FOCUS führt das neue Longtravel-E-Mountainbike SAM² unter dem Titel „Zurück zum Enduro“ ein. Ob die langhubigen E-Mountainbikes die Zukunft sind und ob Marty McFly bei „Zurück in die Zukunft“ schon damals besser auf einem elektrifizierten Mountainbike durch die Zeit gereist wäre, wird dieser Test zeigen.
Das FOCUS SAM² sieht mit seinen plus 30 mm Federweg schon optisch aus wie der große Bruder des JAM², mit dem die deutsche Bikemarke FOCUS 2016 einen großen Schritt machte im Bereich Akkumanagement, Hinterbau-Performance und E-MTB-Agilität. Der im Rahmendreieck aufsetzbare Zusatzakku T.E.C. Pack verdoppelt die maximale Akkukapazität auf 756 Wh. Optimiert wurde auch der F.O.L.D.-Hinterbau des SAM². Er besitzt jetzt einen Federweg von 170 mm.
Das FOCUS SAM² Pro im Detail
FOCUS vertraut beim SAM², wie schon beim JAM², auf einen Shimano STEPS E8000-Antrieb, der formschön in den hydrogeformten Aluminiumrahmen integriert ist. In Kombination mit dem abnehmbaren T.E.C. Pack mit zusätzlichen 378 Wh kommt man auf eine Gesamt-Akkukapazität von 756 Wh. Die Kosten für den Zusatzakku liegen bei 499 €. Wer keinen erweiterten Akku braucht, kann stattdessen dank dem Smart Rack auch sein Equipment und eine Trinkflasche am Unterrohr befestigen. Am oberen Bereich des Unterrohrs fallen zwei Kunststoffeinlässe auf. Sie sollen den Fahrtwind kanalisieren und so den Akku während der Fahrt kühlen. Neben dem formschönen Rahmendesign kommt der bei FOCUS vielfach verbaute F.O.L.D.-Hinterbau zum Einsatz. Für das SAM² wurde der inhouse entwickelte Mehrgelenk-Hinterbau für den Enduroeinsatz überarbeitet und ist jetzt reif für die Bühne der langhubigen E-MTBs.
Die Ausstattung des FOCUS SAM² Pro
Edel, so präsentiert sich das FOCUS SAM² Pro. Bei einem Preis von 7.699 € ist das Highend-Factory-Fahrwerk von FOX mit Kashima-Coating obligatorisch. Selbstverständlich wurde auch bei der Schaltung auf E-MTB-spezifische Produkte geachtet. Die 8-fach-SRAM EX1 ist genauso up to date wie die grobe Enduro-Bereifung mit dem DHF 2,5 und dem DHR 2,4 von MAXXIS. Leider fällt einem bei all diesen Highend-Ausstattungen das günstige, aber durchaus gut in den Händen liegende BBB-Cockpit auf. Es kann in Sachen Optik nicht mit dem sonst schicken Rad mithalten.
Das Top of the Line-Modell SAM² Pro mit einem Gewicht von 20,80 kg (ohne Pedale und T.E.C. Pack) gibt es im getesteten Burgundy/Red und zusätzlich in Irongrey-Matt. Es wird aber auch als SAM² in den Pro-Farben für 4.999 € sowie in der LTD-Version in Irongrey-Matt für 4.599 € angeboten, hier bekommt ihr einen Überblick über alle Ausstattungsvarianten des SAM². Verfügbar ist es in den Größen S bis L und voraussichtlich ab Ende Januar 2018 im Handel erhältlich.
Die Ausstattung des FOCUS SAM² Pro im Detail
Gabel FOX 36 Factory 170 mm
Dämpfer FOX DPS Factory 170 mm
Motor Shimano STEPS E8000
Akku FOCUS T.E.C., max. 756 Wh (378 Wh integriert, 378 Wh optional)
Bremsen SRAM Code RSC
Schaltung SRAM EX1
Sattelstütze FOX Transfer Factory
Vorbau BBB Di2 55 mm
Lenker BBB Di2 760 mm
Reifen MAXXIS DHF 2,5/DHR 2,4
Laufräder Race Face Turbine
Preis 7.699 €
Die Geometrie des FOCUS SAM² Pro
Die Geometrie des SAM Squared ist für Federweg liebende Enduristen konzipiert. Mit einem flachen Lenkwinkel von 65° überrollt man problemlos verblockte Passagen. Der Reach von 455 mm (Large) gibt einem ein sehr zentrales Gefühl. All das, kombiniert mit 455er-Kettenstreben und einem Radstand von 1.240 mm, lässt genügend Spielraum für technische Manöver und vermittelt Fahrspaß auch in engen Sektionen.
Größe | S | M | L |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 420 mm | 440 mm | 480 mm |
Oberrohr | 585 mm | 604 mm | 624 mm |
Steuerrohr | 118 mm | 118 mm | 138 mm |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° |
Kettenstrebe | 455 mm | 455 mm | 455 mm |
Tretlager Absenkung | 12 mm | 12 mm | 12 mm |
Radstand | 1.196 mm | 1.217 mm | 1.240 mm |
Reach | 425 mm | 440 mm | 450 mm |
Stack | 607 mm | 607 mm | 625 mm |
Das FOCUS SAM² Pro auf dem Trail
Aufsteigen, Knopf drücken und los geht es. Das FOCUS SAM² ist kein Fluxkompensator. Der Einschaltknopf am Oberrohr zeigt einem aber, dass Zukunftsideen sehr schnell Realität werden können. Von den ersten Metern an geht es dank des Shimano STEPS E8000-Antriebs und eines 75°-Sitzwinkels entspannt bergauf. Egal ob man damit auf langen Tour über Forstwege oder in steilen Trails unterweg ist, die effiziente Sitzposition spürt man bei jedem Tritt. Auch bei technischen Passagen bergauf hält das SAM² treu die Spur und arbeitet sich mit viel Traktion über die Wurzelfelder. Am Trail-Einstieg angekommen, zeigt das SAM² von Beginn an eine weitere positive Seite. Mit viel Kontrolle und breitem Grinsen schlängelt man den Trail hinab. Dabei ist es egal, ob man mit maximaler Geschwindigkeit durch Anlieger schießt oder das Bike durch Spitzkehren bergab zirkelt. Auch bei ruppigen Sektionen bleiben die Räder dank des 170 mm langen F.O.L.D.-Hinterbaus kontrolliert am Boden. Das Fahrwerk spricht feinfühlig an, gibt zudem bei harten Schlägen das nötige Feedback, um kontrolliert dem Trail zu folgen. Die potente Bereifung rundet das harmonische Fahrgefühl ab. Bei gleichmäßigem Tritt kommt man mit dem integrierten Akku zirka 1.100 Höhenmeter weit.
Falls die Tour mal länger werden sollte, hat man die Möglichkeit, auf einen aufsteckbaren Zusatzakku zurückzugreifen. Mit einer Leistung von 378 Wh verdoppelt das T.E.C. Pack die Reichweite, hat aber ein Gewicht von 2,40 kg. Dieses Zusatzgewicht macht das SAM² träger und schmälert dadurch leider den Fahrspaß.
Fazit
Das Entwicklerteam von FOCUS hat mit dem SAM² gute Arbeit geleistet. Es ist ein rundum gelungenes E-Mountainbike, das sich auf jedem Untergrund sicher, aber zugleich verspielt fahren lässt. Trotz so viel Federweg klettert das Bike sehr effektiv bergauf und besitzt dadurch einen sehr großen Einsatzbereich. Wir sind uns sicher: Marty McFly hätte Freude am SAM², denn ohne das T.E.C. Pack segelt es in der Luft genauso ausbalanciert wie sein Hoverboard. Klickt man den Zusatzakku dran, verdoppelt man die Reichweite, muss aber durch das Mehrgewicht ein trägeres Bike-Handling in Kauf nehmen.
Stärken
– bergauf und bergab sehr ausgewogen
– formschöne Integration von Akku und Motor
– sportliches und sicheres Fahrgefühl
Schwächen
– hoher Schwerpunkt durch den Zusatzakku
– geringe Reichweite mit integriertem Akku
Mehr Infos unter: focus-bikes.com