Das FOCUS JAM² ist ein alter Bekannter und schon seit einigen Jahren auf dem Markt. Dank des speziellen Akku-Konzepts ist das superschlanke JAM² 9.9 Drifter ein echter Blickfang. Im Gegensatz zu einigen Vorgängermodellen hat es aber nicht nur optische Qualitäten!
Hier findet ihr alles über den Test des besten E-MTB 2020.
Die Modellpalette des FOCUS JAM² ist riesig: Es ist mit Alu- oder Carbon-Rahmen und in verschiedenen Laufradgrößen erhältlich. Als wäre das noch nicht genug, hat man auch noch die Wahl zwischen dem neuen Bosch Performance Line CX- und dem älteren Shimano STEPS E 8000-Motor. Zugegeben auch aus optischen Gründen haben wir uns für das 6.999 € teure FOCUS JAM² 9.9 Drifter mit Shimano-Motor, Carbon-Hauptrahmen und modularem Akku-System entschieden. Kein anderes Bike im Test kommt mit einer so schicken Silhouette daher und integriert den Akku so gekonnt wie das schlanke FOCUS JAM²!
Ausstattung, Gewicht und technische Daten des FOCUS JAM² 9.9 Drifter
Doch für die Optik und das geringe Gewicht von 20,49 kg (+2,2 kg T.E.C. Pack) zahlt man einen hohen Preis: Der interne Akku des FOCUS JAM² 9.9 Drifter hat gerade mal 378 Wh Akku-Kapazität. Wer mehr Reichweite benötigt, kann seine Kapazität mit dem T.E.C. Pack-Zusatz-Akku, der im Kaufpreis enthalten ist, verdoppeln – dann heißt es allerdings: Ade, schlanker Look!
FOCUS JAM² 9.9 DRIFTER
6.999 €
Ausstattung
Motor Shimano Steps E8000 70Nm
Akku T.E.C. Pack (378 Wh intern, 378 Wh extern) 378 intern + 378 T.E.C PackWh
Display Shimano STEPS E8000
Federgabel FOX 36 Factory FIT4 150 mm
Dämpfer FOX FLOAT DPS Factory 150 mm
Sattelstütze FOX Transfer Factory 150 mm
Bremsen Shimano XT 4-Kolben/2-Kolben 200/200 mm
Schaltung Shimano XT 1x12
Vorbau Race Face Turbine R 50 mm
Lenker Race Face Turbine R 35 800 mm
Laufradsatz DT Swiss H1900 29"/27,5"
Technische Daten
Größe S M L
Gewicht 20,49 kg
Zul. Gesamtgewicht 120 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 99 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
T.E.C Pack Zusatzakku
Geometrie und Größe des FOCUS
Leider beschränkt sich FOCUS beim FOCUS JAM² 9.9 Drifter auf lediglich zwei Rahmengrößen. Mit 445 mm Reach (L) ist es recht kompakt. Das 470 mm lange Sitzrohr verhindert, dass kleinere Fahrer und Fahrerinnen zum nächstgrößeren Rahmen greifen können.
Größe | S | M | L |
---|---|---|---|
Sattelrohr | 410 mm | 440 mm | 470 mm |
Oberrohr | 582 mm | 602 mm | 622 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 120 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
Sitzwinkel | 74,5° | 74,5° | 74,5° |
Kettenstrebe | 457 mm | 457 mm | 457 mm |
Tretlagerabsenkung | 20 mm | 20 mm | 20 mm |
Radstand | 1.182 mm | 1.202 mm | 1.215 mm |
Reach | 410 mm | 430 mm | 445 mm |
Stack | 618 mm | 618 mm | 636 mm |
Das FOCUS JAM² 9.9 Drifter im Test
Das von uns getestete FOCUS JAM² 9.9 Drifter in L ist bereits das größte Carbon-JAM². Besonders bei größeren Fahrern fällt die Sitzposition daher sehr kompakt aus. In der Ebene sorgt das für klasse Langstreckenkomfort. An steilen Rampen lastet allerdings viel Last auf dem Gesäß, was durch den etwas wegsackenden Hinterbau und den flachen Sitzwinkel noch verstärkt wird. Das Vorderrad ist in solchen Situationen entsprechend entlastet und muss aktiv am Abheben gehindert werden. Mit montiertem T.E.C. Pack klettert das FOCUS JAM² 9.9 Drifter im technischen Terrain nicht nur besser, sondern auch länger, weil der Zusatz-Akku den Schwerpunkt weiter nach vorne verschiebt. Dennoch kann das JAM² im technischen Uphill nicht mit den besten Bikes im Test mithalten. Der sehr flach profilierte MAXXIS Rekon+ kann auf losem Untergrund einfach nicht ausreichend Grip generieren.
Das Tailored Energy Concept von FOCUS macht sich vor allem auf der kurzen Feierabendrunde bemerkbar. Mit dem T.E.C. Pack leidet jedoch das Handling in der Abfahrt.
Im Downhill offenbart das FOCUS JAM² 9.9 Drifter seine multiple Persönlichkeit. Auch mit dem installierten T.E.C Pack ist es noch immer eines der agileren Bikes im Test. Trotz des höheren Schwerpunkts liegt es relativ ausgewogen in Kurven und generiert ausreichend Grip. Für aktive Fahrmanöver, Manuals oder kleine Sprünge ist die Front aber zu schwer und klebt förmlich am Boden. Ohne den Zusatz-Akku fühlt man sich auf dem FOCUS JAM² 9.9 Drifter sofort befreit und realisiert erst dann, dass es „ohne“ noch viel besser ist! Nur das Canyon und das Rocky Mountain vermitteln ein so Mountainbike-ähnliches Fahrgefühl wie das JAM² 9.9 Drifter. Das kompakte, kurze und wendige Bike ist extrem einfach über den Trail zu zirkeln und erfordert kaum Kraft, selbst bei wilden Fahrmanövern. Nur wenn man Bunnyhops nutzen will, um schnell die Linie zu wechseln, fehlt es dem Hinterbau etwas an Gegenhalt. Bei Highspeed ist das JAM² 9.9 Drifter dafür aber auch nervöser und weniger schluckfreudig als das Wild FS oder das Levo. Auf flowigen, gebauten Trails macht dem JAM² in Sachen Fahrspaß kaum ein anderes Bike etwas vor. Ruppige, steile und schnelle Strecken gehören dafür aber nicht zu seiner Paradedisziplin.
Das FOCUS JAM² 9.9 DRIFTER ist das beste JAM, das wir je gefahren sind.
Tuning Tipp: robusterer und schmalerer MAXXIS Minion-Hinterreifen | Vierkolbensattel für hintere Bremse | Volumenspacer im Dämpfer
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das FOCUS JAM² 9.9 Drifter ist ein echter Wolf im Schafspelz: Kein anderes Bike kommt sowohl optisch als auch im Fahrverhalten so nah an ein herkömmliches Mountainbike heran – allerdings gilt das nur ohne das T.E.C. Pack. Deshalb empfiehlt sich das FOCUS JAM² 9.9 Drifter vor allem für die kurze Feierabendrunde und leichte Fahrer, denen eine geringe Akku-Kapazität meist reicht. Dank des Zusatz-Akkus steht aber auch langen Touren nichts im Weg, zumal die Sitzposition sehr komfortabel ausfällt. Und haben wir schon das sexy Design erwähnt?!
Tops
- Hammer-Look
- geringes Gewicht
- super agiles und spaßiges Handling
Flops
- wenig Reichweite ohne T.E.C. Pack
- Einbußen im Handling mit Zusatz-Akku
- Hinterreifen mit wenig Traktion
- Zweikolbenbremse am Hinterrad
Mehr Informationen zum FOCUS JAM² 9.9 Drifter findet ihr auf focus-bikes.com.
Das Testfeld
Hier findet ihr alles, was ihr über den Test des besten E-Mountainbike 2020 wissen müsst.
Alles Bikes im Vergleichstest: BULLS SONIC EVO AM 6 | Cannondale Moterra 1 | Canyon Spectral:ON 9.0 | COMMENCAL META POWER 29 TEAM 2020 | CONWAY XYRON 927 Carbon | CUBE Stereo Hybrid 160 HPC | FANTIC XF1 180 Race | FOCUS JAM² 9.9 DRIFTER | Giant Reign E+ 0 Pro | Haibike XDURO Nduro 10.0 | Liteville 301 CE MK1 | MERIDA eONE-SIXTY 10K | Moustache Samedi 27 Trail | Norco Range VLT C1 | NOX Hybrid Enduro 7.1 | Orbea WILD FS M-LTD | Pivot Shuttle 29 | Rocky Mountain Altitude Powerplay Carbon 90 Rally Edition | ROTWILD R.X750 ULTRA | SIMPLON Rapcon Pmax | Specialized Turbo Kenevo Expert | Specialized S-Works Turbo Levo | Trek Rail 9.9 | Whyte E-180 RS V1 | YT DECOY CF Pro Race
Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words: Felix Stix, Robin Schmitt, Jonas Müssig Photos: Finlay Anderson, Robin Schmitt, Felix Stix, Markus Frühmann