärte ist einstellbar, das Klickgefühl ist etwas kantig. Es gibt auch viele andere Hersteller, die das von Shimano entwickelte SPD-System an ihrem Pedal nutzen, wie Nukeproof, Acros oder TATZE. Viele Fahrer schwören auf das Original von Shimano, das auch nicht teurer ist als die Konkurrenz.

Crankbrothers:

Crankbrothers ist eine US-amerikanische Marke, die für Mountainbike-Komponenten bekannt ist. Der Vorteil des Crankbrothers-Pedalsystems: Man kann über verschiedene Cleats den Ausklick- und Float-Winkel einstellen. Es gehört zu den beliebtesten Bindungssystemen und ist gerade bei abfahrtslastigen Bikern, die Enduro oder Downhill fahren, wegen seinem freien Klick-Gefühl sehr beliebt. Auch bei Matsch lässt sich noch sehr gut einklicken, allerdings ist die Federhärte nicht einstellbar und die Cleats aus Messing nutzen sich schnell ab.

Hope:

Pedalsysteme von Hope sieht man eher selten auf den Trails, obwohl sie in unseren Tests immer top abgeschnitten haben. Die Federhärte ist einstellbar, das System ist robust und langlebig, das Klick-Feeling ist frei. Man könnte sagen, es vereint die Vorteile von Shimano und Crankbrothers.

Time:

Auch das Klicksystem von Time ist eher selten. Es ist ebenfalls robust und lässt sich auch in matschigen Bedingungen noch leicht einklicken, allerdings ist das Einklicken etwas umständlicher, man kommt nicht so gut in die Pedale hinein. Die Federhärteneinstellung bringt auf dem Trail keinen spürbaren Unterschied.

HT:

Die filigranen und leichten Pedale aus Taiwan sind ebenfalls noch selten zu finden. Sie bieten ein gutes Klick-Feeling, ähnlich wie die Systeme von Hope, auch die Federhärte ist einstellbar. Bei der Haltbarkeit muss man aber Abstriche machen: Lager und Federn leiern schnell aus.

TATZE:

Das Kombi-Pedal TATZE TWO-FACE ist auf der einen Seite ein Flatpedal, auf der anderen Seite wartet es mit einem SPD-System auf. Es ist eine Zwischenlösung für Biker, die bergauf oder auf leichten Trails mehr Effizienz haben möchten, aber bergab mit eingeklickten Schuhen sich (noch) unsicher fühlen.

Magped:

Die Speziallösung: Hier ermöglicht ein patentierter Magnetmechanismus das sichere, schnelle und einfache Ablösen des Schuhs vom Pedal. So ist neben Plattformpedal und Klickpedal eine neue Pedalgattung entstanden. Der Schuh ist durch den Magneten gefühlt fest mit dem Pedal verbunden, löst im Notfall aber schnell aus. Eine interessante Alternative für Einsteiger.

Flats vs. Klicks – Vor- und Nachteile

Anders als bei den Rennradfahrern sitzen die kleinen Cleats, die auf MTB-Pedale passen, oft versenkt in der Schuhsohle und stören kaum beim Gehen. Da es beim Mountainbiken im Gebirge immer wieder zu Schiebe- oder Tragepassagen kommt, ist das ein wichtiger Aspekt. Ist man häufig auf schlammigen Wegen oder im Schnee unterwegs, kann es aber passieren, dass sich die Cleats beim Gehen zusetzen und dadurch das Einklicken erschwert wird. Dann empfehlen sich Systeme mit besonders guter Selbstreinigung wie z. B. von Crankbrothers. Insgesamt hängt die Eignung von Klick-Pedalen für Neulinge auch von individuellen Faktoren wie Fahrkönnen, Selbstvertrauen und persönlicher Präferenz ab. Es kann hilfreich sein, sich von einem erfahrenen E-Mountainbiker beraten zu lassen und verschiedene Pedaloptionen auszuprobieren, um herauszufinden, welche für einen am besten geeignet ist. In unserem großen Pedal-Vergleichstest haben wir die besten Pedale für Mountainbiker getestet.

Tops

  • bessere Kraftübertragung
  • mehr Kontrolle bei technischen Singletrails
  • bei Sprüngen bleiben die Füße immer auf dem Pedal
  • korrekte Fußstellung und damit auch weniger Knieprobleme
  • Konzentration auf die restliche Körperhaltung
  • weniger Verletzungen durch scharfe Pins bei Flatpedalen, dadurch weniger vernarbte Schienbeine

Flops

  • höhere Unfallgefahr für Ungeübte und Neulinge
  • bei Schlamm kann der Klickmechanismus verdrecken
  • erfordert spezielle Schuhe

Wann sollte man auf Klicks umsteigen?

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt stellt sich früher oder später jeder ambitionierte Mountainbiker. Grundvoraussetzung ist, dass der Fahrende sein Bike beherrschen muss und auch auf ruppigen Trails keine Schwierigkeiten hat. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem man merkt, dass auf Trails immer mal wieder der Halt auf dem Bike verloren geht. Wenn man sich weiterentwickeln möchte, kann jetzt der richtige Zeitpunkt sein, umzusteigen. Spätestens dann, wenn man es leid ist, sich schon wieder die scharfen Pins ins Schienbein zu rammen.

Was ist zu beachten, wenn man auf Klicks umsteigt?

Zunächst einmal muss man sich für ein System entscheiden. Idealerweise hat man Freunde und Bekannte, die einen – gleiche Schuhgröße vorausgesetzt – ihr System mal testen lassen. Schließlich fallen nicht nur neue Pedale, sondern auch die dazu passenden Schuhe als Kostenfaktor ins Gewicht. Jeder Zweiloch-Schuh ist mit 95 % aller Zweiloch-Systeme kompatibel. Wichtig ist zudem die Passform der Schuhe, sie dürfen nicht zu locker sitzen, sonst verliert man die Bindung zum Bike.

Training, Training, Training: Beim Mountainbiken kommt es immer wieder zu Situationen, in denen man schnell vom Bike absteigen muss. Deshalb sollte man das Ausklicken in einer sicheren Umgebung üben. Erst wenn das ohne Nachzudenken – sozusagen im Schlaf – funktioniert, sollte man auf den Trail gehen. Ideal sind Trockenübungen mit Hilfestellung von Freunden.

Einstellung der Auslösehärte: Viele Click-Pedale lassen sich in der Auslösehärte einstellen. Für Einsteiger ist es ratsam, diese etwas lockerer einzustellen, um ein schnelles Ausklicken in Notsituationen zu ermöglichen.

Die Schuhplatten müssen richtig montiert und festgezogen sein, damit man nur gewollt ausklicken kann. Wichtig ist auch die korrekte Ausrichtung der Cleats, hier muss jeder individuell ausprobieren, welcher Winkel sich intuitiver anfühlt bzw. die beste Position für das Knie ist. Für viele ist es angenehmer, wenn die Zehen leicht nach außen zeigen.

Unsere Tester und ihre Erfahrungen

Der Überzeugte: Robin Wormer

„Nachdem ich mich einmal an die Klicks gewöhnt habe – hat vielleicht 3 bis 4 Fahrten gebraucht –, bin ich echt überzeugt davon. Ich mache keine großartigen Tricks, wo man den Fuß vom Pedal nehmen müsste, und dann hat das für mich eigentlich nur Vorteile. Größter Pluspunkt für mich ist, dass man immer sofort in der richtigen Position ist, während ich bei Plattformpedalen oft nicht die richtige Position gefunden habe oder auch mal während dem Fahren verrutscht bin. Auch sonst gibt es einfach viel Sicherheit, nicht das Pedal zu verlieren, wenn man mal durch ruppigere Passagen fährt und vor allem bei Sprüngen. Seitdem ich Klicks fahre, kratze ich mir kaum noch die Schienbeine auf – das ist vielleicht sogar der größte Vorteil für mich persönlich. Hab auch schon den einen oder anderen Crash gehabt mit Klickies und das war nie ein Problem. Ich fahre die Nukeproof Horizon Pedale, also Shimano SPD-System, mittlerweile sogar mit dem härtesten Auslösewinkel zum Rauskommen. Denn ich weiß, dass es immer noch schnell genug geht, und die Sicherheit ist mir wichtiger, auch um bei Sprüngen im Pedal zu bleiben. Dürfte sogar noch härter sein für meinen Geschmack, aber passt schon so. Nur wenn man mal Matsch in den Cleats oder am Pedal hat, wird es manchmal schwierig mit dem Rein- und Rauskommen. Ich behandle die Pedale regelmäßig mit Brunox Turbo-Spray, damit alles geschmeidig bleibt. Und gelegentlich muss man das Cleat am Schuh frei kratzen, damit da nichts im Weg ist, falls man mal in den Matsch tritt.
Meine erste Erfahrung mit den Nukeproof-Klickpedalen war auf jeden Fall nicht die allerbeste, weil es tiefster Winter war. Es lag sogar Schnee und da habe ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt und bin dann kurzzeitig wieder auf Flats gefahren, bis sich die Bedingungen gebessert hatten. Aber nachdem ich mich dran gewöhnt habe, würde ich mich fast nicht mehr auf Flats trauen – aus Angst, das Pedal zu verlieren und mir die Schienbeine zu verkratzen. Die sehen jetzt endlich mal wieder einigermaßen verletzungsfrei aus.“


Die Skeptische: Paulina Sauter

Bis jetzt fährt Paulina Flatpedale und probiert für uns das erste Mal Klicks aus. Für die ersten Übungen hilft es, mit einem Partner, der das Rad hält, im Stand immer mal wieder ein- und auszuklicken. Die Spannung haben wir auf ganz locker eingestellt, um die Bewegung üben zu können. Danach wird das Ein- und Ausklicken ohne Unterstützung trainiert. Generell kann man sagen, dass man vorausschauender fahren muss, meint Paulina, man agiert nicht mehr so intuitiv. Erste Erfahrungen auf dem leichten Trail: Paulina findet sofort eine sichere Position auf dem Bike, allerdings mag sie es lieber, wenn sie etwas spielen kann. Dafür kann eingeklickt beim Springen die Flugkurve besser gelenkt werden. Auch die Körperhaltung wird besser, weil man sich nicht noch gleichzeitig auf die Füße konzentrieren muss. Die Haltung von Paulina wird aktiver, nicht mehr so aufrecht.

Flats oder Klicks? Letztendlich ist es Geschmackssache: Paulina ist als Fahrerin lieber selbstständig, das kennt sie vom Motocross und mag es nicht, mit dem Rad fest verbunden zu sein, also eine erzwungene Einheit zu bilden. Sie kann sich aber vorstellen, später mal umzusteigen, wenn sie besser geworden ist. Bis dahin will sie mit den Flats weiter lernen. Da sie gerne über ihre Verhältnisse fährt, müsste sie mit Klicks konzentrierter fahren. Und das passt momentan nicht zu ihrer Performance.


Der Pragmatische: Erik Bötzle

Das Experiment mit den Klicks muss Eric nicht unbedingt machen. Sein Kommentar: „Kann ich schon probieren, aber dann nur mit Vollschutz-Ausrüstung.“ Sprich, Eric fühlt sich auf den Flats sicherer und möchte kein Risiko eingehen. Er hat deshalb für uns die Magpeds getestet, eine Art Zwischenlösung, bei dem das Pedal durch Magnete am Schuh gehalten wird. Der Vorteil: Man hat eine feste Verbindung, kommt aber jederzeit auch nach oben wieder vom Pedal weg, wenn es gefährlich wird. Da die Magnete auf beiden Pedalseiten eingebaut sind, spielt es auch keine Rolle, welche Seite oben ist: Man kann also ohne nachzudenken immer „einklacken“, zumal sich das Pedal auch ohne Magnetverbindung fahren lassen würden, wenn es mal hektisch wird. Im Gegensatz zu konventionellen Klickpedalen lässt sich das Pedal auch mit normalen Schuhen einwandfrei fahren, wenn es beispielsweise mal schnell in die Stadt gehen soll.

Durch diese innovative Lösung hat Eric beides: Stabilität auf dem Pedal und die Sicherheit, sich jederzeit vom Pedal lösen zu können. Eric ist von dieser Lösung so überzeugt, dass er nur noch mit den Magpeds anzutreffen ist.

Wer schon länger mit Klicks geliebäugelt hat, der sollte sich nicht davon abhalten lassen, sie einfach mal auszuprobieren und sich ein eigenes Bild zu machen. Hat man den Dreh erstmal raus, kann man oft sicherer fahren und seine Performance verbessern. Also, keine Angst vor einer festen Bindung, sie kann der Einstieg zu einer besseren Beziehung zu eurem Bike sein. Und für alle, die immer noch unsicher sind, können Zwischenlösungen wie Magpeds oder TATZE ein erster Schritt in die Welt der Klickpedale sein.

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Trends bei E-Mountainbikes bis 7.000 € – Die wichtigsten Erkenntnisse aus unserem E-MTB-Vergleichstest https://ebike-mtb.com/erkenntnisse-e-mtb-vergleichstest/ Thu, 13 Jul 2023 08:00:54 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=119785 119785 Was sind die großen Unterschiede zu den Top-Modellen? Wo gibt es Potenzial und Verbesserungsbedarf? Und lassen sich Alltag und Trail-Spaß in einem Bike vereinen? Wir verraten euch 6 Erkenntnisse aus dem E-Mountainbike-Vergleichstest 2023 für Bikes bis 7.000 €.

Fluch und Segen zugleich: Mehr Integration auch an E-MTBs bis 7000 €

Seit Jahren geht der Trend in Richtung immer mehr Integration. Auch bei E-Mountainbikes bis 7.000 € findet man mittlerweile ein immer größeres Maß an Integration. Das Paradebeispiel in diesem Vergleichstest ist das SCOTT Lumen eRIDE 910. Hier verlaufen die Züge durch den Steuersatz, das Display ist im Oberrohr integriert, das Antriebssystem verschmilzt mit dem Rahmen und selbst der Dämpfer ist im Rahmen versteckt. Auch Specialized legt sich ins Zeug und integriert sein Mastermind-Display ins Oberrohr und das Antriebssystem fast nahtlos ins Bike. Hier profitieren auch die günstigen Bikes von der Entwicklung an den High-End-Modellen, da sie sich meist nur im Spec unterscheiden, nicht aber im Motorsystem und der Integration.

Dass Integration nicht immer nur positive Seiten hat, zeigt sich aber auch in unserem Vergleichstest. So ist etwa der Dämpfer am SCOTT Lumen eRIDE 910 nur schwer zugänglich, was das Setup trotz einer Verlängerung für das Ventil deutlich erschwert. Features wie die Zugverlegung durch den Steuersatz erschweren zudem Service-Arbeiten wie das Austauschen von Zügen oder Leitungen. Wer sein Bike immer zum Service in den Bikeshop bringt, wird hier außer eventuellen Mehrkosten keine großen Nachteile spüren. Wer dagegen selber schraubt, kann sich auf reichlich Fluchen gefasst machen. Dazu kommt, dass am SCOTT – ebenfalls ein Effekt der Integration – der Akku nicht mehr entnommen werden kann, was Nachteile in der Handhabung mit sich bringt. Der Vorteil liegt dafür in einer super cleanen Optik. Und wir müssen schon zugeben, dass das Lumen verdammt sexy aussieht. Außerdem können die Hersteller durch die immer stärkere Motorsystemintegration eine zuverlässigere Funktion des Systems und eine bessere Kommunikation der einzelnen Komponenten erzielen.

Die meisten E-MTBs sind von Haus aus keine echten Allrounder

Let’s face it: Die meisten Bikes in unserem Vergleichstest bis 7.000 € sind keine echten Allrounder. Was natürlich irgendwo klar ist, es sind ja schließlich E-Mountainbikes mit einem sportlichen Fokus und keine Trekking- oder SUV-Bikes. Allerdings spiegelt die Menge an nützlichen Alltags-Features unter unseren Testbikes bei Weitem nicht eure Nutzung in der Realität wieder. Denn ein großer Teil von euch gibt in unserer Leserumfrage Jahr für Jahr an, sein E-Mountainbike auch für den Alltag und auf Touren einzusetzen. Deshalb ist es schade, dass nur das BULLS SONIC EVO EN-SL1 über eine verbaute Lichthalterung verfügt, die ihren Strom aus dem Hauptakku zieht. Denn besonders clever integrierte Lichter würden wir uns an deutlich mehr E-MTBs wünschen. Auf dem Trail liefern sie keinen Nachteil, haben dafür aber im Alltag, zum Pendeln oder für den Heimweg nach dem After-Ride-Bier einen echten Nutzen. Auch eine Anhängerfreigabe findet sich nur an zwei Bikes im Test, dabei eröffnet sie im Alltag verschiedenste Transportmöglichkeiten für die Kinder, den Hund oder die Einkäufe. Ob man die Alltags-Features letztendlich nutzt oder nicht, bleibt ja jedem selbst überlassen. Natürlich wird auch niemand dazu gezwungen, mit einem Anhänger durch die Stadt zu fahren. Nur wäre es schön, zumindest die unkomplizierte und vor allem von der Garantie abgedeckte Möglichkeit dafür zu haben. Daneben verfügt kein einziges Bike über einen wirklichen effektiven Diebstahlschutz. Die E-Bike-Lock-Funktion der Bosch-Motoren oder das System-Lock von Specialized sind nette Features und sorgen dafür, dass sich das Bike nicht mehr einschalten lässt bzw. die Motorfunktionen blockiert sind. Ein wirkliches Diebstahlhindernis sieht aber anders aus! Hier wünschen wir uns effektivere Methoden, sodass man auch nach der Tour entspannt in den Baggersee springen kann, ohne den ständigen nervösen Blick über die Schulter.

Unter 7.000 € gibt es sehr gute E-MTBs, die mit 15.000 €-Bikes mithalten können

Wie viel schlechter sind nun also E-Mountainbikes bis 7.000 € im Vergleich mit Bikes ohne Preisobergrenze? Teils überhaupt nicht! Denn schon das RADON DEFT 10.0 750, unser Testsieger, hat in unserem großen Vergleichstest mit 30 Bikes der teils mehr als doppelt so teuren Konkurrenz gezeigt, dass es locker mithalten kann. Und auch in diesem Vergleichstest kommen einige Bikes der Performance des RADON sehr nahe. Ein Grund dafür, dass auch günstige Bikes mit den teuren Edelboliden mithalten können, liegt darin, dass im High-End-Segment die preislichen Sprünge sehr groß sind, die Performance-Zuwächse aber nur noch sehr klein. Dazu kommt, dass die Unterschiede meist nur in der Ausstattung liegen. Auch an den günstigen Bikes der Hersteller bekommt man dieselben Motoren, Connectivity oder Systemintegration, die man auch bei teuren Bikes findet. Und dass die beste Ausstattung nicht gleich das beste Bike bedeutet, sollte klar sein. Teure Komponenten wie Laufräder, elektronische Schaltungen oder edle Cockpits bringen meist so gut wie keine Vorteile und treiben den Preis fleißig in die Höhe. Bessere und teurere Fahrwerke können dagegen vor allem für Performance-Fahrer ein echtes Plus an Trail-Performance bringen. Sie können damit eher mit dem Bike wachsen und von einem genauen Setup profitieren. Anfänger und Tourenfahrer ziehen ihre Vorteile dagegen eher aus einfachen Fahrwerken, die schnell eingestellt sind, ohne viel falsch machen zu können. Teuer ist also nicht gleich besser!

Kleine Upgrades, große Wirkung – Mehr Potenzial für euer E-Mountainbike

Möchte man ein günstiges E-Mountainbike noch ein bisschen besser machen, muss man nicht unbedingt viel Geld in die Hand nehmen. Bereits kleine Änderungen, die bei vielen unter dem Radar fliegen, können große Änderungen bewirken und einem Bike ein ordentliches Plus an Performance einhauchen.

Eines der einfachsten Upgrades sind dabei die Bremsscheiben. Bevor man wegen fehlender Bremskraft auf ein teureres Bremsenmodell upgraded, das im Normalfall nur ein Mehr an Einstellbarkeit bietet, sollte man auf jeden Fall zuerst größere Bremsscheiben verbauen. Der Effekt ist hierbei enorm, und nicht nur Trailshredder profitieren von höherer Bremskraft, sondern auch Tourenfahrer bekommen mehr Standfestigkeit für lange Schotterstraßen-Downhills. Mittlerweile sind die meisten Gabeln für 220-mm-Bremsscheiben zugelassen. Somit ist also an den meisten Bikes noch Luft nach oben.

Wer unsere Tests regelmäßig liest, wird schon mitbekommen haben, dass wir uns gern über Reifen beschweren: zu dünn, zu hart, zu schmal … aber zu Recht! Denn auch in diesem Test hat sich gezeigt, dass die wenigsten Bikes mit auf Trail-Spaß ausgelegten Reifen kommen. Deshalb kann man auch hier mit kleinen Upgrades sehr große Wirkungen erzielen. Weiche Gummimischungen an der Front etwa erhöhen den Grip am Vorderrad spürbar und damit auch die Sicherheit auf dem Trail. Besonders auch in nassen Bedingungen, in denen sich viele Fahrer unsicher fühlen. Im Gegenzug gehen sie aber kaum zu Lasten des Rollwiderstands, da vergleichsweise wenig Gewicht auf dem Vorderrad lastet. Dickere und stabilere Reifenkarkassen sorgen zudem für ein deutlich satteres Fahrgefühl und weniger Platten. Robustere Karkassen ermöglichen es, weniger Druck in den Reifen zu fahren, sodass kleine Schläge und Vibrationen schon von den Reifen gedämpft werden, was eure Hände und Unterarme schont – ganz ohne teure Gabeln.

Aber auch ohne Teile zu kaufen, kann man gewisse Charakteristiken seines E-MTBs mit wenigen Handgriffen auf die eigenen Vorlieben anpassen. Über die Spacer unter dem Lenker lässt sich ganz einfach die Höhe der Front anpassen. Eine höhere Front vermittelt mehr Sicherheit in der Abfahrt durch geringere Überschlagsgefühle, benötigt allerdings auch mehr Druck in flachen Kurven, um das Vorderrad am Rutschen zu hindern. Eine niedrigere Front hält dagegen das Vorderrad bei steilen Climbs besser am Boden, bringt aber auch mehr Gewicht auf eure Hände. Hier kann man einfach experimentieren und fühlen, was sich verändert, wenn man einen Spacer nach oben oder unten verlegt. Denn bereits ein Spacer kann einen großen Unterschied machen und das Gefühl auf dem Bike stark verändern. Nicht vergessen: Schrauben wieder anziehen ;). Selbiges gilt auch für die Sattelposition. Durch die Anpassung der Neigung oder das Verschieben nach vorn oder hinten kann man nicht nur seinem Hintern Gutes tun, sondern verändert auch seine Haltung auf dem Bike. So kann man etwa im Uphill Druck von den Händen nehmen. Probiert es aus!

Mehr Connectivity auch jenseits der Top-Modelle

Auch an E-Mountainbikes mit einem Preislimit von 7.000 € muss man nicht auf die neueste Technik verzichten. Das BULLS SONIC EVO EN-SL1 mit dem neuen Shimano EP801 und der elektronischen wie automatischen Shimano XT Di2-Schaltung setzt Maßstäbe in Sachen neuester Technik an günstigen Bikes. Shimano bündelt dazu alle Funktionen in einer – zugegebenermaßen nicht ganz intuitiven – App und bietet schier unendliche Anpassungsmöglichkeiten. Hier kommen auch Technik-Nerds voll auf ihre Kosten. Auch andere Hersteller legen in Sachen Connectivity ordentlich nach. Specialized hat nun auch an seinem Levo Comp Alloy das Mastermind-Display, das wir bisher nur von deutlich teureren Modellen kennen, im Oberrohr integriert. Das sieht nicht nur schick aus, sondern ist obendrein deutlich informativer als das einfache LED-Display am Vorgänger und bietet neue Möglichkeiten in Sachen Connectivity. Auch Moustache macht bei seinen günstigen Modellen keine Abstriche in Sachen Systemsteuerung und verbaut das hochwertige Kiox 300-Display von Bosch.

Allgemein muss man an günstigen Bikes kaum Abstriche in Sachen Connectivity und neuester Motor-Innovationen in Kauf nehmen, denn hier finden sich dieselben Motoren wie in den Top-Spec-Bikes. Dadurch profitieren auch die weniger hochpreisigen Modelle von der Innovationskraft der Hersteller. Auch in Sachen Updates sind die Top-Modelle nicht besser gestellt, und die von uns getesteten Bikes bis 7.000 € können auf dieselben Updates und Apps zurückgreifen wie ihre teuren Verwandten.

Welches Rahmenmaterial ist das richtige für ein E-Mountainbike?

Wie im letzten E-Mountainbike-Vergleichstest mit einer Preisobergrenze machen auch in diesem Jahr Alu-Rahmen den Großteil der Bikes aus. 5 der 7 Bikes im Test setzen auf geschweißte Rohre, während nur zwei Bikes – das SCOTT Lumen eRIDE 910 und das BULLS SONIC EVO EN-SL1 – auf einem Carbon-Rahmen basieren. Die Vorteile der Carbon-Rahmen liegen dabei auf der Hand: Die leichten Fasern ermöglichen deutlich leichtere Bikes und eine freiere Hand beim Formen der Rahmen. Nicht umsonst sind die beiden Carbon-Bkes im Test die leichtesten. Wobei man hier das SCOTT als einziges Light-E-MTB aus der Konkurrenz nehmen muss. Aber auch das BULLS erspielt sich immerhin einen Gewichtsvorteil von fast zwei Kilo gegenüber dem leichtesten Alu-Bike, dem Specialized Levo Comp Alloy. In Sachen Fahr-Performance muss man das Gewicht natürlich in den Kontext des Gesamtkonzepts stellen. Beim BULLS trägt das geringe Gewicht definitiv zum agilen Fahrverhalten bei, allerdings ist es sehr fraglich, ob das Haibike Nduro 7 mit leichtem Carbon-Rahmen plötzlich vom Panzer zum Trampolin geworden wäre. Allgemein lässt sich sagen, dass ein guter Alu-Rahmen per se keine Nachteile mit sich bringt und es wie immer auf das große Zauberwort „Gesamtkonzept“ ankommt.

Eine Preisgrenze muss nicht unbedingt auch eine Performance-Grenze darstellen, was einige Bikes im Test eindrucksvoll beweisen. Und nicht nur die Performance von E-Mountainbikes bis 7.000 € ist zum Teil beeindruckend, sondern auch das Maß an Connectivity oder Integration, das man mittlerweile an einigen der günstigeren Bikes findet. Allerdings haben die Hersteller noch reichlich Hausaufgaben zu machen, wenn es darum geht, die Bikes wirklich trail-ready auszuliefern oder zu echten Allroundern zu machen!

Der Beitrag Trends bei E-Mountainbikes bis 7.000 € – Die wichtigsten Erkenntnisse aus unserem E-MTB-Vergleichstest erschien zuerst auf E-MOUNTAINBIKE Magazine.

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Das SIMPLON Steamer Pmax – Im großen Vergleichstest um das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/simplon-steamer-pmax-2023-test/ Wed, 05 Jul 2023 08:24:09 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=118657 118657 Das SIMPLON Steamer Pmax E-Mountainbike kommt mit einem brachialen Look. Es verfügt über 170 mm Federweg vorne und 166 mm am Heck und wird von einem Bosch Performance Line CX-Motor in Kombination mit einem 625-Wh-Akku angetrieben. Ist das für 6.929 € erhältliche Steamer Pmax auf dem Trail genauso eine Dampfwalze wie es aussieht?

SIMPLON Steamer Pmax | Bosch Performance Line CX/625 Wh | 170/166 mm (v/h)
27 kg in Größe L | 6.929 € | Hersteller-Website

Die Österreicher von SIMPLON sind keine Unbekannten, das SIMPLON Rapcon TQ hat bereits in unserem großen E-MOUNTAINBIKE-Vergleichstest in der Kategorie „bestes Light-E-MTB für den Allround-Einsatz“ den Testsieg abgeräumt. Nun schickt SIMPLON das Steamer Pmax in den Vergleichstest. Beim Steamer ist der Name Programm: Der Rahmen wirkt mit seinen Rohren sehr massiv, was durch die sichtbaren Schweißnähte nochmals betont wird, und ist mit 27 kg das schwerste Bike im Test. Die dicken Reifen und die sandfarbene Lackierung mit orangen Akzenten erinnern an einen Safari-Truck, der sich seinen Weg durch den tiefen Sand der Sahara bahnt. Durch die geraden und klaren Linien reiht sich das Steamer optisch in das Portfolio von SIMPLON ein und ist bereits von Weitem als solches zu erkennen. Wie gewohnt, hat man beim Kauf die Möglichkeit, aus vorkonfigurierten Ausstattungsvarianten zu wählen, die bei Bedarf mithilfe des hauseigenen Konfigurators angepasst werden können. Allerdings ist dieser nicht ganz intuitiv und man sollte sich ein bisschen auskennen.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Freie Wahl – Was macht das SIMPLON Steamer Pmax besonders?

Bei SIMPLON habt ihr über den Online-Konfigurator die Möglichkeit, euch ein Steamer Pmax zu fast jedem Preispunkt und allen Anforderungen zusammenzustellen. Unser Test-Bike kostet 6.929 €. Der verbaute Bosch Performance Line CX-Motor gehört nicht mehr zur aktuellsten Motorengeneration bei Bosch, die Konkurrenz mit Bosch-Motor im Test setzt auf das neue Bosch Smart System. Leistungstechnisch macht das keinen Unterschied, denn der Performance Line CX ist beinahe baugleich mit dem neuesten Bosch-Antrieb und kann mit dem gleichen Drehmoment von 85 Nm aufwarten. In Sachen Connectivity bietet das ältere System mit der eBike Connect App zwar ein umfangreiches Paket, im Vergleich zur eBike Flow-App des neuen Smart System muss man aber auf die neuesten Funktionen verzichten. Der Motor saugt seine Energie aus einem 625-Wh-Akku – mit dieser Kapazität ist er der kleinste Akku unter den Full-Power-Bikes im Test. Der Stromspeicher im Unterrohr wird von einem Cover aus Kunststoff vor Dreck und durch ein Schloss vor Langfingern geschützt. Wer den Akku zum Laden nicht entnimmt, muss sich mit dem fummeligen Bosch-Ladeport herumschlagen. Einen Überblick über den Akkustand, Geschwindigkeit und gewählten Fahrmodi erhält man mit dem Bosch Kiox-Display, das mittig über dem Vorbau platziert ist und für eine gute Ablesbarkeit auch während der Fahrt sorgt, aber auch ein gefährliches Leben bei Stürzen lebt. Wird das Display per einfachem Handgriff von der Halterung genommen, werden die Motorfunktionen lahmgelegt und mit kostenpflichtiger eBike Lock-Funktion kann das Display als Schlüssel verwendet werden. Erst mit Aufstecken desselben Displays wird die eBike Lock-Funktion deaktiviert und die Motorunterstützung wieder aktiviert. Startet man auf roughe Trails, sollte man einen Blick auf das Display haben, denn der Magnet hält es nicht fest genug und das Display sollte zusätzlich mit einer Schraube gesichert werden.

Veraltet
Der Bosch Performance Line CX-Motor gehört nicht mehr zur aktuellen Motorengeneration bei Bosch, ist aber beinahe baugleich mit dem neuesten Bosch-Antrieb und setzt auf das gleiche Drehmoment von 85 Nm.
Abgeriegelt
Der 625-Wh-Akku ist durch ein Kunststoff-Cover vor Dreckbeschuss geschützt und kann per Schlüssel gegen Langfinger verriegelt werden.
Aufgepasst
Das Bosch Kiox-Display kann einfach per Handgriff von der Halterung genommen werden. Ist man auf roughen Trails unterwegs, muss man aufpassen, dass das Display nicht von der Halterung springt.

Beim Fahrwerk setzen die Österreicher auf ein RockShox-Fahrwerk: eine Lyrik Select+ verwaltet 170 mm Federweg an der Front und ein Super Deluxe Select+ Luftdämpfer 166 mm am Heck. Die Kind Shock Rage-i-Sattelstütze bietet mit 150 mm zu wenig Hub für ein Bike in Größe L und schränkt vor allem Fahrer mit langen Beinen ein. Verzögert wird mit den kraftvollen Shimano DEORE XT-Vierkolbenbremsen mit werkzeugloser Hebelweiteneinstellung, die auf große 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten zupacken. Schon lange nicht mehr gesehen haben wir die Ganganzeige der kostengünstigen Shimano DEORE 10-fach-Schaltgruppe, mit der das SIMPLON Steamer Pmax ausgestattet ist. Der kraftvolle Motor sorgt in Kombination mit dem kleinen Hinterrad dafür, dass man selbst mit der 10-Gang-Kassette mit 11–43 T einen passenden Gang für steilste Anstiege hat. Auf den DT Swiss H1900 Hybrid Alu-Laufradsatz sind Pneus von Schwalbe aufgezogen. Der breite Eddy Current-Hinterreifen in 2,8” erinnert dabei mit seinem aggressiven Profil und dem voluminösen Erscheinungsbild an die Reifen eines Hill Climb-Trucks.

Damals …
Obwohl das SIMPLON mit einer Shimano DEORE-10-fach Schaltgruppe kommt, schränkt die geringere Bandbreite auch an steilen Anstiegen in keiner Weise ein.
Schaufelrad
Der breite Eddy Current-Hinterreifen in 2,8” wirkt sehr voluminös und erinnert mit seinem aggressiven Profil an die Reifen eines Hill Climb-Trucks.

SIMPLON Steamer Pmax

6.929 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 625 Wh
Display Bosch Kiox
Federgabel RockShox Lyrik Select+ 170 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Select+ 166 mm
Sattelstütze KS RAGEi 175 mm
Bremsen Shimano DEORE XT BR-M8120 200/200 mm
Schaltung Shimano DEORE 1x10
Vorbau Zero III 35 mm
Lenker SIMPLON Riser Alu 800 mm
Laufradsatz DT Swiss H1900 Hybrid 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Eddy Current Super Trail Soft/ Schwalbe Eddy Current Super Gravity Soft 2,4/2,8

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 27 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 113 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Größe S M L XL
Oberrohr 569 mm 596 mm 623 mm 645 mm
Sattelrohr 385 mm 410 mm 435 mm 460 mm
Steuerrohr 108 mm 116 mm 128 mm 139 mm
Lenkwinkel 64,7° 64,7° 64,7° 64,7°
Sitzwinkel 79,0° 79,0° 79,0° 79,0°
Kettenstrebe 448 mm 448 mm 448 mm 448 mm
Tretlagerabsenkung 31 mm 31 mm 31 mm 31 mm
Radstand 1.223 mm 1.255 mm 1.285 mm 1.310 mm
Reach 454 mm 479 mm 504 mm 524 mm
Stack 620 mm 627 mm 638 mm 647 mm
Helm Giro Merrit Spherical | Brille 100% Glendale | Hippack Thule Rail 2
Shirt Rocday Park Shirt | Shorts Rocday Roc Shorts | Knieschoner Rapha Trail Knee Pads
Schuhe Specialized 2FO Cliplite | Socken Velocio Trail Socks

Auf Safari – Das Simplon Steamer Pmax im Praxistest

Begibt man sich mit dem SIMPLON Steamer Pmax auf Safari, wird man aufrecht und komfortabel im Sattel positioniert – perfekt, um nach seltenen Tierarten Ausschau zu halten, oder den Pfad weit vor sich im Blick zu behalten, ohne dabei den Kopf zu sehr in den Nacken legen zu müssen. Wird der Weg anspruchsvoller, filtert der voluminöse Reifen bereits feine Unebenheiten weg, größere Schläge werden vom Fahrwerk geschluckt. In losem Terrain generiert der Hinterbau in Kombination mit dem Reifen gute Traktion und der kraftvolle Motor schiebt einen entspannt über Stufen. Nur in steilen Anstiegen muss man auf die Front arbeiten, um das Vorderrad am Boden zu halten.

Querfeldein
Der kraftvolle Motor schiebt einen entspannt über Stufen und der traktionsstarke Hinterbau steuert genügend Grip bei.
Dampfwalze
Das SIMPLON ist in Steinfeldern nur schwer aus der Ruhe zu bringen, was mehr Input vom Fahrer in engen Sektionen erfordert.

Flüchtet man bergab vor einem Löwen, steht man gut integriert im Bike und profitiert von einer guten Balance zwischen Front und Heck. Das ausbalancierte Fahrwerk arbeitet angenehm unauffällig im Hintergrund und bietet auch beim Pushen über Wellen genug Gegenhalt, ohne zu straff zu wirken. Bergauf bringt der dicke Reifen noch Komfort und Dämpfung, aber vor allem in Anliegern sorgt er für ein schwammiges und unpräzises Fahrgefühl. Solange es geradeaus Richtung Tal geht, hält man das Raubtier auf Distanz, denn das Steamer planiert wie eine Dampfwalze über alles, was sich ihm in den Weg stellt. In Sachen Laufruhe hat es gegenüber dem Haibike Nduro7 und dem Moustache Samedi 29 Trail 5 die Nase vorn, in engen Sektionen büßt es unter anderem durch das hohe Gewicht an Agilität ein und erfordert mehr Input vom Fahrer, um enge Kurven zu meistern.

Mit seiner guten Laufruhe walzt das SIMPLON Steamer Pmax über Steinfelder und ist nur schwer aus der Ruhe zu bringen

Für wen ist das Simplon Steamer Pmax das richtige Bike?

Wer auf der Suche nach einem robusten Bike ist, könnte mit dem SIMPLON Steamer Pmax einen geeigneten Partner finden, denn es strahlt von Weitem durch den massiven Alurahmen und den dicken Schweißnähten Robustheit aus. Auch Tourenfahrer, die vorrangig auf technischen Trails ohne enge Kurven unterwegs sind, finden am Steamer gefallen. Dass man sein Bike mit dem umfangreichen Konfigurator an eigene Vorlieben und Bedürfnisse anpassen kann,wird Individualisten freuen. Connectivity-Fans, die auf die neuesten Features aus dem Bosch Smart System abfahren, kommen beim Steamer leider nicht auf ihre Kosten. Auch alle, die ein ähnlich potentes Bike für die Abfahrt, aber mit deutlich mehr Spieltrieb suchen, sollten sich das RADON DEFT 10.0 750 näher anschauen.

Tuning-Tipp: schmalerer Reifen am Heck für mehr Präzision auf Trails | Display mit Schraube fixieren | Wer viele Abstecher in den Biergarten unternimmt, sollte sich die Premium-Funktion eBike Lock für 10 € zulegen, um das SIMPLON per Kiox-Display abzuschließen

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum SIMPLON Steamer Pmax

Das SIMPLON Steamer Pmax ist durch seine fetten Reifen, den massiven Rahmen und der sichtbaren Schweißnähte eine brachiale Erscheinung. So fährt es sich auch auf dem Trail. Mit seiner guten Laufruhe walzt es über Steinfelder und ist nur schwer aus der Ruhe zu bringen, büßt aber in engen Sektionen an Agilität ein. Hohe Gipfel lassen sich dank dem starken Motor und traktionsstarken Hinterbau gut erklimmen, und auch auf längeren Touren ist für guten Komfort gesorgt. Das SIMPLON Steamer bietet gute Allround-Qualitäten, doch im Test gibt es Bikes, die hier die Nase vorn haben.

Tops

  • guter Allrounder
  • komfortable Sitzposition
  • hohe Laufruhe

Flops

  • träges Handling
  • schwammiges Fahrgefühl am Heck
  • höchstes Gewicht mit kleinem Akku

Mehr Informationen findet ihr unter simplon.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon (Zum Test) | Haibike Nduro7 (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 5 (Zum Test) | RADON Deft 10.0 750 (Zum Test) | SCOTT Lumen eRide 910 (Zum Test) | SIMPLON Steamer Pmax | Specialized Turbo Levo Comp Alloy (Zum Test)

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Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy – Im großen Vergleichstest um das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/specialized-turbo-levo-comp-alloy-2023-test/ Wed, 05 Jul 2023 08:23:40 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=118659 118659 Das Specialized Turbo Levo ist aus der E-MTB-Welt nicht mehr wegzudenken und hat schon mehrmals in unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest abgeräumt. Die neue Alu-Version kommt auf den ersten Blick mit unveränderten Eckdaten, doch der Teufel steckt im Detail. Wie schlägt es sich gegen die Konkurrenz?

Specialized Turbo Levo Comp Alloy | Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned/700 Wh | 160/150 mm (v/h)
23,7 kg in Größe S4 | 6.000 € | Hersteller-Website

Die Silhouette des Specialized Turbo Levo erkennt nahezu jeder. Seit der Vorstellung im Jahr 2015 hat das Turbo Levo die E-MTB-Welt in vielerlei Hinsicht geprägt, da bei Specialized schon immer das Zusammenspiel aller Teile im Vordergrund gestanden hat. Da ist es kaum verwunderlich, dass das Turbo Levo schon öfters bei unseren Vergleichstests ganz oben auf dem Treppchen stand. Die Neuauflage der Alu-Version kommt wie eh und je in unverkennbarer Specialized-Optik: Der Rahmen des Turbo Levo Comp Alloy besteht aus geschwungenen und runden Rohren und der Dämpfer wird halbseitig von einer Strebe umschlossen. Abgesehen von den sichtbaren Schweißnähten sieht es so dem Carbon-Bruder zum Verwechseln ähnlich. Trotz Alurahmen gehört es mit 23,7 kg zu den leichteren Bikes im Test. Nicht nur das Bike an sich, sondern auch das Größen- und Geometrie-Konzept werden bei Specialized ganzheitlich betrachtet. Durch das niedrige Sitzrohr mit viel Einstecktiefe über alle sechs Rahmengrößen hinweg verfügt das Turbo Levo selbst für Fahrer mit kurzen Beinen über viel Bewegungsfreiheit. So stehen den meisten Fahrern zwei Rahmengrößen zur Auswahl und über den Flip-Chip im Ausfallende und verstellbare Steuersatzschalen lässt sich die Geometrie noch weiter anpassen. Mit einem Preis von 6.000 € ist das Specialized Turbo Levo Alloy Comp das günstigste Bike im Test. Wir hätten nie gedacht, dass wir das mal über ein Bike der Premium-Brand Specialized sagen können.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Aus einem Guss – Was macht das Specialized Turbo Levo Comp Alloy besonders?

Das Antriebssystem bildet ein auf das Bike zugeschnittenes Paket. Der Specialized 2.2-Motor im Turbo Levo Comp Alloy ist mit 90 Nm der stärkste Motor im Test und holt sich seine Energie aus dem Specialized M3-Akku mit 700 Wh Akkukapazität. Zum Laden lässt sich der Akku nach unten aus dem Rahmen entnehmen. Dazu muss der 6er-Inbusschlüssel zum Lösen der Akkuschraube griffbereit liegen, denn ein SWAT-Tool wie an den teureren Levo-Modellen sucht man vergebens. Wer eine Steckdose in der Garage hat, kann den Akku auch intern über den doppelt gedichteten Ladeport am Tretlagerbereich aufladen. Den Überblick über Geschwindigkeit und Fahrmodi behält man mit dem MasterMind TCU-Display, welches das alte LED-Display ersetzt. Es ist formschön in das Oberrohr integriert, hat einen hohen Informationsgehalt und wirkt dennoch nicht überladen. Informationsgierige Connectivity-Fans freuen sich über die Specialized Mission Control App: Mit ihr lassen sich umfangreiche Einstellungen am Motor vornehmen oder die Weite der letzten Sprünge analysieren.

Geschlossenes System
Der Specialized 2.2-Motor mit 90 Nm Drehmoment bildet mit dem Akku und dem Display ein aufs Fahrrad zugeschnittenes Antriebssystem.
Slide it out
Der 700-Wh-Akku kann durch Lösen der Schraube einfach nach unten aus dem geschlossenen Unterrohr gezogen werden.
Brain
Das schön ins Oberrohr integrierte MasterMind-Display ist das Gehirn des Antriebssystems. Es zeigt euch alle nötigen Fahrdaten an und mit der Mission Controll App könnt ihr euch die angezeigten Datenfelder selbst zusammenstellen.

Beim Fahrwerk setzen die Macher von Specialized auf Federelemente aus dem Hause FOX. Eine FOX 36 Rhythm-Gabel verwaltet 160 mm Federweg an der Front und ein FOX FLOAT X Performance-Dämpfer 150 mm am Heck. Den Anker vor Kurven wirft man mit den SRAM CODE R-Vierkolbenbremsen. Neben dem RADON DEFT ist das Turbo Levo das einzige E-Mountainbike im Test, das auf eine große 220-mm-Bremsscheibe an der Front setzt. Viele Parts, wie der Lenker und der Vorbau, kommen aus dem eigenen Haus. Auch der Alu-Laufradsatz mit 29”-Vorder- und 27,5”-Hinterrad und sogar die aufgezogenen Butcher- und Eliminator-Reifen kommen aus eigener Herstellung. Allen in allem rollt das Specialized Turbo Levo Comp Alloy mit einer guten und unspektakulären Ausstattung daher, die ihre Arbeit zuverlässig verrichtet.

Flip it
Über den Flip-Chip an der Kettenstrebe lässt sich die Geometrie anpassen. Zudem habt ihr die Möglichkeit, mit verschiedenen Steuersatzschalen zu experimentieren.
Pizzateller
Die SRAM CODE R-Vierkolbenbremsen in Kombination mit einer 220-mm-Bremsscheibe vorne und 200-mm-Bremscheibe am Heck sorgen für gute Bremspower.

Specialized Turbo Levo Comp Alloy

6.000 €

Ausstattung

Motor Specialized 2.2 Custom Rx Trail Tuned 90 Nm
Akku Specialized M3-700 700 Wh
Display Specialized MasterMind TCU
Federgabel FOX 36 Rhythm 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X Performance 150 mm
Sattelstütze X-Fusion Manic 175 mm
Bremsen SRAM CODE R 220/200 mm
Schaltung SRAM GX Eagle 1x12
Vorbau Specialized Trail Stem 50 mm
Lenker Specialized Trail Alloy 780 mm
Laufradsatz Specialized 29"/27,5"
Reifen Specialized Butcher GRID Trail T9/Eliminator GRID Trail T7 2,6/2,6

Technische Daten

Größe S1 S2 S3 S4 S5 S6
Gewicht 23,7 kg
Zul. Gesamtgewicht 136 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 112 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Größe S1 S2 S3 S4 S5 S6
Sattelrohr 380 mm 390 mm 405 mm 425 mm 445 mm 465 mm
Steuerrohr 105 mm 105 mm 115 mm 125 mm 135 mm 145 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 78,0° 77,2° 76,7° 76,2° 76,2° 76,2°
Kettenstrebe 442 mm 442 mm 442 mm 442 mm 442 mm 442 mm
Tretlagerabsenkung 25 mm 27 mm 27 mm 27 mm 27 mm 27 mm
Radstand 1.179 mm 1.200 mm 1.225 mm 1.255 mm 1.284 mm 1.318 mm
Reach 412 mm 432 mm 452 mm 477 mm 502 mm 532 mm
Stack 605 mm 617 mm 626 mm 635 mm 644 mm 653 mm
Helm POC Tectal | Brille Alpina Sneek | Jacke POC Rouse | Shirt POC Resistance Ultra Tee
Shorts POC Infinite | Knieschoner POC Joint VPD | Schuhe Crankbrothers Mallet BOA
Socken Crankbrothers Icon

Der Alleskönner? – Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy im Praxistest

Beim ersten Platznehmen wird man kompakt und komfortabel, aber mit minimalem Druck auf den Händen im Sattel positioniert. Zieht die Steigung der Forststraße langsam an, werden die Hände schnell entlastet und man kann sich mithilfe des kraftvollen Motors entspannt Richtung Gipfel shutteln lassen. Mündet der Forstweg in einen steilen Climb, stellt der Motor genügend Power zur Verfügung und wird durch das traktionsstarke Fahrwerk gut auf den Boden gebracht, sodass man auch in losem Waldboden immer Traktion findet. Der lange Nachlauf des Motors hilft einem über Stufen zu kommen, bei denen man nicht treten kann. Nur in sehr steilen Sektionen muss man ein wenig auf das Vorderrad arbeiten, um ein Steigen der Front zu verhindern. Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy gehört zu den besten Kletterern im Test, kann aber nicht ganz mit der Bergziege Moustache Samedi 29 Trail 5 mithalten.

Grip is da
Die Power des kraftvollen Motors wird durch das traktionstarke Fahrwerk gut auf den Boden gebracht, so meistert man auch steile Climbs.
Bügeleisen
Das Turbo Levo verfügt über ein hohes Sicherheitsempfinden und bügelt über Steinfelder hinweg. Allerdings wünschen sich aktive Fahrer etwas mehr Feedback vom Fahrwerk.

Hat man die Aussicht genossen und startet anschließend in den Trail, kommt sofort Wohlgefühl auf. Man steht gut integriert im Bike und weiß immer sofort Bescheid, was das Rad unter einem macht. Die ausgewogene Gewichtsverteilung zwischen Front und Heck erzeugt eine hohe Traktion an beiden Reifen und Lenkimpulse werden vorhersehbar umgesetzt. So meistern auch Anfänger offene Kurven selbst bei höheren Geschwindigkeiten. Wird der Trail rougher, glänzt das Turbo Levo mit einer guten Laufruhe und bügelt nur so über Hindernisse hinweg. Verschätzt man sich bei einem Sprung, hält es genug Fahrwerksreserven für verpatzte Landungen bereit und selbst auf losem Boden wird man immer mit genügend Traktion belohnt. Das Bike gibt so gut wie keinen Ton von sich, so verliert man sich gern mal im Vogelzwitschern, aber durch das intuitive Handling schaffen es selbst Einsteiger, das Rad in nahezu jeder Situation unter Kontrolle zu halten. Nur aktive Rider, die sehr viel mit dem Trail interagieren, würden sich mehr Feedback vom Fahrwerk wünschen und deshalb hier zum definierten RADON DEFT greifen.

Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy verfügt über ein sehr breites Einsatzgebiet und ist sowohl für Anfänger als auch Experten geeignet.

Für wen ist das Specialized Turbo Levo Comp Alloy das richtige Bike?

Einige Bikes in diesem Vergleichstest sind nur für Einsteiger oder nur für Experten geeignet, aber das Specialized Turbo Levo schert sich nicht um solche Einteilungen. Mit ihm kann jeder seine Skills vom Anfänger bis zum Experten einfach ausbauen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man eine längere Tour bestreitet oder eine kleine Trail-Runde mit den Kumpels – das Levo ist ein echter Alleskönner. Durch das besondere Größenkonzept und den Einstellmöglichkeiten über den Flip-Chip findet jeder sein passendes Setup und Freunde von Connectivity kommen durch das geschlossene Antriebssystem und der App voll auf ihre Kosten.

Tuning-Tipp: keinen

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Specialized Levo Comp Alloy

Das Specialized Turbo Levo Comp Alloy besticht vor allem durch sein rundes Gesamtpaket. Durch das auf das Bike zugeschnittene Motorsystem wirkt es wie aus einem Guss. Anfänger können durch das intuitive Handling mit dem Bike wachsen – bis hin zum Experten, nur aktive Fahrer vermissen etwas Feedback vom Fahrwerk. Das Levo vereint gekonnt Toureneigenschaften und Ballerqualitäten, verfügt über ein sehr breites Einsatzgebiet und eine hohe Performance in nahezu jeder Situation. Klarer Kauftipp!

Tops

  • starke Motorsystem-Integration
  • guter Mix aus Laufruhe und Agilität
  • starke Trail-Performance für alle Könnerstufen
  • leise im Downhill

Flops

  • wenig Feedback für aktive Fahrer

Mehr Informationen findet ihr unter specialized.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon (Zum Test) | Haibike Nduro7 (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 5 (Zum Test) | RADON Deft 10.0 750 (Zum Test) | SCOTT Lumen eRide 910 (Zum Test) | SIMPLON Steamer Pmax (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Comp Alloy

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SCOTT Lumen eRIDE 910 – Im großen Vergleichstest um das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/scott-lumen-eride-910-2023-test/ Wed, 05 Jul 2023 08:22:38 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=118652 118652 Das 17,8 kg leichte SCOTT Lumen eRIDE 910 geht als einziges Light-E-MTB in den Vergleichstest um das beste E-MTB bis 7.000 Euro. Mit knappen 130 mm Federweg vorne wie hinten und dem leichten TQ-HPR 50-Motor geht es für 6.999 Euro als Außenseiter ins Rennen. Kann es sich gegen die Full-Power-Konkurrenz behaupten?

SCOTT Lumen eRide 910 | TQ HPR 50/360 Wh | 130/130 mm (v/h)
17,8 kg in Größe L | 6.999 € | Hersteller-Website

Als SCOTT Ende des Jahres 2022 sein neues Light-E-MTB SCOTT Lumen eRIDE 900 SL vorgestellt hat, war die Aufregung riesig: 15.999 Euro für ein E-MTB? Spinnen die?! Umso verwunderter waren wir, als für unseren E-Mountainbike-Vergleichstest bis 7.000 Euro ein brandneues, schwarz glänzendes SCOTT Lumen eRIDE 910 ins Office geflattert kam. Mit einem Preis von 6.999 Euro reizt es unser Preislimit bis zum letzten Euro aus und bildet gleichzeitig das untere Ende der preislichen Fahnenstange bei den SCOTT Lumen eRIDE-Modellen. Wer beim genauen Hinschauen ein etwas komisches Gefühl bekommt, der sei hier beruhigt, denn SCOTT hat einen Grundkurs in Party-Zaubertricks absolviert und den Dämpfer verschwinden lassen. Nein, der Dämpfer wird nicht gleich hinter eurem Ohr wieder auftauchen – er wurde einfach in den schicken Carbon-Rahmen integriert. Das ist mittlerweile die Paradedisziplin von SCOTT und das Lumen eRIDE ist nach den Analog-Bikes Spark und Genius sowie dem E-Mountainbike Patron bereits das vierte Bike im Line-up mit verstecktem Dämpfer.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Als einziges Light-E-MTB im Vergleichstest ist es wenig verwunderlich, dass es sich mit einem Gewicht von 17,8 kg die Schlankheitskrone im Test aufsetzt – Heidi Klum wäre stolz. Zum leichten Gewicht trägt nicht nur der mit 130 mm eher knapp ausfallende Federweg bei – ebenso der geringste im Vergleichstest –, sondern auch der noch recht neue TQ HPR 50 Light-Motor. Der ist im letzten Jahr auf den Markt gekommen und bereits an einigen Light-E-MTBs in Kombination mit dem ebenfalls von TQ stammenden 360-Wh-Akku zu finden. Wer unterwegs mit nur einer Wasserflasche im Rahmen zurechtkommt, kann an die zweite Trinkflaschenhalterung im Rahmendreieck auch einen optionalen Range Extender mit 160 Wh anschließen. Im SCOTT Lumen eRIDE 910 ist das 50 Nm starke Aggregat nahtlos integriert und erst an kleinen Details zu erkennen. Im Oberrohr ist das minimalistische, aber gleichzeitig informative Display eingelassen und die kleine Remote am Lenker überzeugt mit guter Haptik genauso wie mit intuitiver Bedienung. Der Akku ist nicht entnehmbar, was bedeutet, dass ihr das Bike zum Laden mit in die Wohnung nehmen müsst, falls ihr keine Steckdose in der Garage oder im Keller habt. Das ist mit dem leichten Lumen eRIDE allerdings gut machbar und als Deko-Objekt macht es auch keine allzu schlechte Figur.

Versteckspiel – Was macht das SCOTT Lumen eRIDE 910 besonders?

In unserem Vergleichstestfeld ist dem SCOTT Lumen eRIDE 910 der große Auftritt gewiss. Trotz seinem dezenten schwarzen Lack, der aber je nach Lichteinfall im edlen Glanz daherkommt, ist es ein echter Hingucker. Der Vollcarbon-Rahmen mit seinen eleganten Linien wirkt wie aus einem Guss und das hohe Maß an Integration verleiht dem Bike eine cleane Optik. Nicht nur der Dämpfer ist versteckt, sondern auch die Leitungen laufen direkt durch den Vorbau in den Rahmen und treten erst am Bestimmungsort wieder aus. Weniger elegant ist dagegen die Anzahl der Kabel und Leitungen am Lenker. Gabel und Dämpfer können typisch SCOTT über das TwinLoc-System vom Lenker aus synchron in die drei Modi Descend, Traction Control und Lockout versetzt werden. Das sorgt allerdings für zwei zusätzliche Leitungen und drei recht üppig ausfallende Hebel am damit recht überladenen Cockpit. Um an den versteckten, in enger Zusammenarbeit mit FOX entwickelten FOX Nude 5T-Dämpfer zu gelangen, hat SCOTT eine Klappe im Unterrohr eingebaut. Die ist durch einen Drehverschluss gesichert, der nach einigem Staub- oder Dreckbeschuss nur noch sehr schwergängig ist und Herkulesfinger oder eine Münze bzw. Schlitzschraubenzieher zum Öffnen benötigt. Das Ventil und der Rebound-Versteller am Dämpfer sind beide eher schwer zugänglich und fummelig, was ein erstes Setup etwas erschwert.

Leichtgewicht im Schwergewichtsring
Als einziges Light-E-MTB im Vergleichstest setzt das SCOTT Lumen eRIDE 910 auf den schlanken TQ HPR 50-Motor.
Zuverlässig
Der gut auf dem Unterrohr platzierte TQ-Ladeport schließt verlässlich und unkompliziert. Der Akku ist nicht entnehmbar.
Einlass gewährt
Das TQ-Display ist sehr schön im Oberrohr integriert. Trotz kleiner Maßen und minimalistischer Anzeige bekommt man alle Infos, die man so braucht.

Die Ausstattung ist, wie es 130 mm an Federweg und Cross-Country-Gene vermuten lassen, ziemlich auf Leichtbau getrimmt. Gebremst wird mit Shimano DEORE BR-M6120-Bremsen, die allerdings nur mit kleinen 180-mm-Bremsscheiben kombiniert sind. Hier tut ein Upgrade auf 200-mm-Scheiben weder im Geldbeutel noch beim Gewicht weh und verleiht dem Bike einen ordentlichen Schub an Bremskraft. Ähnlich verhält es sich mit den 29” großen Schwalbe Wicked Will-Reifen in der hauchdünnen Super Race-Karkasse und der harten SpeedSoft-Gummimischung. Die rollen zwar sehr gut und drücken den Zeiger der Waage ordentlich nach unten, sollten aber für den ernsthaften Trail-Einsatz besser gegen Reifen mit etwas dickerer Karkasse für mehr Pannenschutz und einer weicheren Gummimischung für mehr Grip ausgetauscht werden.

Fingerbrecher
Die Motorklappe am Unterrohr geht nach etwas Dreckkontakt nur noch sehr schwer auf. Hier braucht es dann schnell eine Münze oder einen Schlitzschraubenzieher.
Flugzeugcockpit oder Fahrradlenker?
Am Cockpit des SCOTT Lumen eRIDE 910 ist richtig viel los! Die drei TwinLoc-Hebel sind nicht nur optisch gewöhnungsbedürftig, sondern brauchen auch etwas Übung, bis man auf dem Trail den richtigen trifft.

SCOTT Lumen eRide 910

6.999 €

Ausstattung

Motor TQ HPR 50 50 Nm
Akku TQ HPR Battery V01 360 Wh
Display TQ 0-LED
Federgabel FOX 34 FLOAT Rhythm 130 mm
Dämpfer FOX Nude 5T Evol 130 mm
Sattelstütze Syncros Duncan 2.0 150 mm
Bremsen Shimano DEORE BR-M6120 180/180 mm
Schaltung Shimano DEORE XT/DEORE 1x12
Vorbau Syncros DC 2.0 70 mm
Lenker Syncros Fraser 2.0 DC Alloy 760 mm
Laufradsatz Syncros X-30SE 29"
Reifen Schwalbe Wicked Will Super Race Evo Speed Soft/Schwalbe Wicked Will Super Race Evo Speed Grip 2,4/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 17,8 kg
Zul. Gesamtgewicht 128 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 110 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Besonderheiten

Range-Extender
integrierte Tools

Größe S M L XL
Oberrohr 562 mm 589 mm 620 mm 645 mm
Sattelrohr 415 mm 440 mm 480 mm 520 mm
Steuerrohr 110 mm 110 mm 120 mm 135 mm
Lenkwinkel 65,5° 65,5° 65,5° 65,5°
Sitzwinkel 76,8° 77,0° 77,2° 77,5°
Kettenstrebe 450 mm 450 mm 450 mm 450 mm
Tretlagerabsenkung 39 mm 39 mm 39 mm 39 mm
Radstand 1.176 mm 1.206 mm 1.240 mm 1.270 mm
Reach 416 mm 446 mm 476 mm 501 mm
Stack 615 mm 615 mm 625 mm 638 mm
Helm POC Kortal | Brille Oakley Sutro Light | Shirt Troy Lee Desgins Skyline Air
Hose Troy Lee Designs Sprint Ultra | Schuhe Five Ten Kestrel

Der Boden ist Lava – Was kann das SCOTT Lumen eRIDE 910?

Schwingt man sich auf das SCOTT Lumen eRIDE 910, merkt man direkt, dass es schon ungeduldig mit den Hufen scharrt. Bereits mit der ersten Kurbelumdrehung geht es spritzig nach vorn. Das liegt allerdings weniger an einem Motor mit brachialer Power, sondern eher am sehr effizienten Lumen eRIDE, das bereits im Descend-Modus jede Kurbelumdrehung ohne Verluste umsetzt. Passend dazu fühlt sich die Unterstützung des TQ HPR50-Motors sehr natürlich an. Er verleiht einem keinen unangenehmen Kick beim Antreten, sondern hält sich eher im Hintergrund, ist dann aber da, wenn man Power braucht. Werden die Anstiege steiler, hat man dank der sportlichen, etwas handlastigen Sitzposition keine Probleme, das Vorderrad am Boden zu halten. Hier braucht der Motor spürbar mehr Eigenleistung und Trittfrequenz als die Full-Power-Konkurrenz im Testfeld, um weiter zügig voranzukommen. Ohne Schwitzen wird man hier keinen Gipfel erreichen. Im technischen Uphill kann es mehr, als man zuerst denken würde, braucht hier allerdings auch deutlich Input aus euren Waden. Mit etwas Eigenleistung schafft man auch steile Uphill-Challenges und an verblockten Schlüsselstellen lässt sich das Lumen dank dem geringen Gewicht einfach über Stufen lupfen.

Effizient, effizienter, Lumen
Die Kombination aus dem sehr natürlichen TQ HPR 50-Motor, dem geringen Gewicht und dem effizienten Fahrwerk, das sogar noch per TwinLoc-Hebel gestrafft werden kann, sorgt dafür, dass das SCOTT Lumen eRIDE 910 richtig effizient vorwärts geht.
Der Boden ist Lava
Jede noch so kleine Bodenwelle ist mit dem SCOTT Lumen eRIDE 910 eine Abschussrampe.

Bergab zaubert es einem auf Flowtrails ein dickes, fettes Grinsen ins Gesicht. So leichtfüßig, wie es sich in den Trail beschleunigen lässt, so leicht lässt es sich auch an Kanten und Wellen abziehen. Das SCOTT Lumen verleitet dazu, auf flowigen Trails „der Boden ist Lava“ zu spielen und den Boden nur dann zu berühren, wenn es unbedingt nötig ist – hier kommt auch dank des geringen Gewichts Analog-Bike-Feeling auf. Beim Pushen über Wellen generiert es viel Speed, den man aber vor offenen Kurven wieder gut rausnehmen sollte, da hier die fein profilierten harten Reifen nicht den besten Grip liefern. Wird die Gangart rauer und zeigen sich die Trails technischer, weicht das Grinsen eher dem Messer zwischen den Zähnen. Während es auf leichten technischen Trails durch sein sehr präzises und agiles Handling noch überzeugen kann, kommt es auf roughen Trails schnell an seine Grenzen. Hier muss man sehr konzentriert sein und das Bike mit viel Arbeit auf Linie halten, sonst macht man schnell einen Ausflug in die lokale Botanik.

Mit dem SCOTT Lumen eRIDE 910 erreicht man keinen Gipfel ohne Schwitzen

Für wen ist das SCOTT Lumen eRIDE 910 das richtige Bike?

Das SCOTT Lumen eRIDE 910 ist kein Bike für die Massen. Vielmehr richtet es sich an sportliche Fahrer, die keinen Shuttle suchen, sondern mit eigener Kraft und etwas Unterstützung den Berg hoch kommen wollen. Auch für Leistungssportler, die in ihrem täglichen Training auf Leistungsspitzen verzichten wollen und trotzdem ein Trainingsgerät mit natürlichem Gefühl suchen, ist es eine Überlegung wert. Wer ein Bike sucht, mit dem man auch die härtesten Trails spielend unter die Stollen nehmen kann, ist mit dem Lumen eRIDE, leider nicht gut bedient. Aktive Fahrer mit Vorliebe für flowige und verspielte Hometrails wird es dafür umso mehr ansprechen.

Tuning-Tipp: größere Bremsscheiben für mehr Bremspower | Reifen mit robusterer Super Trail-Karkasse für den Trail-Einsatz

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum SCOTT Lumen eRIDE 910

Das SCOTT Lumen eRIDE 910 ist nicht nur auf den ersten Blick ein schicker Hingucker, sondern auch auf den zweiten: Der elegante Carbonrahmen und das hohe Maß an Integration verleihen ihm ein edles Erscheinungsbild. Durch das sportliche Gesamtkonzept und die beschränkte Power des TQ HPR 50-Motors kommt man nicht ohne Schwitzen zum Gipfel. Auf Flowtrails bekommt man den maximalen Spaßfaktor, muss allerdings auf roughen Passagen schnell Geschwindigkeit rausnehmen.

Tops

  • edler Look
  • hohes Maß an Integration
  • Analog-Bike-Feeling
  • maximaler Fahrspaß auf Flowtrails

Flops

  • kommt in technischen Sektionen an seine Grenzen
  • eingeschränkte Allround-Qualitäten
  • Analog-Bike-Feeling 😉

Mehr Informationen findet ihr unter scott-sports.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon (Zum Test) | Haibike Nduro7 (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 5 (Zum Test) | RADON Deft 10.0 750 (Zum Test) | SCOTT Lumen eRide 910 | SIMPLON Steamer Pmax (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Comp Alloy (Zum Test)

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Das RADON DEFT 10.0 750 – Im großen Vergleichstest um das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/radon-deft-10-0-750-2023-test/ Wed, 05 Jul 2023 08:22:18 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=118650 118650 Das RADON DEFT 10.0 750 konnte sich bereits in unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest den Kauftipp sichern und rollt mit spannenden Eckdaten wie Bosch Performance Line CX Smart System-Motor und zu einem Preis von 6.799 € daher. Doch hat es das Zeug, sich dieses Mal den Testsieg zu sichern?

RADON Deft 10.0 750 | Bosch Performance Line CX/750 Wh | 170/170 mm (v/h)
24,7 kg in Größe L | 6.799 € | Hersteller-Website

Das RADON DEFT 10.0 konnte sich bereits in unserem großen Vergleichstest mit 30 Bikes den Kauftipp sichern. Jetzt schickt der große deutsche Direktversender das Bike unverändert in den Vergleichstest mit einem Preislimit von 7.000 €. Das DEFT 10.0 750 kommt mit 170 mm Federweg (v/h), ist das potenteste E-MTB und zugleich auch das Topmodell im Portfolio von RADON. Optisch ähnelt es dem kleinen Bruder RENDER mit 160 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck. Der bullige Carbon-Rahmen mit Alu-Hinterbau ist in ein dezentes Mattschwarz getaucht, das durch schwarzglänzende Rahmenpartien einen edlen Look verliehen bekommt. Die markante Querverstrebung im Rahmendreieck dient nicht nur als Designelement, sondern auch als Dämpferaufnahme. Voll und ganz im Mittelpunkt steht das FOX Factory-Fahrwerk, das mit seiner goldglänzenden Kashima-Beschichtung für kontrastreiche Akzente sorgt.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Bling Bling – Was macht das RADON DEFT 10.0 750 besonders?

Wie viele Hersteller setzt auch RADON beim 24,7 kg schweren DEFT 10.0 750 auf den bewährten Bosch Performance Line CX-Motor mit 85 Nm Drehmoment. Seine Energie bezieht er aus dem großen 750-Wh-Akku, der aus dem Unterrohr entnommen werden kann. Dafür muss zuerst das Akkucover entfernt werden, das von einem Gummistrap ohne Klappern an Ort und Stelle gehalten wird. Zusätzlich ist der Akku vor Diebstahl mit einem Schlüssel gesichert. Wer den Akku direkt im Bike laden will, freut sich über den eigens entwickelten und gut über dem Motor positionierten Ladeport, der einfach nach oben aufgeschoben wird. Der ins Oberrohr integrierte Bosch System Controller stellt die Kommandozentrale des Antriebssystems dar: Es informiert euch per farbige LED-Balken über die wichtigsten Informationen, wie den Akkustand oder die gewählte Unterstützungsstufe. Wer noch mehr Informationen will, kann diese über die Bosch eBike Flow-App abrufen. Die Bosch Mini Remote am Lenker ist nicht nur einfach zu bedienen, sondern sorgt auch durch die kabellose Übertragung und die geringen Baumaße für ein cleanes Cockpit. Dazu trägt auch die interne Zugführung der Brems- und Schaltzüge durch den Steuersatz bei. Leider wurde die cleane interne Zugführung nicht ganz durchgezogen, denn bereits am Übergang zum Hinterbau erblicken die Kabel das Tageslicht und laufen weiter zu ihrem Wirkungsort.

Unkonventionell
Das Akkucover wird durch eine Gummilasche an Ort und Stelle gehalten. Der darunter befindliche 750-Wh-Akku ist zusätzlich durch ein Schloss vor Langfingern geschützt.
Eigeninitiative
Beim gut positionierten Ladeport greift RADON nicht auf den Bosch-Lappen zurück, sondern hat eine eigene Lösung mit stabilen Drehverschluss parat.
Weniger ist mehr
Der Bosch System Controller ist schön ins Oberrohr integriert und informiert euch über die wichtigsten Daten wie Akkustand und Fahrmodi. Wer mehr Infos abrufen will, kann das Bike über die Bosch eBike Flow-App verbinden.

Das edle FOX Factory-Fahrwerk sticht nicht nur durch seine goldglänzende Kashima-Beschichtung am Bike aus dem Testfeld hervor, sondern auch durch seine hohe Performance. Eine FOX 38 Factory-Federgabel und einen FOX FLOAT X2 Factory-Luftdämpfer würde man an einem E-Mountainbike in dieser Preisklasse nicht erwarten. Das freut vor allem Experten, die Wert auf maximale Einstellbarkeit legen und mit den zahlreichen Einstellrädchen das letzte Quäntchen Performance aus dem Fahrwerk kitzeln. Die FOX Transfer Factory-Dropper kann mit ihrer Kashima-Beschichtung nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie nur 150 mm Hub liefert und vor allem für Langbeiner bei einem Bike in Größe L zu kurz ist. Bei den Stoppern macht RADON keine halben Sachen und verbaut die kraftvollen MAGURA MT7-Vierkolbenbremsen. Neben dem Specialized Turbo Levo ist es in diesem Test das einzige Bike mit einer großen 220-mm-Bremsscheibe vorne und 200-mm-Bremsscheibe am Heck. Geschaltet wird mit dem 12-fach SRAM X01 Eagle-Schaltwerk, das mit einem Shifter und einer Kassette aus der günstigeren GX-Gruppe kombiniert ist. Der MAXXIS ASSEGAI-Reifen vorne und der MAXXIS Minion DHR II sind auf robuste NEWMEN EVOLUTION SL E.G.30-Alu-Laufräder aufgezogen. Leider kommen die 2,6” breiten Pneus in der pannenanfälligen EXO+ Karkasse. Schwere Fahrer oder Shredder könnten über ein Upgrade auf die robustere Doubledown-Karkasse nachdenken. In diesem Zuge könnte direkt der Vorderreifen gegen die weichere MaxxGrip-Gummimischung zugunsten der Traktion getauscht werden. Abgesehen von ein paar kleinen Mankos hat das RADON eine top Ausstattung, die es so bei keinem anderen Hersteller zu diesem Preispunkt zu kaufen gibt.

Edel
Als einziges Bike im Test kommt am DEFT ein FOX Factory-Fahrwerk zum Einsatz, das nicht nur durch seinen edlen Look, sondern auch durch die hohe Performance und Einstellbarkeit überzeugt.
Gib mir mehr
Shredder, die es krachen lassen, sollten über ein Upgrade auf die robustere Doubledown-Karkasse nachdenken und in diesem Zuge den Vorderreifen direkt gegen die weichere MaxxGrip-Gummimischung zugunsten der Traktion tauschen.

RADON Deft 10.0 750

6.799 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 38 Factory Grip 2 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 170 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 150 mm
Bremsen MAGURA MT7 220/200 mm
Schaltung SRAM X01/GX Eagle 1x12
Vorbau Race Face Turbine R 40 mm
Lenker Race Face Turbine R 780 mm
Laufradsatz NEWMEN EVOLUTION SL E.G.30 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI 3C MaxxTerra EXO+/MAXXIS Minion DHR II 3C MaxxTerra EXO+ 2,6/2,6

Technische Daten

Größe M L XL
Gewicht 24,7 kg
Zul. Gesamtgewicht 135 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 110 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Größe M L XL
Oberrohr 600 mm 618 mm 640 mm
Sattelrohr 425 mm 455 mm 490 mm
Steuerrohr 105 mm 115 mm 135 mm
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel 76,0° 76,0° 76,0°
Kettenstrebe 458 mm 458 mm 458 mm
Tretlagerabsenkung 20 mm 20 mm 20 mm
Radstand 1.243 mm 1.262 mm 1.286 mm
Reach 456 mm 470 mm 486 mm
Stack 622 mm 631 mm 649 mm
Helm Lazer Coyote KinetiCore | Brille 100% Speedcraft | Hippack Canyon Hip Bag
Shirt Leatt Gravity 4.0 Jersey | Shorts Leatt Enduro 3.0 Shorts | Knieschoner Leatt AirFlex Hybrid Pro
Schuhe Specialized 2FO Cliplite | Socken Stance Hot Wheels

Ab geht die Post – Das RADON DEFT 10.0 750 im Praxistest

Auf dem Weg zu den Trails platziert einen das RADON DEFT 10.0 750 zentral und aufrecht, aber dennoch leicht handlastig im Sattel. Tritt man längere Transferstücke, wippt der Hinterbau durch das straffe Fahrwerk nicht, gibt aber an Bodenwellen oder Schlaglöchern trotzdem ausreichend Federweg frei. So kann man auch längere Strecken zurücklegen, ohne direkt einen Termin beim Chiropraktiker machen zu müssen. Muss man sich die letzten Meter des Uphills über einen fiesen technischen Climb erarbeiten, gräbt sich der traktionsstarke Hinterbau in den Boden und steuert in nahezu jeder Situation genügend Grip bei. Der kraftvolle Motor hilft einem, Stufen zu meistern, und selbst bei niedriger Trittfrequenz oder beim Anfahren unterstützt er tatkräftig. Steuert man auf eine Kehre zu, lässt sich die angedachte Linie durch die präzise Front und das intuitive Handling ohne Probleme halten. Lediglich in sehr steilen Sektionen muss man leicht auf die Front arbeiten, um das Vorderrad am Boden zu halten. Das RADON ist einer der besten Kletterer, nur das Specialized Turbo Levo und das Moustache erklimmen den Gipfel noch einfacher.

Aus der Bahn
Der kraftvolle Bosch Performance Line CX-Motor hilft einem, Schlüsselstellen auf technischen Climbs zu meistern, und der traktionsstarke Hinterbau gräbt sich in den Boden.
Keine Kompromisse
Das RADON DEFT überzeugt mit hoher Laufruhe, aber schnelle Richtungswechsel sind dennoch kein Problem.

Steht man am Trail-Eingang, scharrt das DEFT schon mit den Hufen … ähh Rädern, denn es kann kaum erwarten, die feinsten Trails unter die Stollen zu bekommen. Auf den ersten Metern fühlt man sich durch das intuitive Handling und den gut integrierten Stand im Bike sofort wohl. Auf schnellen Flowtrails kommt es in Sachen Fahrspaß zwar nicht ganz an den Flowtrail-King, dem SCOTT Lumen ran, aber durch das straffe Fahrwerk kann man durch Pushen viel Speed generieren. Trotz massig Federweg verpufft die Energie des Riders nicht im Fahrwerk und man kann jederzeit spontan an Kanten abziehen und hat genug Reserven, um eine verpatzte Landung zu schlucken. In flachen und langsamen Sektionen ist das RADON unterfordert und erwacht erst in roughen Passagen so richtig zum Leben. Es verspeist Steinfelder zum Frühstück und Wurzelteppiche zum Nachtisch, während es die gesamte Zeit über mit einem hohen Sicherheitsempfinden und Laufruhe brilliert – wodurch es das gesamte Testfeld hinter sich lässt. Dass sich Laufruhe und Agilität nicht gegenseitig ausschließen müssen, zeigt das DEFT gekonnt: Schnelle Richtungswechsel sind kein Problem und durch das gut definierte Fahrwerk bekommt man präzises Feedback vom Untergrund.

Das RADON DEFT 10.0 750 verspeist Steinfelder zum Frühstück und brilliert mit einem hohen Sicherheitsempfinden und Laufruhe.

Für wen ist das RADON DEFT 10.0 750 das richtige Bike

Das RADON DEFT 10.0 750 ist für alle Trailshredder, die ein E-Mountainbike mit High-End-Parts suchen und viel Wert auf Abfahrts-Performance legen. Trotz ausgezeichneter Ballerqualitäten punktet es auch mit guten Toureneigenschaften und erweitert so den Einsatzbereich. Kleine Fahrer gehen allerdings leer aus, da das RADON DEFT nur ab Größe M verfügbar ist. Allen weniger versierten Tüftlern muss zudem klar sein, dass sich RADON sein einzigartiges Preis-Leistungs-Verhältnis dadurch erkauft, indem es den lokalen Einzelhandel umgeht, was in manchen Service-Situation für euch einen Mehraufwand bedeuten kann.

Tuning-Tipp: Upgrade auf robustere Doubledown-Karkasse vorne und hinten, weichere MaxxGrip- Gummimischung vorne

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum RADON DEFT 10.0 750

Beim RADON DEFT 10.0 750 trifft schlichte Optik auf hochwertige Parts mit Bling Bling-Faktor. Aber es überzeugt nicht durch Optik allein, vielmehr trägt auch die Fahr-Performance dazu bei. Das RADON DEFT meistert den Spagat und bietet einen guten Mix aus Laufruhe und Agilität, die Reserven des Fahrwerks und das hohe Sicherheitsempfinden suchen in diesem Test ihresgleichen. Auch die Tourenqualitäten können sich sehen lassen, so überzeugt das DEFT mit einem breiten Einsatzgebiet und verdient sich zurecht den Testsieg!

Tops

  • High-End-Ausstattung
  • verspeist Steinfelder zum Frühstück
  • breites Einsatzgebiet

Flops

  • unterfordert auf flachen Trails

Mehr Informationen findet ihr unter radon-bikes.de

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon (Zum Test) | Haibike Nduro7 (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 5 (Zum Test) | RADON Deft 10.0 750 | SCOTT Lumen eRide 910 (Zum Test) | SIMPLON Steamer Pmax (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Comp Alloy (Zum Test)

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Das Haibike NDURO 7 – Im großen Vergleichstest um das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/haibike-nduro7-2023-test/ Wed, 05 Jul 2023 08:21:18 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=118645 118645 Haibike hat sich ganz den E-Bikes verschrieben und schickt das NDURO 7 mit einer knalligen Optik, Yamaha PW-X3-Antriebssystem und massigen 180 mm Federweg in den Vergleichstest. Aber kann das 6.499 € teure Haibike die Konkurrenz mit seinem massigen Federweg platt walzen?

Haibike Nduro7 | Yamaha PW-X3/720 Wh | 180/180 mm (v/h)
26.5 kg in Größe L | 6.499 € | Hersteller-Website

Haibike ist sehr früh auf den Zug aufgesprungen und war einer der ersten großen Player im E-Bike-Segment. Inzwischen haben sich die Schweinfurter komplett dem E-Bike verschrieben. Egal ob man nach einem S-Pedelec, einem Trekking-Bike, oder einem E-Mountainbike sucht, auf der Webseite von Haibike findet man alles. Im Portfolio ist das NDURO 7 das Bike fürs Grobe und platziert sich unter dem NDURO 8 Freeride, das sogar mit einer Doppelbrücken-Gabel und einem Stahlfederdämpfer daherkommt. In Sachen Federweg unterscheiden sich die beiden nicht und das NDURO 7 ist mit 180 mm (v/h) das Bike mit dem größten Federweg in diesem Vergleichstest. Optisch ist es bereits von Weitem als Haibike zu erkennen: Der Alurahmen kommt mit dem kantigen Hinterbau und dem typischen Knick im Oberrohr. Durch die massiven Alurohre wirkt der Rahmen bullig, zum rauen Look passen auch die sichtbaren Schweißnähte und die sichtbaren Sprengringe, die die Lagerbolzen halten. Anschraubpunkte für einen herkömmlichen Flaschenhalter sucht man vergebens, dafür bekommt man das Modular Rail System: eine Art Schiene, auf der man verschiedene Dinge – leider nur von Haibike – befestigen kann, wie eine Trinkflasche, ein Schloss, oder eine Tasche. Neben dem BULLS SONIC EVO EN-SL 1 ist das Haibike das einzige Bike im Test, das die Möglichkeit hat, einen Anhänger zu ziehen und einen Seitenständer zu montieren. Nicht nur in der Formensprache hebt es sich von der Masse ab, das Haibike will durch seine knalligen Farben und das Branding unbedingt auffallen.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Darf’s ein bisschen mehr sein – Was macht das Haibike NDURO 7 besonders?

Eine Vielzahl der Bike-Hersteller setzen bei den Motorsystemen auf einen der beiden Platzhirsche Bosch oder Shimano. Die E-Bike-Pioniere von Haibike halten von diesem eingleisigen Denken wenig und haben Bosch-, TQ-, FAZUA- und Yamaha-Bikes im Portfolio. Das NDURO 7 setzt auf das eher seltene Yamaha PW-X3-Antriebssystem, das nur einmal im Testfeld vertreten ist. Wie die Motoren von Bosch und Shimano kommt der PW-X3 mit 85 Nm Drehmoment, wird aber von einem 720-Wh-Akku gespeist. Entfernt man den etwas fummeligen Unterfahrschutz aus Kunststoff, kann der Akku per Schlüssel entriegelt und dann aus dem Unterrohr zum externen Laden entnommen werden. Der Akku kann auch über den gut zugänglichen Ladeport auf dem Motorgehäuse direkt im Bike geladen werden. Allerdings solltet ihr darauf achten, die Ladeportabdeckung nicht zu verlieren, da sie nicht mit dem Rahmen verbunden ist. Der Akkustand und die gewählte Unterstützungsstufe werden durch farbige LEDs am Display angezeigt, das aber für den geringen Informationsgehalt ziemlich klobig ausfällt. Die Remote hingegen fügt sich schön in das Gesamtbild des Cockpits ein, ist gut erreichbar und überzeugt durch ein definiertes Feedback beim Drücken.

Seltenheit
Am NDURO 7 kommt anstatt dem verbreiteten Bosch- oder Shimano-Antriebssystem ein eher seltener Yamaha PW-X3-Motor mit 85 Nm Drehmoment zum Einsatz.
Fummelig
Der 720-Wh-Akku lässt sich zum Laden aus dem Unterrohr entnehmen und ist durch einen Schlüssel vor Langfingern geschützt. Allerdings erfordert es Fingerspitzengefühl, das Akkucover wieder an Ort und Stelle zu bringen.
Klobig
Über das Display werden der gewählte Fahrmodus und der Akkustand per LEDs angezeigt. Für den geringen Informationsgehalt fällt das Display aber recht klobig aus.

Beim Fahrwerk setzt das NDURO 7 auf eine FOX 38 Performance-Federgabel mit 180 mm Federweg. Am Heck verwaltet ein FOX FLOAT X2 Performance-Luftdämpfer ebenso 180 mm Federweg – ein hochwertiges Federelement, das in der Preisklasse eher selten zu finden ist. Auch bei den Stoppern gehen die Schweinfurter keine Kompromisse ein und verbauen kraftvolle MAGURA MT7-Vierkolbenbremsen in Kombination mit 200-mm-Bremsscheiben vorne und hinten. Die Schaltung stammt von Shimano und vermischt ein 12-fach-SLX-Schaltwerk und SLX-Shifter mit einer Shimano DEORE-Kassette. Neben Komponenten von namhaften Herstellern verbaut Haibike auch Parts aus dem eigenen Haus, wie TheStem, TheBar und TheChainring. Der Hub von 150 mm der hauseigenen Sattelstütze ist für ein Bike in Größe L und zu wenig und schränkt in Kombination mit dem langen Sattelrohr den Fahrer in seiner Bewegungsfreiheit ein. Das NDURO 7 rollt auf einem Mullet-Setup, bestehend aus 29”-Vorderrad und kleinerem 27,5”-Hinterrad mit robusten Mavic E-Deemax 30 Alu-Laufrädern. Vorne ist ein Schwalbe Magic Mary in 2,4” in der Super Trail-Karkasse und der Soft-Gummimischung aufgezogen. Für mehr Grip am Vorderrad sollten vor allem sportliche Trail-Fahrer auf einen Reifen mit der weicheren SuperSoft-Gummimischung upgraden. Hinten kommt ein 2,6” breiter Schwalbe Big Betty in der robusten Super Gravity-Karkasse und der Soft-Gummimischung zum Einsatz.

Viel hilft viel
Der FOX FLOAT X2 Performance-Luftdämpfer verleiht mit 180 mm den meisten Federweg am Heck im Testfeld. Das hochwertige Federelement ist nicht oft in dieser Preisklasse zu finden.
Auf die Länge kommt es an
Die hauseigene Sattelstütze kommt mit 150 mm Hub – das ist für ein Bike in Größe L zu wenig. Besonders Fahrer mit langen Beinen müssen sie im Uphill sehr weit herausziehen, was in der Abfahrt die Bewegungsfreiheit einschränkt.

Haibike Nduro7

6.499 €

Ausstattung

Motor Yamaha PW-X3 85 Nm
Akku InTube 720 Wh
Display Yamaha Interface-X
Federgabel FOX 38 Performance 180 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Performance 180 mm
Sattelstütze Haibike Components Dropper Post 150 mm
Bremsen MAGURA MT7 200/200 mm
Schaltung Shimano DEORE SLX 1x12
Vorbau Haibike Components TheStem 2 40 mm
Lenker Haibike Components TheBar 780 mm
Laufradsatz Mavic E-Deemax 30 29"/27,5"
Reifen Schwalbe Magic Mary Super Trail Evo Soft/Schwalbe Big Betty Super Gravity Evo Soft 2,6/2,4

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 26,5 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 113 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja

Besonderheiten

Modular Rail System

Größe S M L XL
Oberrohr 574 mm 604 mm 631 mm 663 mm
Sattelrohr 410 mm 440 mm 470 mm 500 mm
Steuerrohr 120 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 63,5° 63,5° 63,5° 63,5°
Sitzwinkel 77,0° 77,0° 77,0° 76,9°
Kettenstrebe 460 mm 460 mm 460 mm 460 mm
Tretlagerabsenkung 5 mm 5 mm 5 mm 5 mm
Radstand 1.245 mm 1.275 mm 1.305 mm 1.339 mm
Reach 425 mm 455 mm 480 mm 510 mm
Stack 644 mm 644 mm 653 mm 662 mm
Helm Troy Lee Designs Flowline SE | Brille Oakley Sutro | Rucksack POC Spine VPD Air 8
Shirt Maloja | Shorts Fox Flexair | Schuhe Five Ten Freerider Pro

Dampfwalze – Das Haibike NDURO 7 im Praxistest

Geht man auf große Tour, punktet das Haibike NDURO 7 mit einer entspannten Sitzposition und das Fahrwerk bietet viel Komfort. Es schluckt Bodenwellen und Schlaglöcher fast komplett weg, wippt aber auch etwas nach und man wird leicht aus dem Sattel gehoben. Sucht man die Herausforderung in einem technischen Climb, bietet das weiche Fahrwerk gute Traktion. Diese wird durch den breiten und groben Hinterreifen, der dank stabiler Karkasse mit wenig Luftdruck gefahren werden kann, nochmals gesteigert. Solange es gerade Richtung Gipfel geht, planiert sich das NDURO 7 durch den kraftvollen Motor und die langen Kettenstreben über alles, was sich ihm in den Weg stellt. Hat man engere Sektionen vor sich, fühlt man sich wie der Elefant im Porzellanladen und man braucht viel Kraft, um Kehren bergauf zu meistern.

Kraftpaket
Der kraftvolle Yamaha PW-X 3 Motor mit 85 Nm Drehmoment shuttelt einen dank der bequemen Sitzposition entspannt nach oben und macht auch vor technischen Anstiegen nicht halt.
Monstertruck
Kurven mag das Haibike NDURO 7 gar nicht, dafür punktet es auf geraden Passagen mit massig Sicherheit und animiert dazu, über alles zu walzen, was einem in den Weg gestellt wird.

Sobald man oben angekommen in den Flowtrail einlenkt, will noch nicht so richtig Fahrspaß aufkommen. Versucht man in Anlieger zu pushen oder über Wellen Speed zu generieren, verpufft der Input des Fahrers im Bike. Bodenwellen und Unebenheiten werden vollkommen geschluckt, ohne dass das NDURO Feedback vom Untergrund vermittelt. Das sorgt für ein undefiniertes Gefühl und man hat den Eindruck, mit Omas durchgesessenen Sofa unterwegs zu sein. Es bedarf viel Kraft, um schnelle Richtungswechsel und spontane Fahrmanöver durchzuführen, wobei sich unter anderem das hohe Gewicht von 26,5 kg bemerkbar macht. Das Haibike ist lieber auf weniger kurvigen Strecken unterwegs und zieht lieber in einer geraden Linie Richtung Tal. Hier spielt es seine Stärken aus: Es vermittelt viel Sicherheit und animiert dazu, einfach mal blind reinzuhalten. Durch das Monstertruck-Feeling walzt man über alles hinweg, was sich in der Fahrbahn befindet. Die hohe Front integriert den Rider dabei gut im Bike, sodass Überschlagsgefühle gar nicht erst aufkommen, aber um den Grip am Vorderrad aufrechtzuerhalten, muss aktiv nach vorne gearbeitet werden. Fortgeschrittene Fahrer können mit Spacern unter dem Vorbau experimentieren, um die Front tiefer und damit mehr Druck auf dem Vorderrad zu bekommen.

Das Haibike NDURO 7 vermittelt viel Sicherheit und animiert dazu, einfach mal blind reinzuhalten.

Für wen ist das Haibike NDURO 7 das richtige Bike?

Das Haibike NDURO 7 ist vor allem für gemütliche Trail- und Tourenfahrer sowie Fahranfänger geeignet, die unter der Woche die Kids im Kinderanhänger hinter sich her kutschieren und am Wochenende vom hohen Sicherheitsempfinden auf den Trails profitieren. KOM-Jäger und fortgeschrittene Fahrer sind mit einem anderen Bike mit direktem Handling und mehr Feedback besser beraten.

Tuning-Tipp: für Trail-Fahrer Ultra Soft-Gummimischung an der Front, um Gripverlust in Kurven auszugleichen | fortgeschrittene Fahrer können mit den Spacern unter dem Vorbau experimentieren

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Haibike NDURO 7

Das Haibike NDURO 7 kommt in einem bulligen Look, das auch zu den Fahreigenschaften passt. Vom hohen Sicherheitsgefühl, das einem vermittelt wird, profitieren sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene. Aufgrund des undefinierten und weichen Fahrwerks und der hohen Masse kommt jedoch Monstertruck-Feeling auf. Alle, die ein Bike für gerade Ballerstrecken statt kurvigen Flowtrails suchen, könnten am Haibike NDURO 7 Gefallen finden.

Tops

  • vermittelt viel Sicherheit
  • guter Tourenkomfort

Flops

  • schwammiges Handling
  • undefiniertes Fahrwerk

Mehr Informationen findet ihr unter haibike.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon (Zum Test) | Haibike Nduro7 | Moustache Samedi 29 Trail 5 (Zum Test) | RADON Deft 10.0 750 (Zum Test) | SCOTT Lumen eRide 910 (Zum Test) | SIMPLON Steamer Pmax (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Comp Alloy (Zum Test)

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Das Moustache Samedi 29 Trail 5 – Im großen Vergleichstest um das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € https://ebike-mtb.com/moustache-samedi-29-trail-5-2023-test/ Wed, 05 Jul 2023 08:20:40 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=118648 118648 Das Moustache Samedi 29 Trail 5 verspricht spannende Eckdaten: Es kommt mit Bosch Performance Line CX Smart System-Motor, 750-Wh-Akku und 150 mm Federweg (v/h) und das zu einem Preis von 6.299 €. Doch kann es mit dem eigens entwickelten Dämpfer auf dem Trail überzeugen?

Moustache Samedi 29 Trail 5 | Bosch Performance Line CX/750 Wh | 150/150 mm (v/h)
25,1 kg in Größe L | 6.299 € | Hersteller-Website

Wer auf der Webseite von Moustache nach Bikes stöbert, wird schnell feststellen, dass es dort nur Bikes mit E-Antrieb zu kaufen gibt – egal ob ein E-Bike für die Kids, Tandem oder E-MTBs. Das Moustache Samedi 29 Trail 5 ist der kleine Bruder des Samedi 29 Game, das wir in unserem großen E-MTB-Vergleichstest mit 30 Bikes getestet haben. Das Samedi 29 Trail kommt mit 150 mm Federweg (v/h) und verspricht einen breiten Einsatzbereich. Uphills und Downhills soll es gleichermaßen meistern, egal ob in einem gemütlichen Tempo oder mit Vollgas. Wie alle Moustache-Bikes setzt auch das Samedi Trail auf einen schlichten Alurahmen, der eher im klassischen Design daherkommt und in ein silber-schwarzes Lackkleid getaucht ist. Im Vergleich zu den anderen Alu-Bikes im Test wirkt der Rahmen durch die verschliffenen Schweißnähte im Steuerrohrbereich hochwertig und clean. Leider wurde das nicht ganz durchgezogen, da im Bereich um den Motor und am Hinterbau sichtbare Schweißnähte zu finden sind. Trotz Leichtmetall-Rahmen bringt das Moustache fahrfertig 25,10 kg auf die Waage. Für alle Pendler hat Moustache den Hinterbau mit Montagepunkten für ein Schutzblech versehen. Das schlichte Erscheinungsbild wird durch die vielen Züge und Kabel am Cockpit gestört, die erst am Oberrohr in den Rahmen laufen. Die Bremsleitung und der Schaltzug verlassen den Rahmen kurz am Knick zwischen Sattelrohr und Oberrohr, so werden die Leitungen nicht abgeknickt und laufen einen weiten Bogen.

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Eigeninitiative – Was macht das Moustache Samedi 29 Trail 5 besonders?

Moustache ist langjähriger Entwicklungspartner von Bosch, daher ist es kaum verwunderlich, dass das Samedi 29 Trail 5 mit dem starken Bosch Performance Line CX Smart System-Motor und 85 Nm Drehmoment ausgestattet ist. Befeuert wird der Motor von einem 750 Wh großen Akku im Unterrohr. Moustache verzichtet auf das herkömmliche Schloss und setzt auf eine eigene Akkuhalterung mit einer Schraube und zwei Riegel zum Aufschieben, die sich ohne Werkzeug und ohne Schlüssel öffnen lassen – so ist der Akku unkompliziert und schnell entnehmbar. Auch beim gut platzierten Ladeport gehen die Franzosen eigene Wege. Er ermöglicht ein einfaches Aufladen und ist mit einer zusätzlichen Dichtung vor Dreck und Wasser geschützt. Wichtige Informationen wie der aktuelle Akkustand oder den gewählten Fahrmodus werden am großen Bosch Kiox 300-Display angezeigt. Durch seine exponierte Befestigung vor dem Vorbau liegt es zwar direkt im Blickfeld des Fahrers, lebt aber bei Stürzen ein gefährliches Leben.

Partnerschaft
Am Samedi 29 Trail 5 kommt wie bei allen E-Bikes von Moustache ein Bosch-Antriebssystem zum Einsatz. Kein Wunder, denn Moustache ist langjähriger Entwicklungspartner von Bosch.
Clever gedacht
Durch die eigens entwickelte Akkuhalterung und der Rändelschraube lässt sich der 750-Wh-Akku schnell und ohne Werkzeug aus dem Unterrohr entnehmen.
Simpel
Der eigens entwickelte Moustache Magic Grip Control-Luftdämpfer kommt in allen Modellen der Trail-Serie zum Einsatz und ist durch die wenigen Einstellmöglichkeiten und dem SAG-Indikator leicht einzustellen.

Die Marzocchi Bomber Z1-Federgabel sollte vor allem den eingefleischten Bikern unter euch ein Begriff sein, da sie schon bei ihrer Erstauflage 1997 für Furore sorgte. Nun verbaut Moustache am Samedi 29 Trail 5 die Neuauflage mit 150 mm Federweg. Die ikonische Federgabel verfügt zwar über weniger umfangreiche Einstellmöglichkeiten wie zum Beispiel die Highend FOX 38 Factory-Gabel im RADON, steht aber der etwas einfacheren FOX 36 Rhythm – wie man sie im Specialized Levo in diesem Vergleichstest wiederfindet – in Sachen Performance in nichts nach. Marzocchi, inzwischen ein FOX-Tochterunternehmen, teilt sich nämlich mit der FOX 36 Rhythm die gleiche FIT Grip-Dämpfung. Am Heck verwaltet der eigens entwickelte Magic Grip Control-Luftdämpfer 150 mm Federweg. Er kommt an jedem Modell der Trail-Serie zum Einsatz, egal ob High- oder Lowspec. Dank dem angeklippten SAG-Indikator und den wenigen Einstellmöglichkeiten ist das Setup schnell und unkompliziert erledigt. So einfach wie das Setup von der Hand geht, so schwergängig ist die Remote der Sattelstütze – hierfür müsst ihr fast Profi im Daumenwrestling sein, um die Dropper auf- und abzusenken. Für saubere Schaltvorgänge sorgt das Shimano DEORE XT 12-fach-Schaltwerk, das mit einem günstigeren Shimano DEORE-Schalthebel und einer Drittanbieter-Kassette von SunRace ausgestattet ist. Gebremst wird mit Shimano DEORE BR-M6120-Vierkolbenbremsen in Kombination mit 200 mm großen Bremsscheiben vorne und hinten. Die günstige DEORE-Bremse liefert eine vergleichbare Bremsperformance wie teurere XT-Stopper ab, nur auf eine werkzeuglose Hebelweitenverstellung muss verzichtet werden. Auch der schmale 760-mm-Lenker und die Laufräder kommen aus eigener Produktion. Auf Letztere sind Moustache-typisch MAXXIS ASSEGAI-Reifen vorne und hinten aufgezogen. Sie kommen leider in der pannenanfälligen EXO-Karkasse und der harten DualCompound-Gummimischung, die nur bedingt für den Trail-Einsatz geeignet ist. Wir empfehlen, die Reifen für den sportlichen Einsatz auf Trails gegen Modelle mit der robusteren Doubledown-Karkasse auszutauschen und im selben Zug am Vorderreifen für mehr Grip auf die weiche MaxxGrip-Gummimischung upzugraden. Das sorgt nicht nur für mehr Pannenschutz, sondern auch für mehr Grip und Dämpfung, da man einen geringeren Luftdruck fahren kann.

Urgestein
Die ikonische Marzocchi Bomber Z1-Federgabel verfügt zwar über weniger umfangreiche Einstellmöglichkeiten, steht aber der etwas einfacheren FOX 36 Rhythm in Sachen Performance in nichts nach, da sie auf die gleiche FIT Grip-Dämpfung setzt.
Andere Wege
Die Bremsleitung und der Schaltzug werden durch das Oberrohr geführt, verlassen den Rahmen dann kurz am Knick zwischen Oberrohr und Sattelrohr. So können sie einen weiten Bogen laufen, ohne dass die Leitungen abgeknickt werden.

Moustache Samedi 29 Trail 5

6.299 €

Ausstattung

Motor Bosch Performance Line CX 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch Kiox 300
Federgabel Marzocchi Bomber Z1 150 mm
Dämpfer Moustache Magic Grip Control 150 mm
Sattelstütze EXA 900i 170 mm
Bremsen Shimano DEORE BR-M6120 200/200 mm
Schaltung Shimano DEORE XT 1x12
Vorbau Moustache 50 mm
Lenker Moustache 760 mm
Laufradsatz Moustache Aluminium 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI 3C MaxxTerra EXO/MAXXIS ASSEGAI 3C MaxxTerra EXO 2,5/2,5

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 25,1 kg
Zul. Gesamtgewicht 140 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 114 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein

Größe S M L XL
Oberrohr 588 mm 618 mm 643 mm 668 mm
Sattelrohr 390 mm 420 mm 450 mm 480 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 130 mm 140 mm
Lenkwinkel 65,6° 65,6° 65,6° 65,6°
Sitzwinkel 76,6° 76,6° 76,6° 76,6°
Kettenstrebe 462 mm 462 mm 462 mm 462 mm
Tretlagerhöhe 345 mm 345 mm 345 mm 345 mm
Radstand 1.218 mm 1.250 mm 1.279 mm 1.306 mm
Reach 441 mm 468 mm 489 mm 512 mm
Stack 623 mm 632 mm 650 mm 659 mm
Helm Troy Lee Designs Flowline SE | Brille Scott Sportshield | Hippack Camelbak Podium Flow 4
Shirt 7mesh Roam | Shorts 7mesh | Knieschoner Pearl Izumi Elevate
Schuhe Unparallel Up Link | Socken Vans Classic CREW

Durch 1000 und 1 Nacht – Das Moustache Samedi 29 Trail 5 im Praxistest

Steht eine große Tour an, ist man mit dem Moustache Samedi 29 Trail 5 bestens gewappnet: Es platziert den Fahrer mit einer komfortablen, dennoch leicht handlastigen Sitzposition im Sattel. Der sensible Hinterbau filtert Fahrbahnunebenheiten zuverlässig weg, so hat man das Gefühl, auf Aladins fliegendem Teppich über die Forststraßen zu schweben. Bereits eine leichte Steigung reicht, um dem Druck auf den Händen entgegenzuwirken. Bei steilen Uphills schiebt der starke Motor bereits bei niedrigen Geschwindigkeiten und Kadenzen an und das Bike strotzt nur so vor Traktion durch den sensiblen Hinterbau. Auch wenn der sich zunächst sehr weich anfühlt, verfügt er über eine gute Endprogression und versackt nicht im Federweg. Durch die langen Kettenstreben liegt die Front auch in sehr steilen Sektionen satt am Boden, ohne dass das Vorderrad zu steigen beginnt. So zieht das Samedi 29 Trail 5 im Uphill an der Konkurrenz vorbei und setzt sich die Uphill-Krone im Testfeld auf.

Fliegender Teppich
Der Hinterbau bietet auf langen Touren hohen Komfort und im Uphill eine enorme Traktion.
Unausgeglichen
Der weiche Hinterbau in Kombination mit der etwas strafferen Gabel sorgt für eine leichte Dysbalance zwischen Front und Heck.

Startet man oben in den Trail, fühlt sich das Bike ab dem ersten Draufsetzen vertraut an. Wie im Uphill spricht der Hinterbau zu Beginn des Federwegs sensibel an und schluckt auch größere Unebenheiten weg. Im mittleren Federweg fehlt etwas Gegenhalt und gerade beim Pushen auf Flowtrails verpufft viel Energie im Fahrwerk. Die Front fühlt sich härter an als das Heck, was für eine leichte Dysbalance sorgt. Abhilfe schafft hier, mehr Druck im Dämpfer einzustellen als der SAG-Indikator empfiehlt, und auch aktive Rider profitieren durch die gewonnene Reaktionsfähigkeit und höheren Gegenhalt. Die Agilität leidet unter dem zwar traktionsstarken, aber dadurch zu weich abgestimmten Fahrwerk und das Samedi erfordert mehr Input vom Fahrer, um schnelle Richtungswechsel oder enge Kurven zu meistern. Zudem verringert sich der Grip unter der harten Gummimischung der Reifen, hier würden wir ein Upgrade auf eine weichere Gummimischung empfehlen. Das Moustache ist eher auf der laufruhigen Seite und trumpft in Steinfeldern mit einem hohen Sicherheitsempfinden und einem entspannten Fahrgefühl auf schnellen Geraden auf.

Das weiche Fahrwerk des Moustache Samedi 29 Trail 5 schluckt Unebenheiten zuverlässig weg und sorgt für ein hohes Sicherheitsempfinden.

Für wen ist das Moustache Samedi 29 Trail 5 das richtige Bike?

Das Moustache Samedi 29 Trail 5 ist vor allem ein Bike für Tourenfahrer, die ein komfortables Bike für lange Ausflüge in die Natur suchen. Durch das softe Fahrwerk kommt man auch nach Stunden im Sattel nicht mit Rückenschmerzen nach Hause und die erstklassigen Kletterqualitäten in Kombination mit dem kraftvollen Motor lassen einen auch die höchsten Gipfel erklimmen. Für Pendler bietet das Bosch Smart System einige Connectivity- und Sicherheits-Features wie eBike Lock und durch die eigene Lösung kann der Akku mit wenigen Handgriffen aus dem Unterrohr entnommen werden.

Tuning-Tipp: Reifen mit robusterer Doubledown-Karkasse und weicherer MaxxGrip-Gummimischung für Trail-Fahrer | mit höherem Druck im Dämpfer experimentieren

Fahreigenschaften

DESIGN

  1. unausgewogen
  2. stimmig

HANDHABUNG

  1. umständlich
  2. clever

PREIS/LEISTUNG

  1. schlecht
  2. top

TOUREN- & ALLTAGSTAUGLICHKEIT

  1. niedring
  2. hoch

HANDLING

  1. fordernd
  2. intuitiv

FAHRSPAß

  1. langweilig
  2. lebendig

Einsatzbereich

Schotterweg

Technischer Uphill

Flowtrail Downhill

Technischer Downhill

Fazit zum Moustache Samedi 29 Trail 5

Das Moustache Samedi 29 Trail 5 kommt im klassischen Moustache-Look daher und ist sofort als solches zu erkennen. Es kommt mit vielen eigenen Lösungen wie dem eigens entwickelten Dämpfer, der für enorme Traktion und für ein Magic Carpet-Feeling sorgt. Bergab punktet es mit hoher Laufruhe, aber gibt für aktive Fahrer etwas zu wenig Feedback vom Untergrund. Sowohl Tourenfahrer als auch passionierte Tech Climb-Geeks kommen mit dem Moustache voll auf ihre Kosten. Wer ein agiles Bike sucht, ist mit einem anderen Bike allerdings besser beraten.

Tops

  • schlanker Alu-Rahmen
  • Hinterbau bietet viel Komfort
  • sehr starker Kletterer

Flops

  • unaufgeräumtes Cockpit
  • zu wenig Gegenhalt für fortgeschrittene Trail-Fahrer
  • träges Fahrverhalten

Mehr Informationen findet ihr unter moustachebikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2023 bis 7.000 € – 7 günstige Modelle im Test

Alle Bikes im Test: Bulls Sonic Evo EN-SL 1 Carbon (Zum Test) | Haibike Nduro7 (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 5 | RADON Deft 10.0 750 (Zum Test) | SCOTT Lumen eRide 910 (Zum Test) | SIMPLON Steamer Pmax (Zum Test) | Specialized Turbo Levo Comp Alloy (Zum Test)

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