Wo es Gewinner gibt, sind auch Verlierer! Wir haben die 15 relevantesten und neuesten E-Bike Motoren getestet und liefern euch die wichtigsten Erkenntnisse und Trends. Und die sind gravierend: Neue Player und neue Modelle verändern den Markt. Nach 7 Jahren küren wir erstmals wieder einen Motoren-Testsieger –aus gutem Grund! Doch Vorsicht: Der Motor ist nicht alles.
Einfach irre! Wir erinnern uns noch genau an den Moment im Juli 2024, als das Kartenhaus zusammenfiel und unsere jahrelange, felsenfeste Überzeugung zu bröckeln begann. Wir saßen spätabends in der Hotellobby des Gekko Houses in Frankfurt. Auf der Eurobike 2024 waren (wieder einmal) zahlreiche neue E-Bike Motoren vorgestellt worden, und wir hatten als einziges Magazin die Möglichkeit, einen Newcomer im Taunus exklusiv zu testen. Peter und Mike kamen mit verdreckten Bike-Klamotten in die Lobby und berichteten von ihren ersten Erkenntnissen. Sofort war klar: Da müssen sich einige ganz schön warm anziehen!
„Den besten E-Bike Motor fürs E-MTB gibt es nicht …“
2017 war das Jahr, in dem wir letztmals in unserem Motoren-Vergleichstest einen Testsieger gekürt haben. Danach war es schlichtweg nicht mehr möglich – unsere damalige Raison: „Den besten E-Mountainbike-Motor gibt es nicht mehr – dafür hat sich der Markt zu stark ausdifferenziert, und aufgrund der zahlreichen Individualisierungsoptionen macht eine isolierte Bewertung einzelner Modelle keinen Sinn. Schließlich kann der beste Motor nur so gut sein wie das Bike, in dem er steckt. Wenn das Grundkonzept des Bikes bereits unstimmig ist, wird auch ein richtig guter Motor kein gutes E-Mountainbike daraus machen.“
Das gilt auch heute noch.
Doch was wäre, wenn …
… es den ultimativen E-MTB-Motor geben würde? Ein E-Bike Motor, der es schafft, vermeintliche Gegensätze auf sich zu vereinen und allen Motoren am Markt in vielerlei Hinsicht überlegen zu sein? Ein Motor mit deutlich mehr Power und gleichzeitig besserer Dosierbarkeit als jegliche Konkurrenz? Mit signifikant besserer Power-to-Weight-Ratio? Mehr App-Features bei zugleich hervorragender Usability? Und einer Integration, die selbst die bisherigen Platzhirsche alt aussehen lässt? Königsfrage: Gibt es so einen Motor wirklich? Und wenn ja: Hält er einer genaueren Betrachtung stand?
Spoiler: Es gibt nicht nur den besten E-Bike Motor 2025, sondern …
Von wegen Gegensätze ziehen sich an – Gegensätze lassen sich vereinen! Die ersten Vertreter einer neuen Generation an E-Bike-Motoren schaffen es, all die obigen Eigenschaften miteinander zu vereinen. Wobei es auch noch offene Fragen und Fragezeichen gibt, die nur die Saison 2025 beantworten kann. Fakt ist: Es entstehen nicht nur neue Motorsysteme, sondern daraus auch deutlich bessere Bikes, die einfacher zu fahren sind und zugleich mehr können!
Doch wo es Gewinner gibt, da gibt es auch Verlierer: Die Daseinsberechtigung der Light-Support-E-MTBs schrumpft durch diese Entwicklung deutlich. Unser Light-E-MTB-Vergleichstest 2024 mit 9 spannenden Bikes hat gezeigt, dass das Ende der Light-Support-Motoren-Ära bereits eingeleitet ist und die Entscheidung – ob Light-Support oder Full-Power – bereits heute in Teilen hinfällig ist. Zugleich gewinnt die Gesamtausrichtung des Bikes in Verbindung mit dem Akku-Konzept immer mehr an Bedeutung.
Die gute Nachricht: 2025 wird ein grandioses Jahr für E-Mountainbiker und es lohnt sich, allein aus technologischer Sicht, ein E-MTB der neuesten Generation zu kaufen! So viel vorweg: Für 2025 gibt es einen klaren Testsieger unseres gleichsam renommierten wie riesigen Motoren-Vergleichstests. Und einen Kauftipp! Lest unbedingt weiter, um mehr zu erfahren. Aber bitte vergesst nicht: Jeder Motor ist nur so gut wie das Bike, in dem er steckt. Für die Mathematiker unter euch haben wir auch noch eine Gleichung:
shit Bike + geiler Motor = shit Bike
2025 als Jahr der Entscheidung: Überlebens- und Positionskampf für Motorenhersteller
Wer hat die richtige Ausdauer? Für viele Motorenhersteller geht es 2025 um alles oder nichts! Für das Modelljahr 2025 gibt es mehr Motorenhersteller denn je, zahlreiche Updates und super spannende Newcomer – entsprechend krass ist die Wettbewerbsdichte.
De facto gibt es mehr Motorenkonzepte, als die Bike-Marken aktuell abnehmen können. Die (Entwicklungs-)kosten sind dennoch da. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Bike-Marken aktuell eher vorsichtig agieren. Nicht weil der Bike-Markt per se schlechte Zahlen schreibt, sondern weil die Prognosen nicht erfüllt werden und einige Lager großer Hersteller aufgrund der letzten Jahre (Corona, Lieferkettenproblematik) immer noch zu voll sind. Die entscheidende Frage ist: Wer setzt auf die richtige Technologie und kann ein stimmiges Gesamtpaket liefern, das weit mehr umfasst als maximale Performance oder eine gelungene Integration und Connectivity? Denn am Ende sind es entscheidende Details und natürlich auch Preispunkte, die dazu führen, dass Bike-Marken manch guten Motor gar nicht verbauen oder bereuen, es doch getan zu haben. Viele Motorenhersteller scheitern daran, dass sie Antriebe mit guter Performance bauen, aber kein global funktionierendes Service-Netzwerk bieten oder garantieren können. Soll heißen: Es geht immer um die Qualität des Gesamtpakets, nicht nur um einen guten Motor.
Dahingehend wird es spannend, welche Motorenhersteller die Bike-Marken in den nächsten Jahren tatsächlich verbauen werden und an unseren Bikes zum Einsatz kommen. Der Druck auf die Motorenhersteller ist auf jeden Fall groß! Und das ist gut – vor allem für die Verbraucher: Konkurrenz belebt das Geschäft. Und sorgt mittel- wie langfristig für Innovationen.
Immer aktuell: Unser riesiger E-Bike Motoren-Vergleich
Unser riesiger Motoren-Vergleichstest mit allen relevanten Systemen am Markt wird kontinuierlich um die neuesten Motorensysteme ergänzt. Ziel dieses E-Bike-Motoren-Vergleichs ist es, euch den ultimativen Marktüberblick zu geben und die Eigenschaften, den Umfang sowie Stärken und Schwächen der einzelnen Motorsysteme zu vermitteln, um euch beim Kauf eures (nächsten) E-MTBs bestens zu unterstützen. Zu den bisher getesteten Systemen von Bosch, Brose, FAZUA, GIANT, Panasonic, Pinion, Shimano, Specialized, TQ und Yamaha gesellen sich nun der spannende DJI Avinox und der brandneue Bosch Performance Line CX Gen5-Motor hinzu. Das ZF Bike Eco System konnten wir als bislang einziges Magazin im neuen R RAYMON Tarok E-MTB ebenfalls schon testen, allerdings noch nicht im Labor und im direkten Vergleich mit seinen Konkurrenten – aber keine Sorge, sobald der Motor verfügbar ist, holen wir das nach!
Unser Testfeld – Diese E-Bike Motoren haben wir getestet
Hersteller | Modell | Drehmoment [Nm] | Unterstützungsverhältnis [%] | Gewicht Motor [kg] |
---|---|---|---|---|
Bosch | Performance Line CX Gen5 (Zum Test) | 85 | 340 | 2,8 |
Bosch | Performance Line CX Gen4 (Zum Test) | 85 | 340 | 2,9 |
Bosch | Performance Line CX Race (Zum Test) | 85 | 400 | 2,75 |
Bosch | Performance Line SX (Zum Test) | 55 | 340 | 2,05 |
Brose | Drive S Mag (Zum Test) | 90 | 410 | 2,98 |
DJI | Anvinox M1 (Zum Test) | 120 | 800 | 2,52 |
FAZUA | Ride 60 (Zum Test) | 60 | 388 | 1,98 |
GIANT | SyncDrive Pro2 (Zum Test) | 85 | 400 | 2,75 |
Panasonic | GX Ultimate (Zum Test) | 95 | 300 | 2,95 |
Pinion | MGU E1.12 (Zum Test) | 85 | 400 | 4,1 |
Shimano | EP801 (Zum Test) | 85 | 400 | 2,7 |
Specialized | SL 1.2 (Zum Test) | 50 | 237 | 1,93 |
Specialized | 2.2 (Zum Test) | 90 | 410 | 2,98 |
TQ | HPR 50 (Zum Test) | 50 | 200 | 1,85 |
Yamaha | PW-X3 (Zum Test) | 85 | 400 | 2,75 |
Alle E-Bike Motoren im Labor und auf dem Trail: Ein reales Bild ohne graue Theorie!
Für unseren E-Bike-Motoren-Vergleichstest haben wir mit allen Motorsystemen unzählige Testruns absolviert und Abertausende Höhen- und Tiefenmeter gesammelt: Auf der gleichen Teststrecke im direkten Vergleich für ein optimales Benchmarking und in verschiedenen Bikes in unterschiedlichem Terrain. Warum in unterschiedlichen Bikes? Nicht jeder Motor performt in jedem Bike gleich. Denn wie deutlich die Stärken und Schwächen eines Motors hervorkommen, hängt auch von der Charakteristik des Bikes ab, in dem der Motor steckt. Kein Magazin testet eine derart große Anzahl an aktuellen E-MTBs intensiver und länger als wir. Entsprechend groß ist unser Erfahrungsschatz mit vielen Motorsystemen über Monate und Jahre hinweg.
Außerdem haben wir das Labor vom renommierten Prüfinstitut Velotech in Beschlag genommen, um alle Motoren auf dem Prüfstand zu testen. Wer große Schaubilder erwartet, den müssen wir jedoch enttäuschen – bzw. ganz oberlehrerhaft eines Besseren belehren: Isolierte Kennzahlen und bedeutungsschwere Schaubilder sehen toll aus und sind unter vielen Lesern heiß begehrt. Doch spiegeln sie selten die komplexe Trail-Realität eines E-MTBs wider, lassen voreilige und falsche Schlüsse zu und sind in diesem Sinne IMMER mit Vorsicht zu genießen. Das hat auch klare Gründe: Im Gegensatz zu einem Auto ist ein E-MTB immer ein Mensch-Maschine-Hybrid. Und da Menschen selten gleich sind, gibt es unzählige individuelle Faktoren, die das Fahrgefühl und die Qualitäten eines Motors beeinflussen.
Selbst beim Auto sagen die Beschleunigungs- oder PS-Werte noch lange nichts darüber aus, ob das Auto auf der Rennstrecke schnell und in Kurven gut kontrollierbar ist oder wie es sich bei unterschiedlichen Straßenbedingungen verhält. Deshalb haben wir die Laborergebnisse mit Bedacht in die einzelnen Testberichte einfließen lassen. Uns helfen sie, Praxiseindrücke zu untermauern und zusätzliche Erkenntnisse zu liefern. Aber generell gilt: Was man nicht auf dem Trail spürt bzw. wahrnehmen kann, ist bloß graue Theorie!
Top 7 – Was macht einen guten E-Bike Motor aus?
Ein gutes Motorsystem setzt sich aus vielen entscheidenden Faktoren zusammen, die das Fahrerlebnis maßgeblich beeinflussen. Doch welche Eigenschaften sind besonders wichtig, um das Beste aus eurem E-MTB herauszuholen? Das sind die Top 7!
1. Leistungsdaten beeindrucken, aber Fahrspaß regiert die Welt
Lasst uns beim Motor selbst anfangen: Die reinen Leistungsdaten wie etwa Drehmoment oder Maximalleistung haben beim E-Bike Motor die gleiche Strahl- und Anziehungskraft wie die PS eines Automotors. Dennoch sollten sie nie an vorderster Stelle stehen. Egal ob Einsteiger oder Experte, egal ob man auf sicheres oder schnelles Fahren aus ist – Ansprechverhalten, Dosierbarkeit und Leistungsentfaltung sind mindestens genauso wichtig wie die Motorleistung oder das Drehmoment. Leider ist das jedoch nicht in einfachen Zahlen darstellbar. Die optimale Trittfrequenz-Bandbreite kann hier ein Indikator sein, aber am Ende sind es sehr viele einzelne Faktoren. Hintergrund: Manche Motoren geben erst bei hohen Trittfrequenzen ihre volle Leistung ab oder reagieren empfindlich auf unrunde Tretbewegungen. Sprich: Einige Fahrer schaffen es aufgrund ihres Fahrstils erst gar nicht, die volle Leistung aus dem Motor herauszukitzeln. Andere Motoren hingegen passen sich verschiedenen Fahrstilen besser an und ermöglichen zugleich selteneres sowie weniger genaues Schalten, da ihre Power ausreicht, um auch suboptimale Trittfrequenzen auszugleichen.
2. Soundtrack deines Antriebs: Laut oder leise?
Ein weiterer Faktor sind Motorengeräusche und die Lautstärke unter Last. In gewissen Motordrehzahl- und Lastbereichen werden manche Motoren sehr laut, während andere recht leise agieren. Hinzu kommt das mechanische Klappern, das v. a. beim Shimano EP801 sowie dem alten Bosch CX Gen4 und dem Bosch CX Race ein Thema ist.
3. Akkus à la Carte: Modulare Akku-Konzepte für alle Fälle
Jeder Motor braucht Saft, sprich: einen Akku. Eine sinnvolle Auswahl an Akku-Optionen mit hoher Energiedichte und gut in den Rahmen integrierbaren Akku-Formen ist fundamental. Ein leicht und gut integrierbares Motorsystem bietet hier klare Vorteile für die Bike-Marken. Nicht nur, um einen tiefen Schwerpunkt und ein besseres Handling zu erreichen. Ebenso wichtig ist es, ästhetische Bikes zu gestalten. Schlanke, organische Einheiten oder fetter, kantiger Klotz am Unterrohr oder am Tretlager? Wir haben da unsere klare Präferenz …
Modulare Akku-Konzepte bieten mittlerweile viele Hersteller an, sodass Kunden die Akku-Kapazität individuell anpassen können und nicht unnötiges Gewicht in Form von zu großen Akkus spazieren fahren müssen. Range Extender sind eine super Option, um den integrierten Basis-Akku zu ergänzen. Darüber hinaus konstruieren einige Bike-Hersteller ihre Bikes so, dass der Kunde auch die Größe des Basis-Akkus wählen kann: Nehmen wir als Beispiel die baskische Marke Orbea, die mit dem Orbea Wild den Titel „Bestes E-MTB 2024“ in unserem riesigen E-MTB-Vergleichstest abgestaubt hat. Und mit dem Orbea Rise LT den Titel „Bestes Light-E-MTB 2024“. Beim Wild mit Bosch-Motor wie beim Rise mit Shimano-Motor hat der Kunde im Orbea-Konfigurator die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Akku-Größen sowie einem zusätzlichen Range Extender, der im Flaschenhalter montiert wird. Auch andere Hersteller wie MERIDA, Moustache, FOCUS, Canyon oder auch Newcomer AMFLOW lassen dem Kunden die Wahl der Akku-Größe, was wir sehr begrüßen. Schließlich sind Optionen beim Basis-Akku super wichtig, wenn man ein Bike will, das auf die eigenen Anforderungen abgestimmt sein soll. Und mit einem zusätzlichen Range Extender ist man dann für alle Eventualitäten gerüstet!
4. Alles im Griff: Smarte Features oder Frust in der Bedienung?
Das Motor-„Ökosystem“ bestimmt, ob das Handling Freude oder Frust bereitet. Freude entsteht durch intuitive Remotes in Kombination mit einem informativen, übersichtlichen und gut ablesbaren Display. Klobige, schlecht platzierte Remotes mit überdimensionierten Displays ohne Mehrwert hingegen führen eher zu Frust. Intuitive Apps machen es zu einem Kinderspiel, die Motorcharakteristik individuell anzupassen und zusätzliche Fahrdaten, Informationen oder gar Systemfehler anzuzeigen. Zusatzfunktionen wie smarte Navigation oder integrierter Diebstahlschutz (Alarm und GPS-Modul) eröffnen neue Alltags- und Abenteuerperspektiven und sorgen für ein ruhiges Gewissen, während man auf der Berghütte sein geliebtes Zweirad für ein erfrischendes Radler mal kurz aus den Augen lässt.
Je nach Nutzer gibt es hier unterschiedlichste Anforderungen: Manche wollen maximale Informationsdichte auf dem Display und größtmöglichen Funktionsumfang, andere stehen auf absoluten Minimalismus.
5. Bonus: Zusätzliche Hardware-Features von E-Bike Motoren
Neben der Integration von Software-Features gehen einige Hersteller noch einen Schritt weiter und integrieren weitere Bike-Komponenten wie etwa Schaltungen oder Bremssysteme. Shimano und Bosch haben eigene ABS-Systeme, die für mehr Sicherheit vor allem auf losen Untergründen sorgen. Bosch geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet direkt zwei verschiedene Systeme an, das Bosch ABS ist für moderate Touren und das neue ABS Pro, das für Trail-Riding konzipiert ist – und eine beachtliche Performance liefert. Die Schaltungsriesen Shimano und SRAM haben nicht nur ihr eigenes Motorsystem, sondern integrieren auch ihre Schaltungen mit einer Automatikfunktion und weiteren Features in ihr Ökosystem. Wir haben bereits beide Systeme im direkten Vergleich getestet, sagen euch, was die Unterschiede sind und für wen eine automatische Schaltung am E-Bike Sinn macht. Auch Bosch hat in Zusammenarbeit mit TRP im Sommer 2024 mit dem automatischen Schaltfeature Bosch eShift nachgelegt. Pinion integriert das Autoshift-Feature direkt in ihrer Motor-Getriebe-Einheit, aber auch andere Hersteller bieten spannende E-Bike-Motoren mit integrierter Getriebeschaltung, die wir bereits im Vergleich getestet haben. In den nächsten Jahren dürfen wir mit weiteren spannenden Systemen rechnen!
6. Wenn’s mal kracht: Ersatzteile und Service für den E-Bike Motor
Neben der Haptik und Usability sind auch der technische Aufbau und die Redundanz gewisser Bauteile wichtig: Lässt sich das Bike auch weiterhin einschalten und nutzen, wenn beispielsweise die Remote bei einem Crash kaputt geht? Das gleiche gilt für externes wie internes Laden des Akkus. Dahingehend spielen auch der After-Sales-Support und die Wartungsfreundlichkeit eine entscheidende Rolle: Ersatzteile und guter Service vor Ort sind enorm wichtig, denn viele von uns besitzen ihre Bikes über mehrere Jahre hinweg und so sind diese Faktoren unabdingbar. Und je nachdem, wo man auf diesem Globus lebt und fährt, kann man manche Marken von vornherein ausschließen, weil sie keinen entsprechenden Service bieten. Clevere Bike-Hersteller verkaufen in diesen Märkten bestimmte Modelle erst gar nicht an, um Service-Frust zu vermeiden.
Was man also beim Kauf unbedingt mitbedenken sollte, ist die Zuverlässigkeit des Systems und das entsprechende Servicenetzwerk, vor allem dann, wenn man nicht in den Hauptmärkten des E-Bike-Booms wie etwa Zentraleuropa unterwegs ist. Erhält man dort meist einen tadellosen Service, kann es bei manchen Herstellern am anderen Ende der Welt katastrophal sein! In unserem E-Bike Motoren Vergleich sind Bosch, Shimano, Specialized und GIANT aktuell am besten aufgestellt.
Die Kombination all dieser Faktoren sorgt dafür, dass jedes der einzelnen Motorsysteme in unserem E-Bike Motoren Vergleich seinen ganz individuellen Charakter hat. Auch der Preis spielt eine Rolle, obwohl dieser schwer isoliert betrachtet werden kann, da man immer ein Komplett-Bike kauft, nicht nur den Motor. Dennoch gibt es auch hier große Unterschiede.
7. Sei wählerisch: Finde dein perfektes Motorsystem-Match
Letztendlich ergibt sich aus all diesen Aspekten für jeden Fahrer das passende Motorsystem – ihr müsst nur euer Match finden. Während manche E-Bike Motoren sehr spezielle und schmale Einsatzbereiche abdecken und z. B. ihren Fokus auf ein möglichst geringes Gewicht und eine derart schlanke Integration legen, dass man fast gar nicht mehr erkennen kann, ob es sich um ein analoges oder ein E-Bike handelt, sind andere E-Bike Motorsysteme absolute Allrounder und schaffen den Spagat, extrem unterschiedliche Nutzer zu begeistern.
Aber Achtung! Wir können uns nicht oft genug wiederholen: Bitte rennt nicht einfach in den nächsten Laden und kauft blind ein Bike nur aufgrund des Motorsystems. Das Motorsystem ist lediglich ein Zahnrad im großen Getriebe, das nur im Zusammenspiel mit anderen Komponenten ein gutes Gesamtpaket ergibt. Wichtig vor dem Kauf ist es, die Zusammenhänge zu erkennen. So versteht ihr auch die Bikes, die vor euch stehen.
Mehr dazu findet ihr in unserem riesigen E-Mountainbike-Vergleichstest– dem umfassendsten E-MTB-Test rund um den Globus!
Shit Bike + geiler Motor = shit Bike: Ein kleiner Exkurs
Bevor wir zu den Motoren kommen, müssen wir noch einen kleinen Exkurs zur neuesten Generation an E-MTBs und Motorkonzepten wagen. Im Sommer 2024 haben wir unseren großen Light-E-MTB-Vergleichstest mit 9 aktuellen Modellen durchgeführt. Die schockierende Erkenntnis? Die Ära der Light-E-MTBs geht zu Ende.
Mit der neuesten Generation an Motorensystemen und Akku-Konzepten braucht es keine Kategorisierung mehr: Light-E-MTBs sind zwar die letzten Jahre voll im Rampenlicht gestanden und galten als Speerspitze der Entwicklung. Doch nun sind sie vom Aussterben bedroht. Denn Full-Power-Motorsysteme werden immer kleiner, kräftiger und leichter und machen bisherige „Light Support“-Systeme an E-MTBs über kurz oder lang überflüssig. Und das ist auch logisch: Warum sollte man mit einem schwächeren Motor und kleinem Akku fahren, wenn es Bikes mit mehr Power und größerer Akku-Kapazität bei ähnlichem Gewicht gibt?
Wie bereits oben erwähnt, wird das Akku-Konzept immer wichtiger und entscheidet sogar darüber, ob ein Bike am Ende ein Light-MTB ist oder nicht. Unser Light-E-MTB-Vergleichstest 2024, an dem viele leichte E-MTBs mit Full-Power-Motoren teilgenommen und auch abgesahnt haben, hat das klipp und klar bewiesen! Seit unserem Vergleichstest wurden bereits neue Motoren vorgestellt, die nochmal einen Schritt weitergehen.
Wie viel Akku-Kapazität und Motor-Power brauche ich?
Die Akku-Kapazität war die letzten Jahre eines der heißesten Themen der E-MTB-Welt. Nach Jahren des Wettrüstens um maximale Akku-Kapazitäten haben sich die meisten Hersteller auf einem gesunden Maß eingependelt und bieten dem Kunden mittlerweile viele Optionen. Das Spannende: Bei den Akkus tut sich einiges, und die Unterschiede werden immer größer!
Oben haben wir bereits über modulare Akku-Konzepte, Integration und Energiedichte gesprochen. Und das werden wir in diesem Kapitel fortführen! Beginnen wir mit 4 typischen Akku-Mythen:
1. Je größer der Akku, desto mehr Reichweite?
Fangfrage: Mit welcher Akku-Kapazität komme ich weiter – 320 Wh oder 700 Wh? Die einzig korrekte Antwort ist eine Gegenfrage: in Verbindung mit welchem Motor? Isolierte Zahlen verleiten uns dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen. Dass man die Akku-Größen unterschiedlicher Motorensysteme nicht exakt vergleichen kann, hat viele Gründe.
Die Akku-Kapazität ist zwar eine wichtige Orientierungsgröße, aber einen Schluss auf die Reichweite kann man immer nur in Verbindung mit dem Motor und dessen Leistung treffen. Sowohl bei der Motoreffizienz gibt es große Unterschiede als auch bei der Motorleistung.
Tritt man einen Bosch SX-Motor mit 400-Wh-Akku entspannt, kann man tatsächlich eine beachtliche Reichweite erzielen. Gibt man Stoff und kitzelt aus ihm über einen längeren Zeitraum seine Maximalleistung von 600 W heraus, dann kann man zusehen, wie die Reichweitenkilometerangaben auf dem Display purzeln. Das ist auch logisch. Schließlich hat er die gleiche Maximalleistung wie sein größerer Bosch-Bruder CX. Die Mathematik dahinter ist simpel: Ein höherer Energieverbrauch pro Stunde (in Watt) reduziert die mögliche Fahrzeit, bevor der 400-Wh-Akku schlapp macht.
Mit einem Specialized SL 1.2-Motor mit 320-Wh-Akku ist es das gleiche, mit dem Unterschied, dass dessen Maximalleistung 320 W beträgt – sprich rein mathematisch kann er nicht mehr als 320 Wh pro Stunde verbrauchen, wenn er auf voller Leistung läuft. Das bedeutet, dass man auf voller Leistung theoretisch etwa 1 Stunde Fahrzeit hat, bevor der Akku leer ist.
In der Praxis hängt die reale Reichweite von zahlreichen weiteren Faktoren wie Wirkungsgrad, Unterstützungsstufe, Fahrergewicht, Terrain, Topographie, Außentemperatur, Trittfrequenz, Tretverhalten, Bike, dessen Komponenten und vielem mehr ab! Außerdem wird die Akku-Kapazität von vielen Motorenherstellern meist nicht exakt angegeben – aus Marketinggründen oder weil die reale Akku-Kapazität durch inkrementelle Verbesserungen der Zellen und Zellchemie sogar im Laufe eines Modelljahres wachsen kann.
2. Je größer der Akku, desto schwerer das Bike?
Wirklich? Diese Faustregel galt über Jahre. Dennoch gibt es mittlerweile große Unterschiede in der Energiedichte – also der Akku-Kapazität geteilt durch das Akku-Gewicht (Wh/kg). Das hat mehrere Gründe: Zum einen liegt das an den verwendeten Zellen und deren Zellchemie. Zum anderen an der Bauform, dem Gehäuse und allem, was an sicherheitsrelevanter Technik dazugehört. Ein weiterer Faktor ist, wie gut der Akku in das Bike integriert werden kann und welche zusätzliche Hardware, wie z. B. Aufnahmen oder Halterungen, dafür noch notwendig sind. Denn was bringt ein leichter Akku, wenn die Integration nur aufwändig und mit einem Mehrgewicht beim Rahmen realisiert werden kann? Deshalb macht es auch keinen Sinn, euch hier eine Tabelle mit unterschiedlichen Akku-Gewichten zu präsentieren!
3. Power, Gewicht, Reichweite – wähle zwei!
Der Akku ist nicht nur für die Reichweite entscheidend, sondern auch teilweise für das Handling des Bikes. Deswegen gibt es Bike-Hersteller, die einen Full-Power-Motor – statt wie üblich mit einem großen Akku – mit einem kleinen Akku kombinieren und ggf. zusätzlich auch die Leistung des Full-Power-Motors softwareseitig leicht reduzieren. So bekommt man den Punch und die Power eines starken Motors, gemischt mit einem leichteren Gesamtpaket und den damit einhergehenden Benefits. Gute Beispiele sind das Orbea Rise LT, das Cannondale Moterra SL mit dem Shimano EP801 oder GIANT mit dem SyncDrive Pro2. Fährt man gerne knackige, kurze Anstiege und legt Wert auf ein natürlicheres Handling bergab, können das super Optionen sein.
Ihr seht: Eine klare Einteilung ist nicht möglich und hängt stets von der Umsetzung des Bike-Herstellers ab. Motoren wie der FAZUA Ride 60 oder der Bosch SX sind als Grenzgänger genau für diesen Spagat zwischen Gewicht und Leistung konzipiert. Der Bosch Performance Line SX-Motor spielt – wenn man in zwei Schubladen denkt – in Sachen Gewicht klar in der Liga der Minimal-Assist-Motoren. In Sachen Spitzenleistung mischt er jedoch bei den Full-Power-Motoren mit. Zumindest bei sportlicher Fahrweise kann er auch gut mit den meisten Full-Power-Motoren mithalten.
Wünscht man sich ein leichtfüßiges Bike und greift deswegen auf einen Light-Support-Motor wie den TQ HPR 50 zurück, sollte man auch darauf achten, dass der Motor in einem leichtfüßigen Bike steckt. Je nachdem, wie krass man damit ins Gelände will, darf es aber auch keine Kompromisse bei der Haltbarkeit und Offroad-Potenz der Komponenten geben. Andersherum wird vom leichtfüßigen Handling des Bikes auch wenig übrig bleiben, wenn man es mit dem fettesten Motorsystem inklusive einem riesigen, schweren Akku kombiniert. Deswegen sollte man sich hier nicht vom stumpfen Denken in zwei Kategorien einschränken lassen, sondern die Vielfalt zwischen den Systemen sehen und die beste Kombination finden, die individuell zu einem passt.
Brachiales Fahrverhalten mit viel Bumms für die steilsten technischen Anstiege oder doch eher sanftes Fahrverhalten für entspannte Touren? Großer Akku für lange Touren oder kleiner Akku für kurze Runden und natürlicheres Handling? Möchte ich die gesamte Bedienung am Lenker und alle Informationen im Display oder reicht mir eine minimalistische Display-Remote-Lösung mit einhergehendem cleanem Look? Wie viel Wert lege ich auf die Anpassbarkeit des Motorsystems? Möchte ich alles genau an meine Ansprüche anpassen oder bin ich glücklich damit, einfach aufzusteigen und loszufahren? Diese Fragen könnt nur ihr für euch beantworten. Wir können euch mit unserem E-Bike Motoren Vergleich dabei helfen, das richtige Produkt für eure Ansprüche und Bedürfnisse zu finden – und Fehlkäufe oder Frust zu vermeiden.
4. Bonus: Power, Gewicht, Reichweite – wähle drei!
Der neue DJI Avinox-Motor ist der erste Vertreter einer neuen Motorengeneration, bei dem man sich nicht mehr zwischen maximaler Power, geringem Gewicht und großer Reichweite entscheiden muss. Am Beispiel des AMFLOW PL Carbon, dem aktuell einzig verfügbaren Bike mit Avinox-Motor, sieht man bereits, wohin die Reise geht! Und damit sind wir direkt bei der entscheidenden Frage:
Was ist der beste E-Bike Motor 2025?
Der beste Schuh bringt nichts, wenn er drückt und nicht zu eurem Fuß passt. Genau so ist es auch mit den E-Bike Motoren – mit einem entscheidenden Unterschied: Der Motor muss nicht nur zu eurem Fahrstil und euren persönlichen Anforderungen passen, sondern auch zum Charakter und Gesamtkonzept des Bikes.
Tops und Flops der E-Bike Motoren aus unserem Vergleichstest 2025
Im Folgenden geben wir euch einen Überblick über einige Tops und Flops, die im Motoren-Testfeld hervorgestochen haben. Es geht hierbei nicht um Vollständigkeit, sondern um isolierte Eigenschaften und Features, die uns besonders begeistert oder enttäuscht haben und euch zeigen, was der Markt aktuell bietet.
Tops
Flops
Voller Durch- und Überblick – Der E-Bike Motoren Vergleich
Um euch einen Überblick über alle relevanten E-Bike Motoren zu geben und euch wichtigstes Hintergrundwissen für den Bike-Kauf zu liefern, ordnen wir alle getesteten Motoren im Folgenden ein und zeigen euch die individuellen Besonderheiten, Stärken und Schwächen auf.
Die Krönung dieses Kapitels sind Testsieger und Kauftipp dieses Vergleichstests, die wir dieses Jahr das erste Mal seit 7 Jahren wieder vergeben. Warum? Weil der Startschuss einer neuen Generation an E-Bike Motoren gefallen ist, die das Beste aus Light-Support und Full-Power in sich vereinen und es richtig runde Motorensysteme gibt, welche die Kaufentscheidung ziemlich einfach machen. Oder zumindest die Richtung vorgeben. Denn am Ende müsst ihr euch immer für ein Bike entscheiden, in dem ein bestimmter Motor verbaut ist.
Wir haben oben bereits gelernt: Geringes Gewicht und hohe Motorpower sind keine unvereinbaren Gegensätze mehr. Entscheidend für die Charakteristik des E-MTBs ist nicht nur der Motor, sondern zu einem großen Teil auch das Akku-Konzept in Verbindung mit der Ausrichtung des Bikes an sich – sprich Geometrie, Kinematik und Komponenten.
Während die besten E-Bike Motoren sehr variable Bike-Konzepte zulassen, sind auch manche Motoren für eher spezielle Einsatzzwecke geeignet. Im Folgenden bündeln wir ähnliche Motorkonzepte, um euch eine Einordnung in den Markt zu geben und die feinen Unterschiede abzubilden. Um noch tiefer in jeden Motor einzutauchen, klickt einfach auf die jeweiligen Links.
Der Specialized SL1.2 legt zusammen mit dem TQ HPR 50-Motor die Messlatte hoch für ein natürliches Fahrgefühl am E-Mountainbike. Bei beiden Motoren fällt die Unterstützung auch im stärksten Unterstützungsmodus stets dezent aus und hält sich im Hintergrund. Treiben lassen funktioniert hier nicht, denn der TQ und der Specialized SL 1.2 sind eher für eine sportliche Fahrweise ausgelegt und von der Unterstützungsleistung vergleichbar mit dem ECO-Modus von Full-Power-Motoren. Außerdem verlangen sie eine höhere Trittfrequenz und eine korrekte Gangwahl.
Der FAZUA Ride 60 gehört mit 60 Nm Drehmoment und 450 Watt Maximalleistung im Boost-Modus zu den kräftigeren Kandidaten unter den Light-Support-Motoren in unserem großen E-Bike-Motoren-Vergleich. Auch hier sind eine höhere Kadenz und die richtige Gangwahl von großer Bedeutung. Eine große Schwäche des FAZUA Ride 60 ist seine Zuverlässigkeit, denn auch wenn man technisch vieles richtig macht, bringt das nichts, wenn das Motorsystem nicht zuverlässig funktioniert. Die Eckdaten des FAZUA Ride 60 sind zwar vielversprechend und es hat bereits viele Verbesserungen durch Software-Updates gegeben. Dennoch hatten wir bislang zu viele technische Probleme damit, sodass wir Bikes mit dem Motor nicht vorbehaltlos empfehlen können. Von den gleichen Problemen liest man auch von zahlreichen Nutzern in unterschiedlichen Foren wie etwa bei unseren Freunden von Pinkbike, aktuell traut sich jedoch kein Magazin, diese Probleme offen anzusprechen. Allzu viele Verbesserungen darf man jedoch auch nicht erwarten, da man davon ausgehen kann, dass die Porsche eBike Performance GmbH, die FAZUA 2022 übernommen hat, einen Großteil ihrer Ressourcen auf die Entwicklung des neuen Porsche-Motors setzt, der 2026 auf den Markt kommen soll.
Der Bosch Performance Line SX fühlt sich noch etwas stärker an als der FAZUA Ride 60-Motor, ist aber auch deutlich größer und nicht so schön integrierbar. Mit seinen 600 Watt Maximalleistung ist er schon ein Grenzgänger zu den Full-Power-Motoren und kann bei sportlichem Fahren und höherer Trittfrequenz von ca. 80 U/min auch mit dem größeren Bruder Bosch Performance Line CX mithalten. Bosch bietet ein globales und zuverlässiges Servicenetzwerk und zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten im umfassenden Bosch-Portfolio.
Der Bosch Performance Line CX ist ein echter Klassiker im Portfolio. Mit der neu aufgelegten 5. Generation, die im Herbst 2024 vorgestellt wurde, kommt er mit einigen Weiterentwicklungen im Vergleich zu seinem Vorgänger. Er besitzt zwar dieselben Eckdaten von 85 Nm Drehmoment und 600 Watt Maximalleistung, ist aber rund 100 g leichter und etwas kleiner. Neben der Sensorik haben die Entwickler den Antriebsstrang überarbeitet, um das typische mechanische Klappern in der Abfahrt zu eliminieren.
Der Shimano EP801 kann zwar nicht ganz mit der Power des Bosch Performance Line CX (Gen4 und 5) mithalten, punktet aber mit einem gutmütigen Handling, das Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen abholt. Im Gegensatz zu Bosch können bei Shimano auch Drittanbieter ihre Akkus beisteuern, was für mehr Möglichkeiten für individuelle Akku-Konzepte und Rahmendesigns sorgt. Außerdem ist der Shimano EP801-Motor mit einer Race-Software, ähnlich dem Bosch Performance Line CX Race, verfügbar. Wir sind schon gespannt, wie er sich schlägt und werden berichten!
Neben dem weit verbreiteten Shimano EP801 haben die Japaner auch den kleineren Bruder Shimano EP6 im Portfolio. Er ist fast baugleich und ebenso drehmomentstark wie der EP801, setzt aber auf ein günstigeres Alu-Gehäuse, das etwas mehr Gewicht auf die Waage bringt.
Der auf dem Yamaha PW-X3 basierende GIANT SyncDrive Pro2-Motor macht vieles besser als seine Basis. Zwar können die Remote und das Display ebenfalls nicht mit ihrem Informationsgehalt überzeugen, sind dafür aber elegant integriert. Durch die eigene Software ist der GIANT weniger stürmisch in der Kraftentfaltung als der Yamaha.
DAS Kraftpaket in unserem Motorenvergleich war bis Herbst 2024 der Panasonic GX Ultimate mit 95 Nm Drehmoment. Allerdings gleicht seine Kraftentfaltung einem wilden Terrier und ist nur schwer zu bändigen. Hier ist eine erfahrene Hand gefragt.
Brose ist nicht gleich Brose. Bei keinem anderen Motor im E-Bike Motoren Vergleich haben die Bike-Hersteller so viel Spielraum bei der Motorcharakteristik und der Integration wie beim Brose Drive S Mag. Die Qualität des gesamten Motorsystems steht und fällt letztendlich mit der Umsetzung des Bike-Herstellers. Der E-Antrieb überzeugt zwar mit einem starken Durchzug, aber die Motorcharakteristik kann je nach Bike-Hersteller stark schwanken. Das von uns getestete Modell konnte uns aber trotz der vielen Power mit einem natürlichen Fahrgefühl überzeugen.
Der auf dem Brose Drive S Mag basierende Specialized 2.2 gehört zu den kraftvollen und durchzugsstarken Motoren, setzt die Kraft aber im Vergleich zur Basis mit Bedacht ein und ist gut zu dosieren. Auch in Sachen App und Connectivity hat Specialized hier die Nase weit vorne und ordnet sich im gesamten Testfeld relativ weit oben ein.
Die Pinion MGU E1.12 ist eine Kombination aus einem kraftvollen und direkt ansprechenden Motor und einem Pinion-Getriebe. Die Motor-Getriebe-Einheit hat das Zeug dazu, den E-Bike-Markt nachhaltig zu verändern. Allerdings wird die MGU aktuell noch durch ihre teils holprige Schalt-Performance ausgebremst und ist derzeit primär für Langstrecken-Tourer, die auch vom geringen Wartungsaufwand und den smarten Schalt-Features profitieren, zu empfehlen. In trail- und performance-orientierten E-MTBs sieht man sie bisher kaum.
Kauftipp: Bosch Performance Line CX (Gen5)
Der Bosch Performance Line CX-Motor ist in der 5. Generation noch besser geworden! Dank besserer Sensorik, feinem Ansprechverhalten und entkoppeltem Antriebsstrang ist der Bosch Performance Line CX (Gen5) nicht nur leichter und etwas kleiner geworden, sondern auch smarter, intuitiver und – endlich – leiser. Das altbekannte mechanische Klappern ist passé, sodass viele Trail-Rider ihre Abfahrten nun endlich wieder leise genießen können. Mit dem besten globalen Service-Netzwerk und bewährter Technik ist der Bosch CX DIE sichere Bank, wenn man ein neues E-MTB sucht – mit hervorragender Performance, erstklassigen Ökosystem, das über die Motorsystem-Hardware hinausgeht und Komponenten wie Bremsen und Schaltung integriert. Mit diesem System kann man nichts falsch machen – vorausgesetzt, man kauft ein gutes und zu den eigenen Anforderungen passendes Bike!
Testsieger: DJI Avinox E-Bike Motor
Kein Motor hat dieses Jahr für mehr Furore und Aufsehen gesorgt als der neue DJI Avinox. Bereits nach unserem ersten Test im Taunus – ihr erinnert euch an besagten Moment in der Frankfurter Hotellobby – war klar: Dieser Motor spielt in einer eigenen Liga. Nicht nur bei den Eckdaten, sondern vor allem bei der Fahrperformance! Und auch bei der Connectivity und Usability! Connectivity-seitig hat das DJI Avinox-System jede Menge zu bieten und überzeugt mit einer benutzerfreundlichen App mit unzähligen Features, die die Konkurrenz in den Schatten stellt.
Das Erstlingswerk des chinesischen Drohnenherstellers ist zugleich der erste Vertreter einer neuen Generation an E-Bike Motoren, die den E-MTB-Markt simplifizieren, Modellpaletten reduzieren und E-Mountainbiken aufs nächste Level heben. Warum? Weil man sich nicht mehr zwischen Light- oder Full-Power-MTB entscheiden muss. In Sachen Energiedichte, Leistung und Leistungsgewicht übertrumpft das DJI Avinox-System jegliches System auf dem Markt – und das bei einem sehr kompetitiven Preis, den die Chinesen, die ebenfalls hinter der Marke AMFLOW stehen, durch den Direktvertrieb ihres Bikes erzielen.
Wie bei jedem neuen Player, gibt es auch bei DJI noch einige offene Fragen: Bislang ist das Avinox-System nur in einem Bike verfügbar, wann gibt es weitere Bikes – auch von anderen Marken? Wann kommt ein Range Extender? Und wie steht es um die Dauerhaltbarkeit und Service-Qualität, was bekanntlich eine Herausforderung für viele Hersteller ist? Fragen, die man logischerweise erst mit der Zeit beantworten kann! Zudem bestehen aktuell rechtliche Unklarheiten bezüglich einer Betriebserlaubnis in den USA. Hier gibt es Stand Herbst 2024 ein Gesetzesvorhaben, das DJI Drohnen verbieten soll – ein Umstand, der manche US-Bike-Marke davon abhält, für zukünftige Bikes mit DJI zu kooperieren.
Offene Fragen gibt es logischerweise bei jedem neuen System. Fakt ist jedoch: DJI hat als Tech- und Direct-to-Consumer-Marke ein hohes Renommee. Und zwar zurecht, wie ihr Erstlingswerk beweist – das sofort in einer anderen Liga spielt und zeigt, wohin sich der E-Bike Markt in Zukunft entwickeln wird. Daher: klar verdienter Testsieg! Glückwunsch! 恭喜 DJI!
Übrigens: Als bislang einziges Bike-Magazin haben wir DJI in deren Global HQ in Shenzen besucht und Einblicke in deren Firma und Testtrack erhalten. Ihr dürft auf weitere Insights zu DJI in nächster Zeit gespannt sein!
Folgefrage: Was ist das beste E-MTB 2025?
Wo es Gewinner gibt, da gibt es auch Verlierer! Fakt ist: Die Modellgeneration 2025 bietet nicht nur mehr Power, Individualisierbarkeit und Usability, sondern ermöglicht auch bessere Bike-Konzepte. Aus rein technischer Sicht lohnt es sich bereits, sich 2025 ein neues E-MTB zuzulegen. Aber noch viel besser: Die neuesten Motorsysteme wie Testsieger DJI oder Kauftipp Bosch CX Gen5 bieten ein spürbares Plus an Fahrspaß!
Ihr kennt die Gleichung bereits: shit Bike + geiler Motor = shit Bike. Deshalb sind wir schon richtig gespannt auf den nächsten E-MTB-Vergleichstest, zu dem wir über 30 heiße E-MTBs 2025 eingeladen haben. Denn die Frage nach dem besten E-MTB-Motor ist immer mit einer Folgefrage verbunden: Was ist das beste E-MTB? Wir sind dran!
Vokabeltest – Die wichtigsten Begriffe und Kennzahlen zum E-Bike Motoren Vergleich
Im Zusammenhang mit E-Bike Motoren wird gern mit den wildesten Begriffen um sich geworfen. Damit ihr zwischen Drehmoment, Leistung und Kadenzen auch ohne Physikstudium nicht den Überblick verliert, erklären wir euch hier kurz und verständlich die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit unserem E-Bike Motoren Vergleich.
Das Drehmoment beim E-Bike Motor
Das Drehmoment, angegeben in Newtonmetern (Nm), ist für viele der Indikator dafür, wie kraftvoll ein Motor ist. Und in der Tat ist diese Kennzahl ein bestimmender Faktor dafür, wie stark der Motor auf dem Trail anschiebt. In der Praxis macht sich ein hohes maximales Drehmoment beim Anfahren oder bei steilen Anstiegen in schweren Gängen bemerkbar – also bei geringer Trittfrequenz. Hat man erst mal seine Cruising-Trittfrequenz erreicht, arbeiten alle Motoren weit unter dem maximalen Drehmoment, das die Hersteller angeben, und andere Faktoren wie die maximale Leistung sind von höherer Bedeutung. Auch die Motorsoftware hat ein dickes Wörtchen mitzureden, weshalb sich Motoren mit auf dem Papier gleichem Drehmoment sehr unterschiedlich in ihrer Kraft anfühlen können. Bestes Beispiel dafür sind die Bosch Performance Line CX- und CX Race-Motoren, die sich nicht nur die gleichen Eckdaten, sondern auch fast die gleiche Hardware teilen. Doch aktiviert man beim Renn-Motor von Bosch den Race-Modus, ist die Kraftentfaltung viel ungezügelter und das Ansprechverhalten deutlich direkter als beim „Standard“-Bosch Performance Line CX-Motor.
Die Leistung beim E-Bike Motor
Die Motorleistung wird in Watt (W) angegeben und ist EU-weit für E-Bike Motoren auf eine Dauerleistung von 250 W begrenzt. Das heißt allerdings nicht, dass E-Bike Motoren die 250-W-Grenze nicht „kurzzeitig“ überschreiten dürfen. So kommt es, dass die maximale Leistung aller Motoren im Test deutlich über 250 W liegt und bei vielen sogar mehr als das Doppelte beträgt. Die Leistung eines Motors ergibt sich aus dem Produkt aus Drehmoment und Kadenz. Das heißt, dass die Leistung stark von der Kadenz, also der Trittfrequenz, abhängt. Weiterhin wird noch zwischen der elektrischen und der mechanischen Leistung unterschieden. Die elektrische Leistung ist die vom Motor aufgenommene Leistung, die mechanische Leistung dagegen die, die abzüglich der Verluste durch Motor, Kette, Reibung etc. tatsächlich am Boden ankommt. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Tourer ist mit ungefähr 100 W Eigenleistung unterwegs. Wer 150 W auf einer Tour dauerhaft treten kann, darf sich schon zu den etwas sportlicheren Tourern zählen. Auf technischen Uphill-Strecken hat unsere Testcrew die Nadel der Wattmesspedale schon bis zur 350-W-Marke bewegt. Ein Fahrer der Tour de France erreicht über 400 W … im Durchschnitt für eine Stunde am Stück 😉 .
Das Unterstützungsverhältnis von E-Bike Motoren
Das Unterstützungsverhältnis ist das Verhältnis der Motorleistung zur vom Fahrer eingebrachten Leistung. Liefert ein Motor ein Unterstützungsverhältnis von 100 %, kann er die Fahrerleistung verdoppeln. Je stärker ein Motor, desto größer kann das Verhältnis ausfallen. Die stärksten Motoren unterstützen mit bis zum Vierfachen der Fahrerleistung und darüber hinaus. Dem Ganzen sind allerdings auch Grenzen gesetzt in Form der maximalen Leistung, die sich bei den meisten Full-Power-Motoren bei rund 600 W einpendelt. Hat der E-Bike Motor die erreicht, könnt ihr noch so stark in die Pedale treten – mehr geht von Seiten des Motors nicht.
Die Kadenz am E-Bike Motor
Die Kadenz, d. h. Trittfrequenz in Umdrehungen pro Minute (U/min), gibt an, wie schnell ihr in die Pedale tretet. In den Tech-Talk-Diskussionen am Trail-Einstieg spielt die Trittfrequenz im Gegensatz zu Drehmoment und Leistung eine eher untergeordnete Rolle – und das, obwohl sie einen wichtigen Einfluss auf beide Faktoren hat. Mit steigender Kadenz fällt nämlich das Drehmoment des Motors, während die Leistung mit der Kadenz bis zu ihrem Höhepunkt ansteigt. Auch für die Effektivität und Effizienz des Motors spielt die Kadenz eine Rolle. Die meisten Motoren erreichen erst ab einer gewissen Kadenz ihre volle Leistung. Je früher die volle Leistung bereit steht, desto besser für Racer und sportliche Fahrer. Aber auch entspannte Cruiser, die sich mit niedriger Kadenz gerne shutteln lassen, profitieren davon, bei niedriger Kadenz ordentlich vorwärts zu kommen – sofern die Motor-Power gut zu dosieren und kontrollierbar ist. Dazu kommt, dass jeder Motor bauartbedingt einen Kadenzbereich hat, in dem er am effizientesten arbeitet. Bei den meisten Motoren beginnt dieser Sweetspot bei rund 60 und geht bis 100 U/min. Der Bereich für die Trittfrequenz ist bei der neuesten Motorengeneration – mit Ausnahmen wie dem Bosch SX – breiter geworden. Wer im optimalen Trittfrequenzbereich ist, hat eine bessere Effizienz in Form von einem hohen Wirkungsgrad und eine höhere Effektivität in Form von mehr Leistung. Wichtig: Eure Trittfrequenz müsst ihr nicht über eure eigene Tretleistung steuern, sondern könnt dies über eine entsprechende Gangwahl. Gerade bei Minimal-Assist-Motoren ist es superwichtig, im optimalen Trittfrequenzbereich zu fahren, um die Leistung abrufen zu können! Zahlreiche Hersteller zeigen die momentane Trittfrequenz auf dem Display an.
Der Nachlauf am E-Bike Motor
Der Nachlauf am E-Bike Motor bestimmt, wie lange der Motor noch weiter anschiebt, nachdem man bereits aufgehört hat, zu treten. Je nach Motor variieren die Länge und Stärke des Nachlaufs stark. Die Länge ist allerdings in der EU per DIN EN-Norm auf zwei Meter begrenzt. Besonders im technischen Gelände ist ein langer Nachlauf nützlich, um sich über Stufen und Kanten schieben zu lassen. Aber auch an anderen Stellen, an denen man mal kurz nicht treten kann, profitiert man vom Nachlauf. Wie schnell der Nachlauf wieder aufhört, wirkt sich dabei aufs Fahrgefühl aus: Ein abruptes Ende lässt einen gefühlt gegen eine Wand fahren, während ein smoother Fade-out des Nachlaufs zum natürlichen Motor-Feeling beiträgt.
Die Kapazität und die Energiedichte eines E-Bike Akkus
Die Akku-Kapazität, angegeben in Wattstunden (Wh), beschreibt, wie lange Energie bei einer gewissen Leistung zur Verfügung steht. In der Theorie könnte man also mit einem Motor mit konstant 750 W elektrischer Leistung und einem 750-Wh-Akku 1 Stunde lang fahren. Ein Minimal-Assist-Motor, der maximal 300 W an elektrischer Leistung abrufen kann, kann in der Theorie nicht mehr als 300 Wh pro Stunde verbrauchen. In der Praxis kommen hier natürlich noch mehr Einflussfaktoren wie z. B. die Umgebungstemperatur dazu, die das schöne Theorie-Gedankenspiel etwas verkomplizieren. Und was am Ende am Hinterrad an mechanischer Leistung ankommt, ist dann nochmal eine ganz andere Story.
Vergleiche zwischen den Akku-Kapazitäten unterschiedlicher Bikes müssen mit Vorsicht angestellt werden. Die Akku-Kapazität muss immer in Relation zum Motor gesehen werden und zu dessen durchschnittlicher Leistung bzw. Verbrauch. Viel wichtiger als ein großer Akku ist das für deinen Einsatzzweck und Bike richtige Akku-Konzept. Ein großer Akku bedeutet immer auch ein deutliches Mehrgewicht und einen ebenso deutlichen Mehrpreis – er ist einer der teuersten Komponenten an eurem Bike.
Die Energiedichte des Akkus ergibt sich aus der Akku-Kapazität geteilt durch das Akku-Gewicht – hier gibt es recht große Unterschiede zwischen den Herstellern. Ein kompakter Akku bietet rund 200 Wh/kg. Auch das ist ein interessanter Wert, der nicht für bare Münze genommen werden kann. Am Ende zählen das Gesamtgewicht des Bikes und die Gewichtsverteilung. Was bringt ein leichter Akku, wenn die Integration nur aufwändig und mit einem Mehrgewicht beim Rahmen realisiert werden kann?
Behind the Scenes: So haben wir die E-MTBs in Praxis und Labor getestet
Unsere E-MOUNTAINBIKE-Testcrew hat über die letzten 10 Jahre eine unglaubliche Anzahl an E-Bike Motoren in den verschiedensten Bikes getestet und die E-MTB-Entwicklung von Anfang an begleitet. Entsprechend haben wir einen jahrelangen Erfahrungsschatz aufgebaut, auf den wir auch bei diesem E-Bike Motoren Vergleich wieder zurückgreifen konnten und den wir auch fleißig genutzt haben. Zum Zeitpunkt des Testings sind wir beispielsweise den Bosch Performance Line CX-Motor (Gen4) bereits in über 50 verschiedenen Bikes gefahren. Auch den noch sehr neuen TQ HPR 50-Motor haben wir schon in 7 verschiedenen Bikes getestet. Zusätzlich zu unserer jahrelangen Erfahrung und den unzähligen Testruns der letzten Wochen haben wir alle Motoren im Test an das renommierte Prüflabor Velotech in Schweinfurt gegeben, um unsere Fahreindrücke mit der Theorie abzugleichen. Unser Testablauf war also in einen Praxisteil mit einer Vielzahl an Testern jeglicher Ausrichtung und Könnensstufen und einen Laborteil mit unterschiedlichen Maschinen aufgeteilt.
Praxistest – Der wichtigste Teil
Um für unseren E-Bike Motoren-Vergleich einen möglichst umfangreichen Testeindruck von jedem Motorsystem zu sammeln, haben wir alle Motorsysteme zusätzlich zu den Runs, die wir mit ihnen in diversen Test-Bikes bereits in aller Welt hatten, im direkten Vergleich über einen vordefinierten, abwechslungsreichen Testkurs gejagt. So konnten wir auch die wirklich kleinen Unterschiede zwischen den E-Bike Motoren gezielt herausfahren. In Vorbereitung dazu haben wir 15 Sätze MAXXIS-Reifen bestellt, um einen der größten Einflussfaktoren in Sachen Rollwiderstand und Traktion – den Reifen – zu egalisieren. Alle Testbikes wurden mit dem gleichen Setup gefahren. Unser Testloop hat dabei alles beinhaltet, was das Herz eines E-Mountainbikers begehrt: Schotterwege, steile Rampen, Uphills auf technischen wie flowigen Trails und über diverse Stufen und Kanten, genauso wie Asphaltstraßen. Auch in der Abfahrt wurden die Motorsysteme nicht geschont. Wir haben es aber nicht dabei belassen, nur die Fahr-Charakteristiken zu testen. Unser Augenmerk lag zudem auf allen Connectivity-Möglichkeiten: Dazu haben wir alle Regler von ganz links bis zum Anschlag ganz rechts in der Motor-App hin und her verschoben, haben uns navigieren lassen und weiteres Zubehör verbunden. Mit dem Ziel, optimale Settings zu finden und die Einstellbandbreite voll auszureizen. Selten lagen bei einem Testing Staunen, Frust und Begeisterung so nah beieinander.
Labortest – Der nerdige Teil
Nach dem erfolgreich bestandenen Vokabeltest kommt jetzt der experimentelle Teil aus dem Physikunterricht: der Labortest. Den konnten wir beim renommierten Prüflabor Velotech mit Sitz in Schweinfurt durchführen. Velotech ist weltweit anerkannt und akkreditiert im Bereich der Mikromobilität und wird von Geschäftsführer Marco Brust in der zweiten Generation geführt. Hier kann wirklich alles geprüft werden: vom Gepäckträger nach DIN EN ISO 11243 Norm bis zu unseren 15 E-Bike Motoren. Zu den Velotech-Kunden zählen auch echte Größen aus der E-MTB-Branche wie Bosch oder CUBE. Über drei Wochen lang haben wir das Labor bei Velotech besetzt und keine Kosten und Mühen für den ultimativen E-Bike Motoren Vergleich gescheut.
Um ein möglichst breites Feld an Informationen aus dem Labortest zu bekommen, haben wir die elektrische und die mechanische Leistungskurve für jeden Motor gemessen, d. h. wie viel Strom der Motor im Betrieb vom Akku aufnimmt und wie viel davon in Form von mechanischer Leistung abzüglich aller Verluste am Hinterrad ankommt. Jeweils bei unterschiedlichen Trittfrequenzen und Fahrerleistungen. Die gemessenen Daten lassen dann Analysen zur Effektivität bei unterschiedlichen Trittfrequenzen, zur Leistungsentfaltung, zur Drehmomentkurve, zur Effizienz und zu eventuellen Software-Restriktionen zu. Das Resultat des Ganzen waren dann Tausende mit Messpunkten gefüllte Excel-Tabellenzellen mit etwa 800 Datenpunkten pro Motor. Darüber hinaus haben wir noch einen Reichweitentest durchgeführt, um weitere Daten zu sammeln – allerdings gibt es zu viele Parameter, die die Reichweite beeinflussen, als dass wir pauschale Ergebnisse in Form eines Rankings veröffentlichen können oder wollen.
Da selbst 800 Datenpunkte die Realität nicht darstellen können, nützt es nichts, wenn der Motor auf dem Papier super Werte ausspuckt, auf dem Trail dann aber nicht performt.
Denn: Auch wenn im Labor alles immer schön und wissenschaftlich klingt, sehen die Dinge in der Realität oft ganz anders aus. Deshalb muss man die im Labor gemessenen Daten immer mit viel Vorsicht genießen. Am Ende zählt, was auf dem Trail spürbar und relevant ist. Besonders beim E-Bike sind die Einflussfaktoren auf das Fahrverhalten sehr komplex und variieren stark. Stärker als etwa beim Auto, bei dem der Mensch mitsamt seiner individuellen Konstitution einen viel geringeren Einfluss hat als beim E-MTB. E-Bikes sind Mensch-Maschinen-Systeme und müssen deswegen immer auch als solche getestet werden. Und da selbst 800 Datenpunkte die Realität nicht darstellen können, nützt es nichts, wenn der Motor auf dem Papier super Werte ausspuckt, auf dem Trail dann aber nicht performt. Wir spielen hier ja schließlich auch kein Autoquartett, sondern wollen biken! Nur weil ein Motor etwas mehr Drehmoment oder Leistung hat, heißt das nicht, dass er besser ist oder man tatsächlich besser einen technischen Uphill damit hinaufkommt. Anstatt mit tollen Schaubildern herumzuproleten, die nur die halbe Wahrheit widerspiegeln, haben wir für euch deshalb die wichtigen und praxisrelevanten Resultate im richtigen Kontext in die einzelnen Testberichte integriert.
Der Ablauf unseres Labortests
Es gibt unterschiedliche Arten, wie sich Motoren testen lassen. Für uns kam nur eine Variante in Betracht: den Motor im Verwendungsganzen, d. h. in einem Komplett-Bike zu testen, weil das der Trail-Realität noch am nächsten kommt. Und das konnten wir bei Velotech durchführen! Für alle Nerds haben wir aber den Labortestablauf im Folgenden skizziert.
Zur Vorbereitung des Labortests haben wir auf alle Bikes Kontrollreifen mit identischen Luftdrücken aufgezogen, alle Schaltungen gecheckt und die Ketten geschmiert. Dadurch sollten die Reibungsverluste am Hinterrad möglichst identisch ausfallen und auch die Reibung im Antrieb minimiert werden. Dann wurden alle Bikes in einen Testrig gespannt, der mit etwas Fantasie an einen Rollentrainer erinnert, mit einer am Hinterrad anliegenden Abnehmerrolle – ähnlich wie beim TÜV. Die Kurbel wird von einem externen Motor gedreht, an dem man Eingangskadenz und -leistung stufenlos variieren kann. Kadenz und Leistung des externen Motors simulieren dabei Fahrerkadenz und -leistung. Die Verluste aus Antrieb und Rollwiderstand lassen sich herausrechnen, indem man das Bike im ausgeschalteten Modus mit einer bestimmten Fahrerleistung ansteuert und dann misst, wie viel davon noch am Hinterrad ankommt. Für die Praxis ist allerdings wichtig zu wissen, dass die tatsächliche mechanische Leistung am Hinterrad die entscheidende ist.
Als Erstes hat Velotech-Projektleiter und Physiker Florian Edelmann mit uns die Leistung und das Unterstützungsverhältnis des Motors ermittelt. Dazu wurde der Motor mit einer festen Kadenz angesteuert und eine linear ansteigende Fahrerleistung simuliert, wodurch sich die elektrische und die mechanische Leistung messen lassen. Die Motoren aus unserem E-Bike-Motoren-Vergleich sind dafür in der stärksten Unterstützungsstufe eingestellt. Warum? Nur die stärkste Stufe ist vergleichbar, denn hier wird das Maximum aus dem Motor herausgeholt. Alle Stufen darunter sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und deswegen nicht mehr zum direkten Vergleich geeignet. Hinzu kommen die zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten pro Modus, die eine Vergleichbarkeit unmöglich machen würden. Die erzielten Leistungskurven geben dann Aufschluss darüber, wie stark die elektrische und mechanische Straßenleistung ansteigt, was das Verhältnis zwischen Fahrerleistung und Motorleistung ist, ab wie viel Watt Fahrerleistung der Motor seine maximale Leistung entfalten kann und bei welcher Leistung er an seine Grenze kommt.
Wie wir ja aus dem Vokabeltest bereits wissen, sind Leistung und Effizienz eines Motors stark von der Kadenz abhängig. Also haben wir einen zweiten Testdurchlauf absolviert, bei dem wir mit vorgegebener, gleichbleibender Fahrerleistung und steigenden Kadenzen getestet haben. Dafür wurde von uns die Fahrerleistung bei recht hohen 250 Watt angelegt, weil der vorherige Test gezeigt hat, dass hier jeder Motor seine volle Leistung abgibt – das gilt insbesondere für die Motoren mit einem nur geringen Unterstützungsverhältnis. Um das komplette Spektrum für den E-Bike Motoren Vergleich abzudecken, haben wir mit einer niedrigen Kadenz von 20 U/min gestartet und dann hoch bis auf 120 U/min gesteigert – beides Extreme, die man in der Realität kaum tritt. Dabei wurde auch wieder die elektrische und mechanische Leistung gemessen. In den Ergebnissen kann man dann sehen, wie abhängig die jeweilige Leistung von der Kadenz ist. Also, ab welcher Kadenz der Motor seine maximale Leistung abruft, er am effizientesten ist und ab welcher Kadenz die Leistung wieder abfällt. Zusätzlich lassen sich auch Software-Einflüsse erkennen: beispielsweise, ob der Hersteller überhaupt möchte, dass der Motor bei einer gemütlichen Kadenz bereits voll aufdreht oder ob nur tretstarke Fahrer die volle Leistung abrufen können. Zusätzlich haben wir diesen Test mit einer Eingangsleistung von 150 Watt wiederholt, was der Durchschnittsleistung eines etwas fitteren Tourenfahrers entspricht. Dieser Test lässt verschiedene Rückschlüsse zu, z. B. darüber, ob es ein Fahrer überhaupt schafft, die maximale Leistung eines Motors abzurufen – auch wenn er nicht das Messer zwischen den Zähnen hat. Und: Würden Fahrer vielleicht auf einem kleiner dimensionierten Motor die gleiche Leistung bekommen, ohne das zusätzliche Gewicht mitzuschleppen? Gibt es noch Reserven – oder andersherum gefragt – welcher Motor gibt am meisten Gas, wenn man es selber eher entspannt angehen lassen will?
Details und Features: Worauf muss ich bei E-Bike Motoren achten?
Wir wissen bereits: Es kommt auf weit mehr an als auf die Motorkennzahlen oder reine Akku-Kapazität eines E-Bike-Systems. Vielmehr muss das Gesamtkonzept von Bike und Motorsystem zum eigenen Einsatzzweck und den eigenen Anforderungen passen. Dennoch gibt es zahlreiche Details und Features bei den Motorsystem-Komponenten, auf die man achten sollte.
Welche E-Bike-Displays und -Remotes sind die richtigen für mich?
So wie Griffe und Pedale die Schnittstelle zwischen Fahrer und Bike sind, ergeben Remote und Display die Schnittstelle zwischen Fahrer und Motorsystem. Je nach Hersteller gibt es hier komplett unterschiedliche Optionen: Serienprodukte des Motorherstellers, eigens entwickelte Lösungen von Bike-Marken bis hin zu Drittanbieter-Produkten, wie die von Systemintegrator FIT. Platzhirsch Bosch bietet mittlerweile eine ganze Palette an Display- und Remote-Optionen an, und DJI fährt direkt mit eigens entwickeltem Touch-Display und Remotes auf.
Die Remotes der E-Bike Motoren – Push the button
Eine Remote ist entweder der beste Freund eures Daumens oder der größte Feind. Wie freundlich oder eher belastet die Beziehung zwischen Daumen und Remote ist, hängt stark von euren subjektiven Bedürfnissen und Erwartungen an eine Fernbedienung ab. Entsprechend groß ist auch die Bandbreite an Remotes, die wir bereits in den Fingern hatten: von klobigen, mit Tasten übersäten Remotes, mit denen man wahrscheinlich auch ein Space Shuttle steuern könnte, bis zu super minimalistischen kleinen Hebeln gibt es alles.
Während die minimalistische Herangehensweise meist mit einfacher Bedienung und unauffälliger Optik überzeugen kann, bieten umfangreiche Remotes dafür meist mehr Funktionen. Die Tasten sind dann nur einfach belegt und auch Menüpunkte im Display können meist direkter angesteuert werden. Dafür fallen sie am Lenker mehr auf und können sich je nach Bauart mit Brems- und Dropperhebel in die Quere kommen. Hier spielt auch die Ergonomie eine Rolle, denn was bringt einem die beste Remote, wenn man sie nicht oder nur unangenehm erreicht? Besonders große Remotes, wie die Bosch LED Remote oder die FIT Basic Remote, stehen weiter vom Lenker ab als beispielsweise die minimalistischen Remotes von TQ und FAZUA. Dadurch muss man den Daumen weiter weg vom Griff bewegen und drückt die Knöpfe in einem teils unangenehmen Winkel. Während Tourenfahrer hier weniger Probleme haben, ist es besonders auf dem Trail unangenehm, den Daumen weiter als unbedingt nötig vom Griff zu entfernen – egal ob bergauf oder bergab. Bei Remotes mit mehreren Knöpfen neigt man auch eher dazu, auf dem holprigen Untergrund den falschen Knopf zu erwischen. Kleine Remotes mit nur zwei oder drei Knöpfen trifft man zuverlässiger.
Auch die Haptik und das Feedback der einzelnen Knöpfe unterscheiden sich stark zwischen den verschiedenen Remotes. Während man sich etwa bei der Remote von Yamaha wegen des geringen Leerwegs der Tasten nie so ganz sicher ist, ob man die Taste jetzt gedrückt hat oder nicht, bekommt man bei der FIT Basic Remote sogar ein Vibrationsfeedback. Generell fühlt sich ein gut definierter Druckpunkt mit einem vorausgehenden leichten Leerweg am natürlichsten an, wie etwa bei der Shimano EM800-L-Remote. Systeme, die Töne abgeben können, wie zum Beispiel das von Specialized, geben einem nochmal zusätzliches Feedback zur jeweiligen Aktion.
Die Displays der E-Bike Motoren – Blinklicht oder Flatscreens?
Für die Displays gilt dasselbe wie für die Remotes: Es gibt sie in Hülle und Fülle. Große Farbdisplays, kleine Farbdisplays, in die Remote integrierte Displays, LED-Displays … Ihr versteht, worauf wir hinauswollen. Je nach Hersteller sind die verschiedenen Varianten allerdings besser oder schlechter gelöst. TQ schafft es, in einem wirklich minimalistischen Schwarz-Weiß-Display im Oberrohr alle nötigen Infos unterzubringen, während Yamaha in einem dicken Klotz am Lenker nur zwei Reihen LED-Leuchten bereitstellt. Der Drohnen-Gigant DJI verpackt in seinem Touch-Display unzählige Informationen und Features und stellt den Rest des Testfeldes damit in den Schatten.
Bei den Displays muss man abwägen, wie viele Informationen man während der Fahrt braucht und auf welche Infos man zum Wohle einer cleaneren Optik und intuitiveren Bedienung verzichten kann. Trailshredder, die ihre gewohnten Runden drehen, werden mit einer minimalistischen Kombination aus kleiner Remote und einer Art der Akku-Standanzeige, wie dem Bosch System Controller oder dem FAZUA LED Display, gut klarkommen. Wer dagegen mit dem E-MTB navigieren möchte und sich auch während der Fahrt für die verschiedensten Fahrparameter interessiert, sollte eher zum üppigen Display greifen. Aber Achtung, Displays können während der Fahrt auch ablenken! Neben der Art des Displays ist auch die Positionierung entscheidend. Ein vor dem Vorbau angebrachtes Display ist während der Fahrt gut sichtbar, bei Stürzen allerdings exponiert und sorgt zudem für Einhornoptik. Das in die Remote integrierte Display von Brose überzeugt in unserem E-Bike Motoren Vergleich mit aufgeräumter Optik. Ein Nachteil ist, dass es schnell mit dem Bremshebel in die Quere kommt und vor allem der Startknopf für das System ungünstig zwischen Display und Bremshebel platziert ist. Für Trailpiloten sind im Oberrohr integrierte Displays, wie es bei TQ, FAZUA, DJI und Specialized Standard ist, am elegantesten.
Lademöglichkeiten für Smartphone & Co. am E-Bike
Egal ob Smartphone oder GPS-Fahrradcomputer: Beide neigen dazu, einen genau dann mit leerem Akku zurückzulassen, wenn man sie gerade am dringendsten braucht. Umso besser deshalb, dass viele E-Bike-Motorsysteme Lademöglichkeiten bieten, mit denen man auch während der Tour laden kann. Ganz verlassen sollte man sich auf diese Rückversicherung allerdings auch nicht, denn oft reicht die Ladepower gerade mal aus, um euer Handy auf einem Akku-Stand zu halten, während man mit dem Smartphone navigiert. Mit nur 5 % Handyakku auf Tour zu gehen, garantiert euch also auch mit Lademöglichkeiten am Bike Nervenkitzel. Für die Nutzung der Lademöglichkeiten spielt die Positionierung eine entscheidende Rolle. Am besten schön weit vorne im Steuerrohrbereich, wo bereits ein kurzes Kabel ausreicht, um das am Vorbau oder Lenker fixierte Garmin oder Handy zu laden. FAZUA integriert einen USB-C-Ladeport elegant unter dem LED-Display, wo er gut versteckt und vor den Elementen geschützt ist.
E-Bike Motoren Apps – Frust oder Freude?
Für alle Motoren im E-Bike Motoren Vergleich gibt es eine App, mit der man sich mit dem Motorsystem im Bike verbinden kann. Da es hier die verschiedensten Ansätze und Lösungen gibt, sollte man sich erst mal die Frage stellen: Was sollte eine gute App denn alles können? Zuerst muss sie einfach und schnell eine Verbindung zwischen Handy und Motorsystem herstellen. Nichts ist nerviger, als vergeblich zu versuchen, sich mit seinem Bike zu verbinden. Auch für Fahrradcomputer oder Uhren können Motorsysteme Schnittstellen bieten, um sich so zusätzliche Informationen auf dem Fahrradcomputer anzeigen zu lassen – vor allem, wenn ein sehr minimalistisches Display genutzt wird. Obendrein sollte eine gute App immer die Möglichkeit bieten, die Motorcharakteristiken anzupassen und die Unterstützungsmodi zu individualisieren. Dazu weiter unten gleich mehr.
Ein cooles Feature, um euer E-Bike laufend auf dem neuesten Stand zu halten, sind Over-the-Air-Software-Updates. Motorsysteme, die das noch nicht können, müssen mühsam mit Laptop und Kabel oder beim Händler ein Update erhalten. All diese Funktionen machen, sofern gut und übersichtlich umgesetzt, bereits eine gute App aus mit allem, was man dringend braucht. Wichtig ist hierbei noch, dass es wirklich nur EINE App ist und man nicht für verschiedene Funktionen zwischen mehreren Apps wechseln oder weitere Apps oder Add-ons installieren muss, um eine Verbindung herzustellen.
Zusätzlich zu den Features, die eine gute App ausmachen, bieten einige Hersteller noch coole Zusatzfunktionen an, die, wenn gut umgesetzt, den Funktionsumfang nochmal deutlich erweitern können. Navigationsfunktionen, die die Reichweite und den Verbrauch des Motorsystems in Verbindung mit der Topografie mit einbeziehen, können einen echten Mehrwert bei der Tourenplanung bedeuten. Am besten noch in Kombination mit Routenanweisungen im Display. Hier bietet sich auch die Einbindung von Komoot und Strava an, um Routen direkt abfahren und hochladen zu können. Lustige Zusatzinfos können schnell zum Renner beim After-Ride-Bier werden. Specialized zeichnet in den Jumpstats auf, wie lange ihr während der Tour in der Luft wart. Damit hat sich die Diskussion darum, wer am meisten Airtime hatte, ein für alle Mal erledigt. Für ein entspannteres Abstellen des E-Bikes im Alltag oder auch beim Biergarten-Besuch nach der Tour sorgt die Bosch eBike Lock-Funktion oder das Specialized System Lock. Hier kann man in der App den Motor blockieren, wodurch Diebe nicht einfach mit dem Bike wegfahren können. Dabei wird allerdings nur die Motorfunktion lahmgelegt und das Bike lässt sich nicht mehr einschalten. Bosch geht mit dem ConnectModule noch einen Schritt weiter: Es erlaubt einem, über die App den Standort seines Bikes zu verfolgen, und kann einen Alarm abgeben, wenn das Bike bewegt wird. Dazu braucht man noch ein zahlungspflichtiges Abo, um die Funktion in der Bosch eBike Flow App freizuschalten. In der umfangreichen DJI App lassen sich die Fahrmodi in unterschiedlichen Aspekten – wie Drehmoment, Dauer des Nachlaufs, Pedalsensibilität und die Power beim Anfahren – anpassen und Statistiken eurer aufgezeichneten Fahrten anzeigen. Dank implementierter GPS-Ortung könnt ihr aber auch euer Bike verfolgen, und mit unzähligen Funktionen lässt sich der Look eures Touchdisplays anpassen. Und all das in einer benutzerfreundlichen Oberfläche. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs und bietet so deutlich mehr Funktionen als die Konkurrenz.
Die verschiedenen Fahrmodi der E-Bike Motoren und ihre Individualisierbarkeit
Lineare oder dynamische E-Bike Fahrmodi?
Jeder Hersteller bietet von Haus aus drei bis fünf verschiedene Unterstützungsmodi für seinen E-Bike Motor. Grundsätzlich lassen sich die Unterstützungsmodi nach der Art der Unterstützung in zwei Kategorien einteilen: dynamische Modi und lineare Modi. Die dynamischen Unterstützungsmodi passen sich dabei der Fahrsituation an. Das heißt, dass der Motor je nach Steigung, Kadenz oder Kraft auf dem Pedal seine Unterstützung anpasst. So soll in der Ebene, wo wenig Unterstützung gebraucht wird, ein natürliches Fahrgefühl entstehen, während am Berg dann wieder ordentlich Power zur Verfügung gestellt werden soll. Die meisten hochwertigen Motorsysteme haben bereits einen oder mehrere dynamische Modi, am vermutlich bekanntesten ist der Bosch E-MTB Modus. Bei linearen Modi dagegen wird die Kraftentfaltung am E-Bike Motor nicht an die Fahrsituation angepasst. Damit haben sie einen starren Unterstützungsfaktor, durch den die Unterstützung linear ansteigt.
Individualisierbarkeit der E-Bike-Unterstützungsmodi
Die meisten Hersteller von E-Bike Motoren lassen die Individualisierung der verschiedenen Unterstützungsmodi in einer App zu. Dabei variiert die Anpassung stark zwischen den verschiedenen Motorsystemen. Einige Hersteller, wie beispielsweise Brose, bieten nur einen Regler pro Unterstützungsstufe, durch den ihr die Stärke der jeweiligen Stufe anpassen könnt. Das kann Specialized mit der Micro Adjust Funktion sogar direkt via Remote, auch während der Fahrt. Andere Hersteller gehen hier noch weiter. Bei Bosch lässt sich in der eBike Flow App für alle Modi die Unterstützung zusammen mit der Dynamik jeweils von -5 bis +5 verstellen. Das heißt, hier kann man nicht nur die Stärke der Unterstützung einstellen, sondern auch das Einsetzen. Dazu noch die maximale Geschwindigkeit, bis zu der ein Modus unterstützt, und das maximale Drehmoment. Specialized geht einen ähnlichen Weg. Auch hier können pro Unterstützungsstufe vier Parameter angepasst werden. Unterschiede gibt es zwischen den Herstellern in unserem E-Bike Motoren Vergleich auch darin, in welchem Rahmen die Modi angepasst werden können. Bei Bosch gibt es einen vorgegebenen Rahmen, in dem Anpassungen vorgenommen werden können. Bei Brose dagegen kann man den Regler in jedem Modus frei von 0 bis 100 ziehen und so auch aus dem Eco- den Turbo-Modus machen und vice versa. Ganz frei geht es auch beim FAZUA-System zu, bei dem sogar ganz neue individuelle Modi frei erfunden werden können. Auf die Spitze treiben lässt es sich dann bei Shimano. Hier hat man im Fine Tune Modus die Möglichkeit, auf ganze 15 Unterstützungsstufen zurückzugreifen. Aber nicht nur in ihrem Funktionsumfang variieren die Möglichkeiten der Hersteller, sondern auch in ihrer Übersichtlichkeit und Intuitivität. Hier liegt es am Fahrer, inwieweit man sich in die Materie hineinfuchsen möchte, oder ob man einfach mit den bestehenden Modi zufrieden ist und beim Biken auf zusätzliche Screentime verzichten will.
E-Bike-Akku – Welche Akku-Konzepte gibt es?
Im Grunde lassen sich die Konzepte der Hersteller nach monolithisch und modular unterscheiden. Die klassische Variante ist die monolithische, bei der ein Akku im Bike verbaut ist und damit eure einzige Stromquelle darstellt. Die meisten im Unterrohr integrierten Akkus sind entnehmbar, was Vorteile beim E-Bike-Transport oder Laden der Akkus außerhalb des Bikes bringt. Hier gibt es jedoch große Unterschiede bei Akku-Covern und Schließmechanismen. Andere Akkus sind fest integriert und erlauben keine Entnahme. Beim modularen System kann der Akku noch erweitert werden. Das passiert mit Range Extendern – externen Akkus, die man an den Haupt-Akku mit anschließen kann. In der Größe variieren die Range Extender von Hersteller zu Hersteller, sind aber immer nur eine Erweiterung des Haupt-Akkus. Befestigt werden sie ganz einfach im Flaschenhalter oder einer extra dafür vorgesehenen Halterung und sind dann mit dem Haupt-Akku verbunden. Der Vorteil des modularen Systems ist, dass man sich flexibel je nach Bedarf die Akku-Kapazität erweitern kann. Ist man meist auf eher kleinen Runden unterwegs und kommt auch gut mit einem kleineren Akku zurecht, möchte aber trotzdem nicht auf größere Touren am Wochenende verzichten? Dann kann man dafür den kleinen Akku im Bike einfach durch den Range Extender erweitern. Dadurch schleppt man standardmäßig keine unnötige Akku-Kapazität und damit auch Gewicht mit sich herum. Im E-Bike Motoren Vergleich bieten die Minimal-Assist-Motoren von TQ, Specialized und Bosch jeweils einen Range Extender, aber auch die Full-Power-Systeme von wie z.B. GIANT und Pinion können mit einem Range Extender erweitert werden. Einige Motoren wie der Specialized SL 1.2 oder der Bosch SX kann man in der Theorie auch nur mit Range Extender und ohne Haupt-Akku fahren.
Haltbarkeit von E-Bike-Akkus – Lebensdauer, Ladezyklen und Lagerung
Zur Lebensdauer von E-Bike-Akkus liefern die Hersteller nur Anhaltspunkte. So ist für jeden Akku die Anzahl von Ladezyklen angegeben, nach denen noch eine bestimmte Restkapazität in Prozent vorhanden ist. Diese Angabe ist allerdings wirklich nur ein grober Richtwert und lässt sich in der Realität schwer nachvollziehen oder belegen. Jedoch lässt sich grob über den Daumen gepeilt sagen, dass größere Akkus eine längere Lebensdauer haben. Das liegt zum einen daran, dass man größere Akkus einfach seltener laden muss – weniger Ladezyklen bedeutet, dass die Zellchemie der Akkus nicht so stark beeinträchtigt wird. Zum anderen gelingt es hier leichter, den Akku in einem schonenden Bereich zwischen 30 und 80 % Ladung zu halten. Allgemein lässt sich trotzdem sagen, dass E-Bike-Akkus leider nicht vom Verschleiß ausgenommen sind. Je nach Hersteller und Akku variiert die Anzahl der Ladezyklen, die ein Akku mitmacht. Meist sind es jedoch zwischen 500 und 1.000 Ladezyklen. Seid ihr dreimal in der Woche mit dem E-MTB unterwegs, entleert den Akku komplett und ladet ihn danach jedes Mal vollständig auf – sprich, verbraucht jedes Mal auch einen Ladezyklus – entspricht die Lebensdauer des Akkus im Worst Case-Szenario mit 500 Ladezyklen etwas über 3 Jahre. Das ist jedoch nicht Worst Case, denn die meisten Akkus haben nach wie vor noch eine respektable Restkapazität. Zudem lässt sich der Akku durch entsprechendes Handling schonen und so die Lebensdauer verlängern. Des Weiteren entscheidet auch die Lagerung eures Akkus über den Verschleiß. E-Bike-Akkus mögen es weder sehr warm noch kalt, die geeignete Temperatur liegt zwischen 10 und 20°C. Lagert den Akku also am besten nicht bei Frost oder sehr hohen Temperaturen in der Gartenhütte. Wenn ihr euer E-MTB zum Beispiel im Winter länger nicht nutzt, achtet darauf, dass der Akku-Stand nicht unter 30 % fällt. Die Akkus mögen es nämlich gar nicht, fast leer gelagert zu werden. Und ebensowenig voll 😉
Marktreife und Service-Infrastruktur von E-Bike Motoren
Wie anfangs beschrieben, ist die Entwicklungsgeschwindigkeit bei E-MTBs und vor allem auch E-Bike Motoren wahnsinnig hoch. So kommt es leider auch schnell dazu, dass noch unausgereifte Produkte auf den Markt geworfen werden, die mit allerlei Kinderkrankheiten zu kämpfen haben. Das haben wir auch bei unserem großen E-Mountainbike-Vergleichstest zu spüren bekommen. Hier hatten wir vor allem mit diversen Problemen an den neuen Minimal-Assist-Motorsystemen zu kämpfen. Bei FAZUA macht im Speziellen seit dem Launch 2022 die Software Probleme. Und manche Probleme sind tatsächlich tiefgreifender, bautechnischer Art – die verbessert, aber selten ganz behoben werden können. Zum Beispiel hatte der Brose Drive S Mag lange Zeit mit Problemen am internen Riemen zu kämpfen. Doch seit der ersten fehlerhaften Generation wurde der Brose-Motor leicht mechanisch überarbeitet und die Software nachgebessert, entsprechend konnten die technischen Mängel reduziert werden. Der 2023 vorgestellte Brose Drive³ Peak-Motor verzichtet übrigens auf den Riemen.
Deshalb ist es umso wichtiger, auf ein großes und funktionierendes Service- und Händlernetzwerk zurückgreifen zu können. Denn was bringt mir das neueste exotische Motorsystem, wenn ich im Bike-Urlaub mit einem Defekt dastehe und der nächste Servicepartner auf einem anderen Kontinent sitzt? Bosch und Shimano verfügen hier über ein sehr weitreichendes Netz an Händlern und Servicepartnern. Generell gilt: Je größer und verbreiteter ein Motorenhersteller ist, desto größer sind die Chancen, zuhause oder auch unterwegs bei eventuellen Problemen Hilfe zu bekommen.
Fazit: Mit hoher Mathematik zum richtigen Bike
In den einzelnen Testberichten zu den Motoren findet ihr alle relevanten Infos und viele Einblicke in die Stärken, Schwächen und Potenziale jedes einzelnen Motorsystems. Auch wenn es am Ende auf das Gesamtkonzept eines jeden Bikes ankommt, lohnt es sich immer, sich intensiv mit den Motoren am Markt auseinanderzusetzen, um böse Überraschungen zu vermeiden und das Beste für sein Geld zu bekommen! Denn es gibt noch eine zweite, hoch mathematische Gleichung: geiles Bike + shit Motor = shit Bike! „Shit“ muss sich in diesem Kontext nicht zwangsläufig auf die Motor-Performance beziehen, sondern alles was euch zum Stehen bringt: unzuverlässiges System, fehleranfällige Komponenten oder eine schlechte Service- und Ersatzteilversorgung in eurem Land. Also: Informiert euch umfassend und trefft die richtige Kaufentscheidung. Wir stehen hinter euch und geben unser Bestes, euch ehrlich zu informieren und wichtige Hintergrundinfos zu liefern!
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Words: Robin Schmitt, Mike Hunger, Benedikt Schmidt Photos: Diverse, Illustrationen Marvin Langner