Tourenfahrer und Trail-Biker aufgepasst! Das super leichte Specialized S-Works Turbo Levo SL hat zwar einen schwachen Motor und einen kleinen Akku, aber genau davon könnt ihr profitieren! Wie passt das zusammen? Und kann das Levo SL in einer Gruppe mit den anderen Bikes im Test mithalten?
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test
Das Specialized Levo SL ist der Außenseiter in diesem Vergleichstest. Das Light-E-Mountainbike setzt bewusst auf den SL 1.1-Motor mit lediglich 35 Nm Drehmoment und kombiniert ihn mit einem leichten 320-Wh-Akku.In unserem großen Motoren-Vergleichstest findet ihr alle Details zum Mittelmotor der in Zusammenarbeit mit Mahle entwickelt wurde. Mit lediglich 17,4 kg ist das S-Works Turbo Levo SL-Spitzenmodell mit seinem schicken Carbonrahmen das leichteste Bike im Test. Nicht nur auf der Waage, sondern auch optisch präsentiert sich das Levo SL auffällig schlank und gibt sich den meisten Betrachtern erst auf den zweiten Blick als E-Mountainbike zu erkennen. Alle Details an dem Bike sind funktional und durchdacht – vom weichen Kettenstrebenschutz über die klapperfreie Kabelführung bis hin zum integrierten Multitool. Die Integration des gesamten Motorensystems und die Mission Control-App sind hervorragend, wie man das von Specialized kennt. Allerdings muss man vorerst auf das brandneue Mastermind verzichten, das beim neuen Levo bereits verbaut wird.
Teuer und edel – Die Ausstattung des Specialized S-Works Turbo Levo SL
Ja, ihr habt recht: Das Specialized S-Works Turbo Levo SL ist verdammt teuer! Für 13.999 € darf man neben der hochwertigen Verarbeitung also auch einiges bei der Ausstattung erwarten. Während der Fokus im letzten Modelljahr noch klar auf einem möglichst geringen Gewicht lag, ist das Levo SL für 2021 auf maximale Trailperformance ausgelegt. Das FOX Factory-Fahrwerk liefert vorne wie hinten 150 mm Federweg: Mit 36 GRIP2-Federgabel und DPX2-Dämpfer passt es perfekt in den sportlichen Einsatzbereich des Bikes. Die kabellose SRAM AXS-Schaltung und die RockShox Reverb AXS-Variostütze sorgen für ein aufgeräumtes Cockpit, denn beide Bedienhebel sind über Shiftmix-Klemmen an den Bremshebeln der MAGURA MT7-Bremse befestigt. Die Klemmen haben aber nur einen kleinen Verstellbereich, wodurch fast alle Tester Probleme hatten, Bremse und Schalthebel optimal zu positionieren: uncool! Laufräder und Reifen kommen aus eigenem Hause. Der leichte Roval Traverse SL-Carbonlaufradsatz wird mit 29” x 2,3” breiten Specialized Butcher (Front) und Eliminator-Reifen (Heck) in der GRID Trail-Karkasse kombiniert. Schwerere Fahrer, die das volle Potenzial des Levo SL ausschöpfen, sollten zum Schutz der Felgen einen robusteren Reifen oder ein Insert montieren.
Specialized S-Works Turbo Levo SL
13.999 €
Ausstattung
Motor Specialized SL 1.1 35 Nm
Akku Specialized SL1-320 320 Wh
Display Specialized TCU
Federgabel FOX 36 Factory GRIP2 150 mm
Dämpfer FOX DPX2 150 mm
Sattelstütze RockShox Reverb AXS 125–170 mm
Bremsen MAGURA MT7 200/200 mm
Schaltung SRAM XX1 Eagle AXS 1x12
Vorbau DEITY Copperhead 50 mm
Lenker Specialized Trail, FACT Carbon 780 mm
Laufradsatz Roval Traverse SL29 29"
Reifen Specialized Butcher/Eliminator GRID Trail 2,3"
Technische Daten
Größe S M L XL
Gewicht 17,4 kg
Zul. Gesamtgewicht 128 kg
Max. Gewicht Fahrer/Equipment 110 kg
Anhänger-Freigabe nein
Ständeraufnahme nein
Besonderheiten
Range-Extender mit 160 Wh
SWAT Multitool
Beim Levo SL zeigt sich, dass ein kompakter Motor den Entwicklern mehr Freiraum bei der Gestaltung der Geometrie lässt. Deutlich wird das besonders an den 437 mm kurzen Kettenstreben, die neben dem geringen Gewicht maßgeblich zur Agilität des Levo SL beitragen. Mit flachem Lenkwinkel und kurzem Reach (455 mm in L) ist das Bike kompakt. In Kombination mit dem relativ flachen Sitzwinkel ergibt sich in der Ebene eine sehr komfortable Sitzposition. Wer längere Touren ohnehin nur mit wenig Motorunterstützung angehen möchte, kann trotz kleinem Akku mit dem sparsamen SL 1.1-Motor respektable Reichweiten erzielen. In Kombination mit dem Zusatzakku im Flaschenhalter bringt es das Levo SL sogar auf 480 Wh Kapazität.
Größe | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Sattelrohr | 390 mm | 410 mm | 455 mm | 505 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 95 mm | 125 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 66,0° | 66,0° | 66,0° | 66,0° |
Sitzwinkel | 75,3° | 75° | 74,6° | 74,2° |
Kettenstrebe | 437 mm | 437 mm | 437 mm | 437 mm |
Tretlagerabsenkung | 27 mm | 27 mm | 27 mm | 27 mm |
Radstand | 1.165 mm | 1.185 mm | 1.217 mm | 1.248 mm |
Reach | 415 mm | 435 mm | 455 mm | 480 mm |
Stack | 606 mm | 606 mm | 633 mm | 647 mm |
Hat das Levo SL auf dem Trail überhaupt eine Chance?
Bei mäßiger Steigung und mit ordentlich Input kann das Levo SL in höchster Fahrstufe noch halbwegs mit den Allroundern im Test mithalten, wenn sie in einer der unteren Fahrstufen unterwegs sind. Doch nicht nur beim Drehmoment, auch bei der Maximalleistung liegt sein Motor bewusst ein Vielfaches unter dem Niveau von Bosch oder Shimano. Sobald das Levo SL eine etwas steilere Rampe erreicht, hat das Fliegengewicht keine Chance mehr, an allen anderen Bikes im Test dranzubleiben. Dennoch kommt auf gewundenen Trails mit engen Kehren viel Fahrspaß auf. Das agile Light-E-Mountainbike fordert spürbar mehr Eigenleistung, schlängelt sich aber dennoch viele Trails empor. Vor steilen Rampen und Stufen sind die richtige Gangwahl, ordentlich Schwung und eine saubere Technik gefragt. Mit dem Mangel an Power zwingt das Levo SL seinen Fahrer – ähnlich wie analoge Mountainbikes – in Steilpassagen immer wieder dazu, aus dem Sattel zu gehen, um genug Druck aufs Pedal zu bringen. Dabei reißt der Grip am Hinterrad aber oft ab. Technisches Klettern ist im Motorenkonzept des Levo SL nicht vorgesehen.
Das Levo SL hat als Light-E-Mountainbike bergauf keine Chance gegen die Allrounder. Seine Stunde schlägt in der Abfahrt: Auf flowigen und technischen Trails ist es mega spaßig und einfach zu beherrschen!
Tuning-Tipp: rechte MAGURA Shiftmix-Schelle gegen normale Klemmen (Schaltung und Bremse) tauschen, schnelle oder schwere Fahrer sollten den Hinterreifen noch im Laden auf ein GRID Gravity-Modell upgraden lassen
Geht es bergab, ist kein anderes Bike im Test so verspielt und gleichzeitig so einfach zu beherrschen. Während Anfänger vom gutmütigen Charakter und geringen Gewicht profitieren, nutzen ambitionierte Biker jede noch so kleine Gelegenheit auf dem Trail, um das Levo SL in die Luft zu ziehen oder mit dem Gelände zu spielen. Während das Fahrwerk bei aktiver Fahrweise ausreichend Gegenhalt bietet, generiert es auch bei langsamer Fahrt auf technischen Trails genügend Traktion. Wird es steiler, schiebt das Levo SL auf der Bremse spürbar weniger bergab und lässt sich einfacher kontrollieren. Erst bei Highspeed wird das kompakte Bike nervös und liegt nicht so satt und sicher auf Kurs wie sein direkter Konkurrent, das ROTWILD R.X375 ULTRA.
Fahreigenschaften
7Agilität
- träge
- verspielt
Laufruhe
- nervös
- laufruhig
Handling
- fordernd
- ausgewogen
Fahrspaß
- langweilig
- lebendig
Motor-Feeling
- digital
- natürlich
Motor-Power
- schwach
- stark
Preis-Leistung
- schlecht
- top
Fazit
Das Specialized S-Works Turbo Levo SL ist mit seinem mutigen, perfekt umgesetzten Motorenkonzept der Außenseiter im Test. Trotz kleinem Akku kann es mit einer ordentlichen Reichweite und hohem Langstreckenkomfort punkten – eine gewisse Grundkondition vorausgesetzt. Bergauf hat das natürliche, aber schwache Levo SL zwar keine Chance gegen die Allrounder. Dafür macht das agile, gutmütige Handling den Einstieg auf dem Trail leicht und vermittelt sportlichen Bikern das Fahrverhalten analoger Trail-Bikes.
Tops
- hervorragend umgesetztes Motorenkonzept
- modulares Akkukonzept
- sehr agil und verspielt
- Brückentechnologie zwischen analogen Bikes und E-Mountainbikes
Flops
- technischer Uphill
- Cockpit-Ergonomie
Mehr Informationen findet ihr unter specialized.com
Das Testfeld
Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste E-Mountainbike 2021 – 25 Modelle im Test
Alle Bikes des Vergleichstest in der Übersicht:
Cannondale Moterra Neo Carbon 1 (Zum Test) | Canyon Spectral:ON CF 9 (Zum Test) | CENTURION No Pogo F3600i (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 140 HPC SLT Nyon (Zum Test) | CUBE Stereo Hybrid 160 C:62 SLT Kiox (Zum Test) | Ducati TK-01 RR (Zum Test) | FLYER Uproc6 9.50 (Zum Test) | FOCUS JAM² 6.9 NINE (Zum Test) | GIANT Trance X E+ 1 (Zum Test) | Haibike AllMtn 7 (Zum Test) | KTM Macina Kapoho Prestige (Zum Test) | Lapierre Overvolt GLP 2 Team (Zum Test) | MERIDA eONE-SIXTY 10K (Zum Test) | Mondraker Crafty Carbon XR (Zum Test) | Moustache Samedi 29 Trail 8 (Zum Test) | ROTWILD R.X375 ULTRA (Zum Test) | Santa Cruz Bullit X01 RSV Air (Zum Test) | SCOTT Ransom eRIDE 910 (Zum Test) | SIMPLON Rapcon PMAX (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo (Zum Test) | Specialized S-Works Turbo Levo SL (Zum Test) | STEVENS E-Inception AM 9.7 GTF (Zum Test) | Thömus Lightrider E2 Pro (Zum Test) | Trek Rail 9.9 X01 (Zum Test) | Whyte E-150 RS 29ER V1 (Zum Test)
Entspanntes und komfortables Biken auf breiten befestigten Wegen, bergauf wie bergab.↩
Uphill auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und gemäßigter Steigung.↩
Aktives Fahren und spielen mit dem Gelände auf einfachen Trails mit wenig Hindernissen, weiten Kurvenradien und im gemäßigten Gefälle.↩
Uphill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und teilweise extremer Steigung.↩
Downhill auf Wanderwegen und Singletrails im anspruchsvollen Gelände, beispielsweise mit losem Untergrund, Stufen, Wurzeln, engen Kurven und kleinen Sprüngen sowie Steilabfahrten.↩
Ballern bei Highspeed auf schnellen und teilweise sehr ruppigen Trails mit großen Sprüngen und Hindernissen, die sich nicht überrollen lassen.↩
Das Rating der Fahreigenschaften bezieht sich auf die Räder im Vergleichstest und den aktuellen Entwicklungsstand von E-Mountainbikes. Die besten Bikes schaffen es, vermeintlich gegenteilige Fahreigenschaften in sich zu vereinen und sind so z. B. agil und laufruhig zugleich. Das Handling beschreibt die Balance des Bikes im Gelände bergab. Die Angaben zur Motorpower beziehen sich auf das Fahrgefühl im Gesamtkontext des Bikes, nicht auf den Motor isoliert – dadurch können die Werte zwischen gleichen Motoren variieren.↩
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Words: Photos: Diverse