Light-E-MTB trifft Motorpower: Beim R.X375 ULTRA kombiniert ROTWILD den kraftvollen Shimano EP8-Motor mit einem 375 Wh kleinen Akku und führt damit zusammen, was bisher eben noch nicht zusammengehört hat. Setzt sich das superleichte R.X375 ULTRA im Vergleichstest gegen die Allrounder durch oder geht ihm frühzeitig der Saft aus?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test
Kraftvoller Motor, gepaart mit kleinem Akku: ROTWILD widersetzt sich beim R.X375 ULTRA bewusst dem Trend zu immer größeren Akkus. Das Ziel ist ein sportliches E-Mountainbike für den Traileinsatz, das die Handling-Vorteile von Light-E-Mountainbikes bietet und dennoch ausreichend Motorpower zur Verfügung stellt. Der Shimano EP8-Motor mit 85 Nm ist für ROTWILD die perfekte Grundlage für dieses Bike. Er wird mit einem 375-Wh-Akku kombiniert, der sich im Handumdrehen seitlich entnehmen lässt. Dank zahlreicher Fahrprofile und Motor-Feineinstellungen können bei reduzierter Motorleistung dennoch hohe Reichweiten erzielt werden. Wir haben das R.X375 ULTRA aber am liebsten bei voller Motorpower auf der schnellen Feierabendrunde eingesetzt. Der leichte Carbonrahmen zwischen den 29”-Laufrädern ist nicht nur super leicht und schick, sondern integriert auch das gesamte System rund um den Motor perfekt. Auch alle anderen Rahmendetails wie der extraweiche Kettenstrebenschutz oder die klapperfreien Züge zeugen von der ausgesprochen hohen Qualität des Bikes.
Die Ausstattung des ROTWILD R.X375 ULTRA
Nicht nur am Rahmen und beim Akku setzt ROTWILD auf Leichtbau, sondern auch bei der Ausstattung des 11.499 € teuren R.X375 ULTRA. Überall, wo hier XTR draufsteht, ist auch XTR drin: Schummeleien mit günstigeren Kassetten, Ketten und Co., wie es viele andere im Test machen, kommen für ROTWILD nicht infrage! Einzig die mit 180 mm zu kleine hintere Bremsscheibe passt nicht perfekt ins Bild. Problematisch wird das Gewichtstuning bei den dünnwandigen Schwalbe Nobby Nic-Reifen in Kombination mit dem DT Swiss HXC 1200 SPLINE-Carbonlaufradsatz. Wenig Grip und Durchschläge bis auf die Felge sind hier vorprogrammiert! Deshalb hat ROTWILD uns eine Magic Mary-/Hans Dampf-Reifenkombination in der robusteren Super Trail-Karkasse aufgezogen. Am Heck macht für schnelle Fahrer sogar die Super Gravity-Karkasse Sinn. Das straffe FOX Factory-Fahrwerk mit 150 mm besteht aus einem DPS-Dämpfer und einer 36 FIT4-Federgabel. Auf die Lockout-Funktion der Federgabel hätten wir zugunsten der spürbar besseren GRIP2-Dämpfungseinheit sehr gerne verzichtet.
ROTWILD R.X375 ULTRA
11.499 €
Ausstattung
Motor Shimano EP8 85 Nm
Akku IPU375 QR CARBON 375 Wh
Display Shimano EP800
Federgabel FOX 36 Factory FIT4 150 mm
Dämpfer FOX DPS Factory 150 mm
Sattelstütze EightPins NGS 2 individuell bis 230 mm
Bremsen Shimano XTR M9120 200/180 mm
Schaltung Shimano XTR 1x12 TBC
Vorbau ROTWILD S140 50 mm
Lenker ROTWILD B220 Carbon 780 mm
Laufradsatz DT Swiss HXC1200 SPLINE 29"
Reifen Schwalbe Magic Mary/Hans Dampf Super Ground 2,35"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 18,8 kg
Zul. Gesamtgewicht 120 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 101 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme ja
Mit einem Reach von 475 mm (Größe L) haben sich alle Tester um die 1,85 m auf Anhieb auf dem Bike wohlgefühlt. Das Sitzrohr ist mit 470 mm (Größe L) relativ lang. Dennoch könnt ihr mit der variablen EightPins-Sattelstütze das Maximum an verfügbarem Stützenhub für eure Beinlänge rausholen. Die Sitzposition in der Ebene ist sportlich und der steile Sitzwinkel positioniert den Fahrer zentral im Bike, wodurch auch an den Händen Druck herrscht. Statt gemütlich um den See geht es mit dem R.X375 ULTRA besser bergauf oder bergab.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 410 mm | 440 mm | 470 mm | 506 mm |
Oberrohr | 590 mm | 610 mm | 640 mm | 667 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 110 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66,5° | 66,5° | 66,5° | 66,5° |
Sitzwinkel | 75,5° | 75,5° | 75,5° | 75,5° |
Kettenstrebe | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
Tretlagerabsenkung | 30 mm | 30 mm | 30 mm | 30 mm |
Radstand | 1.184 mm | 1.205 mm | 1.237 mm | 1.266 mm |
Reach | 430 mm | 450 mm | 475 mm | 500 mm |
Stack | 618 mm | 620 mm | 636 mm | 645 mm |
Das ROTWILD R.X375 ULTRA im Test
Fährt man flowige Trails bergauf, kann dem R.X375 ULTRA in Sachen Fahrspaß kein anderes Bike im Test das Wasser reichen. Denn auch wenn der Akku dann schnell leer ist, liefert kein anderes Bike im Test so viel Motorpower bei einem so spritzigen Handling wie das ROTWILD. „Im Drift in die Kurve rein, im Wheelie wieder raus“, das ist hier das Motto. Und zwar bergauf! Mit dem straffen und effizienten Fahrwerk und dem geringen Gesamtgewicht fühlt sich kein anderes Shimano-Bike so kraftvoll an. Mit den besten Kletterern im technischen Gelände kommt es aber nicht mit. An steilen Rampen ist sehr viel Körpereinsatz gefragt, um das Vorderrad am Boden zu halten, und auf losem Untergrund generieren das straffe Fahrwerk und der – bereits gepimpte – Hans Dampf-Reifen zu wenig Traktion.
Das Konzept rund um den kleinen Akku macht sich auf dem Trail bezahlt: maximaler, aber kurzer Fahrspaß!
Tuning-Tipps: Reifen sollten noch im Laden gegen robustere und griffigere Modelle getauscht werden | 200-mm-Bremsscheibe am Heck (achtet hier auf die Version mit dem Sensormagneten: RT-EM910)
Was sich bergauf schon angekündigt hat, bestätigt sich in der Abfahrt: Das R.X375 ULTRA kombiniert das Beste aus zwei Welten. Agil und spritzig wie ein analoges Trail-Bike und dennoch kraftvoll und durchzugsstark wie die Allrounder in diesem Test. Besonders auf flowigen Strecken mit Sprüngen, Wellen und Anliegerkurven überzeugt das sportlich-straff abgestimmte Bike. Manuals, Sprünge und flinke Richtungswechsel gelingen wirklich jedem spielerisch. Auf technischen verwinkelten Trails erfordert das ROTWILD jedoch eine gute Fahrtechnik, um sicher unterwegs zu sein. Wer das Terrain nicht liest und zögerlich über Hindernisse rollt, wird mit wenig Grip und Untersteuern in Kurven bestraft. Aktive Fahrer, die ohnehin über Hindernisse hinweg springen und in offenen Kurven über dem Lenker hängen, werden das R.X375 ULTRA aber lieben! Sie sind mit dem spritzigen Bike auch beim Highspeed-Geballer im Bikepark gut aufgehoben. Denn der Hinterbau bietet ausreichend Reserven für richtig harte Einschläge. Einzig die Gabel lässt den Fahrer einen Tick früher zur Bremse greifen als bei deutlich abfahrtsorientierteren Bikes.
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das spezielle Akkukonzept des schicken ROTWILD R.X375 ULTRA geht voll auf. Es kombiniert die Agilität und Leichtigkeit analoger Trail-Bikes mit dem Uphill-Spaß der kraftvollen Allround-E-MTBs. Besonders aktive und erfahrene Piloten spornen das ROTWILD zu Höchstleistungen an. Für Einsteiger und Tourenfahrer ist es hingegen nur bedingt geeignet. Die Integration ist vorbildlich, die Ausstattung hingegen unnötigerweise gewichtsoptimiert.
Tops
- extravaganter Look
- perfekt umgesetztes Gesamtkonzept
- vorbildliche EP8-Integration
- sehr agil und schnell
Flops
- Ausstattung wird Einsatzbereich nicht gerecht
- kein Range-Extender, Ersatzakku sehr lang
- erfordert aktiven Fahrstil
Mehr Informationen findet ihr unter rotwild.com
Das Testfeld
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Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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