Ausgabe #034 Archive | E-MOUNTAINBIKE Magazine https://ebike-mtb.com/category/magazin/ausgabe-034/ The leading E-Mountainbike Magazine Thu, 26 Dec 2024 10:00:41 +0100 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.7 Twentynine und Wein – Drink and drive! https://ebike-mtb.com/twentynine-und-wein/ Thu, 18 Jan 2024 09:00:44 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=125909 125909 Trigger-Warnung: Hier geht es um Alkoholkonsum, rollende Freudenbringer und den richtigen Oechsle-Gehalt. Wir trafen einen Adligen mit Rocker-Vergangenheit, entdeckten einen Keller voll Wein und Hügel mit versteckten Trails, um herauszufinden, warum E-Biken viel mehr ist als Trails fahren und Wein nicht das einzige Rauschmittel auf dieser Fahrt.

Nur eine halbe Stunde nördlich von Stuttgart beginnt das Trail-Paradies: Diese Region, rund um Beilstein, ist nicht nur für ihr umfangreiches und (für Baden-Württemberg) außergewöhnlich legales Trail-Netzwerk bekannt, sondern auch für ihre guten Weine. Also haben wir unsere E-Bikes geschnappt und sind mit einem Winzer zu einer Feierabendrunde mit anschließender Weinverkostung aufgebrochen. Dabei wurde nicht nur über Wein, Barrique-Ausbau und die richtigen Bike-Klamotten sinniert, sondern auch über das Leben und die Freiheit – aber lest selbst.

Mit kleinem Weingut kommt große Verantwortung: Weingut Graf Adelmann

Unser Winzer und Trailguide aus der Region war Felix, sorry Felix Graf Adelmann von Adelmannsfelden … Für uns ganz schön viel Adel in einem Namen. Daher einfach nur Felix, denn Biker sind per Du. Immer.

Felix hat das Weingut Graf Adelmann seines Vaters übernommen und auf Links gedreht: neue Sorten, neues Etikett und alles Bio. Letzteres eher aus Idealismus gegenüber Körper und Natur als aus wirtschaftlichen Gründen, denn der Output pro Hektar Reben sank dadurch auf weniger als die Hälfte des deutschen Durchschnitts-Weinguts. Gleichzeitig bedeutet Bio aber auch mehr Handarbeit, also hat Felix die Verantwortung über ein Dutzend Mitarbeiter und eine Menge Verpflichtungen übernommen – alles, was der Mittvierziger-Lebemann eigentlich nie wollte.
Wie bekommt man da noch Freiheit in seinem Alltag unter? Mit dem E-Bike! Schnelle Entspannung auf Knopf- oder besser Pedaldruck, mit weniger Schweißperlen auf der Stirn. Raus in den Wald, zu den Reben und auf die Trails, wo die Freiheit sich in Form engen Pfaden den Berg hinunter windet. Sorgen werden nicht im vergorenen Traubensaft ertränkt, sondern lösen sich mit jeder Pedalumdrehung mehr in Luft auf. Auf so eine „Gehirnentsanfter-Runde“ hat er uns mitgenommen, und auf den Wein am Ende mussten wir auch nicht verzichten ;).

Das E-Bike als Schlüssel zur Freiheit – Schmeiß‘ den Brainentsafter an

Nicht jeder von uns ist Burgherr, aber dennoch kennen viele von uns einen Werdegang wie den von Felix. Das Leben besteht aus Lebensabschnitten und vielen Veränderungen!
Im Teenie-Alter ist Felix vom MTB irgendwie zur E-Gitarre gekommen. Rockstar-Lifestyle: Konzerte, Alkohol, wenig Schlaf, Proben bis in die Nacht und Feiern bis in die Puppen. So oder so ähnlich läuft es wohl bei uns allen ab … Rebellion gegen Eltern, E-Bikes und das krude System. Hauptsache dagegen sein.

Dann fügt man sich meistens doch den Konventionen und dem gesellschaftlichen Druck, absolviert irgendeine Form von Ausbildung, wird sesshaft und bindet sich an irgendwas. Sei es Frau, Mann oder Hund. Am besten in einer Burg, aber diesen Kindheitstraum können sich wohl die wenigsten erfüllen, daher geben sich die meisten auch mit einer Wohnung und einem Keller voller Bikes zufrieden. Hat man diese Prozesse erst mal durchlaufen, merkt man früher oder später, was man dafür aufgegeben hat. Das Leben ist zwar voller Trubel und Ereignisse, aber die Freiheit und die Unabhängigkeit, die man früher noch so gefeiert hat, sind irgendwie auf der Strecke geblieben. Was dann folgt, wird oft als Midlife-Crisis bezeichnet. Aber ganz so schwierig muss es ja nicht sein: Um ein bisschen Freiheit zurückzuerlangen und – im Falle von Felix – die beklemmenden Burgmauern zu durchbrechen, müsst ihr nicht gleich euren Hund vor die Tür setzen. Manche kaufen sich ein schnelles Auto, ein Motorrad oder eben ein E-Bike (was sich preislich nicht wirklich unterscheiden muss ;)). Egal, wofür man sich entscheidet, es handelt sich dabei natürlich um ein Tool zur Freiheit, wobei das E-Bike sicher dasjenige mit den geringsten Folgekosten wie Versicherung, Zulassung oder TÜV (also wieder Verpflichtungen) ist, denen man ja eigentlich entkommen möchte.

Einfach aufsteigen – egal, ob in Badehose und Baumwollshirt, oder in Bike-Gear, den Handyhalter am Lenker und das Rücklicht am Sattel – spielt auf dieser Tour des Lebens alles keine Rolle. Hauptsache raus in den Weinberg, den Wald oder in die Stadt zur Eisdiele. Egal, ob der Akku randvoll oder halb leer ist: Das Teil ist ein Fahrrad, und das kann auch ohne Motor getreten werden. Und je mehr Kraft ihr in die Pedale steckt, desto weniger Energie habt ihr übrig, um euch wegen anderer Dinge zu sorgen.

Kein Alkohol ist auch keine Lösung

In vino veritas (Alkaios von Lesbos). Für Sorgen sorgt das liebe Leben. Und Sorgenbrecher sind die Reben. (Johann Wolfgang von Goethe). Schade, dass man Wein nicht streicheln kann (Kurt Tucholsky (der alte Chauvi)).
Egal, welchen Dichter man sich aussucht, irgendwie haben alle schon über (oder mit?) Wein philosophiert. Wein ist dabei nicht das klassische Betäubungsmittel. Es scheint mehr dahinterzustecken und wenn es nur das ist, was wir ihm zusprechen. Hinter Wein steckt Kultur, Wissenschaft, die ganze Welt des Ausprobierens und Scheiterns, um Erfolg zu haben – wie im wahren Leben manchmal auch.

Weingüter gibt es in den meisten Ländern wie Sandkörner am Ozean. Die Zentralisierung über große Anbieter wie die Coca-Cola Company bei Softdrinks hat auf dem Weinmarkt (zum Glück) nie geklappt. Dafür sind die Exklusivität des Produkts und der individuelle Charakter der Weine und Winzer viel zu entscheidend für den Erfolg. So bleibt auch hier Raum für Freigeister wie Felix, die sich auf einem Wein-Kongress lieber ein Bier bestellen und die Etikette (außer auf den Flaschen) nicht ganz so genau nehmen. Und so vielseitig wie die Weinlandschaft ist auch die E-Bike-Community – jeder fährt wie, wann, mit wem und vor allem wie lange er oder sie mag. Der Motor kann dabei ein ausgleichendes Element zwischen unterschiedlichen Fitness-Levels sein, aber niemals der Kern der Aktivität. Denn das, worum es wirklich geht, findet in den Köpfen der Teilnehmer und nicht unter den Reifen der Bikes statt.

Irgendwann am Tag oder im Leben kommt jeder an einen Punkt, wo er sich wieder mehr spüren möchte, mehr Freiheit und Extreme braucht oder einfach mal den Kopf freikriegen muss. Ein ganzes Weingut oder auch nur ein Gläschen guter Wein helfen vielleicht kurzfristig, aber eine Runde auf dem E-Bike kann noch viel berauschender sein und bringt einen an neue Orte und Erlebnisse – ohne Kopfschmerzen am nächsten Tag. Man muss einfach nur aufsteigen und losfahren!

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Feedback Sports Reflex Fixed Torque Ratchet Kit im Test – Die idiotensichere Mini-Ratsche? https://ebike-mtb.com/feedback-sports-reflex-fixed-torque-ratchet-kit-test/ Tue, 16 Jan 2024 08:59:29 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=125078 125078 Hand aufs Herz: Wer hat schon mal bei einem Bolt-Check oder einer kleinen Nachjustage vom Cockpit die Schrauben einfach handfest angezogen statt nach Drehmomentvorgabe? Mit der Feedback Sports Reflex Fixed Torque Ratchet, einer Mini-Ratsche mit Drehmomentaufsatz im kompakten Multi-Tool-Format, muss das nicht mehr sein. Wir haben es getestet.

Achtung, unpopular Opinion-Warnung: Mini-Tools nerven! Die Hersteller der kleinen „Fahrrad-Schweizer-Taschenmesser“ haben den Miniaturisierungswahn zu weit getrieben. Inzwischen besitzen die kleinen Multi-Tools mehr Funktionen als das Wenger Giant Knife-Schweizer Taschenmesser, das sich mit seinen 141 Funktionen einen Platz im Guinness Buch der Rekorde sichern konnte. Allerdings sind die kleinen Helferlein inzwischen so klein, dass man mit ihnen manche Schrauben gar nicht mehr erreichen kann, oder das Tool sechsmal ansetzen muss, nur um eine Umdrehung der Trinkflaschenhalterschrauben bewerkstelligen zu können. Noch dazu besitzen die Tools drei unterschiedliche Speichennippel-Schlüssel und jeden Torx von 27 bis 45, die man nie braucht und nur zum Spaß mit sich rumfährt, aber ein einfacher Schlitzschraubendreher für die Displayhalterung fehlt. All das soll durch Mini-Ratschen besser werden, die gerade dabei sind, den kleinen Multi-Tools den Rang abzulaufen. Sie sind zwar nicht so vielseitig, dafür aber durch Bits ans eigene Bike anpassbar, zudem in vielen Situationen einfacher in der Handhabung und durch spezielle Drehmomentnüsse sogar sicherer. Diesem Prinzip folgt auch das Feedback Sports Reflex Fixed Torque Ratchet Kit, eine modularisierbare Mini-Ratsche mit einer 5-Nm-Drehmomentnuss. Das Set kostet 85 €, wiegt 205 g und hält die ein oder andere kleine Überraschung bereit.

Preis 85 € | Gewicht 205 g | Hersteller-Website

Die Mini-Ratsche wird mit den zehn am häufigsten verwendeten Bits aus Werkzeugstahl ausgeliefert: 2er, 2,5er, 3er, 4er 5er und 6er Inbus; Torx 10, 25 und 30 und einem Schlitzschraubendreher. Ein 8er Inbus, den man häufig für Pedale benötigt, ist allerdings nicht dabei. Zusätzlich liegt noch eine 25-mm-Verlängerung bei, die in beide Enden der Ratsche passt. Dabei kann man die Ratsche sowohl als langen Stift, in Form eines T-Griffs, als auch mit einem gewöhnlichen L-Griff verwenden, wodurch das Werkzeug fast so viele Formen aufweist wie alle Tetrissteine. Alle Teile sind magnetisch und halten sicher zusammen. Das Werkzeug wirkt sehr robust und hochwertig verarbeitet. Die Ratsche selbst und das Verlängerungsstück haben einen aufgerauten Rändelgriff, der besonders dann besseren Griff verleiht, wenn man die Ratsche wie einen langen Stift benutzt, um schwer erreichbare Schrauben zu lockern. Die 5-Nm-Drehmomentnuss lässt sich auch als Verlängerung nutzen, wodurch sich ein relativ langer Hebel ergibt, mit dem wir schon so manche schwer sitzende Steckachse oder Pedale gelöst haben. Packt man die 5-Nm-Nuss zwischen Schraube und Ratsche, gibt sie beim Zuschrauben ein sehr kraftvolles Knacken von sich, wenn man das Drehmoment überschreitet. Ein Überdrehen von filigranen Schraubenköpfen oder ein zu festes Anziehen von sensiblen Komponenten – wie beispielsweise rund um einen Carbonlenker – ist so fast ausgeschlossen. Aber Achtung: Um Beschädigungen der Drehmomentnuss zu vermeiden, solltet ihr diese nicht gegen den Uhrzeigersinn – also zum Lösen von Schrauben – verwenden.

Sind sie zu stark, bist du zu schwach: Wenn die Sattelstützenklemme mit 6 Nm angezogen werden soll, kann man nach der 5-Nm-Behandlung mit der Drehmomentnuss bei Bedarf noch einen Tick fester ohne Nuss nachziehen. Hier ist aber Feingefühl gefragt.

Die praktische 5-Nm-Nuss, die das Highlight der Ratsche darstellt, bildet gleichzeitig die größte Schwäche. Viele Sattelklemmen, Lenkervorbauten und zum Beispiel Bremshebelschellen fallen genau in diesen Anzugsdrehmoment-Korridor von 5 Nm, wie man ihn mit der Ratsche perfekt treffen kann (z. B. SRAM Matchmaker 5,5 Nm, Shimano-Bremshebelschelle 4 bis 6 Nm – konsultiert daher immer vorher die Bedienungsanleitung). Und das sind auch die Teile, die sich bei einem Sturz am häufigsten verdrehen und nachjustiert werden müssen. Besonders wer einen Carbonlenker oder andere Carbonteile am Bike verbaut hat, profitiert hier enorm, weil man solche Komponenten durch ein zu hohes Anzugsdrehmoment schnell beschädigt. Doch für jede Schraube mit einem anderen Drehmoment müsst ihr euch auf euer Gefühl verlassen. Da hat die Konkurrenz, wie die Topeak Nano TorqBar-Ratsche oder die SILCA T-Ratchet, mit ihren variablen Drehmomentaufsätzen mehr zu bieten.

Die kleine Ratsche passt im Etui in jede Trikot-Tasche und nimmt kaum Platz im Hip Pack ein. Für das Handschuhfach im Unterrohr eines Analog-Bikes ist es jedoch meist zu klobig.

Der Arretiermechanismus der Ratsche greift alle 6° in einen neuen Zahn. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, sollte einen Blick auf (s)eine Rolex werfen: 6° entspricht dem Winkel zwischen Zwei-Minuten-Strichen. Dadurch ist ein sehr effizientes Arbeiten möglich, ohne ständig neu ansetzen zu müssen. Das ist besonders hilfreich, wenn der Bewegungsspielraum für das Werkzeug sehr begrenzt ist, wie z. B. bei den Schrauben für einen Trinkflaschenhalter. Der Hebel, mit dem man die Arretierrichtung ändert, lässt sich mit einem Finger leicht bedienen, rastet aber auch gut in seiner Position ein, sodass man nicht bei einem versehentlichen Fingerkontakt die Hebelstellung ändert.

Im Etui ist noch genug Platz für Kleinteile, wie ein Tubeless-Plug oder etwas Kettenöl. Eine CO2-Kartusche passt aber nicht in die gegenüberliegende Seite, sonst lässt sich der Reißverschluss nicht mehr schließen.
Steckt man alle Adapter in eine Reihe, kann man die Ratsche wie einen langen Stift verwenden und erreicht selbst die verbauteste Schraube.

Die Ratsche kommt in einem praktischen Schaumstoff-Etui, das nicht nur Platz für die Bits, die Drehmomentnuss und das Verlängerungsstück bietet, sondern auch noch für eine kleine Handvoll Kleinteile und fehlendes Werkzeug, wie einen Mini-Kettennieter, etwas Kettenöl oder ein Tubeless-Plug. Eine Minipumpe oder eine CO2-Kartusche hat im Etui jedoch keinen Platz, sonst lässt sich der Reißverschluss nicht verschließen. Das Etui passt zwar in die Hosentasche und man läuft nicht Gefahr, sich am Werkzeug zu verletzen, mit seinen rund 200 g geht es einem aber doch mal schnell auf die Nerven dort. Auch in ein Unterrohr-Staufach eines analogen Mountainbikes passt es mit seiner Breite von 7 cm nur selten. Idealerweise seid ihr also mit einem Hip Bag oder Rucksack unterwegs. Wenn ihr euch nicht davor gescheut habt, Ende der 90er ein Handy am Gürtel zu befestigen, könnt ihr das Etui auch durch eine Öse auf der Rückseite am Gürtel einfädeln. Macht dann aber lieber einen Bogen um die Stylepolizei auf dem Trail.

Der Preis für die Feedback Sports Reflex Fixed Torque Ratchet erscheint auf den ersten Blick hoch. Durch ihre erstklassige sowie einfache Handhabung schont sie aber die Nerven und die solide Verarbeitung sorgt dafür, dass man lange Freude an der Ratsche haben wird. Das etwas sperrige Packmaß des Etuis und die Beschränkung auf nur eine Drehmomentnuss sorgen allerdings für zwei Wermutstropfen im sonst durchaus gelungenen Gesamtpaket.

Tops

  • super Verarbeitung
  • einfache Handhabung durch modularen Aufbau
  • sicheres Nachjustieren und Anziehen von empfindlichen Komponenten auf dem Trail

Flops

  • kein 8er Inbus
  • nur eine Drehmomentnuss
  • etwas sperriges Etui

Für mehr Infos besucht feedbacksports.com

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E-Bike für Kinder – Specialized Turbo Levo SL Kids im Test https://ebike-mtb.com/specialized-turbo-levo-sl-kids-test/ Thu, 11 Jan 2024 13:13:40 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=125516 125516 4.000 € für ein Kinder E-Bike? Das Specialized Turbo Levo SL Kids ist für den MTB-Einsatz konzipiert und kommt mit coolem Look, hochwertigem Motor und kinderspezifischen Features. Können Kids davon profitieren oder handelt es sich um einen typischen Fall von Overengineering? Unser Test zeigt, teuer und hochwertig ist nicht immer gut!

Specialized ist einer der größten Player der Bike-Welt und bekannt für innovative und ganzheitliche Entwicklungen. Erst vor Kurzem haben die Kalifornier ihr neuestes Light-E-MTB, das Levo SL, mit dem komplett neu entwickelten Specialized SL 1.2-Antrieb in den Handel gebracht. Und jetzt folgt der Nachwuchs: das Turbo Levo SL Kids mit gleichem Motor- und Akkukonzept.

Wie der Vater, so der Sohn?

Das Specialized Turbo Levo SL Kids-E-MTB kostet stolze 4.000 € und wiegt 16,6 kg. Der Preis ist eine Hausnummer für sich, ganz schön teuer für ein Kinder E-Bike. Das Hardtail aus Aluminium rollt auf 24 Zoll großen Reifen und ist laut Specialized für Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren mit einer Körpergröße von 125 bis 145 cm geeignet. Doch was bietet die Konkurrenz im Segment E-Bike für Kinder? Das Ben-E-Bike TWENTYFOUR-SIX E-POWER FS für 2.899 € ist ein vollgefedertes E-Bike mit Hinterradnabenmotor, wiegt nur 14 kg und ist somit 2,6 kg leichter – trotz Full Suspension. Das 2.996 € teure Woom UP 5-E-Mountainbike mit FAZUA Evation-Antrieb ist ein E-Bike für Kinder mit 15,8 kg und wiegt damit einen Hauch weniger als das Specialized Turbo Levo SL Kids – nimmt man den Akku heraus, ist es nochmal 3,3 kg leichter. Preislich ist das Specialized also weiterhin mit Abstand das Teuerste. Zu Recht? Unser Test wird’s zeigen!

Specialized Turbo Levo SL Kids | Specialized SL 1.2 50/320 Wh | 16,6 kg | 4.000 € | Hersteller-Website
Einheitsgröße
Oberrohr 497 mm
Sattelrohr 300 mm
Steuerrohr 95 mm
Lenkwinkel 66°
Sitzwinkel 75°
Kettenstrebe 420 mm
Tretlagerabsenkung 50 mm
Radstand 1.053 mm
Reach 365 mm
Stack 491 mm

Dieses Mal haben nicht wir, sondern Nelson und Ruben das Bike für euch getestet. Nelson, der gerade noch an der oberen Grenze der von Specialized vorgegebenen Altersspanne liegt, ist 140 cm groß und wiegt 31 kg. Sein kleiner Bruder Ruben, der an der unteren Altersgrenze des Bikes ist und mit seinen 120 cm rund 18 kg auf das Fahrrad bringt. Beide sind erfahrene Jung-Biker, die zum Spaß auch mal ein Mountainbike-Rennen fahren und kleinere Sprünge meistern.

Das Bike und seine Parts: Specialized Turbo Levo SL E-Bike für Kinder

Wie der Vater, so der Sohn: In der Formsprache und Farbgebung ist das Specialized Turbo Levo SL Kids definitiv ein Hingucker! Es sieht cool aus und ist in drei Farben erhältlich. Der hellorange Klarlack mit gepunktetem Lack-Effekt ist an unserem Testbike das, was noch am ehesten an ein Kids-Bike erinnert. Die zwei weiteren Farbvarianten in Metallic-Dunkelgrün oder Mattschwarz wirken – wie auch das restliche Bikedesign – wie bei einem Full-Grown-Mountainbike. Specialized setzt sich damit von manch anderen E-Bike-Herstellern ab und versucht nicht mit allen Mitteln, wie das Spielzeug im Happy Meal, die Kinder aufs Bike zu locken. Abgesehen von kleineren Rädern und dem etwas geschrumpften Rahmen sieht das E-Bike für Kinder nach Offroad-Performance aus und ist in dieser Hinsicht kaum von den Erwachsenen-Bikes von Specialized zu unterscheiden.

Offroad-Performance für Kids! Mit dem Specialized Turbo Levo SL für Kinder kein Problem.

Um ein E-Bike für Kinder zu entwickeln, hat das Team von Specialized die Köpfe mit dem Team von Retül Bikefitting zusammengesteckt. Alle Kontaktpunkte sollen altersgemäß angepasst worden sein. So kommen ein schmaler Sattel, ein 660 mm schmaler Lenker und kurze 155-mm-Kurbeln zum Einsatz. Die Hebelweite der SRAM Level T-Scheibenbremsen für Erwachsene ist verstellbar und soll sich damit für Kids anpassen lassen. Spezifische Bremshebel, wie etwa beim Woom UP, hätten wir besser gefunden. Die verstellbare Sattelstütze mit 80 mm Hub ist auch bei anderen Herstellern zu sehen.

Ein 660 mm schmaler Lenker für Kids.
155 mm kurze Kurbeln sind auf die Kids angepasst.
Ein schmalerer Sattel macht das Sitzen für Kids bequemer.

Die RockShox Reba 26 ist eine besonders leichte Einstiegslevel-Federgabel, die eigentlich für 26”-Laufräder konzipiert ist. Damit die Gabel sanfter anspricht und auch für kleine Kinderhände nicht zu harsch wirkt, hat sie von RockShox einen speziellen Dämpfungs-Tune für besonders leichte Fahrer bekommen. 100 mm Federweg klingen im Vergleich wenig, aber die Kinder benötigen aufgrund ihres Gewichts nicht zwangsläufig mehr. Wachsen die Kids, kann man 26”- statt der serienmäßig verbauten 24”-Laufräder nachrüsten. Zudem ist ebenso der Umbau des Bikes auf ein Mullet Set-Up möglich: 26” vorne und 24” hinten.

Die RockShox Reba 26-Federgabel ist eigentlich für 26”-Laufräder gedacht.
Wachsen die Kinder raus, können 26’’- statt der serienmäßig verbauten 24”-Laufräder nachgerüstet werden. Zudem ist ebenso der Umbau des Bikes auf ein Mullet Set-Up möglich: 26” vorne und 24” hinten.

Mit seinen 16,6 kg ist das Gewicht eine Hausnummer für sich. Zum Vergleich: Das neue Specialized S-Works Turbo Levo SL in Rahmengröße S5 (entspricht L/XL), das als Motor-Pate für das Levo SL Kids stand, wiegt nur ein knappes Kilo mehr. Natürlich werden am 3,5 Mal so teuren E-MTB auch hochpreisige Carbon- und Leichtbauteile verbaut, aber das Specialized E-Bike für Kinder ist massiv wie ein Hinkelstein aus Obelix´ Sammlung. Befindet sich das Kind in der oberen Alterssparte, wird es sicherlich mit dem Gewicht klarkommen. Aber nicht zu vergessen sind die Sechsjährigen, die Specialized ebenfalls mit dem Turbo Levo SL Kids ansprechen will. Hier kann es zu schwer sein! Ist das Schieben dann doch mal zu anstrengend, kann die Schiebehilfe aktiviert werden – das braucht jedoch etwas mehr Verständnis des Kindes. Kommt ein Baumstamm plötzlich in die Quere oder das Bike fällt um, müssen Papa oder Mama herhalten.

Die Specialized Turbo Levo SL-Brüder: Groß und Klein können gemeinsam auf dem Trail fahren.

Auf dem E-MTB-Markt für Erwachsene befindet sich der Motor eher am unteren Spektrum der Leistungsskala. Da die Älteren mindestens doppelt so viel wie die Kids wiegen – wenn nicht gar drei- bis viermal so viel – sind die 50 Nm Drehmoment und 320 Watt Maximalleistung eine Rakete für Kinder. Das eigenständige Wechseln der Motorunterstützung über die Remote funktioniert kinderleicht und ist schnell verstanden. Das MasterMind TCU-Display ist mit Unmengen an Daten ausgestattet und gleichzeitig eine Spielerei für die Kids. Während der 320-Wh-Akku im großen Specialized Turbo Levo SL für lange Rides limitierend sein kann (dann brauchts den Range Extender), sind die 320 Wh im E-Bike für Kinder von Specialized mehr als genug. Das Gewicht des E-MTBs ist ein riesiger Faktor bei der Reichweite und es muss beachtet werden, dass die Kids höchstwahrscheinlich seltener an der Maximalleistung kratzen werden als Erwachsene, die auch mehr Riderinput liefern. Die Distanzen, die leichte Kids mit dem Turbo Levo SL Kids bewältigen können, werden häufig weit über die Grenze der Kinder hinausgehen. Dabei solltet ihr jedoch besser die Ausdauer und den Spaßometer des Kindes statt den Akku im Auge behalten, damit die Tochter oder der Sohnemann noch bis nach Hause durchhalten. Aufgeladen wird der Akku am Ladeport im Bereich über dem Tretlager. Prinzipiell ist das System sogar mit einem Range Extender kompatibel. Da der Akku aber mehr als großzügig ist, sollte man lieber die Flaschenhalterung nutzen. Ganz wie die Großen hat jeder seine eigene Flasche und muss das Trinken nicht mit dem Geschwisterchen teilen.

Sowohl Geschwindigkeit als auch Akku können auf dem MasterMind TCU-Display im Auge behalten werden.
Mit der Mission Control-App kann die Leistungsabgabe des Motors von den Eltern individuell angepasst werden.
Einen Range Extender brauchen eure Kids ganz bestimmt nicht: Stattdessen ist eine Trinkflasche die bessere Wahl.
Ab geht die Post – äh, das Specialized!

Gemeinsame Erfahrungen mit einem E-Bike für Kinder: Was ist möglich?

Bevor ihr die Tour mit euren Kids starten könnt, muss das Bike auf die kleinen Rowdies eingestellt werden. Für den elfjährigen Nelson, der sich noch in der Altersgruppe von Specialized befindet, ist das Fahrrad mit seiner Körpergröße von 1,45 m gerade noch ausreichend – nächstes Jahr braucht er dann jedoch schon ein größeres Bike. Hingegen ist es für Ruben, der sich mit seiner Körpergröße von 120 cm am unteren Ende der Größenangabe befindet, gerade so passend – jedoch wird es im nächsten Jahr sicherlich besser für ihn sein. Denn vor allem mit dem hohen Gewicht hatte Ruben seine Probleme.Trotzdem hat ihn das nicht davon abgehalten, das E-Bike für Kinder bereits jetzt zu nutzen. Wichtig: Checkt vor dem Kauf, ob euer Kind die notwendige Größe und Stärke hat, um das Bike sicher fahren zu können.

Ziemlich schwer das Bike, …
… aber auf Knopfdruck unterstützt der Motor auch beim Schieben.

Das Levo bietet auf dem Trail ein intuitives Handling, sodass Ruben und Nelson auf Anhieb damit klarkommen. Per Mission Control-App oder direkt über das MasterMind Turbo Connect-Display kann die Leistungsabgabe von den Eltern individuell angepasst werden. So gibt es die Möglichkeit, das E-Bike für Kinder zu drosseln, damit sich die jungen Rider langsam an die Unterstützung gewöhnen und die Kontrolle nicht verlieren. Hohe Aufmerksamkeit auf dem Display bekommen dann vor allem Infos wie Geschwindigkeit und Restakku. Cool für die Kleinen, denn dann können sie bei den Erwachsenen auch mitreden!

Mit der Mission Control-App konnte Papa Kilian seinem Sohn Ruben die Leistungsabgabe erstmal drosseln, um sich langsam an die Kraft des Motors zu gewöhnen.

Das Levo SL Kids hat eine progressive Geometrie, die Kinder zentral und gut im Bike integriert und durch einen flachen Lenkwinkel von 66° für zusätzliche Stabilität bergab sorgen soll. Durch das Zusammenspiel von solidem Rahmen, den stabilen Parts und den 2,35″ dicken Reifen – die von sich aus bereits kleine Unebenheiten rausfiltern – rollt das E-Bike für Kinder von Specialized auf leichten Trails fahrstabil. Für Luftsprünge braucht es mit dem Turbo Levo SL Kids etwas mehr Kraft. Ein Pumptrack ist die Feuerprobe für das Gewicht, weil der Fahrer das Bike aktiv über die Hügelchen pushen muss. So auch bei uns: Das Specialized Turbo Levo SL Kids ist sowohl für Ruben als auch Nelson hier durch das hohe Gewicht zu schwerfällig, um dort richtig Spaß zu haben. Auf den Trails ist das Gewicht dann weniger spürbar.

Stabiles Fahrgefühl auf dem Trail: Nelson hat sich sicher gefühlt!

Sowohl die Kids als auch Papa Kilian haben Spaß an der höheren Durchschnittsgeschwindigkeit durch den elektrischen Rückenwind und es herrscht ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis zwischen allen drei. Der kleine Bruder hält endlich mit dem Großen mit und Daddy muss nicht immer auf die Bremse drücken. Zuvor mussten Ruben und Nelson oft von Papa oder Mama geschoben werden oder sie haben sich total verausgabt. Ein vernünftiges Tempo gilt mit dem E-Bike für Kinder nun für alle und niemand muss warten. Nelson und ebenso Ruben haben Distanzen von rund 25 km problemlos geschafft, irgendwann haben die Pfoten aber wehgetan. Kinderspezifische Bremshebel wie beim Woom UP könnten hier für etwas Entspannung sorgen. Wie ihr seht, ermöglicht das Turbo Levo SL Kids gemeinsame Erlebnisse mit der ganzen Familie. Abenteuer ahoi!

Beim Mittagessen nicht vollkommen aus der Puste sein, hat auch was.
Kinderspezifische Bremshebel fehlen dem Specialized Turbo Levo SL noch, die Entfernung des Bremshebels lässt sich allerdings einstellen.

Braucht es wirklich ein E-Bike für Kinder?

Einige Eltern sind besorgt, dass Kinder durch den Gebrauch von E-Bikes verwöhnt werden könnten und den Wert harter Arbeit nicht kennenlernen. Braucht es also wirklich ein E-Bike für Kinder? Wir haben uns schon vor Jahren mit dieser Frage auseinandergesetzt und auch zahlreiche Vorteile – insbesondere in Bezug auf die Generation Z – dargestellt. Letztendlich hängt die Entscheidung von den individuellen Prioritäten der Familie ab. Kleine Randinfo: Nicht in jedem Land ist das Fahren von E-Bikes für Kinder erlaubt.

Doch statt sich die Frage zu stellen, welche Werte man den Kindern mit einem E-Bike vermittelt, sollte man sich fragen, was für Touren man gerne mit den Kindern bestreiten will. Für gelegentliche Trailausfahrten auf kinderfreundlichen Hometrails reicht meist das analoge Kindermountainbike aus. Sind die Einstiege der Hometrails jedoch wenige Kilometer entfernt, kann man sie mit dem E-Bike deutlich schneller und einfacher erreichen. Wer häufig Touren in den Bergen macht, hat mit einem E-Bike für Kinder kein Problem, bergige und lange Distanzen zu meistern. Schöne Trail-Einstiege, die nur mit viel Anstrengung bzw. Höhenmetern zu erreichen sind, schrecken selbst Erwachsene ab – ein E-Bike kann hier den Schweinehund bewältigen. Zudem werden die Kids Spaß haben, mit einem höheren Tempo zu fahren. Lieber mit einem E-Bike die Begeisterung bei den Kindern wecken, als einem Achtjährigen zu erklären, dass wenn er sich 2 h lang den Berg hochkämpft, er für coole 15 Minuten den Trail runterfahren darf.

Papa Kilian hatte mit Sohnemann Nelson eine Menge Spaß. Die Begeisterung und das Interesse an einem E-Bike für Kinder ist geweckt!

Ist das Specialized Turbo Levo SL Kids seine 4.000 € wert?

Beim Turbo Levo SL Kids stehen 4.000 € im Raum. Für ein E-Bike für Kinder ist das ein ordentlicher Batzen. Doch lohnt sich das? Das Ben-E-Bike kostet nur halb so viel und wiegt weniger, obwohl es vollgefedert ist. Sowohl das Kinder-E-Bike von Ben als auch von Woom bieten die Möglichkeit, den Akku zu entnehmen und so verwandeln sie sich im Handumdrehen in ein konventionelles MTB – das kann das Turbo Levo SL Kids nicht. Aber gerade auf einem Pumptrack ist das ein großer Vorteil!

Ein weiterer Faktor, der das Specialized Turbo Levo SL Kids so teuer macht, ist der feine, aber teure Motor! Er ist im Vergleich zu Woom und Ben in seiner Abstimmung und Qualität deutlich hochwertiger, aber wir bezweifeln, dass die Vorteile für Kids wirklich so groß ausfallen oder geschätzt werden, wie es bei Erwachsenen der Fall ist. Bei Erwachsenen-E-MTBs ist der Motor eine wichtige Komponente, die fairerweise den Preis erhöhen darf. Aber ob ein Kind das wirklich braucht, muss jeder selbst entscheiden. Fakt ist: Der Akku des Specialized Turbo Levo SL Kids ist nicht nur fest integriert, er hat tendenziell zu viel Akkukapazität – auch deutlich mehr als Woom und Ben-E-Bike. Die Folgen der hohen Akkukapazität: mehr Gewicht und mehr Kosten. Leider war Specialized bei ihrem E-Bike für Kinder hier an falscher Stelle zu großzügig. Das höhere Gewicht könnte man sich sparen, da die Kinder den Akku kaum leerfahren werden. Auch die Möglichkeit für einen Range Extender ist damit für einen Großteil unnütz.

Fazit zum Specialized Turbo Levo SL Kids

Das Specialized Turbo Levo SL Kids bietet coole Optik, richtiges MTB-Feeling und die vermutlich trailorientierteste Ausstattung am Markt! Mit dem hochwertigen Motorsystem schießt Specialized jedoch über das Ziel hinaus: Nicht entnehmbar, zu viel Akkukapazität und Features, die Kids teils nicht voll nutzen werden. Die Komponenten sind robust, aber das Gewicht ist für ein E-Bike für Kinder recht hoch. Trotz der Kritik: Ruben und Nelson hatten richtig Spaß mit dem Bike!

Tops

  • fetziges Design in echtem Mountainbike-Look
  • robuste Komponenten liefern gute Fahrperformance

Flops

  • hohes Gewicht
  • hohe finanzielle Einstiegshürde
  • mehr Akkukapazität als man meist braucht
  • Akku nicht entnehmbar

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CAMELBAK M.U.L.E. 5 – Die Hip Bag mit 1,5-Liter-Trinkblase im Dauertest https://ebike-mtb.com/camelbak-mule-5-hipbag-test/ Thu, 04 Jan 2024 10:00:43 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=124421 124421 Für viele sind Hip Bags wie Filme von Adam Sandler: Kennst du eine, kennst du alle. Die CAMELBAK M.U.L.E. 5-Hip Bag hat allerdings einige Features, mit denen sie sich von der Masse abheben will. Wir haben die Hip Bag ausführlich getestet und herausgefunden, ob sie das Zeug hat, euer persönlicher Waterboy auf dem Trail zu sein.

Gewicht: 558g | Preis: 90 € | Größe: 5 l | Hersteller-Website

Die CAMELBAK M.U.L.E.-Serie bietet vielseitige Produkte, die sowohl für kurze Rides als auch lange Abenteuer funktionieren sollen. Das verrät auch die smarte Abkürzung: Medium to Ultra Long Endeavor. Auf den ersten Blick wirkt die M.U.L.E.-Hip Bag deutlich kompakter, als die 5-Liter-Herstellerangabe vermuten lässt. Mit einem großen Hauptfach, einem kleinen Reißverschlussfach an der Vorderseite, zwei Flaschenhaltern an den Seiten und zwei Taschen links und rechts am Gurt bietet sie dennoch ausreichend Verstaumöglichkeiten. Bei dem Preis von 90 € ist eine 1,5 l große Trinkblase inbegriffen. Geschlossen wird der Bauchgurt mit einem klassischen Klickverschluss.

Die Hip Bag wird mit einem Standardverschluss befestigt.
Trotz des Fassungsvermögens von 5 l ist die M.U.L.E. 5 recht kompakt. Genug Platz für Trail-Essentials ist aber allemal.

Zwar ist das Hauptfach der Hip Bag – ebenso wie die gesamten Dimensionen der Tasche – nicht riesig, es bietet aber ausreichend Platz für Trail-Essentials. Dabei ist das Fach in zwei kleine Netztaschen und ein Fach für die Trinkblase unterteilt. Die CAMELBAK-Trinkblase hat einen speziellen Schraubverschluss, den man an allen CAMELBAK-Produkten findet. Dieser hat einen großen Drehverschluss mit einem Haltegriff, der es einfach macht, die Trinkblase zu befüllen. Allerdings braucht dieser große Verschluss auch viel des wertvollen Platzes in der Tasche – andere Schließsysteme sind deutlich kompakter. Zudem stört der blaue Trinkschlauch die ansonsten komplett schwarze Optik der Hip Bag etwas.

Der Trinkschlauch wird per Magnet befestigt – simpel, aber nicht die stabilste Anbringung.
In den seitlichen Taschen lassen sich Kleinigkeiten leicht erreichen.

Sitzt man auf dem Bike und möchte einen Schluck trinken, ist das mit der M.U.L.E. 5 problemlos möglich – auch ohne beide Hände vom Lenker zu nehmen. Denn der Trinkschlauch lässt sich am Mundstück mit einem einfachen Hebel problemlos einhändig öffnen bzw. schließen und ist mit einem Magneten am Bauchgurt angebracht. Für aktive Fahrer und auf ruppigen Trails war die Magnethalterung jedoch etwas zu schwach und manche unserer Tester hatten Probleme damit, dass sich der Schlauch auf dem Trail löst, wenn man mit dem Arm dagegen kommt. Pro-Tipp: Wenn man das Mundstück auf dem Trail zusätzlich zur Magnethalterung in der linken Tasche verstaut, hält der Schlauch ohne Probleme. Zwischen dem Ausgang an der Hip Bag und der Halterung ist der Schlauch nicht geführt und schlackert somit etwas hin und her – egal, wie sicher das Mundstück befestigt ist. Der Sitz der Hip Bag ist hingegen sehr gut, sodass sie auf der Abfahrt nicht verrutscht ist und wir auch nach langen Tagen auf dem Bike keine Druckstellen oder Ähnliches hatten.

Alle von uns getesteten Flaschen haben problemlos in die beiden Flaschenhalter gepasst, mit einem Riemen können sie zudem sicher verzurrt werden. Gleichzeitig dient der Riemen dazu, die Hip Bag enger zu schnüren, wenn man sie nicht voll beladen oder die Trinkblase bereits ausgetrunken hat. Andererseits bedeutet das allerdings auch, dass man die Taschen nicht enger schnüren kann, wenn man Flaschen verstaut hat. Je nach Befüllung kann man mit der M.U.L.E. 5 aber zwischen 500 und 3.000 ml Wasser mitnehmen und ist somit für alles zwischen Feierabendrunde und All-Day-Adventure gerüstet. Dazu trägt auch die Gummischnur an der Oberseite der Hip Bag bei. Denn hier kann man bei Bedarf noch eine kompakte Jacke oder sonstige Kleidungsstücke befestigen.

Die CAMELBAK M.U.L.E. 5-Hip Bag wirkt zwar auf den ersten Blick schlicht, hat aber doch einige Features, die sie von der Masse abhebt und vielseitig einsetzbar macht. Die Trinkblase ist durch ihren großen Schraubverschluss leicht zu befüllen, allerdings braucht sie in der Tasche dadurch recht viel Platz. Dank der Magnethalterung und dem einhändig bedienbaren Verschließsystem ist Trinken während der Fahrt absolut kein Hustle.

Tops

  • Trinkblase einfach zu befüllen
  • Trinkverschluss problemlos einhändig bedienbar
  • guter Tragekomfort

Flops

  • Trinkblasenverschluss braucht viel Platz
  • magnetische Schlauchhalterung hält auf dem Trail nicht immer

Mehr Infos: camelbak.com

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E-MTB hat mein Leben zerstört – zum Glück – 8 Dinge, an denen man erkennt, dass du E-Mountainbiker bist https://ebike-mtb.com/e-mtb-hat-mein-leben-zerstoert/ Tue, 12 Dec 2023 09:55:07 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=125130 125130 Am Anfang war das E-Mountainbike. Keiner denkt sich etwas Böses, gerade noch freut man sich über die Neuanschaffung, aber langsam und unaufhaltsam beginnt sich dein Leben zu verändern. Flügelschlag des Schmetterlings, das Chaos nimmt seinen Lauf: Du bist mit dem E-MTB-Virus infiziert, mit dem Ergebnis, dass nichts mehr so sein wird, wie es war. Genau dein Ding, oder?

Das Leben ist Veränderung, oder wie James Yorke, der Vater der Chaostheorie, zusammenfasst: „Wir müssen jederzeit bereit sein, die Pläne zu ändern.“ Was hat das mit uns zu tun? Schließlich haben wir doch nur ein E-Mountainbike gekauft, ein bisschen Fun, Spaß im Trailpark, ein neues Hobby, mehr ist es nicht. Sicher? Lasst euch gesagt sein: Es ist alles, und noch viel, viel mehr. Hier erfahrt ihr, warum E-Mountainbiken euer Leben auf den Kopf stellen wird und woran man das erkennt.

Warnung: Der folgende Text greift zur Kunstform der Satire: Das heißt, Übertreibung als Überhöhung oder die bewusste Bagatellisierung bis ins Absurde wurden in Kauf genommen. Dennoch bleibt: In allem steckt ein wahrer Kern.

Geldbeutel

Gewöhn dich daran: Dein Geldbeutel wird regelmäßig leer sein, und der Stand deines Kontos wird dir Tränen in die Augen treiben. Sobald wieder etwas Geld reinkommt, muss es sofort ausgegeben werden: Die neue Öhlins-Federgabel war schon lange fällig und die atmungsaktiven Racing Pants von Fox dürfen natürlich auch nicht fehlen. Bike, Parts, Schützer, Klamotten – dazu kommen Urlaube, Lift-Tickets für den Bikepark und demnächst muss auch über einen neuen fahrbaren Untersatz nachgedacht werden, siehe Punkt neue Mobilität. Das SILCA Secret Chain Blend-Kettenwachs für schlappe 100 €/kg ist ums Zigfache teurer als das native extra vergine Olivenöl eines 3-Sterne-Kochs. Das Geld dafür sparst du dir wortwörtlich vom Munde ab, indem du abends im Bikepark mal wieder die Ravioli aus der Dose löffelst.

Statussymbole

Früher hat die goldene Rolex Daytona im Juwelier-Schaufenster deinen Blick angezogen, jetzt stehst du zwar noch immer auf hochwertiges Edelmetall, aber stattdessen sind es goldglänzende Ketten für deine sündhaft teure Funkschaltung. Während noch vor Kurzem Anzüge aus feinstem Tuch für dich geschneidert wurden, überraschst du deinen Freundeskreis jetzt in einem Outfit, in dem du als Clowneinlage für einen Kindergeburtstag Furore machen könntest, wenn du in deinen farbenfrohen Lieblings-Bike-Jersey bei einer Gartenparty auftauchst. Apropos Geburtstag: Spätestens, wenn du zu einer Runde After-Ride Bier-einlädst, anstatt ein paar Fläschchen Moët für alle beim Lieblingsitaliener springen zu lassen, merkst du, dass sich dein Leben drastisch verändert hat.

Äußeres Erscheinungsbild

Es war die perfekte Entspannung, sich mal eben bei der Maniküre in den Stuhl fallen zu lassen und die Handmassage zu genießen. Cut. Heute lebst du ganz entspannt mit einem schwarzen Streifen Dreck unter den Fingernägeln. Hygiene ist, wenn du deine Fahrradkette mit einer Zahnbürste pflegst oder neue Tubeless-Reifen massierst, damit sie leichter auf die Felge springen. Wenn du etwas zurechtschneidest, dann sind das die Züge vor dem Cockpit anstatt der Fingernägel. Egal, denn passend zum neuen Gesamtbild trägst du jetzt immer Schürfwunden an den Unterarmen und Ellenbogen wie Trophäen mit dir herum. Selbst die Frisur macht vor dem neuen Lifestyle nicht halt: Früher war ein Besuch inklusive gepflegter Unterhaltung beim Barbershop alle 2 Wochen Pflicht. Heute trägst du einen kleinen Oberlippenbart wie die vielen erfolgreichen Franzosen beim UCI Downhill World Cup. Die Frisur folgt jetzt deiner Mullet-Reifenwahl: Business in the Front, Party in the Back.

Ach ja – du bist in der Form deines Lebens, hast 15 Kilo abgenommen und nutzt den Motor nur noch, um eine Extra-Runde im Bikepark zu drehen, nachdem der Lift schon geschlossen hat. Dabei schwindet das Tageslicht schneller als der Stand deines Akkus.

Verletzungen

Zeige, dass du Mountainbiker bist, ohne zu sagen, dass du Mountainbiker bist: Blaue Flecken und Narben an den Schienbeinen sind deine besten Freunde und machen Tattoo-Studio-Besuche obsolet. Der Lifestyle steht dir auch so ins Gesicht …pardon … an den Beinen geschrieben. Aber was sind schon blaue Flecken, Prellungen und gebrochene Knochen, wenn man mit einem E-Mountainbike über Stock und Stein rauschen kann und neue persönliche Rekorde aufstellt. Narben werden euer neuer Schmuck sein und wie durch stammestypische Initiationsrituale bekennt ihr mit euren Kratzern durch Dornen und spitze Äste stolz die Zugehörigkeit zu einem neuen Tribe.

Seltsame Angewohnheiten

Du bist zu Hause in den Untergrund abgetaucht: Während in vergangenen Tagen die Waschküche klare No-Go-Area war, besitzt du heute ein Arsenal an Reinigungsmitteln, das jeden Tatort-Cleaner neidisch werden lässt. Das Wasserlilien-Limetten-Feinwaschmittel wurde ersetzt durch einen speziellen Ölflecken-Löser, der jetzt Stammgast in der Wäschetrommel ist. Und irgendwo hinter den 5 verschiedenen Lack-Polish- und Rahmenpflegemitteln von Muc-Off findet sich auch noch eine normale Packung Waschmittel – könnte ja mal jemand gebrauchen. Wenn du nicht gerade in der Waschküche in deinem Bike-Laboratorium arbeitest, findet man dich in der Werkstatt, deinem 2. Wohnzimmer, weil es immer eine Kleinigkeit zu schrauben gibt. Kleiner Tipp: Hier darf ein Kühlschrank oder eine Kühlbox für das Feierabend-Bier nicht fehlen, schließlich muss der geschundene Körper ausreichend mit Mineralien versorgt werden.

Dein Interesse für eine „erdige Note“ beschränkte sich bislang nur auf Edel-Weine aus der Toskana. Neuerdings kannst du am Geruch der bloßen Erde feststellen, mit welchem Gelände du es zu tun hast: Wie ein Trüffelschwein erkennst du zielsicher „Hero Dirt“ oder das berühmt-berüchtigte „Black Ice“ – nein, keine neue Deo-Note, sondern die schwarze Erde, die so gut wie gar keinen Grip in Kurven bietet.

Kommunikation

In Englisch standest du immer auf einer schlechten 4 und in Französisch warst du quasi geistig abwesend? Deine Lehrer würden sich wundern: Noch nie hast du eine Sprache so schnell gelernt wie den Bike-Talk. Während du dich früher an den perfekten Formulierungen von Kafka erfreut hast (haben solltest), brillierst du heute am Bike-Stammtisch und kennst 25 unterschiedliche Wörter für das Geräusch, das ein driftender Hinterreifen in der Kurve produziert: braap, skidd, slip, …

Das Treffen mit alten Freunden wird immer häufiger von Kommunikationsbarrieren überlagert: Während sie dir von ihrem Strandurlaub auf Teneriffa erzählen, fragst du, ob es einen Trail vom 3.715 m hohen Pico del Teide bis hinunter zum Strand gibt. Andersherum: Wenn du von deinem Urlaub in Whistler erzählst und wie sich die Entscheidung ausgezahlt hat, vorne einen dicken Assegai aufzuziehen, erntest du nur verständnislose Blicke – und du kannst dir sicher sein, dass du so schnell nicht mehr eingeladen wirst.

Mindset

Noch vor Kurzem hast du Leute vorschnell nach ihrem Aussehen und ihren Klamotten beurteilt, mittlerweile beurteilst du Leute vorschnell nach dem Bike, das sie fahren. Während du Bosch bisher nur mit deinem Akkuschrauber in Verbindung gebracht hast, verfolgst du jetzt die jährlichen Bosch eBike Systems-Produktvorstellungen mit gleicher Begeisterung wie Film-Fans die Oscar-Verleihung. Und klar: Das Wort „Finale“ weckt bei deinen Freunden Assoziationen an die Fußball-WM. Du jedoch schwelgst bei dem Begriff in Erinnerungen an dein letztes Bike-Camp und Party Laps bei Enduro-Rides im letzten Herbst. (Grüße gehen raus an Michi Schneider)

Apropos Medienverhalten: Auf Instagram und Tiktok bekommst du nur noch E-Mountainbike-Content eingespielt und du trainierst so lange Sprünge, bis sie perfekt für die sozialen Medien aufbereitet werden können. Wenn du dann mit schmutzigen Klamotten und breitem Grinsen deinen neuen Airtime-Rekord postest, kannst du dir der Ehrfurcht der Community sicher sein. Hoch hinaus willst du aber nur in den Bergen, denn seitdem du E-Mountainbike fährst, simulierst du akute Flugangst, wenn dein Partner einen gechillten Strandurlaub vorschlägt. Doch der eigentliche Grund ist, dass man mit dem E-Bike-Akku nicht fliegen darf, und so hast du eine höhere Chance, in einen Bike-Urlaub zu fahren, anstatt barfuß in Bali am Strand abhängen zu müssen.

Benzinpreise interessieren dich nicht mehr, sondern nur noch, wie weit man mit einer Akkuladung kommt und ob du es schaffst, das Trailcenter einmal komplett abzufahren.

Neue Mobilität

In der Garage, wo früher dein Cabrio stand und sich alte Zeitschriften *hust* stapelten, findet sich jetzt dein Bike-Stand und eine fein sortierte Werkstatt mit drei unterschiedlichen Kassettenabzieher-Nüssen. Das Cabrio muss vor der Garage parken und wurde schon so lange nicht mehr bewegt, dass du ab und zu vergisst, das Verdeck zu schließen. Die einzige Benzinschleuder mit einer Öffnung nach oben, für die du dich inzwischen begeistern kannst, ist der Toyota Tacoma Pick-up (ggf. mit einer Motorsäge für die Trail-Pflege). Auf den Toyota lassen sich die E-Bikes der ganzen Familie locker in unter 3 Minuten aufladen und du wärst in null Komma nichts in PDS (Frankreich). Mit dem Allradantrieb könntest du es bestimmt sogar noch bis zum Einstieg der verstecktesten Trails hinauf schaffen. Alternativ steht die Anschaffung eines Vans auf der Agenda. Denn du bist erst dann zum vollendeten Mountainbiker mutiert, wenn du abends den Bikepark gar nicht mehr verlassen musst.

Keine Freunde, keine Freizeit, kein Geld! Bist du noch zu retten? E-Mountainbike hat dein altes Leben Stück für Stück, aber gründlich auf den Kopf gestellt. Gut so! Denn nur dann entstehen ganz neue Perspektiven. Und es erschließen sich neue Buddys, neue Prioritäten und neue Horizonte von ganz alleine. Dein Leben war noch nie besser als heute. Du musst los? Ach so, klar – der Bikepark hat gerade aufgemacht!

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Das Blubrake ABS G2-Antiblockiersystem im Test – Das E-Bike-ABS für alle? https://ebike-mtb.com/blubrake-abs-g2-antiblockiersystem-test/ Tue, 28 Nov 2023 10:00:57 +0000 https://ebike-mtb.com/?p=125214 125214 ABS ist bei Autos und Motorrädern nicht mehr wegzudenken. An E-MTBs fristet das System jedoch ein Nischendasein. Dabei ist richtiges Bremsen essenziell für die Fahrsicherheit. Blubrake hat mit dem ABS G2 eine intelligente Bremse im Programm, die die Sicherheit erhöhen und mit jedem E-Bike funktionieren soll. Wie gut sie das tut, haben wir für euch getestet.

Einmal nicht richtig aufgepasst und schon liegt man mit dem E-Bike im Staub – Aua! In Gefahrensituationen, etwa wenn sich ein unvorhergesehenes Hindernis vor einem auftut, neigen nicht nur ungeübte E-Biker dazu, eine Schreckbremsung auszuführen. Man zieht mit voller Kraft an der Bremse. Zum Abschätzen der Reibung unter dem Vorderrad bleibt keine Zeit. Das Resultat: Entweder blockiert das Vorderrad bei schlechten Fahrbahnverhältnissen und schiebt unkontrolliert nach vorne oder – noch häufiger – man versucht, gleichzeitig zu bremsen und zu lenken, wobei das Vorderrad seitlich wegrutscht. Ein Sturz ist fast unausweichlich. Ein weiteres unerwünschtes Ausgangsszenario einer Schreckbremsung ist der „OTB“ (over the bar – über den Lenker). Man steigt voll in die Eisen, das Vorderrad legt sich dabei richtig ins Zeug, um den Grip aufrechtzuerhalten und verzögert mit voller Kraft. Wandert dabei der Körperschwerpunkt nach vorne, droht das Hinterrad abzuheben und der Sattel wird zum Schleudersitz. Das Bike kommt rechtzeitig zum Stehen, wirft aber den Fahrer über den Lenker ab. Ein Antiblockiersystem am E-Bike hat die Aufgabe, genau diese beiden Szenarien einer Schreckbremsung durch kontrolliertes Abbremsen zu verhindern. Dass das technisch nicht nur an Autos und Motorrädern, sondern auch am E-MTB machbar ist, hat das Bosch eBike ABS bei uns im Test bereits eindrucksvoll bewiesen. Ein Kritikpunkt war jedoch, dass das System zum Testzeitpunkt nur mit Bosch-Bikes und einer sehr stark begrenzten Anzahl an MAGURA-Bremshebeln kompatibel war. Hier will Blubrake mit dem ABS G2 Abhilfe schaffen: ein ABS, das es zwar nur für Erstausrüster und nicht im Einzelhandel gibt, aber im Gegenzug mit allen Motoren und allen hydraulischen Scheibenbremsen kompatibel sein soll. Darüber hinaus soll es sich noch besonders unscheinbar im E-Bike integrieren lassen. Was ist dran am Blubrake ABS G2?

Schreckensszenario Überschlag:
Bei ausgeschaltetem ABS kann es leicht passieren, dass das Hinterrad bei einer Vollbremsung steigt.

Der Aufbau des Blubrake ABS G2 im Detail

Das ganze System besteht de facto nur aus drei Komponenten, die recht schnell erklärt sind. Da wäre zum einen das Sensorrad mit Drehzahlabnehmer, das an die vordere Bremsscheibe geschraubt wird. Das Sensorrad verrät dem System, mit welcher Drehzahl das Vorderrad unterwegs ist und ob es gerade blockiert oder sich noch frei drehen kann. Dann wäre da die ABS-Statusleuchte, die entweder im oder am Rahmen platziert wird oder, wenn es der Motorenhersteller zulässt, wie z. B. BAFANG und Shimano, auch auf dem E-Bike-Display angezeigt werden kann. Sie gibt Auskunft darüber, ob das System aktiviert ist oder nicht. Und last but least: die ABS Unit, Blubrakes schwarzer Zauberkasten, über dessen Inhalt man sich ausschweigt wie die Coca-Cola Company über das Geheimrezept zu ihrem Softdrink. Die Blackbox wiegt 380 g und misst 178 x 41 x 58 mm. Die Bremsleitungen von Bremshebel und Bremszange verlaufen durch die ABS Unit, und auch das elektrische Kabel vom Drehzahlsensor an der Bremsscheibe ist mit der ABS Unit verbunden. Eine weitere elektrische Leitung führt vom E-Bike-Akku zur Blubrake Blackbox und versorgt das System mit Strom. Das bedeutet auch: Ist der Akku leer und das E-Bike aus, seid ihr ohne ABS-Unterstützung unterwegs. Das besondere Alleinstellungsmerkmal des Systems ist, dass man die ABS Unit unsichtbar im Rahmen integrieren kann, wenn der Platz dafür vorhanden ist. Falls der Platz dazu nicht ausreicht, lässt sich die Unit auch an der Federgabel befestigen. Ein Nachrüstkit gibt es nicht, der Bike-Hersteller bestimmt selbst, wie und wo er das System unterbringt. Was durch Abwesenheit glänzt: ein Sensor, der am Hinterrad die Drehzahl misst. Darauf ist das Blubrake ABS G2 nicht angewiesen, was mit der speziellen Funktionsweise des Systems zusammenhängt.

Gelb statt Rot? Die Blubrake-Statusleuchte zeigt an, ob das ABS aktiviert ist (grün) oder nicht (gelb).

Die Funktionsweise des Blubrake ABS G2 in der Theorie

Auch wenn Blubrake um die Details des Systems den Mantel des Schweigens hüllt, verraten die Ingenieure gerade so viel, um die Funktionsweise in der Theorie zu verstehen. In der ABS Unit sind mehrachsige Beschleunigungs- und Lagesensoren verbaut. Statt die Drehzahl von Vorder- und Hinterrad miteinander abzugleichen, bringt die ABS Unit die Daten aus der Drehzahl vom Vorderrad, den Bremsdruck auf der Vorderradbremse und die Daten aus den Sensoren innerhalb der ABS Unit in einen logischen Zusammenhang. Daraus lassen sich Differenzen zwischen Vorderrad-Abrollgeschwindigkeit und – wie es Blubrake nennt – der „Rahmen-Geschwindigkeit“ und den Rahmenbewegungen ermitteln und ein blockierendes Vorderrad sowie ein steigendes Hinterrad ableiten. Die ABS Unit reagiert in Sekundenbruchteilen und reguliert die Bremskraft der Vorderradbremse, um ein blockierendes Vorderrad aufzuheben. Dazu befindet sich ein Aktuator in der ABS Unit, der aktiv die Bremsflüssigkeit zwischen Bremshebel und Bremszange hin- und herschieben kann. Die maximale Bremskraft und den maximalen Druck in den Bremsleitungen übt man zwar weiterhin mit dem eigenen Zeigefinger am Bremshebel aus, aber das Blubrake ABS G2-System ist durch die aktiven Komponenten in der Lage, den Druck der Bremszange zu erhöhen und zu senken, sodass in der Theorie ein guter Kompromiss getroffen werden kann zwischen maximaler Bremskraft und einem sich weiterhin drehenden Vorderrad. Eine Einschränkung gibt es dennoch: Unter 5 km/h Fahrgeschwindigkeit greift das ABS nicht ein – hier ist aber ein OTB auch fast ausgeschlossen ;). Außerdem betrifft das ABS-System nur das Vorderrad. Greift man zu fest in die Hinterradbremse, muss man wie bisher mit einem blockierenden Hinterrad rechnen.

Integration, Kompatibilität und Service des Blubrake ABS G2-Systems

Wie bereits erwähnt bietet das Blubrake ABS G2-System die Möglichkeit, unscheinbar im Rahmen abzutauchen. Es liegt am Hersteller, die zusätzlichen Kabel des Sensors, der Kontrollleuchte und die Bremsleitungen hin zur ABS Unit sauber unterzubringen. Da es keine Sensoren am Hinterrad gibt, fällt der Kabel-Overhead sogar etwas geringer aus als etwa beim größten Konkurrenten Bosch. Doch unser BULLS-Testbike kann hier nicht überzeugen. Besonders vor dem Cockpit sorgt das ABS-System für ein großes Kabel-Wirrwarr. Für Bikes, bei denen kein Platz im Rahmen ist, lässt sich das System auch an der Federgabel befestigen, was jedoch der Optik des Bikes noch mehr Schaden zufügen würde. Die Bewegungssensoren in der ABS Unit sollen auch dann noch funktionieren und z. B. ein steigendes Hinterrad erkennen, wenn das System an der Gabel sitzt. Das System benötigt dafür keinen zusätzlichen Sensor am Rahmen, sondern soll die Bike-Dynamik von Gabelbewegungen unterscheiden können, die sich aus Abbremsen und Einfedern ergeben.

An der vorderen Bremsscheibe ist ein Sensorrad verbaut, das Auskunft über die Drehgeschwindigkeit gibt.
Mehr Züge als am Bahnhof Stuttgart 21:
Das Blubrake ABS G2-System macht eine saubere und unauffällige Integration zwar technisch möglich. Unser Testbike erinnert aber mehr an eine Baustelle als an einen fertigen Hauptbahnhof.
Rot heißt Tod – aber nicht wirklich.
Am Hinterrad ist weder ein Sensor für das ABS verbaut noch wird hier die Bremskraft reguliert. Das System regelt nur am Vorderrad, die rote Farbe unserer Hinterradbremse ist eine reine Stil-(fehl)-entscheidung.
Zur Veranschaulichung ist unser Oberrohr unten geöffnet. Darin versteckt sich die Blubrake ABS G2 Main Unit. An einem Serienfahrrad ließe sich das System auch hinter einer Klappe fast unsichtbar integrieren.

Was die Kompatibilität betrifft, so gibt es laut Blubrake keine Einschränkungen. Das System funktioniert sowohl mit Mineralöl-Bremsen als auch mit Bremsen, die DOT-Bremsflüssigkeit verwenden. Blubrake stattet das System je nach Bremsflüssigkeit mit den dazu passenden Dichtungen aus. Es gibt keine Vorgaben für die Bremse, Bremsscheibengröße oder für den Bremshebel. Auch bei den Motorsystemen macht Blubrake keine Einschränkungen. Wenn das E-Bike einen Akku besitzt, findet Blubrake einen Weg den Strom anzuzapfen. Das merkt man auch an unserem Testbike, denn im BULLS Copperhead EVO ist ein Bosch Performance Line CX-Motor verbaut, der Teil des geschlossenen Gartens „Bosch eBike-System 2“ ist und für gewöhnlich keine Systemkomponenten von anderen Herstellern mit Ausnahme von Lichtern ermöglicht. Zeigt sich der Motorenhersteller allerdings etwas offener, besteht die Möglichkeit, die Status-Kontrollleuchte auf dem E-Bike Display anzuzeigen, wenn das passende Kommunikationsprotokoll vorliegt. Das muss aber nicht immer der Fall sein. Es gibt auch eine Shimano+Blubrake-Version des ganzen ABS-Systems, die aber auf derselben Funktionsweise basiert. Der Hauptunterschied ist, dass die Shimano+Blubrake-Version direkt von Shimano vertrieben wird und an E-Bikes mit Shimano-Motoren und -Bremsen zum Einsatz kommt. Bis jetzt hat sich eine Handvoll Hersteller dazu entschlossen, das Blubrake-System zu verbauen. Die prominentesten darunter sind BULLS, Stromer, Thömus und Bianchi.

Das Blubrake ABS G2-System ist mit allen handelsüblichen hydraulischen Scheibenbremsen kompatibel. Das heißt aber auch, dass es sich mit jeder Bremse anders anfühlen kann – your mileage may vary.

Was den Service angeht, so ist das ABS-System wartungsfrei und muss nicht gesondert entlüftet werden, und die Scheibenbremsen selbst werden auch wie bisher entlüftet. Blubrake empfiehlt einen jährlichen Check beim Händler, der aber für alle Kunden freiwillig ist. Hat man jedoch vor, eine komplett neue Bremse zu verbauen, sollte man lieber direkt den Kontakt zum Händler suchen, um sicherzustellen, dass das System weiter in Anspruch genommen werden kann. Das System soll für alle Arten von E-Bikes geeignet sein: Vom Cargo-Bike über City-Bikes bis hin zum sportlichen E-MTB schließt Blubrake nichts aus. Um sicherzustellen, dass die Bremse optimal arbeiten kann, haben die Entwickler bei Blubrake unterschiedliche Profile erstellt, die die Brems-Charakteristik regeln.

Das Blubrake ABS G2 im Praxistest

Besitzt das Motorsystem keinen Menüpunkt dafür, um zwischen diesen Brems-Profilen hin und her zu wechseln, dann hat der Hersteller in den meisten Fällen das letzte Wort und entscheidet, welches Profil zum Einsatz kommt. Für einen nachträglichen Wechsel der Profile, muss der Endkunde darauf hoffen, das beim Händler des Vertrauens die richtige Hardware dafür vorhanden ist. Wir haben natürlich von Blubrake ein Service-Kit bekommen, um die unterschiedlichen Profile durchzutesten. Die Profile reichen von Safety über Standard, Performance, Extreme und Off. Die Bremskraft nimmt in dieser Reihenfolge mit jedem Profil zu, das Eingreifen des ABS ab. Das Profil Safety, das am stärksten eingreift und damit für den längsten Bremsweg sorgt, ist für eher ungeübte Fahrer gedacht. Extreme soll hingegen nur für sehr versierte Fahrer geeignet sein. Darüber hinaus gibt es ein spezielles E-Cargo-Profil, was wir aber für unseren Test ausgelassen haben. Wir haben an unserem BULLS Copperhead EVO-Testbike eine TEKTRO Orion 4P-Scheibenbremse mit Zweifingerhebel verbaut. Da das Blubrake ABS-System mit so gut wie allen hydraulischen Scheibenbremsen kompatibel sein soll, kann das Testergebnis mit einer anderen Bremse entsprechend variieren.

Boxenstopp mit Bremsen-Tuning: An unserem Testbike mussten wir die ABS-Profile per Laptop und Blubrake-Kit ändern. Der Profilwechsel per E-Bike-Display soll für andere Modelle jedoch möglich sein.

Biegt man mit grün leuchtender ABS-Leuchte und aktiviertem Safety-Profil in den Trail ein, greift das System nicht intuitiv ein und ist etwas schwer vorhersehbar. Je nach Fahrsituation, Fahrbahn- und damit Grip-Verhältnissen greift es entweder ein, bevor oder nachdem das Vorderrad blockiert. Doch selbst wenn das Vorderrad für den Bruchteil einer Sekunde zum Blockieren kommt, entsteht noch keine gefährliche Rutschbewegung, weil das ABS sofort nachregelt und die Bremskraft so schnell vermindert, dass das Rad wieder in Rotation versetzt und damit kontrollierbar wird. Der Wechsel findet schnell statt, wird jedoch trotzdem als etwas ruppig wahrgenommen. Der Übergang von deaktiviert zu aktiviert gelingt der Konkurrenz von Bosch geschmeidiger. Das Gefühl im Bremshebel hingegen verrät nicht durch z. B. fallenden oder pulsierenden Widerstand, dass das System aktiv ist. Im Gegensatz zu einem Auto-ABS, bei dem ein Klopfen im Bremspedal spürbar ist, arbeit das Blubrake ABS nicht mit einer Ventilsteuerung oder ähnlichem, das einen ungleichmäßigen Ölfluss und Öldruck vermuten lässt. Es fühlt sich immer so natürlich an, als ob man in eine normale Bremse greift und behält zudem den Widerstand bei. Das heißt auch, der Hebel wandert nicht irgendwann bis zum Lenker, und das war’s … Was jedoch stark nachlässt im Safety-Mode, ist die Bremskraft. Damit verlängert sich auch der Bremsweg enorm, sodass die Gefahr besteht, selbst mit einem nicht blockierten Vorderrad aus der Kurve getragen zu werden, weil das System nicht genug Bremskraft zur Verfügung stellt. Darum eignet sich das Profil auch nicht für Tourenfahrer, die z. B. auf Schotterstraßen unterwegs sind. Das Hinterrad verlässt im Safety-Mode nie den Boden, selbst wenn man versucht, durch eine frontlastige Gewichtsverteilung ein Umkippen nach vorne zu provozieren.

Dreht man das Profil hoch und wiederholt den Test im Standard-Modus, muss das Vorderrad öfter an die Grenze zum Blockieren getrieben werden, damit das System eingreift, den hydraulischen Druck Richtung Bremszange etwas verringert und die Bremskraft absenkt. Auch hier dreht sich das Vorderrad schnell wieder mit, und trotz einer kleinen Schrecksekunde verliert man nie die Kontrolle über das Bike. Die Bremskraft nach der ABS-Steuerung ist deutlich höher. Tourenfahrer und Citybiker profitieren durch die bessere Kontrolle über das Vorderrad enorm auf Fahrbahnen mit eingeschränkten Grip-Verhältnissen wie etwa Schotter. Aber für sportliches Fahren auf Trails sind die Bremswege immer noch zu lang. Auch hier gelingt es uns so gut wie gar nicht, das Hinterrad zum Steigen zu bringen. Der Standard-Modus eignet sich gut für E-Bike-Neulinge, die oft auf geschotterten oder schlecht befestigten Straßen unterwegs sind. Ein geübter Zeigefinger eines voll konzentrierten Fahrers liefert jedoch immer noch die bessere Performance. Darum schnell weiter zum Performance-Mode.

Mit jedem Brems-Profil steigt die Bremskraft und der Bremsweg sinkt. Das ABS greift auch immer später ein.

Der Performance-Mode ist der aus unserer Sicht ausgewogenste Modus und am besten fürs sportliche Fahren geeignet. Auf griffigem Untergrund greift das System noch einen Tick zu früh ein. Hier könnten Fahrer mit einem extrem sensiblen Gespür für das Bike noch kürzere Bremswege durch eigenes Fahrkönnen realisieren. Auf losem Untergrund greift das System erst ein, wenn man selbst bereits Druck vom Bremshebel genommen hätte. Hier mussten wir das Blockieren provozieren, dann öffnet das System und gibt einem die Kontrolle über das Vorderrad mit viel Bremskraft und kurzen Bremswegen zurück.

Der Extrem-Modus ist – wie der Name es schon verrät – auch extrem und greift bei normaler und konzentrierter Fahrt so gut wie nie ins Fahrgeschehen auf dem Trail ein. Wir mussten schon eine waghalsige Vollbremsung simulieren, die wir sonst aus eigenen Stücken nicht so auf dem Trail durchführen würden, um ein Eingreifen zu provozieren. Laut Blubrake ist der Modus für Fahrer geeignet, die z. B. durch enge Spitzkehren das Hinterrad versetzen wollen. Darum ist auch der Hinterrad-Abhebeschutz in dieser Einstellung deaktiviert. Dennoch hat das in Extremsituationen eingreifende System uns vor Überschlägen geschützt, die nach unserer Meinung hätten eintreten können, wenn die Bremskraft unreguliert am Vorderrad angekommen wäre. Für Trekking-Ausfahrten oder den Commute eignen sich die beiden letztgenannten Profile gar nicht.

Ein OTB bei einer Vollbremsung ist dank Blubrake ABS G2 fast ausgeschlossen, selbst wenn man den Körperschwerpunkt weit nach vorne und oben verlagert.

Vollbremsung sturzfrei überstanden und was dann?

Seid ihr bei einer Schreckbremsung mit dem Schrecken davongekommen? Dann spuckt das ABS Daten aus, wie knapp die Kiste war, insofern die Motorenhersteller mitspielen und sich die Daten aus dem Blubrake ABS zunutze machen. An unserem BULLS Copperhead EVO-Testbike war noch ein einfaches Purion-Display mit dem Informationsgehalt einer Sonnenuhr verbaut. Blubrake gibt aber an, dass Daten wie die Anfangsgeschwindigkeit beim Bremsvorgang, der Bremsweg, die Bremsdauer und die totale Anzahl an ABS-Aktivierungen abgerufen werden können. Das ist nett zu wissen, liefert aber keinen echten Nutzen, im schlimmsten Fall animiert das sogar noch einen halsbrecherischen Wettstreit unter Trail-Buddies.

Für wen ist das Blubrake ABS G2-System das richtige?

Das ABS-System von Blubrake hat das Potenzial, E-Biken sicherer zu machen und viele Stürze von ungeübten Bikern auf Touren über Schotterstraßen und Waldautobahnen zu vermeiden. Für sportliche E-MTBs zeichnet es sich durch das gute Feeling im Bremshebel aus. Die Software benötigt jedoch noch Feinschliff, denn sie trifft in keinem Profil einen Sweet Spot aus Bremsweg, Bremskraft und vorhersehbaren Eingriffen. Geübte Fahrer, die hochkonzentriert in einen Trail abbiegen, kommen aus eigener Kraft noch besser zum Stehen. Doch auch diese profitieren nach einem langen Trail-Tag vom System, wenn man auf dem Heimweg im Gespräch mit dem Trail-Buddy vertieft ist und einem plötzlich ein Hindernis vor die Räder kommt. Trotz der hohen Kompatibilität ist die Verfügbarkeit an E-Bikes mit dem ABS sehr überschaubar, weshalb die Kaufentscheidung bei vielen eher von anderen Faktoren bestimmt wird und man sich im Zweifel für ein anderes Bike entscheidet.

Fazit zum Blubrake ABS G2

Das Blubrake ABS G2 für E-Bikes ist ein cleveres System, das für mehr Sicherheit beim Bremsen sorgt. Das etwas ruppige Einsetzen sorgt für eine Schrecksekunde und macht das System gewöhnungsbedürftig. Dennoch profitieren ungeübte oder unaufmerksame Fahrer von dem System, vor allem auf langen Trekking-Touren. Fortgeschrittene Trail-Athleten sind aus eigener Kraft meist besser unterwegs, hier kann es dennoch den ein oder anderen Fahr- und Bremsfehler verzeihen und das E-MTB in Spur halten.

Tops

  • unauffällige Integration möglich
  • hohe Kompatibilität mit allen Bremsen und Motorsystemen
  • sehr natürliches Bremshebel-Feeling

Flops

  • ruppiges Einsetzen
  • Feinabstimmung der Modi hat Verbesserungspotenzial

Mehr Infos unter blubrake.com

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