Mit dem CENTURION No Pogo F3600i fällt man auf! Das liegt nicht nur am neuen Shimano EP8-Motor mit krassem Unterfahrschutz oder dem Stahlfederdämpfer, sondern auch an der limitierten Sonderlackierung. Für sie wird von Hand ein goldener Farbverlauf aufgetragen. Ist mit dem CENTURION auch auf dem Trail alles Gold, was glänzt?
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Neidische Blicke garantiert! Kein anderes Bike sticht so aus der Masse unseres großen Vergleichstests hervor wie das CENTURION No Pogo F3600i mit seinem extravaganten limitierten Goldlack. Herzstück des händisch lackierten Aluminiumrahmens bildet der Shimano EP8-Motor mit internem 630-Wh-Akku. Neben dem Lack kann auch die Silhouette des 6.499 € teuren Bikes überzeugen. Dass es das No Pogo auch mit Bosch-Motor gibt, kaschieren das robuste und stylische Motorcover sowie das hauseigene Kettenblatt, das beiden Varianten einen einheitlichen Look garantiert. Im Kontrast dazu stehen aber die teilweise groben Schweißnähte und das unaufgeräumte Kabelchaos am Cockpit. Denn obwohl alle Leitungen durch den Steuersatz – und ganz ohne überflüssige Kabelports wie bei FOCUS oder CUBE – in den Rahmen geführt werden, ist das Cockpit nicht zuletzt wegen des Lezyne-Frontscheinwerfers überladen. Bedienelemente wie der Ladeport oder das Akkuschloss sind farblich abgesetzt und mit Piktogrammen versehen. So macht CENTURION E-Mountainbike-Neulingen den Umgang mit der Technik leicht. Cool!
Die Ausstattung des CENTURION No Pogo F3600i
Nicht nur beim Lack, sondern auch beim Fahrwerk hebt sich das CENTURION vom Testfeld ab. Mit 135 mm bietet es am wenigsten Federweg am Heck und setzt als einziges Bike auf einen RockShox Super Deluxe Coil Ultimate-Stahlfederdämpfer. In Front liefert eine Lyrik Ultimate 150 mm Federweg. Die Shimano XT-Vierkolbenbremse kommt mit 200-mm-Scheiben an Front und Heck. Geschaltet wird mit XT-Trigger und -Schaltwerk, die allerdings mit der schweren DEORE-Kassette und -Kette kombiniert werden. Der DT Swiss H1700-Alulaufradsatz ist mit 2,6” breiten MAXXIS-Modellen in der pannenanfälligen EXO+ Karkasse bereift: ASSEGAI in Front und DISSECTOR am Heck. Der Rest der Ausstattung besteht aus hauseigenen PROCRAFT-Komponenten. Highlight ist die Drop Pro-Sattelstütze, die in Größe L 170 mm und in XL bis zu 200 mm Hub liefert und in Kombination mit der ergonomischen Shimano-Remote klasse zu bedienen ist.
CENTURION No Pogo F3600i
6.599 €
Ausstattung
Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku Shimano BT-E8036 630 Wh
Display Shimano SC-EM800
Federgabel RockShox Lyrik Ultimate RC2 150 mm
Dämpfer RockShox Super Deluxe Coil Ultimate 135 mm
Sattelstütze PROCRAFT Drop Pro 125–200 mm
Bremsen Shimano XT M8120 200/200 mm
Schaltung Shimano XT/DEORE-Kassette 1x12
Vorbau PROCRAFT Trail Expert 35 AICR 50 mm
Lenker PROCRAFT Trail Pro 35 ICR 780 mm
Laufradsatz DT Swiss H1700 29"
Reifen MAXXIS ASSEGAI/DISSECTOR EXO+ 2,6"
Technische Daten
Größe XS/S M L XL
Gewicht 24,9 kg
Zul. Gesamtgewicht 150 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 125 kg
Anhänger-Freigabe ja
Ständeraufnahme ja
Besonderheiten
Lezyne-Lichtanlage
limitierte Sonderlackierung
Das CENTURION No Pogo F3600i ist in vier Rahmengrößen erhältlich und soll dadurch Fahrern von 1,59 m bis knapp 2 m passen. Der Reach ist mit 475 mm (Größe L) gut bemessen und sorgt in Kombination mit der hohen Front (643 mm Stack) für viel Bewegungsfreiheit im Downhill. Mit 74,7° ist der Sitzwinkel zwar flach angegeben, doch ohne einen prägnanten Knick im Sitzrohr flacht er mit zunehmendem Sattelauszug kaum ab. Als Resultat positioniert das No Pogo seinen Fahrer in der Ebene sehr zentral, fast direkt über dem Motor. Für lange Touren lastet dadurch zu viel Druck auf den Händen und echter Langstreckenkomfort kommt trotz feinfühligem Fahrwerk nicht auf.
Größe | XS/S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 390 mm | 420 mm | 460 mm | 500 mm |
Oberrohr | 569 mm | 601 mm | 629 mm | 658 mm |
Steuerrohr | 103 mm | 110 mm | 125 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66,0° | 66,0° | 66,0° | 66,0° |
Sitzwinkel | 76,5° | 76,5° | 76,5° | 76,5° |
Kettenstrebe | 460 mm | 460 mm | 460 mm | 460 mm |
Tretlagerabsenkung | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Radstand | 1.188 mm | 1.221 mm | 1.252 mm | 1.284 mm |
Reach | 420 mm | 450 mm | 475 mm | 500 mm |
Stack | 622 mm | 629 mm | 643 mm | 657 mm |
Sind Stahlfederdämpfer besser? Das CENTURION No Pogo F3600i im Test
Erst an steilen Schotterrampen zeigt sich, ähnlich wie beim GIANT, der Vorteil dieser Sitzposition. Das Vorderrad scheint am Boden zu kleben, wodurch man auf dem CENTURION auch ganz steile Passagen mit losem Untergrund problemlos im Sitzen meistert. Auch auf technischen Singletrails erklimmt das Bike den Gipfel souverän und – trotz flach profiliertem Hinterreifen – mit viel Traktion. Auf einfachen Pfaden windet sich das CENTURION solide, aber ohne rechten Fahrspaß empor. Besonders in engen Kehren ist es träge, fordert eine weite Linienwahl und unterbindet jegliche Spielereien mit dem Gelände. Den Uphill meistert es zwar solide, doch richtiger Fahrspaß kommt bergauf nicht auf.
Der Einsatzbereich des CENTURION No Pogo ist klein: Fordernde Uphills meistert es tadellos, während es Langstreckenkomfort und Downhill-Performance missen lässt.
Tuning-Tipp: Ermittelt noch im Laden die passende Federhärte für den Stahlfederdämpfer und greift im Zweifel zur härteren Feder.
Während das 24,90 kg schwere No Pogo F3600i bergauf noch solide abliefert, kann es im Downhill nicht mit der Konkurrenz in diesem Vergleichstest mithalten. An sich bieten die hohe Front, die griffigen Reifen und die ausreichende Bewegungsfreiheit ein hohes Sicherheitsempfinden, wodurch auch in Steilstücken keine Überschlagsgefühle aufkommen. So überrollt das träge Bike Hindernisse problemlos und lässt sich dank viel Druck am Vorderrad auch einfach durch Kurven lenken. Doch sobald sich die Geschwindigkeit erhöht ist das CENTURION am Limit. Aktive Fahrer bekommen es nur unter großem Körpereinsatz in die Luft und erleben bei der Landung eine böse Überraschung: Bei härteren Schlägen oder Landungen von kleinen Drops oder Sprüngen schlägt der Hinterbau mit linearem Stahlfederdämpfer harsch durch und gibt einen Großteil des Schlags an den Fahrer weiter. Obendrein ist das No Pogo F3600i im Downhill laut. Hier klappert nicht nur – wie bei allen anderen Shimano-Bikes – der EP8-Motor, hier rütteln auch die Züge.
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das selbstbewusste CENTURION No Pogo F3600i fällt mit seiner extravaganten Lackierung und dem Stahlfederdämpfer auf. Auf dem Trail profitieren vor allem Einsteiger vom hohen Sicherheitsempfinden und der Bewegungsfreiheit, während aktive Fahrer mit dem trägen Bike keinen Fahrspaß finden. Die Spezialdisziplin des No Pogo ist der Uphill im steilen Gelände, den es souverän meistert. Weniger souverän ist der mangelnde Langstreckenkomfort, der das CENTURION auch für Tourenfahrer unattraktiv macht.
Tops
- hohes Sicherheitsempfinden
- viel Bewegungsfreiheit
- traktionsstark und sicher bergauf
Flops
- bergab träge und überfordert
- ermüdende Sitzposition in der Ebene
- unaufgeräumtes Cockpit und klappernde Züge
Mehr Informationen findet ihr unter centurion.de
Das Testfeld
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Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words: Photos: Diverse