Die amerikanische Bike-Marke Pivot präsentiert ihr neues Shuttle LT, ein Full-Power-MTB, das jetzt mit dem Bosch Performance Line CX Race-Motor ausgestattet ist. Schafft es Pivot, die Balance zwischen einem performanten E-MTB und komfortablen Tourer zu finden, oder gibt es hier nur Performance? Wie sich das Pivot Shuttle LT auf den Trails schlägt, erfahrt ihr hier!
Die US-amerikanische Bike-Marke Pivot, mit Sitz in Arizona, ist für ihre erstklassigen und hochperformanten E-Mountainbikes, wie zum Beispiel das Pivot Shuttle AM (160/148 mm v/h) oder das Light-E-Bike Pivot Shuttle SL (150/132 mm v/h), bekannt. Das Shuttle LT steht dabei als Long-Travel-Enduro im Produktportfolio von Pivot über den beiden mit 170 mm Federweg an der Front und 160 mm am Heck – keine Überraschung.
Vermarktet wird das Shuttle LT von Pivot als die Weiterentwicklung des Enduro-Bikes Firebird in E-Bike-Form und kommt jetzt mit einem Bosch Performance Line CX Race-Motor der vierten Generation. Im Vergleich zum Vorgänger, mit verbautem Shimano EP801 und 29″, kommt das neue Modell mit einem Mullet-Laufrad-Setup, also 29″ vorne und 27,5″ hinten. Das neue Shuttle soll laut Pivot jeden Trail beherrschen und lange Touren sowie steile Abfahrten meistern. Wie sich das Pivot Shuttle LT mit dem Bosch-Motor auf unseren Test-Trails fährt, erfahrt ihr in unserem Praxistest. Ach ja, das Pivot Shuttle geht in der von uns getesteten Variante für stolze 13.399 € über die Ladentheke.
Pivot Shuttle LT 2025: Genauere Details zum neuen Long-Travel-Enduro-E-Bike
Zwar sehen sich das neue und das alte Modell zum Verwechseln ähnlich, doch das Pivot Shuttle LT 2025 hat einen entscheidenden Wechsel vollzogen: Die Antriebseinheit liefert nicht mehr Shimano sondern Bosch, und nicht nur das – es kommt direkt die Race-Version des Bosch Performance Line CX zum Einsatz. Dieser Motor bietet im Vergleich zur normalen Version zwar die gleichen Eckdaten mit 600 Watt Maximalleistung und 85 Nm Drehmoment, aber bei der Tretunterstützung legt die Race-Variante noch einen drauf: Während die normale CX-Version im Turbo-Modus 340 % Unterstützung bietet, geht es bei der Race-Version im Race-Modus bis zu 400 %. Mehr Fakten zum Bosch CX Race findet ihr hier!
Kombiniert wird der Bosch-Motor mit einem 750-Wh-PowerTube-Akku, der fest im Rahmen des Bikes integriert ist. Was bedeutet, man braucht am Abstellplatz des Bikes eine Steckdose oder man bestellt sich gleich eine Kabeltrommel mit dazu. Wem die Akkukapazität nicht reicht, kann sich für 500 € den Bosch PowerMore-Range-Extender dazu bestellen. Dieser wird anstelle eines Flaschenhalters mit der dazugehörigen Halterschiene montiert.
Angesteuert wird der Motor mit der Bosch Mini Remote und dem Bosch System Controller, die beide mit intuitiver Bedienung und guter Ergonomie punkten – passend zur sportlichen Auslegung des Bikes: kein Schnickschnack, nur Performance.
Positiv hervorzuheben sind die sauber verlegten Kabel am Pivot Shuttle LT, die ordentlich hinter dem Steuerrohr in den Rahmen verschwinden, kurz vor dem Motor wieder sichtbar werden und dann in die Kettenstrebe laufen.
Von vorne nach hinten: Was den Hinterbau des Pivot Shuttle LT angeht, haben sich die Entwickler am Urgestein Dave Weagle orientiert und einen DW-Link-Hinterbau – typisch Pivot – konstruiert. Dieser soll sicherstellen, dass das Shuttle LT (und alle anderen Shuttle-Modelle von Pivot) die volle Leistung in Sachen Effizienz des Antriebssystems optimal nutzen kann.
Der Kettenstrebenschutz am Shuttle LT ist ein echter Brecher – er macht das Bike nicht nur leise, sondern deckt auch fast die komplette Sitzstrebe mit ab und bietet so zusätzlichen Schutz, auch wenn’s mal wilder wird.
Die Ausstattung des neuen Pivot Shuttle LT Team 2025
Wir haben das neue Pivot Shuttle LT 2025 in der Topausstattung Team für euch getestet. Es bietet 170 mm Federweg an der Front, gesteuert von einer FOX 38 Factory mit GRIP X2-Dämpfungskartusche, die in Sachen Einstellbarkeit und Trail-Performance auf höchstem Niveau arbeitet. Ebenso der FOX FLOAT X2 Factory-Dämpfer, der die 160 mm Federweg am Heck verwaltet.
Für die nötige Verzögerung sorgen die Shimano XTR-Vierkolbenbremsen, die an der Front mit einer 223 mm und am Heck mit einer 203 mm GALFER Wave-Bremsscheibe kombiniert sind. Diese Kombination bremst auch noch auf langen und sehr steilen Abfahrten zuverlässig und bleibt dabei gut dosierbar. Die elektrische SRAM XX Eagle Transmission-Schaltgruppe sorgt für butterweiche Schaltvorgänge und ist ohne Schaltauge direkt am Rahmen montiert.
Die Dropper Post Transfer Factory kommt, wie auch das Fahrwerk, von FOX und macht den Dreiklang der Kashima-Beschichtung komplett. Mit einem Hub von 200 mm in der Rahmengröße XL ist die Bewegungsfreiheit auf dem Trail gut. Die Sattelstütze hatten wir bei unserem Schwestermagazin ENDURO auch schon im ausführlichen Test, den ihr hier findet.
Die Laufräder unseres Testbikes waren nicht die im Team-Spec erhältlichen HXC 1501-Carbon-Laufräder, sondern XM 1700-Alu-Laufräder. Bestückt mit Continental-Reifen, kommen sie vorne und hinten jeweils mit einem Kryptotal, beide mit Enduro-Karkasse und der Soft-Gummimischung. In dieser Preisklasse würden wir uns an der Front eine Ultra-Soft-Mischung für noch mehr Grip und am Heck eine DH-Karkasse wünschen, um die Carbon-Laufräder besser vor Durchschlägen zu schützen.
Lenker und Vorbau stammen beide von Pivot selbst: Der Phoenix-Carbon-Lenker kommt in XL mit 800 mm Breite, kombiniert mit dem Aluminium Phoenix Team Enduro-Vorbau mit 45 mm Länge.
Tuning-Tipp: Vorne einen Reifen mit einer noch weicheren Gummimischung und hinten mit einer stabileren DH-Karkasse verbauen.
Ausstattungsvarianten des neuen Pivot Shuttle LT 2025
Neben dem von uns getesteten Team-Build gibt es noch den Ride- und Pro-Build des Shuttle LT, alle Ausstattungsvarianten – Ride, Pro und Team – sind mit dem CX Race-Motor und dem 750-Wh-Akku ausgestattet und rollen auf denselben Reifen. Die Ride-Variante kommt mit einem FOX Performance-Fahrwerk, während die Pro- und Team-Modelle ein FOX Factory-Fahrwerk haben.
Der Ride-Build bringt euch in die Shuttle-Welt und bietet solide Komponenten. Ausgestattet mit einem FOX Performance FLOAT X-Dämpfer und der FOX Performance 38 GRIP-Gabel mit 170 mm Federweg, bekommt man weniger Einstellmöglichkeiten und ein nicht so sensibles Fahrwerk wie in der Team- und Pro-Variante. Das analoge Shimano DEORE XT-12-fach-Schaltwerk bietet ein zuverlässige Schaltperformance, während die Shimano SLX-Vierkolbenbremsen, gepaart mit GALFER Wave-Bremsscheiben (223 mm vorne und 203 mm hinten), eine solide Bremspower liefern. Die verbaute SDG TELLIS-Sattelstütze bietet je nach Rahmengröße 130 bis 170 mm Hub, was die Bewegungsfreiheit etwas einschränken könnte. Abgerundet wird das Ganze mit DT Swiss Hybrid H1900-Alu-Laufrädern. Der Preis liegt bei 9.099 €.
Das Pro-Build ist die nächste teurere Ausstattungsvariante. Mit dem FOX Factory FLOAT X-Dämpfer hat man zwar weniger Einstellmöglichkeiten am Heck, aber in Sachen Trailperformance ist man damit immer noch sehr gut aufgehoben. Dazu gibt es, wie auch in der Team-Variante, eine FOX Factory 38 GRIPX2-Gabel. Die SRAM X0 Eagle Transmission-12-fach-Schaltung bietet ebenso präzise und kabellose Schaltvorgänge, verzichtet aber auf Carbon-Parts. Die Shimano DEORE XT-Vierkolbenbremsen liefern eine ähnliche Bremspower auf XTR-Niveau, dabei sind sie nur etwas schwerer. Auch hier sind GALFER Wave-Bremsscheiben verbaut, mit 223 mm vorne und 203 mm hinten. Die FOX Transfer Factory-Sattelstütze bietet mit bis zu 200 mm Hub in der XL-Größe mehr Bewegungsfreiheit als beim Ride-Build. Die DT Swiss Hybrid HX1501-Laufräder sind ebenfalls aus Aluminium. Preistechnisch muss man für das Pro-Build 11.399 € auf die Theke legen.
Zusätzlich gibt es für die Pro- und Team-Variante die Möglichkeit, auf das kürzlich veröffentlichte FOX Live Valve Neo-System zu upgraden, welches für 1.500 € erhältlich ist. Das System sperrt oder öffnet den Dämpfer automatisch und sorgt so für ein neues Trail-Erlebnis. Genaueres dazu findet ihr hier: Unser Schwestermagazin ENDURO hat das System ausführlich für euch getestet. Außerdem besteht bei der Ride- und Pro-Variante die Möglichkeit, Carbon-Laufräder für einen Aufpreis von 1.000 € zu bestellen.
Pivot Shuttle LT Team
13.999 €
Ausstattung
Motor Bosch Performance Line CX Race 85 Nm
Akku Bosch PowerTube 750 Wh
Display Bosch System Controller
Federgabel FOX 38 Factory GRIP X2 170 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 160 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 200 mm
Bremsen Shimano XTR 223/203 mm
Schaltung SRAM XX AXS Eagle Transmission 1x12
Vorbau Phoenix Team Enduro/Trail 45 mm
Lenker Phoenix Race Low Rise Carbon 800 mm
Laufradsatz DT Swiss XM 1700 29"/27,5"
Reifen Continental Kryptotal FR Enduro Soft, Continental Kryptotal RE Enduro Soft 2,4"/2,6"
Technische Daten
Größe SM MD LG XL
Gewicht 22,3 kg in Größe SM (Herstellerangabe)
Besonderheiten
Flip Chip
Tool Mount
Die Geometrie des neuen Pivot Shuttle LT 2025
Das Pivot Shuttle LT 2025 ist in den Größen SM/MD/LG/XL erhältlich und soll damit passend für Fahrer von 1,60 m bis 2,04 m und darüber sein. Der Reach in der von uns getesteten Rahmengröße XL ist mit 510 mm im Vergleich zum Vorgänger (514 mm) etwas kürzer, während der Stack mit 663 mm gegenüber 658 mm leicht gestiegen ist, wodurch die Front ein wenig höher steht. Mit einer Sitzrohrlänge von 470 mm und einer maximalen Einstecktiefe von 348 mm in Kombination mit einer 200-mm-Sattelstütze bietet das Bike jede Menge Bewegungsfreiheit.
Dank des Flip Chips, der sich in der oberen Umlenkung des Hinterbaus befindet, lässt sich optional auch ein 29”-Hinterrad verbauen. Mit dem größeren Hinterrad kann man ins Low-Setting wechseln, wodurch man einen flacheren Lenkwinkel und ein tieferes Tretlager erhält. Das Bike kann aber auch im High-Setting gefahren werden, wenn ein 29”-Hinterrad montiert ist.
Der Flip Chip senkt noch den Reach von 510 mm im High-Setting auf 506 mm im Low-Setting, mit einem 27,5”-Hinterrad. Und hebt den Stack von 663 mm im High-Setting auf 666 mm. Was neben dem abgeflachten Lenkwinkel, der von 64° auf 63,6° schrumpft, und der Tretlagerabsenkung, die Trail Performance am meisten beeinflusst.
Außerdem kann eine Gabel mit bis zu 180 mm Federweg eingebaut werden. Auch einen Stahlfederdämpfer zu verbauen ist möglich – allerdings erlischt dann die Garantie.
Die Geometrie des Pivot Shuttle LT im High-Setting.
Größe | SM | MD | LG | XL |
---|---|---|---|---|
Oberrohr | 605 mm | 630 mm | 650 mm | 669 mm |
Sattelrohr | 370 mm | 400 mm | 430 mm | 470 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel | 76,5° | 76,5° | 77° | 77,5° |
Kettenstrebe | 439 mm | 439 mm | 439 mm | 439 mm |
Tretlagerhöhe | 350 mm | 350 mm | 350 mm | 350 mm |
Radstand | 1.230 mm | 1.256 mm | 1.281 mm | 1.307 mm |
Reach | 445 mm | 468 mm | 488 mm | 510 mm |
Stack | 636 mm | 645 mm | 654 mm | 663 mm |
Das neue Pivot Shuttle LT Team 2025 auf dem Trail
Nimmt man auf dem Shuttle Platz, fällt die Sitzposition hinter der hohen Front sofort angenehm und komfortabel aus, sodass sich auf ebenen Forstwegen ein lässiges Chopper-Feeling einstellt, das das Bike zu einem angenehmen Tourer macht. Steile Uphill-Passagen meistert es als echte Uphill-Maschine, auch wenn die Front bei sehr steilen Anstiegen dazu tendiert, etwas zu steigen. Der Race-Modus in Kombination mit dem straffen DW-Link-Hinterbau sorgt für Effizienz und eine gute Traktion bei technischen Uphill-Tracks. Hier schiebt der Motor einen straight über Wurzeln und Steine. Dabei bleiben auch die Lenkimpulse des Shuttles präzise und werden direkt umgesetzt.
Biegt man auf den Downhill-Track ab, ist die Position auf dem Pivot Shuttle ausbalanciert und man hat dank des kurzen Sitzrohrs und der Dropper Post mit einem 200-mm-Hub genug Bewegungsfreiheit, auch wenn’s mal steiler wird. Der straffe Hinterbau macht sich auch hier positiv bemerkbar, denn auf flowigen Trails lädt das Shuttle dazu ein, an Wurzeln und Kanten abzuziehen und durch die Luft zu segeln. Sollte eine Landung mal nicht perfekt gelingen oder ein hoher Drop anstehen, bietet das Fahrwerk genug Gegenhalt, was zusätzlich Sicherheit vermittelt.
Das direkte und präzise Handling des Pivot Shuttle LT macht es zu einem echten Kurvenräuber und man fliegt wortwörtlich von Kurve zu Kurve. Für ein Bike dieser Größe ist das keine Selbstverständlichkeit – hier hat Pivot ganze Arbeit geleistet. Das Bike ist sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene gut zu händeln. Die Sicherheit, die es auf dem Trail vermittelt, schafft Vertrauen und macht es besonders für Fahrer attraktiv, die sich stetig weiterentwickeln wollen – ohne dabei auf Fahrspaß zu verzichten.
Für wen ist das Pivot Shuttle LT 2025?
Das Pivot Shuttle LT ist das ideale E-MTB für performance-orientierte Fahrer, die einen vielseitigen Allrounder suchen. Es richtet sich an Biker, die sowohl lange Touren mit hohem Komfort genießen möchten als auch technische Climbs und anspruchsvolle Abfahrten meistern wollen. Für fortgeschrittene Fahrer bietet das Bike präzises Feedback und Stabilität, während es Anfängern durch sein sicheres Handling und den hohen Spaßfaktor auf flowigen Trails Vertrauen vermittelt. Egal, ob Tourenliebhaber, Trail-Einsteiger oder ambitionierte Enduro-Piloten – das Pivot Shuttle LT ist für alle.
Fazit zum Pivot Shuttle LT 2025
Zwar mag der Innovationsgrad begrenzt erscheinen, dennoch bringen die Amerikaner mit dem neuen Pivot Shuttle LT ein vielseitiges E-MTB auf den Markt, das das volle Potenzial des Bosch Performance Line CX Race-Motors ausschöpft. Bergauf überzeugt der DW-Link-Hinterbau selbst in anspruchsvollem Gelände durch gute Traktion. Dank des großen Akkus und der bequemen Sitzposition sind auch lange Touren kein Problem. Bergab wiederum glänzt das Pivot Shuttle mit präzisem Handling und einem hohen Maß an Sicherheit.
Tops
- agiles Bike
- ausbalancierte Sitzposition vermittelt Sicherheit
Flops
- fest verbauter Akku
Mehr Infos findet ihr auf pivotcycles.com.
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Words: Robin Ulbrich Photos: Mike Hunger