Das MERIDA eONE-SIXTY ist ein alter Bekannter und konnte sich bereits diverse Testsiege und Kauftipps in unseren E-MOUNTAINBIKE Vergleichstests der letzten Jahre sichern. Für 2020 wurde das Modell grundlegend überarbeitet, herausgekommen ist eine modernere Carbon-Version mit integriertem Akku, markanten Design-Features und zahlreichen Detailverbesserungen. Kann sich das neue MERIDA eONE-SIXTY 10K an die Spitze des Testfelds setzen?
Hier findet ihr alles über den Test des besten E-MTB 2020.
Der Preis des neuen MERIDA eONE-SIXTY 10K steckt bereits im Namen. Für knappe zehntausend Euro (9.799 €) wechselt das Carbon-E-Bike mit Shimano STEPS E8000-Motor den Besitzer. Während sich der Alu-Hinterbau und das FOX Factory-Fahrwerk des 160-mm-Bikes nur unwesentlich verändert haben, stecken die meisten Neuerungen im komplett neuen Hauptrahmen. Als Resultat einer Entwicklungspartnerschaft mit Shimano verbaute MERIDA als einer der ersten Hersteller den neuen, schlanken internen Akku BT-E8035 mit 504 Wh. Wer mehr Wattstunden braucht, für den hat MERIDA die Lösung direkt parat: Beim eONE-SIXTY 10K gehört ein EVOC FR TRAIL E-RIDE-Rucksack mit Wechselakku zum Lieferumfang des Bikes.
Ausstattung, Gewicht und technische Daten des MERIDA eONE-SIXTY 10K
Die Zeiten der fetten 27,5” x 2,8”-Laufräder am eONE-SIXTY sind vorbei. Am Vorderrad setzt MERIDA auf ein 29”-Laufrad mit dem super griffigen MAXXIS ASSEGAI-Reifen. Trotz MX-Konzept mit kleinerem Hinterrad kommt kein fetter 2.8”-Reifen mehr zum Einsatz, sondern ein 27,5 x 2,6” Minion DHR. Er baut zwar in etwa so breit wie der Vorderreifen, leider kommt er nur in der schwachen EXO+ Karkasse. Das ist besonders in Anbetracht der empfindlichen DT Swiss HXC 1200 Carbon-Laufräder für schwere oder ambitionierte Fahrer eine Material-gefährdende Kombination. Ansonsten sind sowohl Rahmen-Details als auch die Ausstattung des MERIDA eONE-SIXTY 10K absolut durchdacht, hochwertig und angemessen.
MERIDA eONE-SIXTY 10K
9.799 €
Ausstattung
Motor Shimano STEPS E8000 70Nm
Akku Shimano STEPS BT-E8035 504Wh
Display Shimano STEPS E8000
Federgabel FOX 36 E-Bike+ Factory 160 mm
Dämpfer FOX FLOAT X2 Factory 150 mm
Sattelstütze MERIDA Expert TR 125 - 170 mm
Bremsen Shimano XTR 4-Kolben 200/200 mm
Schaltung Shimano XTR 1x12
Vorbau MERIDA Expert eTR 40 mm
Lenker MERIDA Expert eTR 780 mm
Laufradsatz DT Swiss HXC 1200 SPLINE 30 29"/27,5"
Technische Daten
Größe XS S M L XL
Gewicht 22,16 kg
Zul. Gesamtgewicht 120 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 97 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
EVOC FR TRAIL E-Ride-Rucksack mit Wechselakku
Geometrie und Größe des MERIDA
Die Geometrie des eONE-SIXTY hat ebenfalls ein dickes Update bekommen. Mit 470 mm Reach lässt es ordentlich Bewegungsfreiheit zu. Die super hohe Front mit über 650 mm Stack ist wie geschaffen für steile und anspruchsvolle Trails.
Größe | XS | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 410 mm | 420 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
Oberrohr | 563 mm | 584 mm | 605 mm | 629 mm | 652 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 115 mm | 120 mm | 135 mm | 150 mm |
Lenkwinkel | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° |
Sitzwinkel | 75,5° | 75,5° | 75,5° | 75,5° | 75,5° |
Kettenstrebe | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm | 440 mm |
Tretlagerabsenkung | 18 mm | 18 mm | 18 mm | 18 mm | 18 mm |
Radstand | 1.168 mm | 1.190 mm | 1.212 mm | 1.239 mm | 1.265 mm |
Reach | 400 mm | 420 mm | 440 mm | 460 mm | 480 mm |
Stack | 629 mm | 633 mm | 638 mm | 652 mm | 665 mm |
Das MERIDA eONE-SIXTY 10K im Test
Die Sitzposition auf dem MERIDA eONE-SIXTY 10K ist dank hoher Front und relativ flachem Sitzwinkel besonders in der Ebene komfortabel. Für steiles Terrain empfiehlt es sich aber, den Sattel so weit wie möglich nach vorne zu schieben, um noch zentraler im Bike zu sitzen. Denn sonst muss das Gewicht aktiv nach vorne verlagert werden, um das Vorderrad am Steigen zu hindern. Aber auch im Stehen oder weit nach vorne gebeugt generiert das Fahrwerk sehr viel Traktion und verhindert ein durchdrehendes Hinterrad. An die besten technischen Kletterer, wie das Orbea WILD FS oder das Moustache Samedi Trail 27, kommt das MERIDA aber auch mit etwas Sitzwinkel-Tuning und viel Körperspannung nicht heran. Dafür überzeugt es vollkommen auf weniger extremen Anstiegen.
Keinem anderen Bike im Test gelingt der schwierige Spagat so gut wie dem MERIDA eONE-SIXTY 10K: Laufruhe und Sicherheit bei Highspeed auf der einen Seite sowie gleichzeitig hohe Agilität und Fahrspaß auf der anderen Seite.
Sobald sich der Trail gen Tal neigt, spielt das MERIDA eONE-SIXTY 10K in einer ganz anderen Liga: wendig, super spaßig, super präzise und definiert sind die Schlagworte. Das neue eONE-SIXTY 10K schafft es wie kaum ein anderes Bike im Test, Laufruhe und Agilität miteinander zu vereinen. Dadurch ist es sowohl bei Highspeed als auch in langsameren, kniffligen Situationen extrem berechenbar. Dank der hohen Front kommen auch im Steilhang keine Überschlagsgefühle auf und die super griffigen Reifen und bissigen Bremsen vermitteln ein sehr hohes Sicherheitsgefühl. Auf flachen Trails ist das MERIDA hingegen nicht perfekt ausbalanciert, die Front muss hier aktiv belastet werden. Dafür bietet das Fahrwerk mehr als ausreichend Gegenhalt, um die Front auch in Kurven ausreichend zu belasten. Gabel und Dämpfer geben immer nur so viel Federweg frei, wie tatsächlich benötigt wird. Dadurch lässt sich das eONE-SIXTY 10K mit Leichtigkeit über Wellen oder in Kurven pushen und Speed generieren. Auch beim Abspringen begeistert das eONE-SIXTY mit sehr viel Pop und langer Airtime. Große Sprünge und Drops machen mit ihm genauso viel Spaß wie fiese Wurzelfelder oder das Surfen über Flowtrails. Genialer Nebeneffekt: Das MERIDA eONE-SIXTY 10K ist eines der leisesten E-Mountainbikes, das wir je gefahren sind.
Tuning Tipp: Sattel ganz nach vorne schieben | Hinterreifen mit stabilerer Doubledown-Karkasse
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Wer auf der Suche nach einem messerscharfen Handling und maximaler Trail-Performance bergab ist, wird beim MERIDA eONE-SIXTY 10K fündig. Es schlägt sich in der Abfahrt besser als der Testsieger, das Specialized Levo, und ist eine der besten Optionen für Enduro-Piloten. Bergauf kann es allerdings nicht ganz mit den besten Bikes im Test mithalten. In Sachen Optik und Verarbeitungsqualität ist MERIDA eONE-SIXTY 10K auf top Niveau.
Tops
- herausragende Trail-Performance bergab
- super agil und dennoch sehr laufruhig
- super leise: kein Kettenschlagen oder Kabelklappern
Flops
- kein Unterfahrschutz
- Laufradsatz zu fragil für harten Geländeeinsatz
Mehr Informationen zum MERIDA eONE-SIXTY 10K findet ihr auf merida-bikes.com.
Das Testfeld
Hier findet ihr alles, was ihr über den Test des besten E-Mountainbike 2020 wissen müsst.
Alles Bikes im Vergleichstest: BULLS SONIC EVO AM 6 | Cannondale Moterra 1 | Canyon Spectral:ON 9.0 | COMMENCAL META POWER 29 TEAM 2020 | CONWAY XYRON 927 Carbon | CUBE Stereo Hybrid 160 HPC | FANTIC XF1 180 Race | FOCUS JAM² 9.9 DRIFTER | Giant Reign E+ 0 Pro | Haibike XDURO Nduro 10.0 | Liteville 301 CE MK1 | MERIDA eONE-SIXTY 10K | Moustache Samedi 27 Trail | Norco Range VLT C1 | NOX Hybrid Enduro 7.1 | Orbea WILD FS M-LTD | Pivot Shuttle 29 | Rocky Mountain Altitude Powerplay Carbon 90 Rally Edition | ROTWILD R.X750 ULTRA | SIMPLON Rapcon Pmax | Specialized Turbo Kenevo Expert | Specialized S-Works Turbo Levo | Trek Rail 9.9 | Whyte E-180 RS V1 | YT DECOY CF Pro Race
Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words: Felix Stix, Robin Schmitt, Jonas Müssig Photos: Finlay Anderson, Robin Schmitt, Felix Stix, Markus Frühmann